Eine zentrale Frage bereits kurz nach der Krönung besteht in der Nachfolgeregelung bzw. in den Heiratsplänen Elisabeths. Zum Einen galt es hierbei einen Erben zu bestimmen, zum Anderen würde ihr ein Ehemann zusätzliche Legitimation auf den königlichen Anspruch geben. Sie selbst scheint sich darum weniger Gedanken zu machen, als ihr Parlament. Aus Angst, die Tudor-Dynastie oder auch die protestantische Linie zu verlieren, drängen sie kontinuierlich auf eine Heirat mit einem Engländer oder auch einem Prinzen eines europäischen Königshauses. Dass auch bei der Auswahl des „richtigen“ Gatten Vorsicht geboten ist, steht außer Frage. Viel wichtiger – und damit Grundlage für sämtliche weitere Bemühungen und Verhandlungen – ist die Legitimation Elisabeths als Königin. Denn zum Zeitpunkt ihrer Thronbesteigung hielt sie alles andere als eine gefestigte Macht in den Händen. Aber warum weigerte sie sich so stark, obwohl eine Heirat oder eine Nachfolgeregelung ihre Macht hätte festigen können? Warum hat sich Elisabeth zur „Virgin Queen“ stilisiert? Warum hat sie nie geheiratet, obwohl sie scheinbar nicht abgeneigt war? War es aus der unendlich großen Liebe zu Dudley? Ironischerweise war es gerade der Tod Dudleys Ehefrau, der alle Chancen auf eine Heirat zunichte machte. Der Königin war die öffentliche Meinung wohlbekannt. Sie wäre eine Hure und Ehebrecherin gewesen, hätte sie eine Affäre mit Robert Dudley gehabt.
Das Aufbegehren einer Königin
„Ich weiß, ich habe den Körper einer schwachen und kraftlosen Frau, aber ich habe das Herz und den Mut eines Königs, und eines Königs von England dazu.“ Mit diesen Worten sprach Königin ElisabethI. am 9. August 1588 zu ihren Truppen in Tilbury. Sie selbst erhebt den Anspruch, dass sie für England und sein Volk eine herzliche Frau und Mutter sei, wie es keine andere Monarchin in Europa für ihr Volk sein kann. Als Regierende sei sie ein König. Der königliche Anspruch ist unabhängig vom Geschlecht und somit vereint sie in sich die zwei Körper eines Monarchen.
Eine zentrale Frage bereits kurz nach der Krönung besteht in der Nachfolgeregelung bzw. in den Heiratsplänen Elisabeths. Zum Einen galt es hierbei einen Erben zu bestimmen, zum Anderen würde ihr ein Ehemann zusätzliche Legitimation auf den königlichen Anspruch geben. Sie selbst scheint sich darum weniger Gedanken zu machen, als ihr Parlament. Aus Angst, die Tudor-Dynastie oder auch die protestantische Linie zu verlieren, drängen sie kontinuierlich auf eine Heirat mit einem Engländer oder auch einem Prinzen eines europäischen Königshauses. Dass auch bei der Auswahl des „richtigen“ Gatten Vorsicht geboten ist, steht außer Frage. Viel wichtiger – und damit Grundlage für sämtliche weitere Bemühungen und Verhandlungen – ist die Legitimation Elisabeths als Königin. Denn zum Zeitpunkt ihrer Thronbesteigung hielt sie alles andere als eine gefestigte Macht in den Händen. Aber warum weigerte sie sich so stark, obwohl eine Heirat oder eine Nachfolgeregelung ihre Macht hätte festigen können? Warum hat sich Elisabeth zur „Virgin Queen“ stilisiert? Warum hat sie nie geheiratet, obwohl sie scheinbar nicht abgeneigt war? War es aus der unendlich großen Liebe zu Dudley? Ironischerweise war es gerade der Tod Dudleys Ehefrau, der alle Chancen auf eine Heirat zunichte machte. Der Königin war die öffentliche Meinung wohlbekannt. Sie wäre eine Hure und Ehebrecherin gewesen, hätte sie eine Affäre mit Robert Dudley gehabt.
Elisabeth war eine überaus intelligente Frau. So lernte sie es früh, jeden (Mann) um den Finger zu wickeln. Sie ließ auf der einen Seite Vorsicht walten, andererseits wusste sie genau, wie sie ihre Reize einzusetzen hat, um ihren Willen zu bekommen. Sie erkannte es, ihre Ansichten geheim zu halten. Elisabeth wurde immer beobachtet, verdächtigt und isoliert; erst von ihrem Vater, später von ihrer Schwester Maria. Sie hatte gelernt, keine überflüssigen Fragen zu stellen, keine unnützen Urteile abzugeben und Diskretion und Gehorsam vorzuspielen. Die Königin wusste, dass die Nähe zum Thron ihre Größe und Schwäche zu gleich ausmachte und sie äußerst vorsichtig sein musste. Denn für einen Verschwörer ist nichts leichter, als sie durch eine einfache persönliche Beziehung an sich zu binden. Und Elisabeth befand sich gern in der Gesellschaft von Männern. Dennoch hatte sie ein angeborenes Misstrauen gegen eheliche Bände. Die Ehe von Maria und PhilippII. von Spanien war ein reines Chaos, das mit der Abreise Philipps zurück nach Spanien endete. Maria wurde zu einer krankhaften und verletzten Frau, die ihren Zorn über die Trennung an ihrem Volk ausließ und sich somit die Ungunst ihrer Untertanen sicherte. Elisabeth hingegen wollte als Gloriana, als gutherzige Monarchin, in Erinnerung bleiben. Sie könne nicht vergessen, dass ihre Schwester die Zuneigung ihres Volkes verloren hatte, als sie einen Ausländer heiratete, denn sie war viel zu sehr auf ihren guten Ruf bedacht.
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- Laura Schiffner (Author), 2008, Das Aufbegehren einer Königin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141350