Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Risiken elterlicher Angststörungen für die seelische Gesundheit von Kindern. Dazu wurde ein systematischer Literaturreview erstellt, für den die Datenbanken PsycINFO, PsycARTICLES und Psyndex mit den Suchtermini "parents", "anxiety", "disorder", "anxiety disorder", "offspring", "parental anxiety disorder", "depression" und "parental anxiety mental health children" auf Treffer zwischen 2000 und 2018 durchsucht wurden.
Im Rahmen des Reviews konnten anhand von insgesamt 20 Studien erhebliche Risikobereiche im Bereich transgenerationaler Äquifinalität (Offspring) und transgenerationaler Multifinalität (besonders ausgeprägt im Bereich von Depressionen) aufgezeigt werden. Auch lässt sich dem Erziehungsverhalten der Eltern eine zentrale Risikoexposition der Kinder zuordnen, die jedoch nur in Teilsegmenten der Ergebnisse homogen entfiel. Anhand der ermittelten Ergebnisse begründete sich der Verdacht, dass Moderatorvariablen eine bedeutsame Rolle für die Forschung in diesem Feld einnehmen und Angststörungen durch ihre innergruppalen Diversität potenziell abweichende Outputs begründen könnten.
1. Einleitung............................................................................................................ 1
1.1 Problemaufriss............................................................................................. 2
1.2 Vorgehensweise........................................................................................... 3
2. Angststörungen bei Eltern................................................................................... 3
2.1 Darstellung des Störungsbilds unter Berücksichtigung von ICD-10 und DSM-5......................................................................................................... 4
2.2 Prävalenz und Elternschaft.......................................................................... 7
2.3 Erster Überblick über Verhaltensweisen und Auswirkungen auf die Kinder von Eltern mit Angststörungen.................................................................... 8
3. Literaturrecherche............................................................................................. 11
3.1 Methodik.................................................................................................... 11
3.2 Durchführung............................................................................................. 12
3.3 Ergebnisüberblick...................................................................................... 15
4. Ergebnisdiskussiofn.......................................................................................... 16
4.1 Offspring Angststörungen, Angstsensitivität und Vermeidungsverhalten 16
4.2 Transgenerationale Multifinalität, Depressionen und weitere Befunde.... 20
4.3 Erziehungsverhalten von Müttern, Vätern und Familienfunktionalität im Kontext der Risikoexposition.................................................................... 21
4.4 Ableitung von Implikationen für Prävention und Intervention................. 26
5. Resümee............................................................................................................ 27
Literaturverzeichnis.............................................................................................. 29
1. Einleitung
Kindern von psychisch erkrankten Eltern werden besondere Belastungsprofile und Beeinträchtigungen beigemessen. Ihr Risiko, selbst ein psychisches Störungsbild herauszubilden, wurde in der Forschung als deutlich erhöht verzeichnet (Grube & Dorn, 2007; Jeske et al., 2009; Vostanis et al., 2006; Stadelmann et al., 2010; Santvoort et al., 2015). Obgleich das Themenfeld seit den 1930er Jahren in der Literatur präsent ist, unterlag der Bereich lange Zeit nur einem geringen Forschungsaufkommen und konnte erst in den letzten Jahrzehnten zunehmende Aufmerksamkeit erreichen (Mattejat, Lenz & Wiegand-Grefe, 2012). Anhand der hohen Prävalenz von psychischen Störungen in der deutschen Bevölkerung kann das Forschungsfeld zugunsten effektiver Prävention und Intervention als besonders zentral für die psychische Gesundheit von Kindern eingeordnet werden (ebd.; Jacobi et al., 2014).
1.1 Problemaufriss
Auch Angststörungen der Eltern können erhöhte Entwicklungsrisiken für die Kinder zugeordnet werden (u. a. Tam et al., 2017; Apetroaia, Hill & Creswell, 2015, McClure et al., 2001; Beidel & Turner, 1997; Weissman, 1993). Besondere Aufmerksamkeit erfuhr in diesem Forschungsbereich, inwiefern die Kinder von Eltern mit Angststörungen auch selbst eine Angststörung herausbildeten (sog. Offspring) (Nocon et al., 2008). Dieses Risiko wurde als deutlich erhöht quantifiziert: Exemplarisch verzeichneten Beidel & Turner (1997) eine 5-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit gegenüber diagnosefreien Eltern, Apetroaia, Hill & Creswell (2015) identifizierten eine fast 6-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit. In der Literatur wurden für den Offspring verschiedene Risikofaktoren ermittelt, dazu zählen unter anderem Überprotektion, Übersteuerung, aufdringliche Bereitstellung unnötiger Hilfen und Überinvolvement von Seiten der Eltern (Möller, Majdandžić & Bögels, 2015; Fliek et al., 2014).
Auswirkungen auf die Kinder werden maßgeblich im Bereich erhöhter Angst (subklinisch und klinisch), unsicherer Bindung, reduzierter Kontrollüberzeugung und einem gesteigerten Vermeidungsverhalten belegt (u. a. Chorpita, Brown & Barlow, 2016; Manassis et al., 1995; McLeod et al., 2007; Barret et al., 1997). Auch Zusammenhänge zwischen Angststörungen der Eltern und dem Depressionsrisiko von Kindern, ihrer Lebensqualität, ihrem Optimismus und ihrer Hoffnung konnten empirisch belegt werden (Tam et al., 2017).
Forschungsergebnisse im Feld der Risikobelastung von Kindern von psychisch erkrankten Eltern weisen jedoch eine stark heterogene methodische Qualität auf, fokussieren häufig nur Mütter und basieren vielfach ausschließlich auf Elternbefragungen, so dass sich methodische Verzerrungen unterstellen lassen (Wiegand-Grefe, 2011; Tam et al., 2017). Dabei kann eine systematische Abklärung der kindlichen Risikoexposition für eine Verbesserung der Prävention und Intervention als eingestuft werden.
Die vorliegende Arbeit verfolgt aus diesem Grund die Leitfragestellung: Welche Risiken für die psychische Gesundheit von Kindern lassen sich elterlichen Angststörungen zugrunde legen? Dazu wird ein systematischer Literaturreview generiert, der den Fokus auf die methodische Qualität der Studien legt und so einen Beitrag zur Systematisierung des Forschungsfelds leisten soll.
1.2 Vorgehensweise
Der Arbeit liegt folgender Aufbau zugrunde:
- Kapitel 2 fokussiert den theoretischen und empirischen Hintergrund der Angststörungen von Eltern. Dazu wird zunächst das Störungsbild unter Berücksichtigung von ICD-10 und DSM-5 dargestellt, bevor Daten zur Prävalenz und zur Elternschaft aufgezeigt werden. Es erfolgt ein Überblick darüber, was über identifizierte Verhaltensweisen und Auswirkungen auf die Kinder von Eltern mit Angststörungen bekannt ist.
- Kapitel 3 verfolgt die systematische Literaturrecherche. Dazu wurden in den Datenbanken PsycINFO, PsycARTICLES und Psyndex die Suchtermini Parents anxiety disorder, anxiety disorder offspring, parental anxiety disorder depression und parental anxiety mental health children verwendet. Die genaue Methodik wird in Kapitel 3 dargelegt, bevor die Durchführung beschrieben wird. Das Kapitel schließt mit einem Ergebnisüberblick.
- In Kapitel 4 erfolgt die Ergebnisdiskussion, die in Offspring Angststörungen, Angstsensitivität und Vermeidungsverhalten, transgenerationale Multifinalität, Depressionen und weitere Befunde sowie Erziehungsverhalten von Müttern und Vätern und Familienfunktionalität im Kontext der Risikoexposition untergliedert ist. Das Kapitel schließt mit der Ableitung von Implikationen für Prävention und Intervention.
- In Kapitel 5 erfolgt das Resümee.
2. Angststörungen bei Eltern
Um einen Einblick in das Feld der Angststörungen der Eltern zu gewinnen, wird nachfolgend zunächst das Störungsbild unter Berücksichtigung der Klassifikationssysteme ICD-10 und DSM-5 erörtert. Darauf aufbauend wird die Prävalenz dargestellt, um einen Überblick über die Größenordnung des Störungsbilds zu erlangen. Das Kapitel schließt mit einer ersten Darstellung von Verhaltensweisen im Kontext subklinischer und klinischer Angst und deren Auswirkungen auf die Kinder.
2.1 Darstellung des Störungsbilds unter Berücksichtigung von ICD-10 und DSM-5
Wie nachfolgend deutlich wird, erfolgt im ICD-10 eine Zuordnung anhand eines nicht objektiv fundierten Empfindens von Angst, welche auf Basis der auslösenden Stimuli eine Kategorisierung ermöglicht (Caspar, Pjanic & Westermann, 2018). Obgleich Angst als Affekt eingeordnet werden kann, listet der ICD-10 Angststörungen unter der Gruppe „F40-F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen“ (ICD-10, 2018).
