Diese Arbeit entstand nachdem ich im Sommersemester 2008 ein Musikpädagogikseminar zum Thema Musik und Gesellschaft bei Christine Stöger und Heinz Geuen an der Hochschule für Musik Köln besuchte.
In den großen Themenkomplex Musik und Gesellschaft sollte der Schlusschor der Neunten Sinfonie Beethovens eingebettet werden. Ich habe lange versucht, verschiedenste Ansätzen hierzu zu entwickeln und mich innerhalb des letzten Jahres auf dem riesigen Feld der Themenkomplexe Musik und Gesellschaft, Beethoven und der Neunten zu orientieren.
Beschäftigt man sich mit Musik und Gesellschaft, so wird man immer auch das Feld Musik und Politik streifen.
Mit der Intention ein interessantes Thema zu finden, welches auch einen Beitrag zu fächerübergreifenden Unterrichtsprojekten an allgemeinbildenen Schulen liefern kann, habe ich mich für einen Themenkomplex entschieden, den man folgendermaßen nennen könnte: „Musik und deren gesellschaftliche Funktion in der faschistischen Ideologie am Beispiel der Ode an die Freude“
Hierzu habe ich mich drei Fragestellungen gewidmet:
1.Was kann man unter den Begriffen politische oder ideologische Musik verstehen?
2.Was sind Wirkungsmechanismen von Musik und deren Voraussetzungen, die innerhalb der faschistischen Ideologie zum tragen kommen?
3.Wie funktioniert die Interpretation von Musik (und Text) innerhalb einer solchen Ideologie?
Nach der Einleitung, die sich der ersten Frage widmet, werden die psychologischen Voraussetzungen für spezielle Wirkungsmechanismen von Musik innerhalb der (faschistischen) Gesellschaft benannt, um anschließend exemplarisch anhand einer Stelle des Schlusschors der Neunten diese Mechanismen wiederzufinden.
Der letzte Teil widmet sich einem Ansatz, der nachvollziehbar machen soll, wie man ein autonomes Kunstwerk zur Interpretation innerhalb einer Ideologie missbrauchen kann. Hierzu werde ich sowohl ein exemplarisches Beispiel aus dem Schillerschen Text sowie die zuvor angeführte Musikstelle benutzen.
Angehängt habe ich zudem noch einen kurzen, skizzenhaften und somit optionalen Teil, der erste Anregungen für den praktizierenden Musiklehrer geben soll, der sich fragen mag, wie gewisse Inhalte schülernah vermittelt werden sollen.
So möchte ich diese Arbeit verstanden wissen, als einen Beitrag, den das Fach Musik zum großen interdisziplinären Themenkomplex Nationalsozialismus leisten kann.
Inhaltsverzeichnis
- Motivation und Zielsetzung
- Einleitung: Was macht Musik politisch oder ideologisch?
- Zur Menschenmasse
- Die Beschreibung einer exemplarischen Stelle
- Zum faschistischen Missbrauch
- Anregungen für den Unterricht
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die gesellschaftliche Funktion von Musik in der faschistischen Ideologie am Beispiel der „Ode an die Freude“ aus Beethovens Neunter Sinfonie. Dabei werden die psychologischen Wirkungsmechanismen von Musik und deren Voraussetzungen im Kontext der faschistischen Ideologie analysiert.
- Definition des Begriffs „politische oder ideologische Musik“
- Wirkungsmechanismen von Musik innerhalb der faschistischen Ideologie
- Interpretation von Musik und Text in der faschistischen Ideologie
- Missbrauch von Musik zur Interpretation innerhalb einer Ideologie
- Didaktische Ansätze zur Vermittlung von Musik im Kontext des Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschäftigt sich mit der Frage, was Musik politisch oder ideologisch macht. Sie analysiert die Rezeption von Musik und die Entstehung von Gruppenzugehörigkeit. Die Arbeit stellt fest, dass die Musik an sich keine Gesinnung besitzt, sondern durch Konditionierung mit bestimmten Situationen oder Texten ideologisch aufgeladen werden kann.
Das Kapitel „Zur Menschenmasse“ beleuchtet die psychologischen Voraussetzungen für die Wirkung von Musik innerhalb der faschistischen Ideologie. Es werden die Wirkungsmechanismen von Musik und deren Einfluss auf das Unbewusste beschrieben.
Das Kapitel „Die Beschreibung einer exemplarischen Stelle“ untersucht eine Stelle aus dem Schlusschor der Neunten Sinfonie, um die zuvor beschriebenen Wirkungsmechanismen anhand eines konkreten Beispiels zu verdeutlichen.
Das Kapitel „Zum faschistischen Missbrauch“ widmet sich der Frage, wie ein autonomes Kunstwerk wie die „Ode an die Freude“ zur Interpretation innerhalb einer Ideologie missbraucht werden kann. Es werden Beispiele aus dem Schillerschen Text und der Musik analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Musik und Gesellschaft, faschistische Ideologie, Musik und Politik, Psychologische Wirkungsmechanismen, Konditionierung, Interpretation von Musik und Text, Missbrauch von Kunstwerken, Didaktik, Nationalsozialismus. Die Arbeit konzentriert sich auf die „Ode an die Freude“ aus Beethovens Neunter Sinfonie als Beispiel für den Missbrauch von Musik zur Manipulation und Propaganda.
- Citar trabajo
- Manuel Lorenz (Autor), 2009, Musik und deren gesellschaftliche Funktion in der faschistischen Ideologie am Beispiel der Ode an die Freude, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143798
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