Die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon am 11.September 2001 haben nicht nur Amerika, sondern die ganze Welt erschüttert. Grund genug, sich mit diesem Thema in Theater, Film, Literatur und Kunst auseinanderzusetzen.
Der Film hat anderen künstlerischen und medialen Ausdrucksformen gegenüber den Vorteil, bewegtes Bild und Ton gleichermaßen aufzunehmen und -im Gegensatz zum Theater- der ganzen Welt relativ zeitgleich zugänglich zu machen. Aus der gemeinsamen Betrachtung eines Filmes resultieren kollektive Erlebnisse und Erfahrungen, welche durch die Ausstrahlungsform in Kino oder Fernsehen entstehen. Gerade im Kino findet der Moment der Rezeption selbst im Kollektiv statt und nicht wie z.B. beim Fernsehen, räumlich getrennt. Durch die Erzählperspektive und die Geschichte eines Großteils von Filmen werden Meinungen geprägt bzw. gefestigt. Handelt es sich bei einem Film um die Remediation eines Medienereignisses, kann diese mediale Repräsentation sogar je nach Ausgestaltung zur Neuorientierung der Betroffenen beitragen oder zumindest den Verarbeitungsprozess, welcher nach einschneidenden Ereignissen ansteht, beeinflussen oder gar befördern. Welches Ausmaß ein Film auf die Meinung, Ansicht oder Einstellung einer Masse haben kann ist fraglich, an der Möglichkeit dieser Einflussnahme gibt es meiner Ansicht nach jedoch keinen Zweifel.
In der folgenden Arbeit werden zunächst grundlegende Begriffe definiert bzw. erläutert und im Anschluss daran oben genannte Aspekte näher betrachtet sowie anhand des Filmbeispiels „World Trade Center“ von Oliver Stone genauer analysiert.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Bedeutung des Terminus „Medienereignis“
3. Remediation
3.1. Remediation von 9/11
4. Filmbeispiel „World Trade Center“
4.1. Kurze Inhaltsangabe
4.2. Analyse
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die Anschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon am 11.September 2001 haben nicht nur Amerika, sondern die ganze Welt erschüttert. Grund genug, sich mit diesem Thema in Theater, Film, Literatur und Kunst auseinanderzusetzen.
Der Film hat anderen künstlerischen und medialen Ausdrucksformen gegenüber den Vorteil, bewegtes Bild und Ton gleichermaßen aufzunehmen und -im Gegensatz zum Theater- der ganzen Welt relativ zeitgleich zugänglich zu machen. Aus der gemeinsamen Betrachtung eines Filmes resultieren kollektive Erlebnisse und Erfahrungen, welche durch die Ausstrahlungsform in Kino oder Fernsehen entstehen. Gerade im Kino findet der Moment der Rezeption selbst im Kollektiv statt und nicht wie z.B. beim Fernsehen, räumlich getrennt. (vgl. FROMME/SCHÄFFER, S.50). Durch die Erzählperspektive und die Geschichte eines Großteils von Filmen werden Meinungen geprägt bzw. gefestigt. Handelt es sich bei einem Film um die Remediation eines Medienereignisses, kann diese mediale Repräsentation sogar je nach Ausgestaltung zur Neuorientierung der Betroffenen beitragen oder zumindest den Verarbeitungsprozess, welcher nach einschneidenden Ereignissen ansteht, beeinflussen oder gar befördern. Welches Ausmaß ein Film auf die Meinung, Ansicht oder Einstellung einer Masse haben kann ist fraglich, an der Möglichkeit dieser Einflussnahme gibt es meiner Ansicht nach jedoch keinen Zweifel.
In der folgenden Arbeit werden zunächst grundlegende Begriffe definiert bzw. erläutert und im Anschluss daran oben genannte Aspekte näher betrachtet sowie anhand des Filmbeispiels „World Trade Center“ von Oliver Stone genauer analysiert.
2. Bedeutung des Terminus „Medienereignis“
Der Begriff „Medienereignis“ meint die Medienberichterstattung eines Geschehens, welches sich außermedial ereignet und von der Öffentlichkeit als etwas Besonderes wahrgenommen wird. (vgl. WEICHERT.2006, S.152)
Man unterscheidet dabei zwei Arten von Medienereignissen. Zum einen gibt es die „news events“ und zum anderen die „ceremonial events“. Der Hauptunterschied ist, dass erstere meist mit Unfällen, Attentaten oder ähnlichem einhergehen, also keinesfalls vorhersehbar sind, wohingegen letztere einen zeremoniellen oder feierlichen Charakter haben, wie z.B. die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana. Auch derartige Ereignisse werden von der Öffentlichkeit als etwas Besonderes wahrgenommen, sind jedoch vorangekündigt und die Programmverantwortlichen, ebenso die Zuschauer können sich in gewisser Weise darauf vorbereiten. (vgl. DAYAN und KATZ.1994, S.9)
Es steht wohl außer Frage, unter welcher Kategorie der 11.September 2001 einzuordnen ist.
