Konflikte können jederzeit und an jedem Ort der Welt passieren. Konflikte gibt es im Pflegeberuf, in unserem Alltag, in der Familie, zwischen Freunden und Feinden. Konflikte entstehen im Berufsalltag, die Pflege wird immer komplizierter – immer organisatorischer. Es entstehen Stress und Zeitnot, doch Engagement und Routine stecken in den Arbeitskräften. Können Sie trotz alledem Konflikte vermeiden? Wie entstehen Konflikte und in welchem Zusammenhang stehen sie mit Gewalt, Aggression und Belastungen in der stationären Pflege?
Mit dieser Hausarbeit möchte ich dem Leser einen Einblick in das Arbeits- und Konfliktfeld der Pflege geben, sowie Ansätze der Konfliktbewältigung darlegen. Grundlage der Arbeit sind neben einigen Erfahrungen im Pflegeberuf, u.a. Studien von Cornelia Knobling (1985): „Konfliktsituationen im Altenheim“, Sabine Kühnert (1991): „Das Verhältnis zwischen Angehörigen von Heimbewohnern und Mitarbeitern im Altenpflegeheim“, Andreas Kruse (1992): „Konflikt- und Belastungssituationen in stationären Einrichtungen der Altenhilfe und Möglichkeiten ihrer Bewältigung“ und von Ludwig Amrhein (2005): „Stationäre Altenpflege im Fokus von Machtbeziehungen und sozialen Konflikten“.
Am Anfang werden die Begriffe Konflikt, Aggression und Gewalt näher erläutert, um später auf das Umfeld Altenheim umsetzen zu können. Darauf folgt eine nähere Betrachtung der Struktur des Altenheimes sowie der konflikthaften Beziehungen im Altenheim, wobei differenziert wird zwischen Heimbewohnern und Mitarbeitern. Außerdem soll an dieser Stelle klargestellt werden, dass die Darstellung sich nicht ausschließlich auf das Altenheim an sich bezieht, sondern auf jede Art von Heimeinrichtung.
Zum Schluss möchte ich noch Ansätze der Konfliktlösung zeigen. Dabei habe ich u.a. Ansätze der Mediation und der Supervision eingebunden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Begriffe
2.1 Der Konflikt
2.1.1 Seelische Konflikte
2.1.2 Zwischenmenschliche Konflikte
2.1.3 Organisatorische Konflikte
2.1.4 Entstehung von Konflikten
2.2 Aggression.
2.3 Gewalt
3. Aggression und Gewalt im Altenheim
4. Beziehungen im Altenheim
4.1 Organisationsstruktur eines Altenheims.
4.2 Soziale Beziehungen im Altenheim
5. Konflikte in Alten- und Pflegeheimen
5.1 Rollenkonflikte und Erwartungen
5.2 Der Teufelskreis „Zeitnot“
5.3 Das Engagement-Routine-Dilemma
5.4 Konflikthafte Beziehungen von Mitarbeitern (Fallbeispiel)
5.5 Konflikte mit Heimbewohnern (Fallbeispiel)
6. Konfliktlösungsmöglichkeiten
6.1 Biographie – Methode
6.2 Mediation in der Altenarbeit
6.3 Supervision in Organisationen der Altenhilfe
7. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Konflikte können jederzeit und an jedem Ort der Welt passieren. Konflikte gibt es im Pflegeberuf, in unserem Alltag, in der Familie, zwischen Freunden und Feinden. Konflikte entstehen im Berufsalltag, die Pflege wird immer komplizierter – immer organisatorischer. Es entstehen Stress und Zeitnot, doch Engagement und Routine stecken in den Arbeitskräften. Können Sie trotz alledem Konflikte vermeiden? Wie entstehen Konflikte und in welchem Zusammenhang stehen sie mit Gewalt, Aggres- sion und Belastungen in der stationären Pflege?
Mit dieser Hausarbeit möchte ich dem Leser einen Einblick in das Arbeits- und Konfliktfeld der Pflege geben, sowie Ansätze der Konfliktbewältigung darlegen. Grundlage der Arbeit sind neben einigen Erfahrungen im Pflegeberuf, u.a. Studien von Cornelia Knobling (1985): „Konfliktsituationen im Altenheim“, Sabine Kühnert (1991): „Das Verhältnis zwischen Angehörigen von Heimbewohnern und Mitarbei- tern im Altenpflegeheim“, Andreas Kruse (1992): „Konflikt- und Belastungssitua- tionen in stationären Einrichtungen der Altenhilfe und Möglichkeiten ihrer Bewälti- gung“ und von Ludwig Amrhein (2005): „Stationäre Altenpflege im Fokus von Machtbeziehungen und sozialen Konflikten“.