Differenziert wird zwischen den Erscheinungsformen (nachfolgend ebd.; Caspar, Pjanic & Westermann, 2018; Untersinger, 2012):
1. Generalisierte Angststörung (F 41.1): Die Generalisierte Angststörung (Generalized anxiety disorder, GAD) wird durch eine Generalisierung einer anhaltenden Angst gekennzeichnet, die frei flottiert und keine situative Spezifik kennt. Die heterogenen Symptome können auf Nervosität, Zittern, Verspannungen von Muskeln, Benommenheit, Scheißausbrüche, Oberbauchbeschwerden und Herzklopfen entfallen. Geprägt wird die Erscheinungsform der Generalisierten Angststörung durch fortwährende Sorgen, dass ein negatives Ereignis eintreten könne (z. B. dass den Familienmitgliedern etwas passiere oder ein Unglück eintrete). Der Verlauf kann unterschiedlich entfallen. In der Literatur wird bisweilen eine Tendenz zu Schwankungen und zur Chronifizierung beschrieben, die bei kürzeren bis mittelfristigen Paneluntersuchungen mehrfach aufgezeigt werden konnte (u. a. Mancuso et al., 1993; Chambers et al., 2004). In einer skandinavischen 40-jährigen Follow-Up-Studie von Rubio & López-Ibor (2007) (n = 209) konnte demgegenüber identifiziert werden, dass 88% der Patienten in diesem Zeitraum nicht mehr unter einer Angststörung litten, während 12% auch weiterhin einen chronischen Verlauf mit Schwankungen aufzeigten. Die Komorbidität in der Stichprobe lag bei 80%, 76% entfielen auf Somatisierungsstörungen 69%, auf die affektiven Störungen entfielen insgesamt 63% (Depression: 62%, Dysthymia: 7%). Insbesondere die Tendenz, dass die Generalisierte Angststörung mit zunehmendem Alter von einer somatoformen Störung abgelöst wurde, war ausgeprägt, während die Affektiven Störungen Schwankungen unterlagen und ab dem 55. Lebensjahr rückläufig entfielen:
[Diese Abbildung ist nicht in der Leseprobe enthalten.]
Abbildung1: Prozentualer Verlauf von Patienten mit Generalisierter Angststörung (Quelle: Rubio & López-Ibor: Generalized Anxiety Disorder: a 40‐year follow‐up study, 2007, S. 375)
- Die Panikstörung (F 41.0) (Panic Disorder, PD) wird durch episodische paroxysmale Angst, d.h. wiederkehrende und schwere Panik gekennzeichnet, welche ohne objektive Gefahr, ohne situativen Bezug und unabhängig von den Umständen auftritt. Entsprechend sind die Angstattacken nicht vorhersehbar. Zu den variierenden Symptomen zählen Schwindel, das Empfinden von Atemnot, Todesangst, Brustschmerzen, Herzklopfen, Depersonalisierung und Derealisierung, Kontrollverlust und Angst davor, wahnsinnig zu werden. Einer Panikattacke folgt oft die Angst vor der nächsten Attacke. Zum Teil werden Umstände und Orte, unter denen oder an denen eine Panikattacke aufgetreten ist, danach gemieden. In einer WHO-Kollaborationsstudie zu psychologischen Problemen in der allgemeinen Gesundheitsversorgung berichteten mehr als die Hälfte der Patienten mit Panikstörung ohne/mit Agoraphobie von mittelschwerer bis schwerer beruflicher Dysfunktion und körperlicher Einschränkung (Ormel et al., 1994). In einer Panelerhebung mit 12-jähriger Laufzeit (n= 473) konnten Bruce et. al (2005) aufzeigen, dass Teilnehmer mit Panikstörung ohne Agoraphobie in den 12 Jahren die höchste Wahrscheinlichkeit einer Erholung anzeigten (0,82), bei Panikstörungen mit Agoraphobie lag dieser Wert mit 0,48 jedoch deutlich tiefer. Obwohl Patienten mit einer Panikstörung ohne Agoraphobie eine höhere Wahrscheinlichkeit einer Genesung gegenüber Patienten mit einer Panikstörung mit Agoraphobie aufwiesen, war die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens der beiden Störungen sehr ähnlich (0,56 bzw. 0,58). Bei komorbider depressiver Erkrankung war die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens zum Follow-up jedoch sehr hoch (0,75).
- Angst und depressive Störung, gemischt (F 41.2) beschreibt eine diagnostische Kategorie, die dann frequentiert wird, wenn zugleich Symptome von Angststörung und Depression auftreten, jedoch beide Störungen kein Ausmaß erreichen, welches die jeweilige Einzeldiagnose klinisch legitimieren würde. Der Sektion unterliegen ferner die Restkategorien andere gemischte Angststörungen (F 41.3), sonstige spezifische Angststörungen (F4 1.8) und die nicht näher bezeichnete Angststörungen (F 41.9).
- Phobische Störungen (F 40): Die Phobischen Störungen (Phobic disorders, PD) lassen sich in Agoraphobie (F 40.0), Soziale Phobie (F 40.1), Spezifische Phobie (F 40.2), sonstige phobische Störungen (F 40.8) und nicht näher bezeichnete Phobische Störung (F 40.9) untergliedern. Die Phobien zeigen also eine Beschränkung auf spezifische Objekte oder Situationen, die in unterschiedlichen Symptomen münden. Exemplarisch kann der Kontakt mit den Stimuli bei einer Tierphobie zu einer Angstattacke führen, die den Symptomen der Panikstörung gleicht, während es bei einer Blutphobie zunächst zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und des Blutdrucks kommt, worauf eine Reduktion des Blutdrucks folgt und Übelkeit und Ohnmacht eintreten kann. Hier ist entsprechend eine hohe symptomale Heterogenität zugrunde zu legen. Häufig treten spezifische Phobien gruppiert auf: In einer Studie über spezifische Ängste und Phobien der niederländischen Gesamtbevölkerung (n = 7076) zeigten nur rund ein Drittel der Betroffenen eine einzelne Phobie, die restlichen zwei Drittel litten an zwei oder mehr spezifischen Phobievarianten (Depla et al., 2008). Der Verlauf von Phobien neigt ohne Behandlung maßgeblich zur Chronifizierung (ebd.; Caspar, Pjanic & Westermann, 2018).
Während die Phobien an einem zentrierten Auslöser orientiert sind, kann der Generalisierten Angststörung eine fortwährend frei flottierende Angst zugrunde gelegt werden (Caspar, Pjanic & Westermann, 2018). Davon lassen sich auch die nicht situationsspezifischen Attacken der Angst bei der Panikstörung abgrenzen (ebd.).
Ferner ordnet der IDC-10 (2018) Zwangsstörungen (F 42) den Angststörungen zu, welche als Hauptmerkmal wiederkehrende Zwangsgedanken (F 42.0) und Zwangshandlungen aufweisen (F 42.1), wobei die Codierung über die Dominanz von Gedanken oder Handlungen erfolgt (ebd.).
Der DSM-5 listet demgegenüber die Spezifischen Phobien (300.29), die soziale Angststörung (ehemals Soziale Phobie) (300.23), die Panikstörung (300.01), die Generalisierte Angststörung (300.02), die Trennungsangst (309.21) und den Selektiven Mutismus (312.02) als Angststörungen (Wittchen, Heinig & Beesdo-Baum, 2014; Plag et al., 2017).
Abweichend gruppiert sind im DSM-5 also der Selektive Mutismus (F 94 im ICD-10) und die Störung mit Trennungsangst (F 93.0, im ICD-10 bislang als Emotionale Störung des Kindesalters geführt) hinzugekommen (Wittchen, Heinig & Beesdo-Baum, 2014). Der Selektive Mutismus bezeichnet nach ICD-10 eine soziale Störung mit Beginn in Kindheit und Jugend, bei der trotz vorhandener Sprachfähigkeit dazu kommt, dass die Betroffenen nicht mit bestimmten Personen oder in bestimmten Situationen sprechen können (Melfsen & Warnke, 2007). Dem Erscheinungsbild wird eine soziale Angst zugeordnet (ebd.).
2.2 Prävalenz und Elternschaft
Angststörungen lassen sich in Europa zu den häufigsten psychischen Erkrankungen zählen, die periodische, europäische 12-Monats-Prävalenz wird in mit 14% angegeben und umfasst ca. 61,5 Mio. Betroffene (Domschke, 2014).
Für die Prävalenz in Deutschland kann die repräsentative Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DGS1-MH, ehemals Bundesgesundheitssurvey) herangezogen werden (Jacobi et al., 2016). Anhand der Daten lässt sich aufzeigen, dass der prozentuale Gesamtprävalenzwert mit 15,4% noch geringfügig über dem europäischen Durchschnitt liegt. Besonders häufig sind mit 21,4% Frauen gegenüber Männern mit 9,3% betroffen. In Bezug auf die verschiedenen Angststörungsformen erreicht der Typ Spezifische Phobien den höchsten Wert mit 15,5%:
[Diese Tabelle ist nicht in der Leseprobe enthalten.]
Tabelle1: Prozentuale 12-Monats-Prävalenz der Angststörung (95%-KI)(Quelle: in Anlehnung an Jacobi et al.,: Erratum zu: Psychische Störungen in der Allgemeinbevölkerung. Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland und ihr Zusatzmodul „Psychische Gesundheit “(DEGS1-MH), 2016, S. 89)
Auch sollte in diesem Kontext darauf hingewiesen werden, dass in verschiedenen Studien eine hohe Komorbidität von Angststörungen verzeichnet werden konnte. Unter anderem in der Studie von McLean et al. (2011) (n = 20.013) konnte eine hohe Komorbidität der Angststörungen zu affektiven Störungen, insbesondere Depressionen (23.7% der Frauen, 19.1% der Männer) gemessen werden. Ferner zeigten sich komorbide Bipolare Störungen, Substanzgebrauchsstörungen, ADHS und Essstörungen.
In Deutschland konnten u. a. Wittchen & Jacobi (2004) und Jacobi et al. (2004) bei 31% der Angststörungen zusätzlich eine Depression verzeichnen, bei 19% der Depressionsfälle lag zugleich eine komorbide Angststörung vor. Auf Basis der aufgezeigten Daten kann für den Anwendungsfall demnach angenommen werden, dass eine Angststörung für erhebliche Anteile der Betroffenen mit weiteren psychischen Erkrankungen verbunden ist.
In Bezug auf die Elternschaft von psychisch erkrankten Menschen verweist die Literatur darauf, dass diese im Durchschnitt keine Abweichungen im Reproduktionsverhalten gegenüber Gesunden aufzeigen (Mattejat, Lenz & Wiegand-Grefe, 2012). Von stationär psychiatrisch versorgten Patienten haben zwischen 10-20% minderjährige Kinder zur versorgen (ebd.). Binnen eines Jahres sind in Deutschland rund 3 Mio. Kinder davon betroffen, dass ein Elternteil eine psychische Störung erleidet, bei ca. 175.000 Kindern erfolgt eine stationäre Behandlung des Elternteils (ebd.).
