Am Beispiel und aus der Sicht eines realen mittelständischen Architekturbüros wird untersucht, was eine Teilnahme an PPP-Verfahren im öffentlichen Hochbau bedeutet, welche Bedingungen herrschen und welche – insbesondere wirtschaftlichen – Risiken für das einzelne Architekturbüro bestehen.
These 1: PPP-Verfahren sind nicht wirklich „billiger“ als konservative Immobilienbeschaffung.
These 2: Das PPP-Verfahren muß wegen immenser wirtschaftlicher Risiken des Architekten bei seiner Teilnahme an einem solchen Verfahren um Schutzmechanismen zugunsten der freien Architektenschaft ergänzt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass aufgrund wirtschaftlicher Umstände und Risiken, deren Steuerung generell und im Einzelfall nicht in der Macht eines teilnehmenden Architekten liegen, die Teilnahme an PPP-Verfahren für weite Teile der deutschen Architektenschaft unmöglich sein wird oder in vielen Einzelfällen zum wirtschaftlichen Ruin teilnehmender Architekten führen kann.
Der Autor zeigt unter anderem an einem fiktiv-realistischen Beispiel das Missverhältnis von Einsatz und Umsatz eines Architekten im PPP-Verfahren. Gezeigt werden aber auch Möglichkeiten des Architekten, seine PPP-Teilnahme von einer vorherigen Situations- und Partner-Analyse abhängig zu machen. Ausserdem werden Vorschläge zur Wertschöpfung bzw. Honorarerlangung des Architekten im PPP-Verfahren gemacht. Schließlich wird das hergebrachte Wettbewerbswesen mit PPP-Verfahren verglichen und es werden Möglichkeiten der Verzahnung beider Verfahren beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhalt und Titel der Arbeit
- Grundlagen der Arbeit
- Hintergrund des Verfassers
- Gesetzliche Grundlagen (VOB, VOF, HOAI)
- Vergaberecht
- Planungsleistung
- Bauleistung
- Betrieb
- „Gesamt-Vergabe“ im Rahmen von PPP
- Vergütungsrecht
- Grundlegendes über PPP-Verfahren im Hochbau
- Definition
- Allgemeines
- PPP im Hochbau (Erscheinungsformen/Vertragsarten)
- PPP Inhabermodell
- PPP Erwerbermodell
- PPP Vermietungsmodell
- PPP Leasingmodell
- PPP Konzessionsmodell
- Charakteristische Grundmerkmale von PPP
- Überblick über die Entwicklung von PPP in Deutschland
- ,,Wahre Motive\" für PPP als Verfahrensart
- ,,Miete statt Kauf
- „Gerade Flure, wenig Fenster“
- Abwälzung der Unterhaltungs- und Instandhaltungskosten an Betreiber während der Betriebszeit
- Kritische Gedanken zur wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung von PPP-Verfahren
- Baukosten
- Betriebskosten
- Instandhaltungskosten
- Finanzierungskosten
- Planungskosten
- Sonstige Kosten bei PPP-Verfahren
- Juristische Beratung und Begleitung
- Versicherungen
- Bürgschaften
- PPP-Verfahren in der Praxis
- Grundsätzliches zu PPP-Verfahren
- PPP-Verfahren aus Sicht eines Architekten
- Grundproblem
- Struktur einer PPP-Bietergemeinschaft und Stellung des Architekten darin
- Rolle und Aufgaben des Architekten in der Angebotsphase
- Rolle und Aufgaben des Architekten in der Auftragsphase
- Wirtschaftliche Zusammenhänge
- Aufwand des Architekten in der Angebotsphase (Risikoaufwand)
- Verlangte Planungstiefe
- Notwendigkeit der hohen Planungstiefe
- Aufwandsermittlung im Architekturbüro
- Kalkulationsmethodik „kalkulatorischer Stundensatz“
- Aufwand in unterschiedlichen Akquisitionsarten
- Aufwand: Bandbreite bei Wettbewerb und bei PPP
- Umsatzerwartung im Falle der Auftragserlangung (Erfolgsumsatz)
- Auftragsumfang an den Architekten (Leistungsbild)
- Vollauftrag (LP 1-9; § 15 HOAI)
- Teilauftrag (LP 2-5; § 15 HOAI)
- Auftragsbewertung in Geld (Vergütungshöhe)
- Worst-Case-Szenario: Vergütung „unterhalb HOAI“
- Rechtliche Einordnung
- Beobachtungen in der Praxis
- Verhältnis zwischen Risiko-Aufwand und Erfolgsumsatz beim Architekten am Beispiel eines fiktiven Projekts
- Annahmen für das Beispiel
- Risiko-Aufwand
- Erfolgsumsatz
- Vergleich Risikoaufwand zu Erfolgsumsatz
- Zusammenfassung der wirtschaftlichen Umstände und Risiken
- Architektenleistung und Auftragswahrscheinlichkeit
- Wirtschaftliche Unvernunft
- Wie viele Nicht-PPP-Projekte mit daraus erzielten Gewinnen werden benötigt, damit ein Risiko-Aufwand für ein PPP-Verfahren erwirtschaftet wird?
