Die Hausarbeit Frankreich- Deine Vorstädte: Eine gescheiterte Stadtpolitik? befasst sich mit den so genannten Banlieus in Frankreich, die immer wieder, durch Unruhen, in den Medien präsent sind. Es wird auf die Rolle der Medien, im Bezug auf die Sichtweise der 'Anderen' auf die Bewohner der Banlieus, eingehen. Anschließend wird es einen kurzen Exkurs über die Entstehung der Banlieus und die Situation heute in diesen Quartieren geben. Der dritte und Hauptteil der Arbeit befasst sich mit der Stadtpolitik Frankreichs. „Dabei wurde und wird 'Stadtpolitik' verstanden als Integrationspolitik, als Bündelung planerischer, bau- schul- und sicherheitspolitischer Maßnahmen, als arbeitsmarktpolitische und ökonomische Förderung in ausgewählten Stadtvierteln“ (Neumann, 2006: 3). Angefangen in den 70er Jahren mit den Programm „Wohnumfeld und gesellschaftliches Leben“ (HVS), weiterentwickelt, nach den ersten Unruhen in den Vorstädten 1981, in eine soziale Quartiers- und Stadtpolitik, über den 1995 von Jacques Chirac als „Marshallplan für die Stadt“ angekündigten bis hin zur Stadtpolitik des sozialen Zusammenhalts und städtische Erneuerung, die eng mit dem Namen Jean- Louis Borloo verbunden ist, wurden die städtebaulichen und sozialstrukturellen Probleme immer mehr in die Politik Frankreichs verankert. Haben diese Programme und verschieden andere Gesetze Erfolg gebracht oder sind sie nur ein aneinanderreihen von erfolglosen politischen Maßnahmen, die die existierenden Problemen in den Vierteln nicht lösen konnten und können?
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Der Einfluss der Medien
2. Die Geschichte der Hochhaussiedlungen/Banlieues
2.1 Der Begriff Banlieue
2.2 Die Entstehung der Hochhaussiedlungen
2.3 Die Hochhaussiedlungen Heute
3. La Politique de la ville oder die Stadtpolitik Frankreichs Phasen der Stadtpolitik
3.1 Habitat et vie soziale (HVS)
3.2 Développement social des quarties (DSQ)- Soziale Quartiersentwicklung
3.3 Dévelopment social urban (DSU)- Soziale Stadtentwicklung
3.4 Pacte pour la relance de la ville - Bündnis für einen neuen Aufschwung der Stadt
3.5 Plan de cohésion sociale- Plan für den sozialen Zusammenhalt
4. Fazit
Literatur
Einleitung
In meiner Hausarbeit mit dem Titel Frankreich- Deine Vorstädte: Eine gescheiterte Stadtpolitik? befasse ich mich mit den so genannten Banlieus in Frankreich, die immer wieder, durch Unruhen, in den Medien präsent sind. Ich werde auf die Rolle der Medien, im Bezug auf die Sichtweise der „Anderen“ auf die Bewohner der Banlieus, eingehen. Anschließend gebe ich einen kurzen Exkurs über die Entstehung der Banlieus und die Situation heute in diesen Quartieren. Im dritten und Hauptteil meiner Arbeit befasse ich mich mit der Stadtpolitik Frankreichs. „Dabei wurde und wird „Stadtpolitik“ verstanden als Integrationspolitik, als Bündelung planerischer, bau- schul- und sicherheitspolitischer Maßnahmen, als arbeitsmarktpolitische und ökonomische Förderung in ausgewählten Stadtvierteln“ (Neumann, 2006: 3). Angefangen in den 70er Jahren mit den Programm „Wohnumfeld und gesellschaftliches Leben“ (HVS), weiterentwickelt, nach den ersten Unruhen in den Vorstädten 1981, in eine soziale Quartiers- und Stadtpolitik, über den 1995 von Jacques Chirac als „Marshallplan für die Stadt“ angekündigten bis hin zur Stadtpolitik des sozialen Zusammenhalts und städtische Erneuerung, die eng mit dem Namen Jean- Louis Borloo verbunden ist, wurden die städtebaulichen und sozialstrukturellen Probleme immer mehr in die Politik Frankreichs verankert. Haben diese Programme und verschieden andere Gesetze Erfolg gebracht oder sind sie nur ein aneinanderreihen von erfolglosen politischen Maßnahmen, die die existierenden Problemen in den Vierteln nicht lösen konnten und können?