2.3 Erster Überblick über Verhaltensweisen und Auswirkungen auf die Kinder von Eltern mit Angststörungen
Die elterlichen Einflüsse wurden in einer Vielzahl von theoretischen Konzeptionen berücksichtigt, die sich jedoch nicht alle empirisch fundieren ließen (vertiefend Möller, Majdandžić & Bögels, 2015; Chorpita, Brown & Barlow, 2016). Inkonsistente Forschungsergebnisse in zahlreichen Bereichen verwiesen auch darauf, dass der Bezugsrahmen deutlich komplexer erscheint, als zuvor in der Theorie berücksichtigt (ebd.). Ferner besteht das Feld aus zahlreichen empirischen Fragmenten, die unterschiedliche Fokussierungen vornehmen, und deren Ergebniszusammenhang nicht immer in einem Gesamtkontext eingeordnet werden kann. Diese Problematik spiegelt sich auch in den folgenden Ergebnissen wider.
Empirisch wurde die familiäre Häufung von Angststörungen unter verschiedenen Schwerpunkten und mit heterogenen und sich zum Teil überschneidenden Konstrukten untersucht (Möller, Majdandžić & Bögels, 2015). Neben genetischen Ursachen (Heritabilität), standen dabei unter anderem auch die Bindung zwischen einem Elternteil und dem Kind, die Paarbeziehung der Eltern, das Erziehungsverhalten und die elterlichen Überzeugungen im Fokus (Bögels & Brechman-Toussaint, 2006).
Nach der Bindungstheorie steht das Verhalten der Kinder in Beziehung zu ihrer Wahrnehmung und Erfahrung von Verfügbarkeit und Zugänglichkeit ihrer Bezugsperson (ebd.). Manassis et al. (1995) (n= 20) untersuchten Kinder im Alter von 18 bis 59 Monaten, deren Mütter diagnostizierte Angststörungen aufwiesen. 80% der Kinder in der Stichprobe zeigten ein unsicheres Bindungsverhalten auf. 65% der Kinder wiesen Verhaltenshemmungen, somatische Probleme und eine verringerte Neigung zu destruktivem Verhalten auf, auch hatten sie auf der Child Behavior Checklist höhere CBCL-Internalisierungswerte, womit die Tendenzen zum sozialen Rückzug, zu körperlichen Beschwerden, Ängstlichkeit und Depressivität erhoben wurden. Drei der Kinder erfüllten bereits diagnostische Kriterien für Angststörungen (ebd.). Analog dazu konnten Barnett et al. (1991) an Kindern von Müttern mit Angststörung eine unsichere Mutter-Kind-Bindung im Alter von einem Jahr als Prädiktor einer Angststörung des Kindes im Alter von 5 Jahren identifizieren. Es verbleibt für die Bindung aber anzumerken, dass Väter den Bindungsstil der Mütter kompensieren können (u. a. Cohn, Cowan, Cowan & Pearson, 1992). Diese Ergebnisse erscheinen dahingehend konsistent, als dass das Bindungsverhalten als zentral bedeutsam für die Herausbildung der emotionalen Steuerungsfähigkeit innerhalb der frühkindlichen Entwicklungsspanne achtet werden kann (Petermann & Kullik, 2011). In diesem Kontext werden auch frühe emotionale Regulationsprobleme als Indikator für psychische Störungen diskutiert (ebd.).
Bei der Paarbeziehung konnte Emery (1982) aufzeigen, dass elterliche Konflikte sich als Stressor auf das Kind niederschlagen können und eine Bedrohung des Sicherheitsgefühls begründen. In der Paneluntersuchung von Mechanic & Hansell (1989) fanden sich Belege, dass Familienkonflikte allgemein (Eltern-, Geschwister- und Eltern-Kind-Konflikte) im zeitlichen Verlauf mit einem Anstieg der Angst von Jugendlichen einhergingen, während Scheidungen jedoch keinen Prädiktor darstellen.
Exzessive elterliche Kontrolle konnte in zwei Metaanalysen konsequent im Zusammenhang mit Angst von Kindern aufgezeigt werden (van der Bruggen et al. 2008; McLeod et al. 2007). Wie nachfolgend noch erörtert wird, kann diese in einen engen Zusammenhang mit der Kontrollüberzeugung des Kindes und seiner Vulnerabilität für ängstliches Verhalten gesetzt werden.
Bei van der Bruggen et al. (2008) (23 Studien, insgesamt n= 1305) erreichte der Effekt der elterlichen Kontrolle einen Effekt von d = .58 (p < .001) auf die Angst der Kinder, was für eine mittlere Effektstärke spricht. Der Effekt der Autonomiegewährung durch die Eltern lag sogar noch deutlich höher bei von d = .63 (p < .001). Die elterliche Angst selbst erreichte jedoch nur einen nicht signifikanten Effekt von d =.08.
In der Metaanalyse von McLeod et al. (2007) (47 Studien, n = 12879) war die elterliche Kontrolle sogar stärker mit Kinderangst verbunden als die elterliche Ablehnung. Die Kontrolle erklärte dennoch nur 6% der Varianz der Angst des Kindes (ES = .25), die Ablehnung lediglich 4% (ES = .20). Die Autoren verweisen auf hohe Anteile noch nicht eindeutig geklärter Einflussfaktoren.
Möller, Majdandžić & Bögels (2015) untersuchten in ihrer Erhebung mit 81 Kindern im Alter von 10-15 Monaten auf einen Einfluss von Symptomen elterlicher Angststörungen, ihrem Involvement und herausforderndem Verhalten der Eltern gegenüber den Säuglingen. Im Ergebnis korrelierte auch hier die Säuglingsangst nicht signifikant mit der der Mütter (r = .18, p = .134) oder der der Väter (r = 0,15, n = 68, p = .214). Die mütterliche Angst zeigte jedoch eine signifikante Korrelation zur väterlichen Angst (r = 0,23, p = 0,056). Ein herausforderndes Erziehungsverhalten der Mütter zeigte eine enge Verbindung zu dem des Vaters auf (r = .50, p < .001). Eine erhebliche Korrelation konnte auch zwischen einem Überinvolvement der Mutter und der des Vaters ermittelt werden (r = 0,42, p <0,001). Als Überinvolvement wurde das übermäßige Einmischen eines Elternteils in das Verhalten des Kindes und dessen Entmutigung bei Bestrebungen der Unabhängigkeit erfasst. Bei den Müttern korrelierten die untersuchten Formen der Angststörung Panikstörung, Generalisierte Angststörung, Trennungsangst und spezifische Phobie mit dem Überinvolvement. Je mehr Symptome einer Generalisierten Angststörung die Mütter berichteten, umso mehr Überforderung zeigte sie auch. Auch zeigte die Generalisierte Angststörung eine signifikante Prädiktorwirkung des Überinvolvements. Beim Vater zeigte sich die Soziale Angststörung als Prädiktor des Überinvolvements. Beim herausfordernden Verhalten erwies sich eine mütterliche Generalisierte Angststörung als negativer Prädiktor eines herausfordernden Erziehungsverhaltens: Je mehr Symptome einer generalisierten Angststörung die Mutter berichtete, umso weniger herausforderndes Erziehungsverhalten gab sie an. Beim Vater zeigte sich diese Konstellation bei der sozialen Angststörung. Für die Angst der Kinder konnte aufgezeigt werden, dass diese in dem Überinvolvement des Vaters anstieg, während mütterlicherseits kein solcher Effekt gefunden werden konnte. Die väterliche Überforderung erwies sich in der Erhebung als einzig signifikanter Prädiktor der Säuglingsangst.
Auch Fliek et al. (2014) (n= 105) zeigten an nicht klinisch betroffenen Vorschulkindern heterogene elterliche Einflüsse auf die Angstwerte der Kinder. Die Angst der Mutter korrelierte in der Erhebung mit den Kinderangstsymptomen (r = .31, p > .01), ebenso die Überprotektion durch die Mutter (r = .25, p > .05). Bei den Vätern konnten dazu keine signifikanten Ergebnisse ermittelt werden. Es konnte aber ein Interaktionseffekt zwischen dem der Ängstlichkeit des Vaters, dem väterlichen Spielverhalten im „rough-and-tumble play“ (gemessen über die R&T rough-and-tumble play Subskala) und den Angstsymptomen der Kinder gefunden werden:
[Diese Abbildung ist nicht in der Leseprobe enthalten.]
Abbildung2: Interaktionseffekt zwischen väterlicher Angst, Spielverhalten und Angst des Kindes (Quelle: Fliek et al.: Rough-and-Tumble play and other parental factors as correlates of anxiety symptoms in preschool children, 2014, S. 2801)
Die Kinder tendierten dazu, höhere Grade von Angstsymptomen aufzuweisen, wenn ihre ängstlichen Väter mehr in das Spiel involviert waren. Jedoch war dabei nur die Linie der niedrigen Vaterangst signifikant (Abbildung 2).
Barret et al (1997) (n = 152) untersuchten Kinder mit klinischer Angst und erhöhter Aggressivität im Vergleich zu Kindern ohne Befund, das Vermeidungsverhalten beider Eltern entfiel in der Angstgruppe deutlich höher, auch zeigten die Kinder ein höheres Vermeidungsverhalten (M = 2,3 gegenüber 0,7 in der nicht klinischen Gruppe und 0,8 in der Aggressivitätsgruppe).