- Wie viele PPP-Teilnahmen kann sich ein Architekt leisten, welche Mischung aus PPP- und Nicht-PPP-Projekten ist notwendig zur Finanzierung des Risiko-Aufwands in PPP?
- Szenario: Architekt arbeitet „unter HOAI“
- Risikomanagement bzw. Steuerungsmöglichkeiten beim Architekten
- Wissen und Kontrolle um die eigene wirtschaftliche Situation
- Exakte Vorkalkulation und Risikobestimmung vor Zusage zur Zusammenarbeit in einer Bietergruppe
- Bindung an seriöse und konkurrenzfähige Bieterpartner
- Sicherung wirtschaftlicher Vorteile außerhalb der HOAI
- Sicherungshypothek durch den Architekten (§ 648 BGB)
- Änderungen in PPP-Verfahren zum Schutz der Architekten
- Vergütung des Architektenaufwandes in der Angebotsphase unabhängig vom Auftragsfall
- Vergütung durch PPP-Auslober
- Vergütung durch die Partner der Bietergemeinschaft
- Verfahrensanpassungen; Möglichkeiten der öffentlichen Hand
- Beschränkung der Zahl von PPP-Verfahren auf wenige „notwendige“ Projekte
- Einführung eines neuen Zulassungskriteriums bei PPP-Verfahren
- Analyse der wirtschaftlichen Aspekte von PPP-Verfahren im Hochbau
- Bewertung der Risiken für Architekturbüros im Rahmen von PPP-Verfahren
- Identifizierung der Herausforderungen für Architekten bei der Zusammenarbeit mit PPP-Bietergemeinschaften
- Entwicklung von Lösungsansätzen zur Verbesserung der Position von Architekten in PPP-Verfahren
- Beurteilung der Eignung von PPP-Verfahren für die Zusammenarbeit mit Architekten
- Kapitel 1: Dieses Kapitel stellt die Arbeit und ihren Inhalt vor und erläutert die Grundlagen, die für das Verständnis der weiteren Ausführungen relevant sind.
- Kapitel 2: Kapitel 2 befasst sich mit dem grundlegenden Konzept von PPP-Verfahren im Hochbau, definiert den Begriff und skizziert die verschiedenen Erscheinungsformen. Außerdem werden die ,,wahren Motive“ hinter PPP-Verfahren beleuchtet und kritische Punkte hinsichtlich der wirtschaftlichen Gesamtbetrachtung diskutiert.
- Kapitel 3: Kapitel 3 betrachtet PPP-Verfahren aus der Sicht eines Architekten. Es analysiert die Struktur einer PPP-Bietergemeinschaft und die Rolle des Architekten innerhalb dieser. Außerdem werden die wirtschaftlichen Zusammenhänge im Rahmen von PPP-Verfahren betrachtet, die Risiken für Architekten beleuchtet und mögliche Lösungsansätze zur Risikominderung vorgestellt.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der kritischen Betrachtung von Public Private Partnerships (PPP) im Hochbau aus der Perspektive eines mittelständischen Architekten. Sie untersucht die Bedingungen und Risiken, die mit einer Teilnahme an PPP-Verfahren für Architekturbüros verbunden sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Public Private Partnership (PPP), Hochbau, Architekturbüro, wirtschaftliche Risiken, Bietergemeinschaft, Angebotsphase, Auftragsphase, HOAI, Vergütung, Risikoaufwand, Erfolgsumsatz, Risikomanagement, Verfahrensanpassungen.
- Arbeit zitieren
- Philipp Gerber (Autor:in), 2009, Public Private Partnership (PPP) im Hochbau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142120