Dayan und Katz bezeichnen das Medienereignis als Genre, welches eine besondere Aufmerksamkeit innehat bzw. differenzieren es von den „genres of the everynight“. (vgl.ebd., S.4) Als primäres Unterscheidungskriterium sehen sie die Tatsache, dass Medienereignisse keine Routine sind und bezeichnen sie vielmehr als Unterbrechung der Routine: […]they intervene in the normal flow of broadcasting and our lives […] events propose exceptional things to think about, to witness, and to do.“ (ebd., S.5) Wie wir wahrscheinlich alle noch wissen, so wurde auch aufgrund der Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon das Fernsehprogramm tagelang unterbrochen, um die Menschen darüber zu informieren, was in New York vor sich geht.
Ein weiteres Charakteristikum ist, dass die Übertragung eines Medienereignisses live –oder wie die Franzosen sagen „en direct“- stattfindet. Demzufolge ist bei der Übertragung nichts vorhersehbar, da Programmverantwortliche oder sonstige Mitarbeiter im Fernsehbereich keine Einflussmöglichkeiten haben, natürlich weder auf das Ereignis an sich, noch auf dessen Übertragung: „Typically, these events are organized outside the media, […] the media only provide a channel for their transmission.[…]the media are asked, or ask, to join.” (ebd., S.5/6) Dieser Aspekt sorgt dafür, dass die Übertragung noch spannender wird, da der Rezipient weiß, dass an dem zu Sehenden nichts manipuliert oder verändert worden sein kann.
Desweiteren arbeiten Dayan und Katz in ihrem Buch heraus, dass Medienereignisse den Vergemeinschaftungsprozess stärken und bezeichnen dies als ein „dream of a world community“. Die Begründung dieser These gibt auch Stephan Weichert sehr anschaulich, indem er sagt, dass insbesondere historische Medienereignisse den Moment des kollektiven Live- Erlebens als „Herzschlag von Millionen von Menschen synchronisieren“ und somit an die Einhaltung ihrer gemeinsamen Traditionen und Normen erinnern sollen. (WEICHERT, 2006. S.136)
3. Remediation
Befasst man sich mit der Remediation eines bestimmten Ereignisses, sollte man zunächst den Begriff im Allgemeinen klären.
Jay David Bolter und Richard Grusin definieren Remediation als „the representation of one medium in another.[…]the ,content´ of one medium is always another medium. The content of writing is speech, just as the written word is the content of print, and print is the content of the telegraph. ” (Bolter/Grusin.1999, S.45) Die beiden Autoren führen dabei u.a. die Fotografie als Remediation der Malerei oder den Film als Remediation des Theaters als Beispiele für solche Remediationsprozesse an.
Das Wort „Remediation“ ist zurückzuführen auf die lateinische Bezeichnung „remedium“, was soviel bedeutet wie Abhilfe, Heilmittel, Lösung (englisch: remedy). In Anbetracht dieser Wortbedeutung kann man also schlussfolgern, dass man Probleme alter Medien durch die Umformung in neue Medien –also dem Remediationsprozess- zu lösen versucht.
Astrid Erll hat eine etwas andere Auffassung des Remediationsbegriffes, welcher bezogen auf diese Arbeit passender ist, dennoch ist die allgemeine Definition von Bolter und Grusin als Grundlage für die Literaturwissenschaft im Hinterkopf zu behalten. Astrid Erll erachtet (beinahe) jede mediale Re-präsentation von Ereignissen auch gleichzeitig als Remediation, da sie den Begriff für „[…]mediale Repräsentationen eines bestimmten Ereignisses verwendet, welche auf bereits erfolgte Darstellungen diese Ereignisses rekurrieren.“(ERLL.2007, S.31)
Infolgedessen stellt sie die Behauptung auf, dass nach Kriegen, Naturkatastrophen, Terrorakten etc., also Ereignissen, welche meist auch gleichzeitig als Medienereignisse einzuordnen sind, ganze Reihen von Remediationen entstehen, was rückblickend betrachtet auch bei so ziemlich jedem einschneidenden Ereignis –früher oder später- der Fall war. Einige der bekanntesten filmischen Remediationen solcher Ereignisse waren z.B. Schindler´s Liste(1993), Titanic (1997) oder Pearl Habour (2001).
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- Citation du texte
- Anna-Lisa Daum (Auteur), 2009, 9/11 als Medienereignis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143067
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