Ein Einfluss des elterlichen Verhaltens auf die Kontrollüberzeugung ängstlicher Kinder konnte als zentral aufgezeigt werden. Chorpita, Brown & Barlow (2016) untersuchten 93 Familien mit Kindern im Schulalter (M = 11,15 Jahre), die zum Teil verschiedene Formen von Angststörungen (62 Familien) aufwiesen. Im Ergebnis konnten 31% der Varianz der kindlichen Kontrollüberzeugung durch die Kontrolle in der Familie erklärt werden, 27% der Varianz im negativen Affekt wurde durch die Kontrollüberzeugung erklärt und 55% der Varianz in den klinischen Symptomen wurde durch den negativen Affekt erklärt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Kontrollgefühl der Kinder aus der Untersuchung weitgehend durch den Grad indiziert wird, in dem sie glauben, dass Ereignisse und Ergebnisse möglicherweise durch ihr eigenes Verhalten beeinflusst werden. Diese aufschlussreich erscheinenden Zusammenhänge unterliegen jedoch noch der Einschränkung, dass Kontrollüberzeugungen als kontextuell erfasst werden können und es sich daher um eine multifaktorielle Variable handeln kann. So würden Studien, die sowohl die unmittelbaren, als auch die anhaltenden Wahrnehmungen verminderter Kontrolle bei Kindern erheben, potenziell einen erheblichen Beitrag zur Präzision der Modellierung leisten (ebd.).
3. Literaturrecherche
Das vorliegende Kapitel soll zunächst die methodische Herangehensweise der systematischen Literaturrecherche erörtern und festlegen. Im Anschluss daran wird die Durchführung beschrieben. Das Kapitel schließt mit einem Ergebnisüberblick.
3.1 Methodik
Um die Leitfragestellung zu verfolgen, welche Risiken für die psychische Gesundheit von Kindern sich elterlichen Angststörungen zugrunde legen lassen, wurden für die für die systematische Recherche die Datenbanken PsycINFO, PsycARTICLES und Psyndex ausgewählt, um eine entsprechende Bandbreite bei der Recherche zu erreichen.
Als Suchtermini (in dt. und engl.) wurde die folgende Auswahl eingesetzt: Parents anxiety disorder, anxiety disorder offspring, parental anxiety disorder depression, parental anxiety mental health children. Als Zielsetzung wurde die Identifikation von 20 Studien definiert.
Ursprünglich war geplant, Studien mit komorbiden Eltern auszugrenzen, um Verzerrungen zu vermeiden, jedoch machten weite Teile der Studien keine Aussage zur Komorbidität, so dass ein Ausschluss nicht möglich war, wie auch Santvoort et al. (2015) in ihrem systematischen Review ausführen.
Auch ein verbindlicher Anspruch an eine vorhandene Kontrollgruppe konnte anhand des Datenmaterials nicht immer aufrechterhalten werden, da dieser zu erheblichen Ausschlüssen von Studien mit sog. Hochrisikodesign geführt hätte, die sich mit den besonderen Bedingungen der Kinder beschäftigten und ihre Vergleichsdaten zum Teil aus Vorgängererhebungen speisten, so dass ein Informationsverlust der Recherche in einem zentralen Feld gedroht hätte.
Die Ein- und Ausschlusskriterien werden gemäß nachfolgender Tabelle festgelegt:
[Diese Tabelle ist nicht in der Leseprobe enthalten.]
Tabelle2: Einschluss und Ausschluss für die systematische Literaturrecherche (Quelle: eigene Tabelle)
3.2 Durchführung
Die Durchführung erfolgte im Mai 2018. Zur Vermeidung von Doppeltreffern in den verschiedenen Datenbanken, die ein manuelles Aussortieren erfordert hätten, erfolgte die Suche über ein Meta-Interface. Nach dem Suchdurchlauf wurde zunächst eine Sichtung in der Reihenfolge Titel und Abstract/Beschreibung vorgenommen. Thematisch passende Treffer wurden im Anschluss daran zusammengeführt, da die Ergebnisse zum Teil mehrere Interessenfelder des angestrebten Bereichs der Suchtermini umfassten. Diese Treffer wurden weiterführend in die Volltextanalyse einbezogen, um den Bezug zum Forschungsinteresse sicherzustellen und die Ein- und Ausschlusskriterien zu prüfen.
Die Ergebnisse des ersten Suchlaufs zeigten unter Eingrenzung auf den Zeitraum (2000-2018) ein deutlich zu hohes Aufkommen für die Auswertung und bei einer ersten Titelsichtung auch eine zu geringe Spezifität für das Forschungsinteresse: parents anxiety disorder 10837; anxiety disorder offspring: 1,615; parental anxiety disorder depression: 3,688; parental anxiety mental health children: 3,806. Das erreichte Volumen und die geringe Spezifität machten Materialverdichtungen erforderlich.
Da für den Bereich der parents anxiety disorder die Kindesentwicklung (child development) im Vordergrund des Interesses steht, wurde zunächst eine Eingrenzung über den booleschen Operator AND vorgenommen.
- Parents anxiety disorder AND child development: 4714.
Eine vorläufige Sichtung der Titel zeigt Anteile von Studien, die durch ihre Einordnung der Angststörung in spezifische andere Störungskontexte zu drohenden Verzerrungen führen könnten und je nach Schwerpunkt auch das Forschungsinteresse verfehlen können. Besonders hohe Anteile entfallen nach einer ersten Titelsichtung auf die Entwicklungsstörung Autismus, so dass hier der boolesche Operator NOT autism zum Einsatz kommt:
- Parents anxiety disorder AND child development NOT autism: 4041.
Der Versuch, Reduktionen zunächst durch eine weitere Eingrenzung des Zeitraums (2008-2018) mit Fokus auf neuere Untersuchungen zu erreichen, generierte aufgrund der zeitlichen Publikationsverteilung keine nennenswerte Veränderung und wurde deswegen verworfen. Stattdessen wurden Limitierungen im Metainterface eingeführt, die Auswahl beschränkt sich zugunsten der Verfügbarkeit auf Volltexte der Datenbanken und zugunsten der methodischen Qualität auf das Merkmal peer reviewed:
- Parents anxiety disorder AND child development NOT autism unter Limitierung auf Volltext und peer reviewed: 812.
Diese Ergebnisse konnten anhand ihrer Größendimension für die erste manuelle Auswertung (Titel, Abstract/Beschreibung und bei bis dato beibehaltener Eignung Volltext) beibehalten werden.
Für die anderen Termini wurden ebenfalls die Limitierungen Volltext und peer reviewed eingeführt:
- Anxiety disorder offspring unter Limitierung auf Volltext und peer reviewed: 267.
- Parental anxiety disorder depression unter Limitierung auf Volltext und peer reviewed: 564.
- Parental anxiety mental health children unter Limitierung auf Volltext und peer reviewed: 359.
Die Ergebnisse wurden in eine erste manuelle Sichtung von Titeln und Abstracts überführt. In diesem Schritt wurden die Treffer noch gebündelt nach Suchtermini erfasst. Für die spätere Volltextauswertung wurden die verbleibenden Treffer zusammengeführt, da erkennbar wurde, dass in vielen Treffern mehrere Interessenbereiche abgedeckt wurden und eine Sortierung zu diesem Zeitpunkt nicht als gewinnbringend eingestuft werden konnte.
- Bei den 812 Treffern zu parents anxiety disorder AND child development NOT autism unter Limitierung auf Volltext und peer reviewed erfolgten zunächst anhand der Titel Ausschlüsse aufgrund der Auschlusskriterien aus Tabelle 2 und derjenigen Studien, die nicht dem Forschungsfeld entsprechen oder aufgrund der Spezifität ihres Bereichs Verzerrungen unterstellen lassen (z. B. Eltern mit zusätzlicher Krebsdiagnose). Nach der Titelsichtung entsprachen noch 73 Ergebnisse den Kriterien. Nach der Auswertung der Abstracts ergaben sich weitere Ausschlüsse gemäß den Anforderungen für die Einschlusskriterien und ferner da erhebliche Anteile der Titelergebnisse zuvor nicht erkennen ließen, inwiefern es sich bei den Angststörungen um die der Eltern handelte. Es verblieben nach der Auswertung der Abstracts insgesamt 14 Treffer, davon 1 metaanalytisches Review und 1 systematisches Review.
- Bei den 267 Treffern zur anxiety disorder offspring unter Limitierung auf Volltext und peer reviewed wurde bei Auswertung der Titel entgegen der Erwartung nur ein geringer thematischer Einzugsrahmen erreicht, aus dem die Doppeltreffer zum vorherigen Suchlauf eliminiert werden mussten. Neben zahlreichen Tierstudien entfielen besonders hohe Anteile auf Studien, die durch ihre Spezifika (z. B. Kriegserfahrungen) oder Komorbidität (z. B. Schlaganfall) der Eltern Verzerrungen unterstellen ließen. Nach der Titelsichtung entsprachen noch 4 Studien den Einzugskriterien, die auch nach der Überprüfung von Abtract/Beschreibung beibehalten werden konnten. Von den insgesamt 4 Studien entsprach 1 dem empirischen Niveau einer Metaanalyse.
- Die 564 Treffer zu parental anxiety disorder depression unter Limitierung auf Volltext und peer reviewed zeigten bei der Prüfung ihrer Titel neben den Ausschlussgründen der vorherigen Durchläufe auch das Problem auf, dass sich die Suchalgorithmen nicht auf Depressionen der Kinder beschränkten. Nach der Titelsichtung verblieben unter Ausgrenzung von Doppeltreffern der vorherigen Suchläufe 9 Studien, nach der Sichtung der Abstracts entsprachen noch insgesamt 7 den Einschlusskriterien.
- Die 359 Treffer zu parental anxiety mental health children unter Limitierung auf Volltext und peer reviewed wurden einer Titelprüfung unterzogen, die Ausschlüsse verhielten sich analog zu den bisherigen Durchläufen. Besonders hoch entfielen die Anteile nicht zum Themengebiet passender Einzüge, die eine Angststörung der Eltern zum Teil völlig verfehlten. Es konnten nur 4 Studien identifiziert werden, von denen 1 nach Sichtung des Abstracts beibehalten werden konnte.
