Die Regula Benedicti wurde im 6. Jahrhundert von Benedikt von Nursia in Anlehnung an die Regula magistri, deren Autor unbekannt ist, verfasst. Ursprünglich sollte es eine verbindliche Klosterregel für sein neu gegründetes Kloster Monte Cassino sein, aber sie verbreitete sich schnell in Mitteleuropa und gab dem abendländischen Mönchtum seine Form. Die Regel verpflichtet die Mitglieder zu lebenslanger Verbundenheit an einen Ort, zum Gehorsam gegenüber dem Abt, zum Eigentums- und Eheverzicht, zum Gebet, zur Handarbeit und zur Askese.
Benedikts Regel war in der Entwicklung des Mönchtums allerdings nicht die erste Regel, die für das klösterliche Leben geschaffen wurde. Eine Reihe von Klostervätern schrieb Regeln für das gemeinsame Zusammenleben. Benedikt machte sich mit all diesen Schriften vertraut, wodurch er seine Regel in dieser Art, wie sie uns überliefert wurde, verfassen konnte. Er nahm Bezug auf die Schriften seiner Vorgänger, vor allem die Heilige Schrift, die Regeln des Pachomius und Basilius, die Schriften des Kassian, die Apophthegmata und die Schriften des heiligen Augustinus. Die Schriften, Auffassungen und vor allem die Klosterregel des Letzteren sollen in dieser Arbeit zum Vergleich herangezogen werden, um zu zeigen, inwieweit Benedikt anderes Gedankengut übernommen oder verändert hat.
Der heilige Benedikt kannte und nutzte alle vor ihm entstandenen Schriften und Regeln. Dennoch war keine der Regeln derartig ausgefeilt, um im Endeffekt ein genaues Gesetz für das Zusammenleben zu geben. Der Kirchenvater verwendet die Regel des heiligen Augustinus und seine Briefe und Schriften, änderte diese aber ab. Beide ähneln sich im Gedankengut und in ihren Auffassungen, doch Benedikt reformierte die Regeln zu einem Gesetz. Augustinus wendet sich schon gegen die alten Traditionen, aber nicht in dem Maße, wie Benedikt dies 100 Jahre später macht. Augustinus Ideen schaffen eine Brücke zwischen den alten Traditionen und den neuen Lehren und geben eine Vorlage für Neuerungen, die Benedikt nutzt.
Es wird vor allem auf die augustinische und die benediktinische Regel eingegangen und beide werden verglichen, um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regeln aufzuzeigen. Weiterhin werden einige andere Werke des Augustinus zu Rate gezogen, um seine Vorstellung einer klösterlichen Gemeinschaft verständlicher darzustellen, da Benedikt Ansichten in seine Regel einbezieht, die Augustinus in anderen Werken eindeutiger dargestellt hat als in seiner Klosterregel.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Leben in der Gemeinschaft zum Zweck der Vollendung
- Gesetze zum gemeinschaftlichen Zusammenleben und die soziale Strukturierung
- Regelungen für den Eintritt in das benediktinische Kloster
- Hierarchie in der Gemeinde
- Kleidung und Schlaf
- Speisen und Getränke
- Verhältnis von Arbeit, Studium und Gebet/wirtschaftliche Struktur
- Der Strafkodex
- Gesetze zur Regelung der inneren Haltung
- Die Zwölf Stufen der Demut als Grundlage der inneren Haltung
- Der Gehorsam
- Die caritas-perfecto
- Gesetze zum gemeinschaftlichen Zusammenleben und die soziale Strukturierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss augustinischer Lehren auf die Regel des heiligen Benedikt. Das Hauptziel ist es, den Grad der Übernahme und Veränderung von augustinischem Gedankengut durch Benedikt zu ermitteln. Es wird analysiert, inwieweit Benedikt von Augustinus abgeschrieben oder dessen Ideen weiterentwickelt hat.
- Vergleich der Regeln des heiligen Augustinus und des heiligen Benedikt
- Analyse der Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ansätzen beider Kirchenväter
- Untersuchung des Einflusses der Heiligen Schrift und anderer Quellen auf Benedikts Regel
- Bedeutung des klösterlichen Gemeinschaftslebens in beiden Regeln
- Benedikts Reformierung der bestehenden Regeln zu einem verbindlichen Gesetz
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Entstehungskontext der Regula Benedicti im 6. Jahrhundert und ihren Einfluss auf das abendländische Mönchtum. Sie benennt die Forschungsfrage nach dem Umfang des Einflusses augustinischer Lehren auf Benedikts Regel und skizziert die Methodik des Vergleichs beider Regelwerke und anderer Schriften Augustinus'. Der Fokus liegt auf der Frage, ob Benedikt von Augustinus abgeschrieben hat oder dessen Ideen adaptiert und weiterentwickelt hat.
Leben in der Gemeinschaft zum Zweck der Vollendung: Dieses Kapitel analysiert die Grundzüge des klösterlichen Lebens gemäß der Regula Benedicti. Es beschreibt das Ziel der Vollendung in Christus und die Notwendigkeit von Regeln und Gesetzen für den Weg dorthin. Der Vergleich mit Augustinus' Regel hebt die Gemeinsamkeiten (Gemeinschaftsleben als Grundprinzip) und Unterschiede (Spezifität und Detailliertheit der benediktinischen Regel) hervor. Benedikts explizite Entscheidung für das Coinobitentum wird erläutert und im Kontext der anderen Formen des monastischen Lebens dargestellt. Das Kapitel betont, dass Benedikts Regel, im Gegensatz zu der Augustins, ein umfassendes Gesetzbuch für das klösterliche Leben darstellt, welches die äußere Ordnung als Grundlage für die innere Gottessuche etabliert.
