Im deutschen Steuerrecht besteht keine Rechtsformneutralität. Die Steuerbelastung einer Unternehmung ist vielmehr davon abhängig, welche Rechtsform das Unternehmen besitzt. Die größten Unterschiede bestehen in der grundverschiedenen Besteuerung von Personengesellschaft und der von Kapitalgesellschaften. Ziel des Unternehmensteuerreformgesetzes (UntStRefG) 2008 ist es, die Besteuerung der Personen- und Kapitalgesellschaft aneinander anzugleichen.
Die Finanzierung von Unternehmen durch Private Equity-Fonds hat große volkswirtschaftliche Bedeutung für den Standort Deutschland. Investitionen über Private Equity-Fonds bewirken in beachtlichem Maß Unternehmenswachstum und Wertschöpfung in Deutschland. Durch die Investition von privatem Eigenkapital werden langfristig und nachhaltig Arbeitsplätze geschaffen, Umsätze gesteigert und die Gewinnsituation von Unternehmen stabilisiert.
Aufgrund der angestrebten Rechtsformneutralität ist es fraglich, welche Rechtsform nun für einen Private Equity-Fonds aus steuerlicher Sicht nach dem UntStRefG 2008 optimal ist.
Das entscheidende Kriterium bei der Rechtsformwahl eines Private Equity-Fonds ist die steuerliche Behandlung der Gesellschaft selbst und ihrer Gesellschafter. Bei der Strukturierung des Fonds wird die steuerliche Transparenz des Private Equity-Fonds angestrebt, so dass die Investoren steuerlich so behandelt werden, als würden sie direkt die Anteile an den Unternehmen, in die sie investieren, halten. Wesentliche Bedeutung für Investitionen in Private Equity-Fonds hat die steuerliche Behandlung von Gewinnen aus der Veräußerung von Unternehmensbeteiligungen. Denn die wertsteigernde Veräußerung der Unternehmensbeteiligungen ist das Ziel der Investitionen eines Private Equity-Fonds. Eine niedrige Besteuerung der Veräußerungsgewinne führt zu einer höheren Attraktivität der Anlageform Private Equity-Fonds in Deutschland. Für eine steuerlich optimale Strukturierung von Private Equity-Fonds liegt die Herausforderung insbesondere in der Abgrenzung zwischen der stets steuerpflichtigen gewerblichen Tätigkeit und der nur in Ausnahmefällen steuerbaren privaten Vermögensverwaltung.
Ziel dieser Diplomarbeit ist die Darstellung der steuerlichen Rahmenbedingungen für die Strukturierung von Private Equity-Fonds in Deutschland in einem ersten Teil. Der zweite Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, welche Rechtsform für Private Equity-Fonds nach dem UntStRefG 2008 steuerlich vorteilhaft ist.
Inhaltsverzeichnis
- A Private Equity-Fonds in Deutschland
- I Einleitung
- II Betriebswirtschaftliche Grundlagen
- 1 Definition Private Equity
- 2 Gesellschaftsrechtliche Grundlagen
- B Steuerliche Analyse des Grundmodells
- I Besteuerung von Personengesellschaften
- II Der Einkunftsbegriff in § 2 EStG
- 1 Dualismus der Einkunftsarten
- 2 Abgrenzung Gewerbebetrieb und Vermögensverwaltung
- C Besteuerung von Private Equity-Fonds
- I Besteuerung der Initiatoren: Carried Interest
- II Umsatzsteuerliche Aspekte der Management-GmbH
- III Steuerliche Behandlung der Investoren
- D Vergleich der Investitionsvehikel
- I Prämissensetzung
- II Vergleichsanalyse
- III Gestaltung eines Entscheidungsmodells
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der steuerlichen Behandlung von Private Equity-Fonds im deutschen Steuersystem. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Investitionsvehikel und deren steuerliche Auswirkungen auf die beteiligten Akteure, insbesondere die Initiatoren und Investoren.
- Definition und rechtliche Grundlagen von Private Equity-Fonds
- Steuerliche Behandlung der Fonds-Struktur und der beteiligten Personen
- Vergleich der verschiedenen Investitionsvehikel und deren steuerliche Auswirkungen
- Entwicklung eines Entscheidungsmodells zur Auswahl des optimalen Investitionsvehikels
- Aktuelle Rechtsprechung und Steuerpolitik im Bereich des Private Equity
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema Private Equity im deutschen Steuersystem vor und erläutert die Relevanz des Themas. Sie gibt einen kurzen Überblick über die Struktur der Arbeit und die wichtigsten Forschungsfragen.
- Kapitel II: Betriebswirtschaftliche Grundlagen: Dieses Kapitel definiert Private Equity und beleuchtet die Kapitalnachfrage und das Kapitalangebot in diesem Marktsegment. Es werden zudem die gesellschaftsrechtlichen Grundlagen von Private Equity-Fonds im deutschen Recht dargestellt.
- Kapitel III: Steuerliche Analyse des Grundmodells: Kapitel III befasst sich mit der steuerlichen Behandlung von Personengesellschaften und dem Einkunftsbegriff im deutschen Steuersystem. Dabei wird besonders die Abgrenzung zwischen Gewerbebetrieb und Vermögensverwaltung diskutiert.
- Kapitel IV: Besteuerung von Private Equity-Fonds: Dieses Kapitel analysiert die steuerliche Behandlung der Initiatoren von Private Equity-Fonds, insbesondere den Carried Interest. Es beleuchtet die umsatzsteuerlichen Aspekte der Management-GmbH und behandelt die Steuerliche Behandlung der Investoren in verschiedenen Konstellationen.
- Kapitel V: Vergleich der Investitionsvehikel: Kapitel V vergleicht die verschiedenen Investitionsvehikel für Private Equity-Fonds und ihre steuerlichen Auswirkungen auf die beteiligten Akteure. Dabei werden unterschiedliche Szenarien betrachtet und ein Entscheidungsmodell zur Auswahl des optimalen Vehikels entwickelt.
Schlüsselwörter
Private Equity, Steuersystem, Investitionsvehikel, Personengesellschaft, Kapitalgesellschaft, GmbH & Co. KG, GmbH, Carried Interest, Vermögensverwaltung, Gewerbebetrieb, Steuerliche Behandlung, Entscheidungsmodell, Rechtsprechung, Steuerpolitik.
- Quote paper
- Kristin Kirchner (Author), 2008, Private Equity im deutschen Steuersystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143968