Insgesamt werden somit 26 Studien im Volltext auf ihre Verwertbarkeit nach den Kriterien nach Tabelle 2 geprüft. Zu kleine Gesamtstichproben führten zum Ausschluss von 4 Studien, 2 gründeten bezüglich der Kindererhebung nur auf Elternbefragungen. Nach der Volltextsichtung konnten 20 Studien einbezogen werden.
3.3 Ergebnisüberblick
Für die nachfolgenden Ausführungen ist zunächst auf Überschneidungen der Inhalte hinzuweisen, da sich die Studien zum Teil mit mehreren Aspekten der Risikoexposition beschäftigen. Deswegen ist der thematische Überblick unter Einbezug von Überschneidungen grafisch dargestellt (Abbildung 3), der Ergebnisüberblick (Tabelle 3) erfolgt zugunsten der Redundanz an dieser Stelle zunächst ohne Sortierung.
Die ermittelten und den Einzugskriterien entsprechenden 20 Studien zeugten von einer erheblichen Aufmerksamkeit, die das Erziehungsverhalten von Eltern mit Angststörungen in der Forschung mittlerweile erfährt. Insgesamt beschäftigen sich 12 Studien unter verschiedenen Schwerpunkten ausschließlich oder zum Teil mit dem Erziehungsverhalten und/oder der Familienfunktionalität. Weiterhin bestehen Ergebnisse zum Teil auf der Ebene eines systematischen Reviews zum Offspring, die teilweise umfassende Ergebnisse zu verschiedenen Störungsbildern liefern, zum Teil aber auch auf spezifische Formen der Angststörung fokussiert sind. Eine Metaanalyse ergibt zwar keinen direkten Aufschluss zum Offspring im Sinne der Odds Ratio, differenziert aber den Einfluss verschiedener väterlicher und mütterliche Psychopathologien zu verschiedenen Zeitpunkten der Kindheit auf externalisierende und internalisierende Störungen der Kinder.
Ferner konnten Einzelergebnisse zur Angstsensitivität, zu Aufmerksamkeitsverzerrungen (Attentional biases), zu Angst/Vermeidungsverhalten von Kleinkindern, zur neuronalen Reaktion auf Verlust und Belohnung und zu Auswirkungen auf internalisierende und externalisierende Störungen der Kinder gewonnen werden.
[Diese Abbildung ist nicht in der Leseprobe enthalten.]
Abbildung3: Sortierter Ergebnisüberblick der Recherche inklusive thematischer Überschneidungen (Quelle: eigene Abbildung)
[Diese Tabelle ist nicht in der Leseprobe enthalten.]
Tabelle3: Ergebnisse (Quelle: eigene Tabelle)
4. Ergebnisdiskussiofn
Nachfolgend sollen die Ergebnisse zur Diskussion gestellt werden. Dafür wird zunächst auf die Datenlage zum Offspring, der Angstsensitivität und des Vermeidungsverhalten eingegangen, bevor transgenerationale Multifinalität, Depressionen und weitere Befunde bei den Kindern erörtert werden. Anhand des hohen Forschungsaufkommens zum Erziehungsverhalten und der inhaltlich damit eng in Verbindung stehenden Familienfunktionalität wird diesem Bereich besondere Aufmerksamkeit im Kontext seiner Risikoexposition gewidmet.
4.1 Offspring Angststörungen, Angstsensitivität und Vermeidungsverhalten
Während der Offspring von Angststörungen in der Literatur weitreichend für das Risiko der Nachkommen verwendet wird, ebenfalls eine Störung aus der Gruppe der Angststörungen herauszubilden, können erhöhte Angstsensitivität und Vermeidungsverhalten als frühe Indikatoren erfasst werden, die sich auch vor der Herausbildung eines klinischen Erscheinungsbilds aufzeigen lassen. Aus diesem Grund wurden die Ergebnisse dieser Bereiche in diesem Kapitel zusammengeführt.
Innerhalb des Ergebnisaufkommens zum Offspring untersuchten van Santvoort et al. (2015) auf der Ebene eines systematischen Reviews sowohl den Offspring als auch die Risikoexposition der Nachkommen für andere psychische Störungen Diagnosen ihrer Kinder auf der Achse I (unipolare Depression, bipolare Störung, Angststörungen). Von den insgesamt 76 Studien beschäftigten sich 27 mit Angststörungen der Eltern, 11 untersuchten die Stärke der Beziehung zwischen elterlicher Diagnose des Kindes und der der Eltern. Die Ergebnisse zeugten davon, dass anders als bei Depressionen und der Bipolaren Störung bei den Angststörungen einer geringere Tendenz zur transgenerationalen Multifinalität (Bandbreite von Störungen bei den Kindern) besteht. Dieses Ergebnis entspricht als Tendenz zur sog. transgenerationale Äquifinalität (durch Generationen hinweg ähnliche Auswirkung) dem klassischen Verständnis eines Offsprings. Für diesen Offspring wurde ein sehr hohes Risiko aufgezeigt. Dennoch erfahren die Ergebnisse des Reviews bei Angststörungen der Eltern sogar noch höhere OR Werte für Depressionen der Kinder als für Angststörungen der Kinder (vertiefend Kapitel 4.2). Ab einer Odds Ratio von >1 kann von einem Risikozusammenhang ausgegangen werden, der von Santvoort et al. (2015) ermittelte mittlere OR-Wert für Angststörungen der Kinder lag bei komorbiden Angststörungen der Eltern bei 5,03 (SD = 4,37) und bereinigt um komorbide Eltern immer noch bei 4,11 (SD = 2,30). Die Ergebnisse eines stark erhöhten Risikozusammenhangs sind zugleich auch konsistent mit dem jenseits der Recherche identifizierten Stand der Literatur.
Die Metaanalyse (134 Studien, > 60000 Familien) von Connell & Goodman, (2002) ergibt in diesem Feld kaum Aufschluss, da sie nur zwischen psychischen Erkrankungen bei Müttern und Vätern und dem Vorhandensein von internalisierenden (Angst und Depression) und externalisierenden Störungen bei Kindern (2-18 Jahren) unterscheidet. Die meisten Ergebnisse sind dort nur störungsübergreifend verfügbar, da die Studiengrundlage der Metaanalyse zu heterogen ausfiel, gewähren aber dennoch teilweise einen interessanten Aufschluss für das vorliegende Themenfeld: Väterliche Angst korrelierte darin nicht signifikant mit externalisierenden Verhaltensproblemen von Kindern. Störungsübergreifend konnten aber stärkere Assoziationen bei mütterlicher gegenüber väterlicher Psychopathologie und dem Vorhandensein von internalisierenden (aber nicht externalisierenden) Problemen bei Kindern gefunden werden. Der Effekt der väterlichen Psychopathologie überragte jedoch den der Mutter bei den internalisierenden Störungen, wenn die Kinder erwachsen waren. Über das genaue Offspringrisiko kann hier somit kein Aufschluss gewonnen werden. Interessant für das vorliegende Kapitel erscheinen aber die zahlreichen Moderatorvariablen der Analyse, denen ein Einfluss auf die väterlichen und mütterlichen Beziehungen zum Kinderrisiko einer internalisierenden Störung zugeordnet werden konnten. Dazu zählten neben dem Alter der Kinder und der Störung der Eltern auch die Messmethoden der Erhebung und die Stichprobenzusammensetzungen. Anhand dieser Moderatoren könnten sich also potenziell auch widersprüchliche Ergebnisse erklären lassen, die im vorliegenden Forschungsbereich häufig erscheinen.
Nocon et al. (2008), Knappe et al (2012) und Knappe et al. (2009) beschäftigten sich dem gegenüber mit spezifischen Formen der Angststörungen. Sowohl Nocon et al. (2008), als auch Knappe et al. (2012) untersuchten den Offspring von Panikstörungen und Agoraphobie, was einen störungsgruppeninternen Einblick ermöglicht. Beide Untersuchungen wiesen sehr große Stichproben auf: Nocon et al. (2008) n = 3021 und Knappe et al. (2012) n= 2210, waren auf einen Zeitraum von 10 Jahren angelegt und hatten Jugendliche und junge Erwachsene als Teilnehmer. In den Gruppen der Eltern mit Agoraphobie ohne Panikstörung konnten in beiden Untersuchungen keine signifikanten Zusammenhänge ermittelt werden. Bei den Eltern mit Panikstörung ohne Agoraphobie entfielen die Ergebnisse zur Odds Ratio der Kinder weitreichend vergleichbar erhöht für Panikattacken 2.3, für Panikstörungen 2,8 und für Agoraphobie 2,9 bei Nocon et al. (2008) und bei Knappe et al. (2012) für Panikattacken 3.0, für Panikstörungen 5.1 und für Agoraphobie 1,6. Der nicht signifikante familiäre Risikozusammenhang der Agoraphobie ohne Panikstörung steht aber zugleich auch im Kontext einer Kontroverse um die Abgrenzbarkeit der einzelnen Störungsbilder, so äußern z. B. Knappe et al. (2012) Zweifel daran, ob eine Agoraphobie ohne Panikstörungen als eigenständiges Störungsbild betrachtet werden sollte. Diese offene Frage erschwert auch die Rekonstruktion von innergruppalen Offsprings von Angststörungen und verweist auf den Bedarf nach mehr Forschung zur genauen Abgrenzbarkeit. So gehen z. B. lerntheoretische Störungsmodelle von Angststörungen davon aus, dass eine Agoraphobie dann auftritt, wenn nach mehreren Panikattacken eine Tendenz bei den Betroffenen entsteht, Situationen zu vermeiden, in denen der Hilfsbedarf nicht verbindlich erkannt werden kann oder Hilfen nicht verbindlich bereitgestellt werden können (Bandelow et al., 2014) Darunter fallen dem Erscheinungsbild der Agoraphobie entsprechend z. B. große Menschenmassen. Demnach wäre die Agoraphobie eine Folge der Panikstörung und kein eigenständiges Störungsbild (ebd.).
