Wir sehen einen Fuchs, der vor einem Kaninchenbau lauert. Was mag sich wohl im Kopf des Tieres abspielen? Hat er vielleicht gesehen, dass ein Kaninchen hineingekrochen ist oder hat er es zuvor gar gejagt? Oder sitzt er vielleicht da und wartet, in der Hoffnung ein Kaninchen würde den Bau verlassen? Denkt er überhaupt etwas?
Was mag sich ein Schimpanse denken, wenn er zu einem Stein greift, um eine Nuss zu knacken? Wie schaffen es Ratten immer, den kürzesten Weg aus einem Labyrinth zu wählen? – Fragen um den Geist der Tiere sind äußerst aktuell. Die Philosophie konzentriert sich im zunehmenden Maße auf das Tier. Doch die Tendenz, neben den Menschen auch die Tiere in philosophische Kontexte zu stellen, zeichnete sich bereits bei David Hume und Arthur Schopenhauer ab, welche sich explizit zu Tieren, hinsichtlich ihres Verstandes und ihrer Vernunft, in ihren Arbeiten äußerten.
Aber auch die Literatur sieht das Tier aus verschiedenen Blickwinkeln. In Texten, wie beispielsweise Kafkas Forschungen eines Hundes oder Ein Bericht für eine Akademie, werden Tier nicht nur aus ihren biologischen Anlagen heraus betrachtet, sondern sie werden zu literarischen Figuren, welche teilweise menschliche Charakterzüge annehmen können. Andere Texte wie Thomas Manns Herr und Hund. Ein Idyll. zeigen das Tier möglichst natürlich und unverändert, in diesem Fall als treuen Begleiter des Menschen. Dennoch ist der Hund auch in diesem Text ein kunstvoll gestaltetes Wesen und somit nicht das reine Abbild der Natur.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Exposition der Problemstellung und methodologische Erörterung
- Problemstellung
- Inhaltliche und methodische Vorgehensweise
- Verstand, Vernunft und Rationalität bei Tieren
- Verstand und Vernunft im Gedankenkonzept philosophischer Denker
- Tiere bei David Hume
- Tiere in Schopenhauers Gedankenkonzept
- Derzeitiger Erkenntnisstand
- Besitzen Tiere Verstand?
- Sind Tiere nach heutiger Auffassung vernunftbegabte Wesen?
- Besitzen Tiere Rationalität?
- Verstand und Vernunft im Gedankenkonzept philosophischer Denker
- Thomas Manns Herr und Hund - Ein Idyll
- Erste Interpretationsansätze und biographische Bezüge
- Kapitel I: Er kommt um die Ecke
- Kapitel II: Wie wir Bauschan gewannen…
- Kapitel III: Einige Nachrichten über Bauschans Lebensweise und Charakter
- Kapitel IV: Das Revier
- Kapitel V: Die Jagd
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob Tiere Verstand, Vernunft und Rationalität besitzen. Sie untersucht die philosophischen Ansätze von David Hume und Arthur Schopenhauer, die sich mit der Kognition von Tieren auseinandersetzten. Darüber hinaus werden aktuelle Erkenntnisse aus der Verhaltensbiologie einbezogen, um die Frage nach dem Denken bei Tieren zu beleuchten. Die Arbeit betrachtet das Tier nicht nur als biologisches Wesen, sondern auch als literarische Figur, wobei der Fokus auf Thomas Manns "Herr und Hund. Ein Idyll." liegt.
- Philosophische Ansätze zur Tierkognition
- Verstand, Vernunft und Rationalität bei Tieren
- Aktuelle Erkenntnisse aus der Verhaltensbiologie
- Literarische Darstellung von Tieren in Thomas Manns "Herr und Hund. Ein Idyll."
- Verknüpfung von Philosophie, Verhaltensbiologie und Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Problemstellung und die methodologische Vorgehensweise der Arbeit. Es wird die Frage nach dem Denken bei Tieren aufgeworfen und die Relevanz der philosophischen und literarischen Betrachtungsweise erläutert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit den philosophischen Konzepten von Verstand, Vernunft und Rationalität bei Tieren. Es analysiert die Ansätze von David Hume und Arthur Schopenhauer, die sich mit der Frage der Tierkognition auseinandersetzten. Darüber hinaus werden aktuelle Erkenntnisse aus der Verhaltensbiologie vorgestellt, die Aufschluss über den kognitiven Fähigkeiten von Tieren geben.
Das dritte Kapitel analysiert Thomas Manns "Herr und Hund. Ein Idyll." und beleuchtet die Darstellung des Hundes als treuen Begleiter des Menschen. Es untersucht die literarischen Mittel, die Mann verwendet, um dem Hund ein kunstvolles Wesen zu verleihen.
Schlüsselwörter
Tierkognition, Verstand, Vernunft, Rationalität, David Hume, Arthur Schopenhauer, Verhaltensbiologie, Thomas Mann, "Herr und Hund. Ein Idyll.", Literatur, Philosophie
- Citation du texte
- Marjana Schäftlein (Auteur), 2009, Können Tiere denken? - Eine Arbeit über Verstand, Vernunft und Rationalität bei Tieren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142577
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