Die vorliegende Arbeit soll anhand eines Vergleichs von Michel Houellebecqs Extension du domaine de la lutte und Frédéric Beigbeders 99 francs (14,99 €) untersuchen, ob innerhalb dieser beiden Gegenwartsromane neue Formen der Impassibilité zu erkennen sind. Als Analyseansatz dient der Gedanke, dass sich der Begriff der Impassibilité seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, d.h. seit der Zeit der „impassibilité flaubertienne“, gewandelt hat. In dem Hauptseminar „L’impassibilité – von Flaubert zu den ‚jeunes auteurs de Minuit’“, auf dem diese Arbeit aufbaut, wurde der Begriff der Impassibilité unter anderem auch im Hinblick auf Albert Camus’ L’étranger und Houellebecqs Extension du domaine de la lutte angewendet. Dabei wurde festgestellt, dass der Begriff der Impassibilité, innerhalb dieser Werke, auf einer anderen Ebene anzusiedeln ist, als bei Gustave Flauberts Madame Bovary beispielsweise.
Bevor ich darauf Bezug nehme, warum diese Arbeit gerade Houellebecqs und Beigbeders Roman in Anbetracht der genannten Thematik vergleicht, gilt es den Begriff der Impassibilité näher zu betrachten. Dem Dictionnaire der Académie Française nach, das den Begriff recht ausführlich definiert, steht die Impassibilité, bzw. das Adjektiv impassible, während des 13. und 14. Jahrhunderts als Charaktereigenschaft einer göttlichen Instanz: „[…] incapacité (de Dieu) de souffrir ou d’être soumis aux passions“, „qui ne sent pas, sans passion (souvent employé pour qualifier Dieu)“. Im nicht-theologischen Sinne stehen die beiden Wortarten dagegen für die Unfähigkeit seine Gefühle auszudrücken: „Qualité, caractère de ce qui ne laisse pas paraître ses souffrances physiques ou ses émotions.“ [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die ästhetische Struktur von Houellebecqs Extension
- Gliederung und Erzählform
- Schreibstil und Sprachregister
- Die ästhetischen Merkmale von Beigbeders 99 francs
- Gliederung und Erzählform
- Schreibstil und Sprachregister
- Impassible Gesellschaft oder impassible Protagonisten?
- Merkmale der Impassibilité im öffentlichen Leben
- Die Protagonisten als êtres impassibles
- Fazit: Keine neuen Formen der Impassibilité
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Michel Houellebecqs Extension du domaine de la lutte und Frédéric Beigbeders 99 francs im Hinblick auf die Frage, ob diese Gegenwartsromane neue Formen der Impassibilité aufzeigen. Die Arbeit untersucht die Entwicklung des Begriffs der Impassibilité vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, ausgehend von Gustave Flauberts Madame Bovary und Albert Camus' L'étranger, und betrachtet die Darstellung der Impassibilité in den beiden Romanen.
- Die Entwicklung des Begriffs der Impassibilité in der Literatur
- Die ästhetischen Merkmale der Impassibilité in Extension du domaine de la lutte und 99 francs
- Die Darstellung von Impassibilité in der Romanwelt und bei den Protagonisten der beiden Werke
- Die Frage nach neuen Formen der Impassibilité in der Gegenwartsliteratur
- Der Vergleich der beiden Romane hinsichtlich ihrer literarischen Gestaltung und ihrer Inhalte
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert die Gliederung, Erzählform und den Schreibstil von Houellebecqs Extension du domaine de la lutte. Es zeigt, wie die Erzählform und die Sprache des Romans die Impassibilité des Protagonisten und der Romanwelt widerspiegeln.
Das zweite Kapitel untersucht die ästhetischen Merkmale von Beigbeders 99 francs und vergleicht diese mit den entsprechenden Merkmalen von Houellebecqs Extension du domaine de la lutte. Es analysiert die Erzählform, den Schreibstil und das Sprachregister des Romans und zeigt, wie die Impassibilité in der Romanwelt und bei der Hauptfigur zum Ausdruck kommt.
Das dritte Kapitel behandelt die Frage, ob in den beiden Romanen eine impassible Gesellschaft oder impassible Protagonisten dargestellt werden. Es analysiert die Darstellung der Impassibilité im öffentlichen Leben und untersucht die Charakteristika der Protagonisten als êtres impassibles.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Impassibilité, Gegenwartsliteratur, französische Literatur, Michel Houellebecq, Frédéric Beigbeders, Extension du domaine de la lutte, 99 francs, Erzählform, Schreibstil, Sprachregister, Romanwelt, Protagonisten, Charakterisierung, ästhetische Merkmale, Literaturvergleich.
- Arbeit zitieren
- Miriam Pirolo (Autor:in), 2008, Michel Houellebecqs "Extension du domaine de la lutte" und Frédéric Beigbeders "99 francs (14,99€)" im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142548
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