Die Studie von Knappe et al. (2009) (n = 1.395) beschäftigte sich in ihrer Längsschnitterhebung neben anderen Schwerpunkten (Erziehungsverhalten und Familienfunktionalität) auch mit dem Offspring der sozialen Phobie und konnten ein deutlich erhöhtes Risikoprofil der Nachkommen aufzeigen. Im direkten Offspring, d.h. das Risiko der Nachkommen von betroffenen Eltern ebenfalls eine soziale Phobie herauszubilden, konnte in OR-Wert von 3,3 ermittelt werden, bereinigt um andere elterlicher Psychopathologie lag dieser aber nur noch signifikant bei 1,3. Hier zeigt sich, wie ausgeprägt der Einfluss des Zusammenspiels verschiedener Störungen ausfallen kann. Hatten die Eltern eine Soziale Phobie mit drei oder mehr weiteren Störungen lag der Risikozusammenhang besonders hoch (OR = 7,8). Ebenfalls war das Risiko andere Angststörungen der Eltern (OR = 2,9), Depression der Eltern (OR = 2,6) und Alkoholkonsumstörungen der Eltern (OR = 2,8) für das Risiko der Nachkommen für eine Soziale Phobie deutlich erhöht.
Wie anhand der Ergebnisse in diesem Kapitel deutlich wird, stellt die transgenerationale Multifinalität einen erheblichen Einflussbereich, obgleich sie nach dem systematischen Review von van Santvoort et al. (2015) nicht das gleiche Ausmaß erreicht, wie es für Depressionen und die Bipolare Störungen zugrunde gelegt werden kann.
Bei den Ergebnissen zur Angstsensitivität und Vermeidungsverhalten als mögliche frühe Indikatoren, welche sich potenziell auch vor der Herausbildung eines klinischen Erscheinungsbilds aufzeigen lassen könnten, konnten zum Teil unerwartete Ergebnisse ermittelt werden. So konnten Beek et al. (2005) bei ihrer Untersuchung der Angstsensitivität von Kindern, deren Eltern eine Panikstörung hatten (n = 68, M = 11, Jahre) und Kindern befundloser Eltern (n= 68, M = 12,2 Jahre) keine signifikant höhere Angstsensitivität ermitteln. Das Ergebnis lässt sich entweder dahingehend interpretieren, dass in diesem Anwendungsfall keine erhöhte Vulnerabilität vorliegt oder das Alter der Stichprobe so früh angesetzt ist, dass sich noch keine Auffälligkeiten aufzeigen lassen. Die letzte Erklärung erscheint vor dem Hintergrund der Ergebnisse von Nocon et al. (2008) und Knappe et al. (2012), deren Stichproben in einem späteren Alterssegment beginnen, naheliegender. Auch wird diese Erklärung von Beek et al. (2005) dahingehend präferiert, dass die Vulnerabilität gegen Ende der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter zunehmen sollte.
Aktar et al. (2014) untersuchten in einer Längsschnitterhebung den Zusammenhang zwischen Elternangst und Angst/Vermeidung von Kleinkindern (30 Monate, n= 117) von Eltern mit sozialer Angststörung (Lifetime, teilweise komorbide mit anderen Angststörungen) anhand einer sozialen Referenzsituation. Als Ersatz für eine Kontrollgruppe wurden die Werte einer vorherigen Studie von Kleinkindern von Eltern ohne Angststörung herangezogen. Im Ergebnis zeigte sich ein erhöhtes Angst/Vermeidungsverhalten im kindlichen Ausdruckverhalten gegenüber der Kontrollgruppe, das 19% der Varianz in der Angst/Vermeidung von Kleinkindern erklären konnte. In sehr geringem Ausmaß war ein erhöhtes Unterstützungsverhalten der Eltern beteiligt. Auffällig an den Ergebnissen von Aktar et al. (2014) erscheint, dass andere Angststörungen der Eltern allein die Angst/Vermeidung von Kleinkindern jedoch nicht signifikant voraussagen konnten. Auch hier könnte das frühe Alter der Untersuchungsgruppe potenziell zu Unterschieden zwischen den verschiedenen Formen von Angststörungen führen, in welchem Ausmaß und ab wann eine transgenerationale Äquifinalität herausgebildet wird.
4.2 Transgenerationale Multifinalität, Depressionen und weitere Befunde
Zwar thematisierten mehrere Studien auch Depressionen und andere Störungen der Eltern, mit dem Risiko von Kindern, deren Eltern eine Angststörung aufweisen, eine Depression oder eine andere psychische Erkrankung herauszubilden, beschäftigten sich jedoch nur das systematische Review von Santvoort et al. (2015), die Metaanalyse von Connell & Goodman (2002) und in einem sehr eingeschränktem Umfang die Studie zur Familienfunktion von Hughes, Hedtke & Kendall (2008).
Santvoort et al. (2015) zeigten auf der Ebene eines systematischen Reviews auf, dass demnach der Risikozusammenhang von Eltern mit Angststörungen und Depressionen ihrer Kinder sogar noch höher ausfällt, als das klassische Offspringrisiko (Kapitel 4.1). Der OR-Wert lag in der Auswertung von Santvoort et al. (2015) bei 6,96 (SD = 16,00). Hier sticht zugleich auch der hohe SD-Wert hervor, d.h. die Abweichungen vom Mittelwert sind sehr groß. Auch zeigten die Kinder von Eltern mit Angststörungen ein erhöhtes Risiko für Verhaltensstörungen und ADHS (OR, 1,90, SD = 1,61) (bereinigt um ein potenziell verzerrendes Ergebnis mit sehr kleine Stichprobe, n = 14). Während für einen Risikozusammenhang elterlicher Angststörungen und bipolarer Kinderdiagnose kein Zusammenhang aufgezeigt werden konnte, da der OR-Wert dort <1 ausfiel (OR 0,58, SD = 0,35), zeigten sich jedoch erhöhte Risiken für nicht spezifizierte psychischen Störungen der Kinder (OR= 2,88, SD = 2,31). Entsprechend weist das Review hier ein ausgeprägtes Risikoprofil der Kinder für eine transgenerationale Multifinalität aus.
In Bezug auf das Risiko einer Depression erscheinen auch die Ergebnisse von Kujawa, Proudfit & Klein (2014) interessant, obgleich sie sich nur in einem eingeschränkten Rahmen der neuronalen Reaktion auf Verlust und Belohnung bei Kindern von Eltern mit Angststörung und Depression dazu einlassen. Hier ist anzumerken, dass Abnormitäten in der Rückkopplungsnegativität empirisch als Merkmal und Prädiktor von Depressionen bekannt sind und potenziell auch für Angststörungen Bedeutung haben könnten. Im Ergebnis zeigte sich jedoch, dass die Rückkopplungsnegativität nur bei den Kindern von Müttern mit Depressionen vorkam, jedoch nicht, wenn diese eine komorbide Angststörung aufwiesen. Deutlich wird hier, welchen Einfluss Komorbidität auch transgenerational nehmen kann und dass der Anfälligkeitsmarker der Rückkopplungsnegativität hier eine Spezifik auszuweisen scheint. Es verbleibt aber anzumerken, dass die Stichprobe aus Kindern im Alter von 9 Jahren bestand und die Verbindung zur Angststörung potenziell auch zeitlich versetzt eintreten könnte.
Die Metaanalyse (134 Studien) von Connell & Goodman (2002) liefert nur störungsübergreifenden Aufschluss über transgenerationale Risiken, der darauf hinweist, dass väterliche Störungen ihren Einfluss auf internalisierende Störungen (Angst, Depression) maßgeblich erst im Erwachsenenalter aufzeigen (Kapitel 4.1). Väterlicher Angst konnte aber kein signifikanter Zusammenhang mit externalisierenden Verhaltensproblemen von Kindern zugeordnet werden.
Hughes, Hedtke & Kendall (2008) beschäftigen sich im Schwerpunkt mit der Familienfunktion von Eltern mit verschiedenen Angststörung, zeigen aber analog zu den Ergebnissen von Connell & Goodman (2002) an Kindern im Alter von M = 10,3 (SD 1,78), dass von den Müttern berichtete Familienfunktionen signifikant mit depressiven Symptomen von Kindern assoziiert war (r = .16, p <.05), jedoch nicht die des Vaters.
Zusammenfassend kann also festgehalten werden, dass die Ergebnisse für eine erhöhte Risikolage der Kinder im Sinne der transgenerationalen Multifinalität sprechen. Für die unterschiedlichen Einflüsse von Müttern und Vätern lassen sich Hinweise auf eine Altersabhängigkeit aufzeigen, die jedoch anhand der methodischen Probleme der Metaanalyse von Connell & Goodman (2002) in Bezug auf das hier vorliegende Interesse bis zur Verbesserung der Forschungslage noch unter erheblichem Vorbehalt zu betrachten sind, da sie dort störungsübergreifend und maßgeblich nicht angstspezifisch – geschweige denn konkretisiert für die verschiedenen Formen der Angststörungen – ermittelt wurden.
4.3 Erziehungsverhalten von Müttern, Vätern und Familienfunktionalität im Kontext der Risikoexposition
Das Erziehungsverhalten und die eng damit in Verbindung stehenden Indikatoren Familienfunktionalität erreichten das größte Forschungsaufkommen in der vorliegenden systematischen Recherche.
Insgesamt beschäftigen sich 12 Studien unter verschiedenen Schwerpunkten ausschließlich oder zum Teil mit dem Erziehungsverhalten und/oder der Familienfunktionalität.
Für die nachfolgend diskutierten Studien, die sich mit beiden Eltern beschäftigten, konnte eine hohe Ergebnisheterogenität ermittelt werden.
