Der folgende Text fasst zwei Vorträge des Autors zur analytischen Betrachtung poetischer Aussagen aus Kants' Philosophie zusammen.
„Zwei Dinge erfüllen das Gemüth mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir. Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten verhüllt, oder im Überschwenglichen, außer meinem Gesichtskreise suchen und blos vermuthen; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewußtsein meiner Existenz”
Dass die berühmteste Stelle der Kantischen Philosophie eine offensichtlich poetische Aussage ist, ist kein Zufall. Kant hat sich mit der Poesie nicht nur in den Träumen, in den Beobachtungen und in der Kritik der Urteilskraft befasst, sondern er hat immer wieder Dichter explizit und auch implizit zitiert und dies auch an systematisch relevanten Stellen. Dass das Bild des bestirnten Himmels der Poesie entnommen wurde, zeigt eine quellengeschichtliche Untersuchung, welche sich zuerst an Autoren wie Horaz, Lukrez, Milton, Montaigne, Pascal, Burke und Rousseau orientiert, um einige Beispiele zu zitieren. Ich werde zu dem dichterischen Ursprung des Beschlusses der Kritik der praktischen Vernunft später zurückkommen. Ich befasse mich zuerst mit der Struktur der Argumentation der berühmten Stelle und mit ihrer systematischen Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- Das moralische Gesetz und der bestirnte Himmel - Kant und Milton: Moral und Dichtung
- Die Argumentation des Beschlusses der Kritik der praktischen Vernunft
- Die Trennung zwischen dem sinnlichen und dem übersinnlichen Bewusstsein seiner Existenz
- Die Unterschiede zwischen dem sinnlichen und dem intellektuellen Bewusstsein seiner Existenz
- Die Dichtung und das Unbewusste
- Die Definition des Genies
- Die Apriorität des Achtungsgefühls
- Der Kantische “Sokratismus”
- Der Einfluss von Milton's Paradise Lost
- Der Einfluss von Burkes Philosophischen Untersuchungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die berühmte Stelle aus Kants Kritik der praktischen Vernunft, in der er den bestirnten Himmel und das moralische Gesetz als Quelle von Bewunderung und Ehrfurcht darstellt. Der Autor beleuchtet die Struktur der Argumentation Kants, untersucht die Rolle der Affekte Bewunderung und Ehrfurcht, und erforscht die Beziehung zwischen den sinnlichen und übersinnlichen Aspekten der Existenz.
- Die Beziehung zwischen Natur und Moral im Kantischen Denken
- Die Bedeutung des Erhabenen in der Natur und in der Moral
- Die Rolle des Unbewussten in der Kunst und in der Moral
- Der Einfluss von Milton und Burke auf Kants Philosophie
- Der Zusammenhang zwischen Kant und der Tradition des Erhabenen
Zusammenfassung der Kapitel
Das moralische Gesetz und der bestirnte Himmel - Kant und Milton: Moral und Dichtung
Das Kapitel analysiert die Argumentation Kants im „Beschluss“ der Kritik der praktischen Vernunft. Dabei wird der Bezug auf die Affekte Bewunderung und Ehrfurcht sowie die Beziehung zwischen den sinnlichen und übersinnlichen Aspekten der Existenz untersucht. Das Kapitel vertieft die Trennung zwischen dem sinnlichen und dem übersinnlichen Bewusstsein der Existenz und zeigt auf, wie Kants Philosophie durch den Dualismus von spekulativer und praktischer Vernunft geprägt ist.
Die Dichtung und das Unbewusste
Das Kapitel untersucht Kants Gedanken zum Genie und dem Unbewussten in der Kritik der Urteilskraft und zeigt auf, wie diese Gedanken mit der Moralphilosophie Kants zusammenhängen. Der Autor beleuchtet die Bedeutung des Unbewussten in der Kunst und in der Moral und die Rolle, die Milton und Burke im Kantischen Denken spielen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind die Kantische Philosophie, die Kritik der praktischen Vernunft, das moralische Gesetz, das Erhabene, Bewunderung und Ehrfurcht, das Unbewusste, die Kunst und die Dichtung. Der Text bezieht sich auf zentrale Begriffe wie "bestirnter Himmel", "moralische Gesetz", "sinnliche Welt", "übersinnliche Welt", "Genie", "Apriorität" und "Achtungsgefühl".
- Quote paper
- Piero Giordanetti (Author), 2023, Himmel und Gesetz. Poetische Betrachtung von Kants' Philosophie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1420998