Gesetze zum gemeinschaftlichen Zusammenleben und die soziale Strukturierung: Dieser Abschnitt beleuchtet die konkreten Regeln für das Zusammenleben in der benediktinischen Gemeinschaft. Er beschreibt die Struktur, die Hierarchie und den Alltag der Mönche. Die Diskussion der Regelungen zu Eintritt, Kleidung, Essen, Arbeit und dem Strafkodex verdeutlicht den pragmatischen und organisatorischen Ansatz Benedikts, der die äußere Ordnung als Voraussetzung für die spirituelle Entwicklung sieht. Der Abschnitt hebt hervor, wie diese Organisation dem Einzelnen Raum für die persönliche Gottessuche verschafft.
Schlüsselwörter
Regula Benedicti, Regula Augustini, Augustinus, Benedikt von Nursia, Mönchtum, Klosterregel, Gemeinschaftsleben, Gehorsam, Askese, Vollendung in Christus, Coinobitentum, Reform, Gesetzgebung, vergleichende Religionswissenschaft.
FAQ: Einfluss Augustins auf die Regel des heiligen Benedikt
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Vorschau auf eine wissenschaftliche Arbeit, die den Einfluss der Lehren des heiligen Augustinus auf die Regel des heiligen Benedikt untersucht. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf dem Vergleich beider Regelwerke und der Analyse, inwieweit Benedikt Augustinus' Ideen übernommen und weiterentwickelt hat.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über das Leben in der benediktinischen Gemeinschaft zum Zweck der Vollendung und ein Fazit. Das Hauptkapitel "Leben in der Gemeinschaft zum Zweck der Vollendung" ist weiter unterteilt in Abschnitte über Gesetze zum gemeinschaftlichen Zusammenleben und die soziale Strukturierung sowie Gesetze zur Regelung der inneren Haltung.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Einfluss augustinischer Lehren auf die Regel des heiligen Benedikt. Das Hauptziel ist es, den Grad der Übernahme und Veränderung von augustinischem Gedankengut durch Benedikt zu ermitteln. Es wird analysiert, ob Benedikt von Augustinus abgeschrieben oder dessen Ideen weiterentwickelt hat.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit vergleicht die Regeln des heiligen Augustinus und des heiligen Benedikt, analysiert Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Ansätzen beider Kirchenväter, untersucht den Einfluss der Heiligen Schrift und anderer Quellen auf Benedikts Regel, beleuchtet die Bedeutung des klösterlichen Gemeinschaftslebens in beiden Regeln und untersucht Benedikts Reformierung bestehender Regeln zu einem verbindlichen Gesetz.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung beschreibt den Entstehungskontext der Regula Benedicti im 6. Jahrhundert und ihren Einfluss auf das abendländische Mönchtum. Sie formuliert die Forschungsfrage nach dem Umfang des Einflusses augustinischer Lehren und skizziert die Methodik des Vergleichs beider Regelwerke und anderer Schriften Augustinus'. Es wird die Frage untersucht, ob Benedikt von Augustinus abgeschrieben oder dessen Ideen adaptiert und weiterentwickelt hat.
Worum geht es im Kapitel "Leben in der Gemeinschaft zum Zweck der Vollendung"?
Dieses Kapitel analysiert die Grundzüge des klösterlichen Lebens gemäß der Regula Benedicti. Es beschreibt das Ziel der Vollendung in Christus und die Notwendigkeit von Regeln und Gesetzen für diesen Weg. Der Vergleich mit Augustinus' Regel hebt Gemeinsamkeiten und Unterschiede hervor. Benedikts explizite Entscheidung für das Coinobitentum wird erläutert und im Kontext anderer Formen des monastischen Lebens dargestellt. Das Kapitel betont, dass Benedikts Regel im Gegensatz zu Augustins ein umfassendes Gesetzbuch für das klösterliche Leben darstellt, welches die äußere Ordnung als Grundlage für die innere Gottessuche etabliert.
Welche konkreten Aspekte des klösterlichen Lebens werden untersucht?
Der Abschnitt "Gesetze zum gemeinschaftlichen Zusammenleben und die soziale Strukturierung" beleuchtet konkrete Regeln für das Zusammenleben in der benediktinischen Gemeinschaft. Es werden die Struktur, Hierarchie und der Alltag der Mönche beschrieben. Die Diskussion der Regelungen zu Eintritt, Kleidung, Essen, Arbeit und dem Strafkodex verdeutlicht den pragmatischen und organisatorischen Ansatz Benedikts, der die äußere Ordnung als Voraussetzung für die spirituelle Entwicklung sieht.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Regula Benedicti, Regula Augustini, Augustinus, Benedikt von Nursia, Mönchtum, Klosterregel, Gemeinschaftsleben, Gehorsam, Askese, Vollendung in Christus, Coinobitentum, Reform, Gesetzgebung, vergleichende Religionswissenschaft.
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- Conny Wienhold (Autor), 2009, Reformator oder Abschreiber, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142587