Obgleich sich die Erhebung von Teetsel, Ginsburg & Drake (2014) zum Elternverhalten unter verschiedenen Angststörungen nur in geringem Ausmaß mit den Kindern beschäftigte, ergaben die Erhebungsdaten zum Erziehungsverhalten Aufschluss über ein erhebliches Problemfeld. Ängstliche Väter verhielten sich in der Beobachtung kontrollierender als ängstliche Mütter. Ängstliche Mütter gaben im Vergleich zu Vätern mehr Bestrafung und Verstärkung der Abhängigkeit von Kindern in Angst erregenden Situationen an. Zwar wurden keine Kontrolldaten an Eltern ohne Befund erhoben, jedoch ergab die Neigung der ängstlichen Mütter zur Bestrafung ein besorgniserregendes Ausmaß: Insbesondere Mütter berichteten, dass sie auf die Ängste oder Ängste ihres Kindes mit leichten Prügelstrafen und dem Entzug von Privilegien oder lohnenden Aktivitäten reagieren (z. B. nicht mit Freunden spielen dürfen) und herabwürdigende Bezeichnungen für ihre Kinder einsetzen. Zugleich werden abhängigkeitsfördernde Verhaltensweisen verstärkt verwendet, während bei den Vätern eine Tendenz zur Übersteuerung bestand. Es verbleibt aber anzumerken, dass die Stichproben von Müttern (n= 34) und Vätern (n= 21) sehr klein waren. Keines der Kinder in der Erhebung erfüllte die diagnostischen Kriterien einer Angststörung, was aber neben der Stichprobengröße auch potenziell auf das Alter der Kinder (6-12 Jahre) zurückgehen könnte.
Budinger, Drazdowski & Ginsburg (2013) zeigten für Eltern mit sozialer Angststörung im Vergleich zu Eltern ohne Angststörung eine geringe Tendenz zu Wärme/positiven Affekt, eine erhöhte Tendenz zur Kritik am Kind, mehr Zweifel an der Kinderkompetenz, jedoch eine hohe Ähnlichkeit der Gruppen bei der Autonomiegewährung und Übersteuerung. Auch hier ist aber auch die kleinen Stichproben hinzuweisen (Eltern mit sozialer Angststörung n= 21, Kontrollgruppe n = 45).
Auch Lindhout et al. (2006) strebten einen Vergleich des Erziehungsverhaltens zu befundlosen Eltern (n = 36) an, wobei verschiedenen Angststörungen der Eltern einbezogen wurden (n = 36). Ihre Ergebnisse umfassen dabei auch die Sicht des Kindes (Alter 6-18). Die Angststörungen betroffenen AS-Eltern berichteten über einen weniger fürsorglichen und restriktiveren Stil gegenüber der Kontrollgruppe, was als maßgeblich deckungsgleich zu den Ergebnissen von Budinger, Drazdowski & Ginsburg (2013) gesehen werden kann. Die Kinder in der Erhebung Lindhout et al. (2006) berichteten jedoch nicht über mehr Ablehnung oder weniger Wärme, sondern verwiesen signifikant auf mehr Überprotektion gegenüber den Kindern der Kontrollgruppe.
Neben unterschiedlichen Wahrnehmungen der beteiligten Familienmitglieder könnten potenziell auch unterschiedliche Settings und Verfahren der Studien einen Einfluss auf das Ergebnis nehmen. Auch stellt sich die Frage bei den Studien, die mehrere Angststörungen zusammenfassen, welcher Einfluss den Anteilen verschiedener Angststörungen innerhalb der sehr kleinen Untersuchungsgruppen zukommt, zumal sich die verschiedenen Angststörungen symptomatisch deutlich unterscheiden, was auch einen Einfluss auf das Erziehungsverhalten ausüben kann.
Woodruff-Borden et al. (2002) untersuchten 150 Familien mit Kindern im Alter von 6-12 Jahren auf psychosoziale Mechanismen der Angstübertragung während einer Interaktionsaufgabe, wobei die Untersuchungsgruppe 25 Familien mit einem Elternteil mit verschiedenen Angststörungen umfassten. Aus den Beobachtungsdaten ging hervor, dass die Eltern der Untersuchungsgruppe signifikant weniger produktiv waren und sich während Interaktionsaufgabe mehr zurückgezogen, sich aber sonst nicht von der Kontrollgruppe unterschieden.
Auch das ermittelte metaanalytische Review von van der Bruggen et al. (2008) trägt leider nur bedingt dazu bei, die Auffälligkeiten im Erziehungsverhalten auf einem höheren empirischen Niveau abklären zu können. Das metaanalytische Review mit insgesamt 23 Studien und 1305 untersuchten Familien beschäftigte sich zwar mit den Zusammenhängen zwischen elterlicher Angst, kindlicher Angst und elterlicher Kontrolle, umfasst aber hohe Anteile subklinischer Angstniveaus von Eltern, so dass nur 11 Studien klinische Angststörungen der Eltern vorhanden waren. Nur 6 Studien untersuchten sowohl die Angst von Kindern als auch die der Eltern in Bezug auf die elterliche Kontrolle. Diese konnten aber keinen signifikanten Gesamteffekt (d = 0,08) zwischen Elternangst und die elterliche Kontrolle ermitteln, neben der fehlenden Signifikanz wird hier auch vom Wert her nicht mal die Voraussetzung eines kleinen Effekts erreicht.
Ein weiterer einbezogener Treffer von Liber et al. (2008), der das Erziehungsverhalten beider Elternteile umfasst, beschäftigte sich mit dem Einfluss elterlicher Angststörungen auf den Behandlungserfolg der kognitiven Verhaltenstherapie bei Angststörungen der Kinder (8-12 Jahren n = 124). Hier konnten deutliche Unterschiede zwischen Müttern und Vätern aufgezeigt werden, während bei einer Angststörung der Mutter der positive Behandlungserfolg des Kindes 66,1% lag, konnten bei einer Angststörung des Vaters nur 39,3% der Behandlungen erfolgreich beendet werden. Von den Kindern, die die Therapie erfolgreich absolviert hatten, wurden ihre Mütter als signifikant weniger emotional warm beschrieben. Auf Seiten des Vaters waren eine höhere väterliche Ablehnung und depressive Symptome des Vaters mit einem negativen Behandlungsergebnis verbunden, obgleich der Behandlungserfolg bei depressiver Symptomatik des Vaters mit 44,6% höher ausfiel als bei einer Angststörung des Vaters. Hier kann auf einen bislang deutlich unterschätzten Einfluss des Vaters auf den Behandlungserfolg geschlossen werden, der demnach noch mehr Einfluss bei Angststörungen des Vaters gegenüber väterlichen Depressionen ausübt.
4 Studien beschäftigten sich mit dem Erziehungsverhalten von Müttern. Moore, Whaley & Sigman (2004) untersuchten die Mutter-Kind-Interaktionen an 68 Mutter-Kind-Paaren (Kinder 7-15 Jahre), die gefilmt und von verblindeten Kodierern ausgewertet wurden. In 29 Fällen wiesen Mutter und Kind Angststörungen auf, in 8 nur die Mütter, in 15 Fällen nur die Kinder und in 16 Fällen wies keiner der Teilnehmer eine Angststörung auf. Bei der Gruppe von Kindern mit Angststörung mit und ohne Angststörung der Mutter verhielten sich die Mütter signifikant weniger warm und die Mütter gewährten weniger Autonomie. Das höchste Maß der durchschnittlichen Autonomie wurde den Kindern der Kontrollgruppe ohne eigene Angststörung und ohne Angststörung der Mutter gewährt. Es gab eine signifikante Wechselwirkung zwischen der Ängstlichkeit von Mutter und Kind bei der mütterlichen Vorhersage von katastrophalen Folgen. Der Effekt auf die Vorhersage einer Katastrophe einer ängstlichen Mutter entfällt also unterschiedlich ausgeprägt, je nachdem ob, auch das Kind unter einer Angststörung leidet (Abbildung 4).
Quelle: (2004)
[Diese Abbildung ist nicht in der Leseprobe enthalten.]
Abbildung4: Vorhersage einer Katastrophe durch die Mutter als Interaktionseffekt von mütterlicher und kindlicher Angst (Quelle: Moore, Whaley & Sigman: Interactions between Mothers and children: Impacts of maternal and child anxiety.S. 475)
Auch die Ergebnisse von Orchard, Cooper & Creswell (2015) lassen sich in diesen Kontext einordnen. Untersucht wurden die Erwartungen von Müttern an die Bewältigungsfähigkeiten ihrer Kinder mit Angststörung (7-12 Jahre) in Abhängigkeit vom Angststörungsstatus der Mutter (n= 136 mit verschiedenen Angststörungen, 136 ohne). Im Ergebnis zeigte sich ein signifikanter aber sehr geringer Effekt (d = 0,18, p = 0,08), bei dem Mütter mit Angststörung eher davon ausgingen, dass ihre Kinder Situationen als bedrohlicher wahrnehmen, mehr negative Emotionen aufweisen und weniger Kontrolle über mehrdeutige Szenarien haben.
Creswell et al. (2013) zeigen mit einem ähnlichen Vorgehen ebenfalls kognitive Effekte in dieser Richtung auf. Auch hier wurden Kinder mit diagnostizierten Angststörungen einbezogen, deren Mütter beim Merkmal Angststörung in ebenfalls betroffen (n= 88) und nicht betroffen (Kontrollgruppe n = 44) gruppiert wurden. Auch hier hatten die Mütter mit Angststörungen eher negative Erwartungen an die Emotionen ihrer Kinder, erreichten niedrigere Erwartungswerte an die Leistung ihrer Kinder und der Kontrolle der Kinder über ihre Leistung. Dieses kognitive Muster zeigte sich auch nach der Aufgabe. Auch waren die Mütter der Untersuchungsgruppe etwas aufdringlicher (Intrusiveness), etwas positiver und wiesen eine etwas negativere Beziehung zu ihren Kindern auf. Moderierend wirkte dabei der Grad der vom Kind geäußerten Angst während der Aufgabenbewältigung. Interessant erscheinen die mit erhobenen Ergebnisse der Kinder, die in beiden Gruppen mehr Leistung erbrachten, als ihre Mütter erwartet hatten, wobei die Kontrollgruppe jedoch einen durchschnittlichen Vorsprung erreichte. Bei den negativen Emotionen waren beide Gruppen weniger als von ihren Müttern erwartet betroffen, jedoch wiesen die Kinder der Untersuchungsgruppe hier mehr negative Emotionen auf.
