Die internationale Accounting-Forschung erlebt einen Umbruch. Es ist eine weltweite Konvergenz der Rechnungslegungsstandards zu beobachten, dabei steht das International Accounting Standards Board (IASB) wie keine andere Institution für diese Entwicklung.
Die Forschung bzgl. der Unterschiede zwischen nationalen Standards verliert zunehmend an Bedeutung. Durch die Konvergenz der Standards eröffnet sich allerdings die interessante Frage, ob die Bilanzierungspraxis ebenfalls konvergiert. Ohne Konvergenz in der Praxis wäre die internationale Harmonisierung der Rechnungslegungssysteme nicht zielführend, somit würde die fortschreitende Einführung der International Financial Reporting Standard (IFRS) in großen Teilen der Welt und das „Convergence Project“ der Standardsetter IASB und Financial Accounting Standards Board (FASB) in Frage gestellt.
Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, ob die IFRS-Einführung in der EU eine Konvergenz der Rechnungslegungspraxis in den Mitgliedsstaaten bewirkt hat. Hierfür wird der Effekt der IFRS-Einführung in Deutschland und Großbritannien untersucht, wobei die USA als Kontrollgruppe dienen. Die Rechnungslegungspraxis wird dabei durch das Konzept der Earnings Quality beschrieben und gemessen. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass sowohl das Rechnungslegungssystem als auch länderspezifische und unternehmensspezifische Einflussfaktoren die Rechnungslegungspraxis bestimmen. Das Konzept der Earnings Quality beurteilt die Qualität von Rechnungslegung, wobei zwei Kategorien von Gütekriterien unterschieden werden. Innerhalb der ersten Kategorie erfolgt die Beurteilung ausschließlich mit Hilfe von Rechnungslegungsdaten. Beispiele für diese Kriterien sind Qualität der Periodenabgrenzung, Beständigkeit, Prognosefähigkeit, Bilanzpolitik sowie Volatilität und Glättung. Die zweite Kategorie umfasst Gütekriterien die einen zusätzlichen Kapitalmarktbezug haben, bspw. Zeitnähe, bedingte Vorsicht und Wertrelevanz.
In dieser Arbeit soll keine Antwort auf die Frage gefunden werden, welches das beste Rechnungslegungssystem ist. Die Höhe der Ergebnisqualität ist in diesem Zusammenhang dennoch von Interesse, da eine Differenz eine unterschiedliche Bilanzierungspraxis aufzeigt. Dies hätte eine eingeschränkte Transparenz und Vergleichbarkeit zur Folge, wodurch die Funktionsfähigkeit der Kapitalmärkte gefährdet sein könnte.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis.
- Symbolverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Problemstellung und Ziel der Arbeit
- 1.2. Gang der Untersuchung
- 2. Determinanten der Rechnungslegung
- 2.1. Zusammenspiel der Determinanten
- 2.2. IFRS-Einführung in der EU als Untersuchungsszenario
- 2.3. Ausgewählte Institutionelle Rahmenbedingungen
- 2.3.1. Rechtssystem
- 2.3.2. Finanzierungsstruktur
- 2.3.3. Steuersystem
- 2.3.4. Wirtschaftsprüfung
- 2.3.5. Corporate Governance und Anlegerschutz
- 3. Earnings Quality
- 3.1. Theoretische Grundlagen
- 3.2. Rechnungswesenbasierte Maßgrößen
- 3.2.1. Qualität der Periodenabgrenzung
- 3.2.2. Volatilität und Glättung
- 3.2.3. Bilanzpolitik
- 3.2.4. Beständigkeit und Prognosefähigkeit
- 3.3. Kapitalmarktorientierte Maßgrößen
- 3.3.1. Zeitnähe
- 3.3.2. Bedingte Vorsicht
- 3.3.3. Wertrelevanz
- 4. Empirische Untersuchung
- 4.1. Hypothesenbildung
- 4.2. Datenbasis
- 4.3. Deskriptive Analyse
- 4.4. Auswahl der Regressionsmodelle und Untersuchungsdesign
- 4.5. Auswertung der Ergebnisse
- 4.5.1. Vergleich der Tendenzen der Earnings Quality in Deutschland und Großbritannien
- 4.5.2. Effekt der IFRS-Einführung in Deutschland
- 4.5.3. Effekt der IFRS-Einführung in Großbritannien
- 4.5.4. Analyse der freiwilligen IFRS-Anwender in Deutschland
- 4.6. Robustheit der Ergebnisse
- 5. Zusammenfassung und Ausblick
- Anhang
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit der Qualität der IFRS-Rechnungslegung. Ziel ist es, die Determinanten der Rechnungslegung im Kontext der IFRS-Einführung in der EU zu untersuchen und die Auswirkungen auf die Earnings Quality zu analysieren.
- Die Determinanten der Rechnungslegung
- Die Auswirkungen der IFRS-Einführung auf die Earnings Quality
- Die Rolle von institutionellen Rahmenbedingungen
- Die Messung der Earnings Quality
- Empirische Analyse der IFRS-Einführung in Deutschland und Großbritannien
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemstellung der Arbeit ein und erläutert das Ziel der Untersuchung. Kapitel 2 beleuchtet die Determinanten der Rechnungslegung, insbesondere im Hinblick auf die IFRS-Einführung in der EU. Kapitel 3 behandelt die theoretischen Grundlagen der Earnings Quality und die relevanten Maßgrößen für deren Messung. Kapitel 4 widmet sich der empirischen Untersuchung, einschließlich der Hypothesenbildung, Datenbasis, deskriptiven Analyse und der Auswertung der Ergebnisse. Dieses Kapitel vergleicht die Entwicklung der Earnings Quality in Deutschland und Großbritannien vor und nach der IFRS-Einführung. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten.
Schlüsselwörter
IFRS-Rechnungslegung, Earnings Quality, Determinanten der Rechnungslegung, Institutionelle Rahmenbedingungen, Empirische Untersuchung, Deutschland, Großbritannien, IFRS-Einführung.
- Citation du texte
- Diplom Ökonom Matthias Hilser (Auteur), 2009, Qualität der IFRS Rechnungslegung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142058