Durch die Weitergabe menschlichen Lebens und die materielle Versorgung ihrer Kinder sichern Familien die physische Reproduktion der Gesellschaft und tragen somit wesentlich zur Selbsterhaltung des jeweiligen sozialen Systems bei. Familien leisten jedoch nicht nur zur quantitativen sondern auch zur qualitativen Reproduktion der Gesellschaft ihren Beitrag. Bei der Betreuung und Versorgung von Kindern geht es im Wesentlichen um die Fundierung der körperlichen, psychischen und geistigen Gesundheit der nachwachsenden Generation, um die Entwicklung und Förderung ihrer Begabungen und Talente und um die Vermittlung und Einübung sozialen Verhaltens. Auch die materielle Versorgung der erwachsenen Familienmitglieder sowie die Pflege von alten Familienmitgliedern im Fall einer Krankheit, einer Behinderung oder einer altersbedingten Pflegebedürftigkeit kann als Beitrag zum Humanvermögen angesehen werden.(vgl. Jans, Habisch, Stutzer, 2000: S. 59ff)
Im Vergleich zu kinderlosen Gesellschaftsmitgliedern haben Familien enorme ökonomische Lasten zu tragen. Diese Lasten umfassen unter anderem Verluste eigenständiger sozialer Sicherung des in erster Linie erziehenden Elternteils, Einkommensverluste, die durch die Unterbrechung der Erwerbstätigkeit entstehen sowie mögliche Qualifikationsverluste und damit auch Beeinträchtigung von Karrierechancen von Müttern und Vätern. Ziel der Familienpolitik ist es nun, eine Art Ausgleich zu schaffen zwischen Gesellschaftsmitgliedern mit und ohne Kinder zu schaffen, Familien zu unterstützen. In den Ländern Österreich, Frankreich und Schweden wird Familienpolitik teilweise sehr unterschiedlich gehandhabt.
Wird in Österreich sehr großer Wert auf eine „bevölkerungsbewusste Familienpolitik“ (Bundesministerium für Soziale Sicherheit Generationen und Konsumentenschutz Österreich, 2004: S. 5) gelegt, so versucht Schweden mit seiner Familienpolitik in erster Linie einen Ausgleich der Unterschiede in den Lebensbedingungen zwischen kinderlosen und Familien mit Kindern bzw. eine Verbesserung der Voraussetzungen bezüglich der Gleichstellung von Frauen und Männern herzustellen. In Frankreich wiederum wird ganz besonders auf die Rahmenbedingungen von Elternschaft in Form der Kinderbetreuung Wert gelegt bzw. wird versucht, durch das Geldleistungsmodell den Nutzen für das zweite Kind derart zu erhöhen, sodass der Nutzen die Kosten übersteigen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Familienpolitik
- 2.1. Definition
- 2.2. Gründe für Familienpolitik
- 2.3. Ziele und Instrumente
- 3. Familienpolitik in ausgewählten Staaten der EU
- 3.1. Familienpolitik in Österreich
- 3.1.1. Geldleistungen
- 3.1.2. Steuerleistungen
- 3.1.3. Sachleistungen
- 3.1.4. Arbeitsrechtliche Maßnahmen
- 3.2. Familienpolitik in Frankreich
- 3.2.1. Einkommensabhängige Leistungen
- 3.2.2. Einkommensunabhängige Leistungen
- 3.2.3. Einkommenssteuer
- 3.3. Familienpolitik in Schweden
- 3.3.1. Geld- und Sachleistungen
- 3.3.2. Öffentliche Kinderbetreuung
- 3.1. Familienpolitik in Österreich
- 4. Zusammenfassung und Ausblick
- 5. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bakkalaureatsarbeit befasst sich mit dem Thema Familienpolitik und untersucht die Gründe für und die Ziele sowie Instrumente dieser Politik. Im Mittelpunkt stehen die aktuellen Familienpolitiken in Österreich, Schweden und Frankreich. Die Arbeit analysiert, wie Familien in diesen Ländern unterstützt werden und welche Maßnahmen zur Förderung der Familienbildung und -erziehung ergriffen werden.
- Definition und Relevanz von Familienpolitik
- Gründe für staatliche Familienpolitik
- Ziele und Instrumente der Familienpolitik
- Familienpolitische Maßnahmen in Österreich, Frankreich und Schweden
- Vergleichende Analyse der Familienpolitik in den drei Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit bietet eine Einleitung zum Thema Familienpolitik und stellt die Relevanz des Themas dar. Im zweiten Kapitel wird die Familienpolitik definiert und es werden Gründe für ihre Bedeutung erläutert. Die Ziele und Instrumente der Familienpolitik werden ebenfalls in diesem Kapitel beleuchtet. Kapitel drei konzentriert sich auf die Analyse der Familienpolitik in Österreich, Frankreich und Schweden. Es werden die jeweiligen staatlichen Maßnahmen und Leistungen in den Bereichen Geld-, Steuer- und Sachleistungen sowie arbeitsrechtliche Maßnahmen vorgestellt. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick auf die Zukunft der Familienpolitik in den untersuchten Ländern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Familienpolitik, soziale Gerechtigkeit, Humanvermögen, Familienfunktionen, staatliche Maßnahmen, Geldleistungen, Steuerleistungen, Sachleistungen, Arbeitsrecht, Familienleben, Elternzeit, Kinderbetreuung, Familienförderung, Vergleichende Analyse, Österreich, Frankreich, Schweden.
- Quote paper
- Mag. Bakk. Alexandra Fischerauer (Author), 2006, Familienpolitik in Österreich, Frankreich und Schweden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144025