Die wirtschaftliche Integration innerhalb der verschiedenen Regionen der Welt ist einer der entscheidensten aktuellen Wandelprozesse. Dabei ist vielfach auf der Welt ein Regionalismus zu erkennen, bei dem sich geographisch benachbarte Staaten in engen lokalen Handelsintegrationen verzweigen.
Um die in diesem Kontext aufkommende Fragestellung: „Welche Argumente sprechen für ein traditionelles Sequencing bei regionalen Integrationsarrangements von Entwicklungs- und Schwellenländern, welche Argumente sprechen dagegen?“ ausgiebig zu diskutieren ist es zunächst notwendig die wichtigsten Begriffe sauber abzugrenzen und eine kurze thematische Einführung in den Hintergrund der Problematik zu geben.
Die Sektion (1.1) umfasst diese Einführung kombiniert mit der wissenschaftlichen Motivation hinter der Themenstellung. In Sektion (2) folgt danach die kritische Diskussion, bei der Argumente beider Seiten miteinander abgewogen werden. Danach gibt Sektion (3) eine kurze Zusammenfassung wichtiger empirischer Daten, die realökonomische Entwicklungen unterstreichen. Letztlich umfaßt Sektion (4) eine Zusammenfassung und weitergehende Meinungsbildung unter Einbeziehung aller relevanten Argumente.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Themenhintergrund
2. Kritische Diskussion
3. Empirische Ergebnisse
4. Zusammenfassung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die wirtschaftliche Integration innerhalb der verschiedenen Regionen der Welt ist einer der entscheidensten aktuellen Wandelprozesse. Dabei ist vielfach auf der Welt ein Regionalismus zu erkennen, bei dem sich geographisch benachbarte Staaten in engen lokalen Handelsintegrationen verzweigen.
Um die in diesem Kontext aufkommende Fragestellung: „Welche Argumente sprechen f ü r ein traditionelles Sequencing bei regionalen Integrationsarrangements von Entwicklungs- und Schwellenl ä ndern, welche Argumente sprechen dagegen ?“ ausgiebig zu diskutieren ist es zunächst notwendig die wichtigsten Begriffe sauber abzugrenzen und eine kurze thematische Einführung in den Hintergrund der Problematik zu geben.
Die Sektion (1.1) umfasst diese Einführung kombiniert mit der wissenschaftlichen Motivation hinter der Themenstellung. In Sektion (2) folgt danach die kritische Diskussion, bei der Argumente beider Seiten miteinander abgewogen werden. Danach gibt Sektion (3) eine kurze Zusammenfassung wichtiger empirischer Daten, die real- ökonomische Entwicklungen unterstreichen. Letztlich umfaßt Sektion (4) eine Zusammenfassung und weitergehende Meinungsbildung unter Einbeziehung aller relevanten Argumente.
1.1. Themenhintergrund
Das traditionelle Sequencing ist ein theoretischer Ansatz bei der Betrachtung von Integrationsarragements zwischen zwei oder mehreren Nachbarländern; dieser Begriff geht ursprünglich auf die Arbeit von Balassa (1961) zurück. Dabei wird die ökonomische Integration zweier Länder in fünf Stufen unterteilt (Freie Handleszone, Zollunion, gemeinsamer Markt, ökonomische & monätare Union und letztlich politische Union). Abgeleitet daraus entstand der Begriff des Sequencing, den es zunächst sauber zu definieren gilt:
Sequencing: Beschreibt im Kontext der ökonomischen Wirtschaftsentwicklung die stufenweise Integration zweier (Nachbar-)Länder, bei der zunächst eine Handelsintegration (auf Gütermärkten) und in späteren Schritten ebenfalls eine monetäre Integration (durch Investitionen und grenzübergreifende Kapitalflüsse) entsteht. In diesem Zuge stellt die letzte Stufe eine gemeinsame politisch Union dar, bei der Kompetenzen der einzelnen Staaten an neu entstandene gemeinsame Instanzen abgegeben werden.
Bevor nun abgewägt werden kann, in wie weit das Modell von Balassa (1961) heute noch anwendbar ist und ob eine schrittweise Integration einer gleichzeitigen Integration vorzuziehen ist, müssen Kernprobleme der wirtschaftlichen Verschmelzung betrachtet werden. Dabei sind drei Kernpuntke für die kritische Diskussion entscheidend:
- Politischer Einfluß: Wie sowohl in Fritz und Metzger (2006) als auch in Bird und Rajan (2006) erwähnt ist, stellen politische Motivationsfaktoren einen wichtigen Einflußfaktor für den Verlauf eines wirtschaftlichen Integrationsprozesses dar. Eine reine ökonomische Optimalitätsbetrachtung, die politische Motivatoren außer Acht läßt, spiegelt also demnach auch nicht realistische Entwicklungen wieder.
- Stabilität der Währungen: Da ein wichtiger Teilaspekt der Seuqneziellen Betrachtung den monetären Sektor beinhaltet, ist es im Zuge der kritischen Diskussion zwingend notwendig situative Faktoren, wie die Stabilität der einzelnen Währungen und wirtschaftliche Ausgangslage zu betrachten. Eine undifferenzierte, generelle Betrachtung aller Integrationen und lokalen Handelsabkommen führt wegen der mangelnden Vergleichbarkeit also zu keinen validen Ergebnissen.
