Die Hypothese, die in dieser Hausarbeit untersucht wird, welche sich der Persönlichkeit sowie Entwicklung des Protagonisten in Krachts Roman "Faserland" widmet, lautet wie folgt: Der namenlose Protagonist in Christian Krachts Werk "Faserland" ist ein defizitär angelegter, ambivalenter und sich durch Widersprüche auszeichnender Charakter, der von Unsicherheiten, Oberflächlichkeiten sowie Entwicklungsrückständen geprägt ist und zuletzt Suizid begeht.
Christian Krachts Roman "Faserland" ist das erste Werk, welches von dem in der Schweiz geborenen Autor verfasst wurde und im Jahr 1995 erschien. Der Roman hat inzwischen den Rang als Gründungswerk der Popliteratur der 1990er Jahre und gilt daraus resultierend als tonangebender Vorreiter für die literarische Strömung der Popliteratur. Somit kann von einem prototypischen Charakter dieses Romans innerhalb dieser literarischen Strömung gesprochen werden.
Als prototypisch gilt auch der Erzähler bzw. Protagonist dieses Werkes, da sich dieser wie andere Protagonisten in nahezu allen anderen Popromanen auch in der Identitätssuche befindet. Dieser besticht unter anderen durch seine Oberflächlichkeit, Kommunikationunfähigkeit bzw. -unlust, Drogen- sowie Alkoholkonsum, Markenfetischismus und auch durch Widersprüchlichkeiten in seinem Verhalten und deutliche Defizite in seiner Persönlichkeit und Entwicklung.
Diese genannten charakteristischen Kennzeichen des Protagonisten und dabei vor allem die Defizite des Protagonisten hinsichtlich seiner Entwicklung und Persönlichkeit geben den Anlass, den Protagonisten genauer zu betrachten und seine Entwicklung und Persönlichkeit näher zu beleuchten und zu erklären.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Input mit Darstellung der Theorien
- Das Stufenmodell der acht Phasen der psychosozialen Entwicklung von Erikson
- Die vier Gruppen von Entwicklungsaufgaben nach Hurrelmann
- Analyse des Protagonisten in Faserland unter Anwendung der dargestellten Theorien
- Verknüpfung der acht Phasen der psychosozialen Entwicklung von Erikson mit dem Protagonisten von Faserland
- Verknüpfung der vier Gruppen von Entwicklungsaufgaben nach Hurrelmann mit dem Protagonisten von Faserland
- Todesmotive und Todessymbolik des Endes von Faserland
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Analyse des Protagonisten in Christian Krachts Roman „Faserland“ und untersucht dessen Entwicklung und Persönlichkeit anhand verschiedener psychologischer Theorien. Ziel ist es, die Hypothese zu überprüfen, dass der namenlose Protagonist ein defizitärer und von Unsicherheiten und Entwicklungsrückständen geprägter Charakter ist, der am Ende des Romans Suizid begeht.
- Entwicklung des Protagonisten anhand von Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung
- Analyse der Entwicklungsaufgaben des Protagonisten im Hinblick auf Hurrelmanns Modell
- Identifizierung von Todesmotiven und Todessymbolik im Roman
- Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Protagonisten und seiner Selbstmordtendenzen
- Bedeutung des Romans „Faserland“ im Kontext der Popliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Roman „Faserland“ als Gründungswerk der Popliteratur der 1990er Jahre vor und führt den Protagonisten als prototypischen Charakter dieser literarischen Strömung ein. Die Hypothese der Hausarbeit wird formuliert, die den Protagonisten als defizitär angelegten Charakter beschreibt, der von Entwicklungsrückständen geprägt ist und Suizid begeht. Anschließend werden die Theorien von Erikson und Hurrelmann vorgestellt, die im weiteren Verlauf der Arbeit zur Analyse des Protagonisten herangezogen werden.
Das zweite Kapitel behandelt Eriksons Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung, das insgesamt acht Phasen umfasst, die den gesamten Lebenslauf abdecken. Jede Phase ist durch einen typischen Konflikt zwischen dem Ich und der Umwelt gekennzeichnet, der als Chance zur Weiterentwicklung des Individuums verstanden wird. Das dritte Kapitel widmet sich der Analyse des Protagonisten im Lichte der Theorien von Erikson und Hurrelmann und untersucht dessen Entwicklung anhand der acht Phasen von Erikson sowie der vier Gruppen von Entwicklungsaufgaben nach Hurrelmann.
Im vierten Kapitel wird auf Todesmotive und die Todessymbolik des Endes von „Faserland“ eingegangen, um Anzeichen für einen Selbstmord des Protagonisten zu sammeln. Abschließend wird in einem Fazit die Hypothese der Arbeit entweder bestätigt oder verworfen.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit behandelt die Themenbereiche der psychosozialen Entwicklung, der Popliteratur, des Romans „Faserland“ von Christian Kracht, sowie der Theorien von Erik H. Erikson und Klaus Hurrelmann. Im Zentrum stehen die Analyse des Protagonisten, dessen Entwicklungsrückstände, Suizidmotive und die Todessymbolik im Roman.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2023, Der namenlose Protagonist in Christian Krachts "Faserland". Ein defizitärer und von Entwicklungsrückständen geprägter Charakter, der am Ende untergeht?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1421932