Im Zuge des wirtschaftlichen Integrationsprozesses in Europa beinhaltet die wissenschaftliche Betrachtung der einzelnen Teilregionen unter anderem die Fragestellung, in wie fern tendenziell eine Konvergenz oder eher Divergenz des Einkommensniveaus zu beobachten ist. +++ Um die Fragestellung möglichst präzise zu evaluieren ist es zunächst notwendig, die relevanten Begriffe zu definieren und einen kurzen Abriss über den Themenhintergrund zu geben. Danach werden, aufbauend auf Krugman (1998), die wichtigsten Argumente in einer kritischen Diskussion gegenüber gestellt. Wegen des hohen Realitätsbezuges ist es weiterhin notwendig auch empirische Ergebnisse in die Diskussion mit einzubeziehen. Letztlich werden in der Zusammenfassung die Kernpunkte nochmals aufgegriffen. +++ Die Arbeit besteht aus zwei Essays, bei dem der erste Teil die Rolle von Konvergenz und Divergenz im europäischen Integrationsprozess analysiert. Der zweite Teil der Arbeit fokussiert sich auf die EU-Osterweiterung mit einem Schwerpunkt auf Migration und Auswirkungen der Erweiterung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Themenhintergrund
- Kritische Diskussion
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert die wirtschaftliche Integration Europas, insbesondere im Hinblick auf Konvergenz und Divergenz der Einkommensniveaus. Dabei wird die Frage untersucht, ob sich die Einkommen der einzelnen Regionen in Europa im Laufe der Zeit angleichen oder auseinanderentwickeln.
- Definition und Abgrenzung der Begriffe Konvergenz und Divergenz
- Analyse der „centripetal forces“ als Ursachen für Divergenz
- Bedeutung von immobilen Werten und Landpreisen für die Konvergenz
- Empirische Überprüfung der Konvergenz- und Divergenztheorien
- Bewertung des Einflusses von EU-Subventionsstrategien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung definiert die zentralen Begriffe und stellt den Themenhintergrund des Essays vor.
- Themenhintergrund: Die Einleitung bezieht sich auf das Forschungsfeld der „economic geography“ von Krugman (1991, 1998) und erläutert die Bedeutung des geographischen Einflusses auf die Wirtschaftsentwicklung, insbesondere die Frage, ob komparative Vorteile entwickelter Regionen über die Zeit bestehen bleiben.
- Kritische Diskussion: In diesem Kapitel werden die theoretischen Argumente für Konvergenz und Divergenz der europäischen Wirtschaftsräume gegenübergestellt und diskutiert.
- Divergenz: Die „centripetal forces“ (Krugman, 1998) werden als Ursache für die Verstärkung relativer Unterschiede im Einkommensniveau dargestellt. Dazu gehören der große lokale Markt mit seinen Absatzmöglichkeiten und Kostenvorteilen, der starke lokale Arbeitsmarkt und die externen „spillovers“ durch räumliche Nähe.
- Konvergenz: Das Argument der immobilen Werte, wie Land und natürliche Ressourcen, wird als Gegenargument zu einer reinen Divergenz angeführt. Die Migration aufgrund dieser Werte führt zu kleinen Märkten und Anreizen für Firmen, sich in der Nähe ihrer Kunden anzusiedeln.
- Empirische Ergebnisse: Das Kapitel präsentiert empirische Ergebnisse aus der Analyse von Geppert und Goring (2005) über Unterschiede im Einkommensniveau in Regionen der EU15 Staaten im Zeitraum zwischen 1980 und 2000.
- Konvergenz: Die empirischen Ergebnisse zeigen eine relative Annäherung der Einkommensniveaus in den verschiedenen Regionen, insbesondere in den 90er Jahren.
- Divergenz: Die Analyse zeigt eine Verstärkung der Polarisierung in den wirtschaftsstärksten Gebieten, d.h. die Unterschiede zwischen durchschnittlich und sehr stark entwickelten Regionen nehmen im Betrachtungszeitraum zu.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Essays sind: wirtschaftliche Integration, Konvergenz, Divergenz, Einkommensniveau, „economic geography“, centripetal forces, immobilen Werte, Landpreise, EU-Subventionsstrategien, Polarisierung.
- Citation du texte
- Dr. Tobias Fritsch (Auteur), 2006, Konvergenz und Divergenz im europäischen Integrationsprozess/ EU-Osterweiterung und Migration, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142190