1. Der Einfluss der Medien
Nach Patrick Champagne haben gesellschaftliche Miseren nur dann eine Existenz, wenn sie sichtbar gemacht werden. Es ist unbestritten, dass die Probleme existieren, die die Journalisten aufgreifen, aber viele erleiden bei der Berichterstattung eine Verzerrung. Vor allem bei Rand- bzw. benachteiligten Gruppen, wie die Jugendlichen in den französischen Banlieues, ist das oft der Fall. Die Effekte, die durch die Massenmedien erzielt werden, sind meistens weit von dem entfernt, was sich die Gesellschaften davon versprechen. Journalisten und Kamerateams verfügen über eine große Definitionsmacht und dadurch entzieht sich die Produktion der Ereignisse fast vollständig aus dem Einflussbereich der Bevölkerungsgruppen. Aus diesem Grund sind sie nicht in der Lage, die gesellschaftliche Wahrnehmung über sich selbst zu kontrollieren. Die Journalisten konzentrieren sich auf den Ausnahmefall: wie die gewalttätigen Auseinandersetzungen der Jugendlichen in den Banlieues, obwohl es sicherlich viel aufschlussreicher wäre, eine genaue Beobachtung des gewöhnlichen Lebens mit den ganz alltäglichen Problemen zu liefern. Für die Allgemeinheit rückt dadurch, das Außergewöhnliche in den Mittelpunkt und prägt das Bild der Gruppen in der Gesellschaft. In der Berichterstattung wird die Aufmerksamkeit auf die Zusammenstöße von verfeindeten Gruppen gelegt: die Bilder von brennenden Autos und Steine schmeißende Jugendliche auf Polizisten ist auch in Deutschland ein Synonym für Frankreichs Vorstädte. Das Auto ist ein beliebtes Abbrennobjekt, weil es als Konsumgut par Excellenze angesehen wird. „Es symbolisiert Erfolg und Integration in den Arbeitsmarkt, da das Auto im Allgemeinen die erste Anschaffung ist, wenn man eine dauerhafte Arbeit und ‚eine Braut’ gefunden hat“ (Champagne(1997): 86) Ein Blick auf die objektive Situation, die die Zusammenstöße hervorruft, wird weitgehend vermieden. Ein weiteres Kennzeichen dieser Berichterstattung ist, dass ÜBER sie gesprochen wird, statt mit ihnen und wenn sie doch einmal zu Wort kommen, dann neigen sie dazu den Diskurs wieder zugegeben, der über sie gehalten wird. Die Journalisten finden immer jemanden der in den Siedlungen ’herumhängt’ und gerne mit Journalisten redet, nur um im Fernsehen gesehen zu werden. Die Recherche der Journalisten gleicht eher einer polizeilichen Ermittlung, als dem was man sonst als sozialwissenschaftliche Untersuchungen bezeichnet. Seit den ersten Unruhen Ende der 1970er, Anfang der 80er Jahre werden durch die Berichterstattungen in den Medien vor allem die Vorurteile über die Banlieues und Hochaussiedlungen verfestigt. Es erfolgt eine Stigmatisierung, die jedoch nicht nur durch die Medien, sondern auch durch Äußerung von Politiker weiter verstärkt wird. Der jetzige französische Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Jugendliche im Zuge der Krawalle im November 2005 als Gesindel und Abschaum bezeichnet. (vgl. www.spiegel.de) Obwohl empirisch bis jetzt noch nicht belegt, sprechen viele Quellen davon, dass allein die Angabe des Wohnortes bei der Suche nach einem Job, einer anderen Wohnung oder auch in der Schule oder bei der Polizei, schon ein ausreichender Grund für die Diskriminierung der Einwohner sei. Schnell kann es dadurch zu einer berufliche und sozialen Ablehnung kommen, nur weil man aus „diesen“ Vierteln stammt. (vgl. Ottersbach, 2005: 2)
2. Die Geschichte der Hochhaussiedlungen/Banlieues
2.1 Der Begriff Banlieue
Der französische Begriff Banlieue heißt wörtlich übersetzt Bannmeile und lässt sich auf das lateinische Wort „bannum leucae“ zurückführen. Ursprünglich definierte der Begriff, eine Zone von einer Meile um eine Stadt, die noch der städtischen Gerichtsbarkeit unterstand. (vgl. www.weblexikon.de) Banlieues lassen sich nur schwer mit anderen Peripherien ausländischer Städte vergleichen. „Weder die suburb (wohlhabende weiße Siedlungen vor der Stadt in den USA) noch outer city (ländliche Umgebung z.B. um London), weder Vorort noch das Ghetto (geschlossene innerstädtische Armutsgemeinschaft), weder faubourg (ursprünglich in Friedenszeiten entstandene Marktplätze vor den Toren der Stadt) noch favela (anarchisch, ungeplante Barackensiedlungen) treffen die Bedeutung von banlieue“ (Ulbrich, 1998). Ein Banlieue kann ursprünglich ein feudaler Sommersitz, ein mittelalterlicher Dorfkern, eine normale Siedlung, eine monotone Reihenhaussiedlung und vor allem ein anonyme Wohnsilo sein. Seit den 1970er Jahren wird dieser Begriff jedoch oft als Synonym für die tristen Randbereiche in den Großstädten Frankreichs genutzt und dabei meist im Zusammenhang mit sozialem Wohnungsbau, Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Einwanderer angewendet. Dabei liegen nicht alle, nach der heutigen Definition existierenden, Banlieues in der urbanen Peripherie, sondern auch in unmittelbarer Stadtkernnähe. Des Weiteren unterscheiden sich die Banlieues der verschiedenen Städte in ihren soziographischen Kategorien wie z.B. städtische Struktur, dem Zustand der Bauten, die Bebauungs- und Bevölkerungsdichte oder der demographische Struktur.
Die Wurzeln der heutigen Banlieues gehen auf das 19. Jh. zurück, wo sie ein Übergangsgebiet zwischen Stadt und Land darstellten. Durch die industrielle Revolution und die daraus resultierende Landflucht und dem Bevölkerungsanstieg, sowie die Entwicklung der Transport- und Kommunikationswege kam es zu einem immensen Wachstum. Die Banlieues haben nach dem zweiten Weltkrieg dreiviertel der städtischen Bevölkerung aufgenommen. In den rund 3000 Kommunen auf sechs Prozent des französischen Territoriums leben heute knapp 19 Millionen Menschen. (vgl. Ulbrich, 1998).
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