Am Anfang werden die Begriffe Konflikt, Aggression und Gewalt näher erläutert, um später auf das Umfeld Altenheim umsetzen zu können. Darauf folgt eine nähere Betrachtung der Struktur des Altenheimes sowie der konflikthaften Beziehungen im Altenheim, wobei differenziert wird zwischen Heimbewohnern und Mitarbeitern. Außerdem soll an dieser Stelle klargestellt werden, dass die Darstellung sich nicht ausschließlich auf das Altenheim an sich bezieht, sondern auf jede Art von Heimein- richtung.
Zum Schluss möchte ich noch Ansätze der Konfliktlösung zeigen. Dabei habe ich u.a. Ansätze der Mediation und der Supervision eingebunden.
2. Begriffe
Im folgenden werden die einzelnen Begriffe Konflikt, Gewalt und Aggression defi- niert und erläutert, um später den Gesamtzusammenhang besser zu verstehen.
2.1 Der Konflikt
Ein Konflikt kann verschiedenen Ausmaßes sein und nach Berkel ist die eigene Ein- stellung zum Konflikt von wichtiger Bedeutung {vgl. Berkel 2005, S. 9}. Von Kon- flikten spricht man dann, „wenn zwei Elemente gleichzeitig gegensätzlich oder un- vereinbar sind.“ {ebd., S. 11}. Berkel sowie Glasl nehmen eine deutliche Einteilung von Konflikten vor, die ich im Folgenden darstelle.
2.1.1 Seelische Konflikte
Seelische Konflikte oder auch die inneren Konflikte können in die drei Konfliktty- pen nach dem berühmten Psychologen Kurt Lewin eingeteilt werden.
- Appetenz-Appetenz-Konflikt
Der Annäherungs-Annäherungs-Konflikt:
„Die Person steht zwischen zwei Zielen, die sie für ´gleich wertvoll´ hält, aber nicht gleichzeitig anstreben kann.“ {Berkel 2005, S. 13}.
Die Person muss sich zwischen zwei Positionen entscheiden {vgl. ebd., S. 14}.
- Aversions-Aversions-Konflikt
Der Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt:
„Die Person muss zwischen zwei Gegebenheiten entscheiden, die sie beide als Übel ansieht.“ {ebd., S 14}. Diese Konfliktart entsteht, wenn zwei gegensätzliche Pflich- ten miteinander konkurrieren. Solche Situationen werden auch häufig als ein „Di- lemma“ bezeichnet {vgl. Ruthemann 1993, S. 56 / Abb. 10}
- Appetenz-Aversions-Konflikt
Der Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt:
„D i e Person steht vor einer Entscheidung, die ihr sowohl Wertvolles wie Übles bringt.“ {Berkel 2005, S. 15}. Bei diesem Konflikttyp handelt es sich um den schwierigsten, da es für die Beteiligten wichtig ist die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen.
2.1.2 Zwischenmenschliche Konflikte
Die zwischenmenschlichen Konflikte oder auch die äußeren bzw. sozialen Konflikte werden von Glasl folgendermaßen definiert: „Sozialer Konflikt ist eine Interaktion zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen usw.), wobei wenigstens ein Aktor Unvereinbarkeiten im Denken/ Vorstellen/ Wahrnehmen und/ oder Fühlen und/ oder Wollen mit dem anderen Aktor (den anderen Aktoren) in der Art erlebt, - dass im Realisieren eine Beeinträchtigung durch einen anderen Aktor (die anderen Aktoren) erfolge.“ {Glasl 1994, S. 14}. Schwarz geht außerdem auf die Anzahl der beteiligten Personen ein und differenziert weiter in Zweier- oder Paarkonflikte, Dreier- oder Dreieckskonflikte und Gruppenkonflikte {Schwarz 1995, S. 96ff.}.
2.1.3 Organisatorische Konflikte
In diesem Abschnitt wird etwas näher auf die verschiedenen Konflikttypen einge- gangen, da im Altenheim viele dieser Konflikte zu finden sind.
Vor allem in Organisationen können sich viele Konfliktpotenziale verbergen, denn: es gehe u.a. um die Rollen und Beziehungen im zwischenmenschlichen Bereich und im organisato- risch-strukturellen Bereich um den Zweck, die Vision und die Kultur {vgl. Berkel 2005, S. 20}. In folge dessen werden organisatorische Konflikte u.a in Sachkonflikte, Beziehungs- konflikte und Innere Konflikte (in Form von Entscheidungs- und Rollenkonflikte) unter- teilt.
- Sachkonflikte
„Sachkonflikte treten auf, wenn Parteien zwar ein gemeinsames Ziel verfolgen, aber über den Weg - die Art der Mittel, den Einsatz von Ressourcen, die Wahl der Methode usw. - uneins sind.“ {Berkel 2005, S. 21}
- Beziehungskonflikte
Wenn eine Partei die andere verletzt, demütigt oder missachtet entstehen Bezie- hungskonflikte {vgl. ebd., S. 21}.