- Verlust von Kompetenzen: Eine komplette Integration (politisch Union nach Balassa) geht für die Staaten auch immer mit einem Verlust an Souveränität einher, denn Teile der eigenen Entscheidungskompetenzen werden an gemeinsame Institutionen abgetreten, die gemeinsame wirtschaftliche und politische Ziele verfolgen. So ist es für die kritische Diskussion auch notwendig historische Aspekte der Region zu betrachten, denn nicht immer ist eine derartige Souveränitätsabgabe von den Staaten gewünscht (siehe das Beispiel des Wirtschaftsraums Asiens).
2. Kritische Diskussion
Die wissenschaftliche Diskussion über das Sequencingmodel in der vorgestellten Arbeit von Balassa (1961) ist umfangreich. Eine gute Zusammenfassung der wichtigsten Argumente gibt Bird und Rajan (2006) wieder, diese werden unter dem Hintergrund des aktuellen Regionalismus betrachtet.
Die Argumentationskette hinter dem Model von Balassa (1961) beinhaltet, dass durch eine alleinige Handelsintegration (auf Gütermärkten) zwischen zwei oder mehr Ländern zunächst ein gemeinsamer Markt entsteht, der als Grundlage für die Koordination einer späteren monetären Integration dienen kann. Es ist wichtig an dieser Stelle den Vorgang der Entscheidungsfindung eines solchen Abkommens zu beleuchten, denn wie in Bird und Rajan (2006) dargestellt, ist ein Entscheidungsprozess einer Integration je einfacher, desto weniger Teilnehmer und Problembereiche diskutiert werden. Logisch betrachtet existieren deshalb werniger Meinungsverschiedenheiten und mit einer geringen Anzahl an zu lösenden Differenzen (z.B. reine Reduktion auf wirtschaftliche Integration) steigt die Intensität des Kompromisses. Von dieser Perspektive scheint eine anfängliche Handelsintegration (gerade in Bezug auf Schwellenländer, die politische Divergenzen mit ihren Nachbarn aufweisen) Sinn zu machen.
Betrachtet man den Kernaspekt des Verlustes von Kompetenzen, so spricht eine geringe Integration (zunächst nur auf Handelsniveau) dafür, dass beide Länder politisches Vertrauen aufbauen können. Eine tiefere Integration (auf einer politischen Ebene bis hin zu politischen Union) benötigt deshalb eine weitere Motivation seitens der Regierungen. Genau an diesem Punkt setzen Bird und Rajan (2006) an, denn entgegen der Bestrebung in Europa (die stark geschichtlichen Hintergrund hatte), besteht in Schwellenländern kein derartiger Anlass einer kompletten Integration.
Die politische Motivation (also die rate of return einer Entscheidung) scheint demnach nach Bird und Rajan (2006) für Handelsintegrationen höher als für Monetäre Integrationen zu sein, womit der Anreize für Politiker zunächst nur eine Kooperation auf den Gütermärkten anzustreben, gegeben ist. Diese spiegelt sich in den empirischen Ergebnissen (Sektion 3) wieder, als logische Erklärung aus ökonomischer Sicht scheint also der Nutzen einer reinen Handelsintegration relativ gering zu sein (im Vergleich zu einer kompletten Integration), dennoch sind die politischen Kosten offenbar noch geringer. Eine wichtige Auswirkung einer derartigen lokalen Handelsintegration ist, dass Protektionismus entsteht und durch entsprechende Zollabkommen innländische Industrie gestärkt wird, weil der Preisdruck des internationalen Marktes abgeschwächt wird. Diese Entwicklung hilft den innländischen Produzenten, aber nicht den innländischen Konsumenten, weil diese die höheren Preise zahlen müssen. Hier kommt der Aspekt der politischen Motivation zum tragen, denn zum einen ist die Preisbildung für viele Konsumenten nicht transparent genug und zum anderen scheinen die Konsumenten deutlich schlechter politisch organisiert zu sein (weniger Lobbies), womit die politischen Kosten einer Handelsintegration in verbindung mit Protektionismus vergleichseweise gering ausfallen. Es ist wichtig zu erkennen, dass an dieser Stelle ökonomische Gründe zwar gegen eine schrittweise Integration sprechen, aber politische Gründe dafür sprechen können.
Dem gegenüber steht die Argumentation für eine nicht-sequenzielle Integration (d.h. eine parallele Integration von Handels- und Finanzmärkten). Ein wichtiger Faktor ist hierbei der Aspekt der Währungsstabilität und der Wechselkurse, denn stabile Wechselkurse kurbeln den Handel an. Dies basiert auf einem Anreiz für eine potentielle Wohlfahrssteigerung (beide Beteiligten stellen sich durch komperative Vorteile im Handel besser als zuvor), der maßgeblich auch davon beeinflusst ist, wie viel monetäre Sicherheit herrscht (stabile Wechselkurse).
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- Dr. Tobias Fritsch (Autor), 2006, Traditionelles Sequencing bei regionalen Integrationsarrangements, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142212
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