In diesen Zusammenhang lassen sich auch die Ergebnisse zur Aufmerksamkeitsverzerrung (Attentional biases) von Mogg et al. (2012) einordnen, die sich mit der Aufmerksamkeit auf Bedrohungshinweise bei Töchtern (Alter M = 11,6, SD = 1,6) von Müttern Panikstörungen beschäftigen und bei den Töchtern der Untersuchungsgruppe einen deutlichen Effekt zugunsten einer Aufmerksamkeit für Bedrohungen aufzeigen konnten, der jedoch nicht dem Muster der Mutter entsprach.
Stein et al. (2012) beschäftigten sich mit der Ansprechbarkeit von Müttern mit Generalisierter Angststörung (n= 90) und Depressionen (n= 57), deren Störungen innerhalb von 6 Monaten nach der Geburt diagnostiziert wurden, auf ihre Säuglinge. Die Ansprechbarkeit auf die Säuglinge war unter beiden Störungsbildern der Mütter beeinträchtigt, besonders ausgeprägt war diese Beeinträchtigung unter vorhandenen Sorgen/Gedankenrezidivs der Mütter auf die Vokalisierung des Kindes. Die Mütter mit Angststörungen kontrollierten die Kinder stärker, zeigten einen niedrigen emotionalen Tonus und Rückzugstendenzen. Das Verhalten der Mütter und ihre beeinträchtigte Ansprechbarkeit erscheinen besonders problematisch für die Entwicklung der Kinder, weil diese zeitlich bereits deutlich wird, wenn die Entwicklungsstufen der emotionalen Regulation vom Kind durchlaufen werden (vertiefend Petermann & Kullik, 2011).
Zwei weitere Studien (Knappe et al. 2009; Hughes, Hedtke & Kendall 2008) beschäftigten sich mit der Familienfunktionalität und nutzen dafür beide die FAD- Skala (Indikatoren: Probleme lösen, Kommunikation, Rollenverhalten, affektive Reaktionsfähigkeit, affektive Beteiligung und Verhaltenssteuerung). Während Hughes, Hedtke & Kendall (2008) jedoch verschiedene Angststörungen einbezogen, beschränkten sich Knappe et al. (2009) ausschließlich mit der Sozialen Phobie, womit sich potenziell auch die Unterschiede im Ergebnis erklären lassen könnten.
Knappe et al. (2009) konnten in ihrer Stichprobe (Jugend bis Erwachsenenalter (n = 1,303 ohne elterliche Soziale Phobie, n = 92 mit elterlicher Soziale Phobie) keine signifikanten Zusammenhänge zwischen der Familienfunktion dem Offspring einer sozialen Phobie aufzeigen.
Bei Hughes, Hedtke & Kendall (2008) ließen sich deutliche Abweichungen aufzeigen. Untersuchte wurde die Familienfunktion mit verschiedenen Angststörungen der Kinder, bei denen mind. ein Elternteil ebenfalls eine Angststörung aufwies (n = 178 Kinder, Alter M = 10,3, SD 1,78) im Vergleich zur Kontrollgruppe (Kinder und Eltern ohne Angststörungen) (n = 52 Kinder). Hier korrelierten mütterliche und väterliche Berichte über die allgemeine Familienfunktion signifikant mit der Schwere der Angststörung des Kindes (M-CIDI). Die von den Müttern berichtete Familienfunktion war auch signifikant mit depressiven Symptomen von Kindern assoziiert, dies galt jedoch nicht für die des Vaters.
Im Vergleich der Ergebnisse ist natürlich auch der Unterschied in den Daten zu berücksichtigen, so sind das Offspringrisiko und die symptomatische Schwere relativ unterschiedliche Bezugsgrößen. Auch stellt die soziale Phobie nur einen spezifischen Teilausschnitt von Angststörungen dar.
4.4 Ableitung von Implikationen für Prävention und Intervention
Obgleich die Ableitung von Implikationen insbesondere durch die teilweise heterogenen Befundlagen erschwert werden und vor dem Hintergrund der ermittelten Studien vielfach nicht eindeutig ist, wie sich die spezifischen Risiken der einzelnen Angststörungen auf die Kinder auswirken, lassen sich einige Implikationen ableiten:
- Aufgrund des hohen Risikos eines klassischen Offsprings und einer transgenerationalen Multifinalität erscheint es sinnvoll, die Informationslage für betroffene Eltern über die Risiken ihrer Kinder zu verbessern (Public Mental Health) und frühzeitige Präventionsangebote bereitzustellen.
- Psychoedukation über elterliches Risikoverhalten bei der Erziehung könnte einen Beitrag leisten, die Risikolage der Kinder zu mindern. Hier erscheint verstärkt Forschung erforderlich, um Präventionskampagnen und -programme zielgerichtet einsetzen zu können.
- Im Rahmen einer elterlichen Psychotherapie könnten Aspekte des Erziehungsverhaltens aufgriffen werden, womit zugleich auch für die Eltern potenziell ein Beitrag in Bezug auf Interaktionseffekte der Angst geleistet werden könnte. Auch hier sind mögliche Interventionspotenziale gemäß der Evidenzbasierung zu prüfen.
- Für die therapeutische Intervention von Kindern mit Angststörung kann die Integration von Eltern mit Angststörungen in die Therapie potenziell als bedeutsam eingestuft werden, da sich hier Hinweise entlehnen lassen, dass elterliche Angststörungen Einfluss auf den Behandlungserfolg nehmen können. Auch hier sind jedoch noch Forschungsdesiderate anzumerken, die den Einfluss auch auf dem Niveau von Metaanalysen fundieren.
5. Resümee
Die vorliegende Arbeit verfolgte die Leitfragestellung, welche Risiken für die psychische Gesundheit von Kindern sich elterlichen Angststörungen zugrunde legen lassen.
Innerhalb einer Grundlagendarstellung von Angststörungen der Eltern wurden die Störungsbilder unter Berücksichtigung von ICD-10 und DSM-5 aufzeigt, bevor ein Einblick in die Prävalenz und Elternschaft vorgenommen wurde. Das Kapitel schloss mit einem ersten Überblick über Familien im Kontext von Angst. Dabei wurden auch Ergebnisse im subklinischen Bereich aufgezeigt und für die Perspektive der Kinder auch erläutert, für welche Verhaltensweisen von Eltern in Bezug auf kindliche Angst Zusammenhänge bekannt sind. Hier wurde bereits deutlich, dass die Forschungslage deutlich komplexere Zusammenhänge aufzeigt, als theoretische Modelle zuvor annahmen, und die Forschung stark fragmentiert ist. Maßgebliche Auffälligkeiten und Zusammenhänge konnten im Bindungsverhalten, der Paarbeziehung der Eltern, den Familienkonflikten, dem Spielverhalten, dem Erziehungsverhalten und den elterlichen Kognitionen aufgezeigt werden. Auch konnte auf der Ebene von zwei Metaanalysen ein Zusammenhang von exzessiver elterlicher Kontrolle zur kindlichen Angst skizziert werden.
In Kapitel 3 erfolgte die Literaturrecherche, die zunächst das Problem aufzeigte, dass ein sehr hohes Ergebnisaufkommen zugunsten der Auswertbarkeit bewältigt werden musste. Viele der Treffer erweisen sich in frühen Phasen der Auswertung als nicht themenbezogen oder zu spezifisch für das vorliegende Themenfeld (z. B. Autismus).
Die gewinnbaren Einzüge gemäß der Auswertung zeigten einen deutlichen Schwerpunkt im Bereich des Erziehungsverhaltens bzw. der Familienfunktionalität, etwas geringer entfiel die Literatur zum klassischen Offspring und zur transgenerationalen Multifinalität.
Wie erwartet entfiel das Offspringrisiko in den Studien stark erhöht - aber auch das Risiko einer transgenerationalen Multifinalität konnte bei Depressionen auf Basis eines Reviews sogar eine noch darüber liegende Odds Ratio ausweisen (Offspring Angst komorbide 5,03, nicht komorbide 4,11, Depression 6,96 bei van Santvoort et al., 2015). Dies begründet für die Kinder betroffener Eltern ein erhebliches eigenes Erkrankungsrisiko, welches durch nicht entwicklungsförderndes Erziehungsverhalten betroffener Eltern verstärkt werden kann.
Im Bereich des Erziehungsverhaltens bzw. der Familienfunktionalität wiesen die Ergebnisse der Eltern zahlreiche Auffälligkeiten gegenüber den Kontrollgruppen auf, die von einem erheblichen Problempotenzial in diesem Feld zeugen, jedoch entfielen primär die Ergebnisse im Feld des mütterlichen Erziehungsverhaltens homogener.
Neben den in der Metaanalyse von Connell & Goodman (2002) aufgezeigten Moderatorvariablen, die dazu führen könnten, dass die Studienergebnisse variieren, lässt sich für die komplexe und bisweilen diverse Gruppe der Angststörungen anführen, dass sich diese potenziell nicht homogen in ihrem Einfluss auf das Erziehungsverhalten verhalten könnte und somit auch unterschiedliche transgenerationale Einflüsse begründen würden. Da die Stichproben zu weiteren Teilen klein ausfielen und die Ergebnisse zu verschiedenen Formen der Angststörung in den Erhebungen nicht isoliert berechnet wurden, könnte dies die geringe Eindeutigkeit in vielen Ergebnissegmenten mitbegründen.
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