- Innere Konflikte in Form von Entscheidungs-- und Rollenkonflikten
„Innere Konflikte treten in den Mitgliedern selbst auf, in Organisationen meist in
Form von Entscheidungs- und Rollenkonflikten“ {Berkel 2005, S. 23}.
- Entscheidungskonflikt
„Zu einem Entscheidungskonflikt kommt es, wenn eine Person eine wichtige und weitreichende Entscheidung zu treffen hat, die ihr bekannten Alternativen aber als unbefriedigend empfindet.“ {ebd., S. 23}.
- Rollenkonflikt
„Ein Rollenkonflikt entsteht, wenn die Person widersprüchlichen Erwartungen gerecht werden soll.“ {Berkel 2005, S. 23; vgl. Ruthemann 1993, S. 53}.
2.1.4 Entstehung von Konflikten
Um den Konflikten im Altenheim näher zu kommen, gehe ich im folgenden auf die Entstehung von Konflikten ein.
„Konflikte entstehen immer dann, wenn unvereinbare Motive und Interessen aufein- anderstoßen. Bei intrapsychischen Konflikten sind das die verschiedenen Strebun- gen einer Person […].“ {Legewie / Ehlers 1994, S.64}
Aus der Sicht des Triebdynamischen Modells von Sigmund Freud – der Psychoana- lyse - kann man die Entstehung von Konflikten im Wesentlichen „durch die Span- nung zwischen biologischer Triebnatur und durch Erziehung zu geformter Selbst- kontrolle“ erklären {Berkel 2005, S. 24}. Hintergrund ist demnach „der Konflikt zwischen dem ´Es´ einerseits und ´Ich´ bzw. ´Überich´ andererseits“, die „zum We- sen des Menschen“ dazugehören {ebd., S. 24}.
2.2 Aggression
„Eine Aggression besteht in einem gegen einen Organismus oder ein Organismussurrogat gerichteten Austeilen schädigender Reize. [...] eine Aggression kann offen
( körperlich, Verbal) oder verdeckt (phantasiert), sie kann positiv (von der Kultur gebilligt) oder negativ (missbilligt) sein.“ {Selg 1997, S. 4}
2.3 Gewalt
„Es geht um Zwang; darum, dass anderen etwas gegen ihre Bedürfnisse, gegen ih- ren Willen geschieht. [...] Unter `Gewalt´ wird in erster Linie physische Gewalt ver- standen, d. h. physische Aggression, die mit relativer Macht einhergeht. [...] Als psychische Gewalt können dann sowohl alle ernstgemeinten Drohungen als auch jene verbalen Aggressionen gelten, die mit relativer Macht einhergehen“ {Selg 1997, S. 8}. Aggression und Gewalt sind schwer zu umreißende Begriffe die mit dem Umgang von Konflikten immer wieder erscheinen. Selg führt dem Leser deut- lich vor Augen, wie vielfältig diese Begriffe in Wirklichkeit sind.
3. Aggression und Gewalt im Altenheim
Wenn Konflikte geschehen, gehen Sie oft mit Aggressionen und Gewalt einher. Bei der Literatursuche nach dem Thema „Konflikte im Altenheim“ wurde klar dass der Suchende sich ebenfalls mit dem Thema „Aggression und Gewalt“ in der Pflege / im Altenheim auseinandersetzen muss. Ursula Ruthemann zeigt deutlich in ihrer „Broschüre“ inwiefern diese im Zusammenhang stehen. Sie definiert Gewalt fol- gendermaßen: „Es wird von Gewalt gesprochen, wenn eine Person zum Opfer wird, d.h. vorübergehend oder dauernd daran gehindert wird, ihrem Wunsch oder ihren Bedürfnissen entsprechend zu leben. Gewalt heißt also, dass ein ausgesprochenes oder unausgesprochenes Bedürfnis des Opfers missachtet wird.“ Ruthemann unter- scheidet weiterhin in personale Gewalt und strukturelle Gewalt. „Gewalt sollte im- mer aus Sicht des Opfers definiert werden.“ {Ruthemann 1993, S. 14} . Ebenfalls nach Ruthemann läge aggressives Verhalten nur dann vor, „wenn die Absicht der Schädigung bei einem Täter vorhanden ist. Wenn also eine Person absichtlich et- was macht oder unterlässt, um eine psychische oder physische Beeinträchtigung ei- ner anderen Person herbeizuführen, verhält sie sich aggressiv. Aggression wird auf- grund der Intention eines Täters definiert.“ {Ruthemann 1993, S. 15}.
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- Quote paper
- Mick Mack (Author), 2009, Konflikte in Alten- und Pflegeheimen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142149
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