Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie Geschichte in russischen Narrativen zur Legitimation des Angriffskriegs gegen die Ukraine genutzt wird.
Da die Fragestellung die kriegerische Auseinandersetzung zweier Staaten zum Gegenstand hat und das Völkerrecht Regelungen für solche Konflikte vorsieht, ist es für die Vollständigkeit der Arbeit erforderlich, zunächst anhand der im Völkerrecht verankerten Regeln den Völkerrechtsstatus der Ukraine zu bestimmen. Dabei werden zunächst die historischen Hintergründe für die mangelnde internationale Wahrnehmung der Ukraine als souveräner Staat und für die fehlende Akzeptanz der ukrainischen Souveränität durch die Russländische Föderation dargestellt. Darauffolgend wird der Stand der Forschung im Hinblick auf die russische Geschichtspolitik beschrieben. Daran schließt sich der theoretische Rahmen an, in welchem die russische Geschichtspolitik als Mittel der Legitimation des politischen Systems nach innen und außen näher betrachtet wird.
Die Beziehung zwischen Russland und der Ukraine hat eine lange, konfliktgeladene Geschichte. Das Konfliktpotential hat seinen Ursprung in dem jahrhundertelangen Streben der Ukraine nach Unabhängigkeit, welches diametral dem russischen Streben nach Integration der Ukraine in die Russländische Föderation gegenübersteht.
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit einem sich stets verändernden dynamischen Prozess wie dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kann hinsichtlich der Informationen und Daten keinen Anspruch auf Vollständigkeit für sich beanspruchen. Die vorliegende Arbeit orientiert sich deshalb nicht an dem chronologischen Ablauf der Geschehnisse. Vielmehr beschränkt sich die Arbeit auf die Narrative der Russländischen Föderation zur Legitimation des russischen Angriffskriegs anhand von einem Aufsatz von Vladimir Putin und zwei Reden aus der Zeit vor und zu Beginn des Angriffskrieg auf die Ukraine 2022.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 1.1. Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- 2.0 Der völkerrechtliche Status der Ukraine
- 3.0 Forschungsstand und theoretischer Rahmen
- 3.1. Aktueller Forschungsstand
- 3.2. Geschichtspolitik in Russland- Instrumentalisierung von Geschichte für politische Ansprüche
- 4.0 Einordnung und Darstellung der Quellen
- 4.1. Begründung zur Auswahl der Quellen
- 4.2. Article by Vladimir Putin "On the Historical Unity of Russians and Ukrainians"
- 4.3. Address by the President of the Russian Federation 24.02.2022
- 4.4. Signing of treaties on accession of Donetsk and Lugansk people's republics and Zaporozhye and Kherson regions to Russia
- 5.0 Die russischen Narrative des Krieges
- 5.1. Russland, die Ukraine und Belarus als dreieinige Nation
- 5.2. Das ewige ukrainische Bestreben nach „Wiedervereinigung“ mit dem russländischen Volk
- 5.3. Die Ukraine als Geisel des westlichen Willens
- 5.4. Der Westen als Nachfolger einer „anti-moskowitischen- Rus“
- 6.0 Ergebnisse
- 7.0 Diskussion
- 8.0 Fazit und Ausblick
- 8.1. Zusammenfassung der Erkenntnisse
- 8.2. Ausblick
- 9.0 Quellen- und Literaturverzeichnis
- 9.1. Quellenverzeichnis
- 9.2. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Geschichte in russischen Narrativen zur Legitimation des Angriffskriegs gegen die Ukraine genutzt wird. Dabei wird der völkerrechtliche Status der Ukraine beleuchtet und der aktuelle Forschungsstand zur russischen Geschichtspolitik analysiert. Die Arbeit untersucht anschließend, wie die russische Geschichtspolitik als Instrument zur Legitimation des politischen Systems nach innen und außen fungiert. Dazu werden drei Quellen analysiert: ein Aufsatz von Vladimir Putin, eine Rede des russischen Präsidenten und eine Rede Putins zur Annexion von Teilen der Ukraine. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von vier Narrativen, die in diesen Quellen verwendet werden, um den Krieg zu rechtfertigen.
- Die historische Verbindung zwischen Russland, der Ukraine und Belarus
- Das angebliche Streben der Ukraine nach Wiedervereinigung mit Russland
- Die Darstellung der Ukraine als Marionette des Westens
- Der Westen als Erbe einer anti-moskowitischen Rus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Einblick in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die neue Realität, die er geschaffen hat. Sie stellt die Problematik der fehlenden internationalen Wahrnehmung der Ukraine als souveräner Staat und die enge Verknüpfung der russischen Innen- und Außenpolitik durch die Geschichtspolitik dar.
Kapitel 2 beleuchtet den völkerrechtlichen Status der Ukraine und erklärt die Bedeutung der Anerkennung durch Drittstaaten. Das Kapitel analysiert die Bedeutung der geographischen Lage der Ukraine als Grenzland und deren Auswirkungen auf die internationale Wahrnehmung.
Kapitel 3 befasst sich mit dem aktuellen Forschungsstand zur russischen Geschichtspolitik und erläutert deren Funktion als Legitimationsinstrument für das politische System. Es definiert den Begriff der Geschichtspolitik und zeigt die besondere Bedeutung der russischen Geschichtspolitik auf.
Kapitel 4 analysiert die drei ausgewählten Quellen: den Aufsatz von Vladimir Putin, die Rede des russischen Präsidenten und die Rede Putins zur Annexion von Teilen der Ukraine. Die Quellen wurden chronologisch ausgewählt, um die dynamische Entwicklung bis zum Kriegsausbruch und im Zuge dessen zu betrachten.
Kapitel 5 untersucht die in den Quellen verwendeten Narrative zur Legitimation des russischen Angriffskriegs. Es konzentriert sich auf die Analyse von vier Narrativen, die Russland, die Ukraine und den Westen in einem bestimmten Licht darstellen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Russischer Angriffskrieg, Ukraine, Geschichtspolitik, Völkerrecht, Narrative, Legitimation, Putin, Dreieinige Nation, Wiedervereinigung, Westen, anti-moskowitischen Rus, Annexion.
- Citation du texte
- Johanna Meier (Auteur), 2023, Russisch-historische Narrative zur Legitimation des Angriffskriegs gegen die Ukraine, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1421363