In dieser Bachelorarbeit werden E-Payment Systeme (EPS) anhand von PayClever analysiert. PayClever ist eine aufladbare Guthabenkarte und kommt in der Commerzbank Arena in Frankfurt am Main zum Einsatz. Die Arbeit beschreibt, warum das System zur Anwendung kommt, wie es funktioniert und welchen betriebswirtschaftlichen Nutzen der Betreiber daraus zieht. Es soll die Frage beantwortet werden, warum der Stadionbetreiber ein eigenes E-Payment System einsetzt. Zur Lösung der oben genannten Fragen wurden Experteninterviews geführt und ausgewertet. Es wurde eine schriftliche Umfrage initiiert, in der 18 Stadionbetreiber nach der Existenz eines Guthabenkartensystems befragt wurden. Des Weiteren wird zu Analysezwecken ein Stadionbetreiber herangezogen, der sich bewusst gegen ein solches System entschieden hat. Darüber hinaus werden bestehende E-Payment Systeme wie T-Pay, Click & Buy, Paypal und die Geldkarte als Vergleichsobjekte herangezogen um Unterschiede und Gemeinsamkeiten bezüglich Funktionsweise, Technik, Sicherheit, Kosten, Einsatzgebiete und rechtlicher Aspekte aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
Management Summary
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Vorwort
1 Grundlagen von E-payment Systemen
1.1 Anforderungen an E-Payment Systeme
1.1.1 Allgemeine Anforderungen
1.2 Arten von E-Payment Systemen
1.2.1 Systematisierung nach Art des Zahlungszeitpunktes
1.2.2 Systematisierung nach Höhe des Zahlungsbetrags
1.3 E-Payment Systeme im Vergleich
1.3.1 T-Pay von T-Com
1.3.2 Click & Buy von Firstgate
1.3.3 PayPal
1.3.4 Geldkarte
2 PayClever
2.1 Technik
2.2 Funktionsweise
2.3 Anwendungsgebiete von PayClever
2.4 Sicherheit
2.5 Betriebswirtschaftlicher Nutzen
2.5.1 Effektivitätssteigerung
2.5.2 Analyse von Kundenverhalten
2.5.3 Zinsloses Darlehen
2.5.4 Garantie des Zahlungseingangs
2.6 Kundenperspektive
2.6.1 Bevorzugte Zahlungsmethode
2.6.2 Auswärtige Gäste
2.6.3 Kundenzufriedenheit
2.6.4 Einheitliches System
2.6.5 Kopplung von Dauerkarten und Guthabenkarten
3 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Management Summary
In dieser Bachelorarbeit werden E-Payment Systeme (EPS) anhand von PayClever analysiert. PayClever ist eine aufladbare Guthabenkarte und kommt in der Commerzbank Arena in Frankfurt am Main zum Einsatz. Die Arbeit beschreibt, warum das System zur Anwendung kommt, wie es funktioniert und welchen betriebswirtschaftlichen Nutzen der Betreiber daraus zieht. Es soll die Frage beantwortet werden, warum der Stadionbetreiber ein eigenes E-Payment System einsetzt.
Zur Lösung der oben genannten Fragen wurden Experteninterviews ge- führt und ausgewertet. Es wurde eine schriftliche Umfrage initiiert, in der 18 Stadionbetreiber nach der Existenz eines Guthabenkartensystems be- fragt wurden. Des Weiteren wird zu Analysezwecken ein Stadionbetreiber herangezogen, der sich bewusst gegen ein solches System entschieden hat.
Darüber hinaus werden bestehende E-Payment Systeme wie T-Pay, Click & Buy, Paypal und die Geldkarte als Vergleichsobjekte herangezogen um Unterschiede und Gemeinsamkeiten bezüglich Funktionsweise, Technik, Sicherheit, Kosten, Einsatzgebiete und rechtlicher Aspekte aufzuzeigen.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Dimensionen von Sicherheit eines E-Payment Systems
Abbildung 2: Systematisierung von E-Payment Systemen nach Art des Zahlungszeitpunktes
Abbildung 3: Systematisierung von E-Payment Systemen nach Höhe des Zahlungsbetrags
Abbildung 4: Einsatzgebiete der Zahlverfahren abhängig von Betragshöhe und Warenwert
Abbildung 5: Einsatzgebiete von PayPal
Abbildung 6: Funktionsweise der Geldkarte
Abbildung 7: Grundlegende Funktionsweise von RFID-Systemen
Abbildung 8: Funktionsweise von PayClever
Abbildung 9: Nutzungsgrad von PayClever
Abbildung 10: Arten von CRM Systemen
Abbildung 11: Datenwürfel
Abbildung 12: Überblick über bevorzugte Zahlungsweise im Borussen Park in Mönchengladbach
Abbildung 13: Ablauf bei Zahlung mit PayClever
Abbildung 14: Ablauf bei Bargeldzahlung
Abbildung 15: gegenwärtige Systeme in der Commerzbank-Arena
Abbildung 16: integriertes System
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Verbreitung von Guthabenkartensystemen
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vorwort
Die hier vorgestellte Bachelorarbeit ist an der Fachhochschule Frankfurt am Main im Sommersemester 2007 entstanden. Herzlichen Dank an Herrn Prof. Swen Schneider vom Fachbereich 3, der das Thema initiierte und an Herrn Prof. Josef Fink, der sich als Zweitkorrektor zur Verfügung stellte. Ebenfalls danke ich all meinen Kommilitonen, die mir während der Entstehung dieses Werkes beratend zur Seite standen und mich mit Ihren Ideen wesentlich unterstützten.
Das Motiv, welches mich zur Umsetzung des Themas veranlasste war die Affinität zum Fussball, insbesondere zu Eintracht Frankfurt. Als langjähri- ger Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglied habe ich den Wandel des Frankfurter Stadions von der Betonschüssel zur hochmodernen Arena hautnah miterlebt. Grund des Umbaus war die FIFA Fussball- Weltmeisterschaft 2006.
Die Folgen für den Stadiongänger zeigten sich in vielen Neuerungen. Eine davon ist das neue Bezahlsystem PayClever, welches hier näher vorgestellt wird. Im Zuge der Recherchearbeit wurden einige interessante Ergebnisse zu Tage gefördert. Ich wünsche dem Leser viel Freude beim Gewinnen neuer Einblicke.
Kelkheim (Taunus) im Juli 2007 Sven Schmitt
1 Grundlagen von E-payment Systemen
1.1 Anforderungen an E-Payment Systeme
1.1.1 Allgemeine Anforderungen
Die allgemeinen Grundanforderungen an ein E-Payment System (EPS, dt. elektronisches Bezahlsystem) werden unter dem Kürzel ACID (Atomicity, Consistency, Independence, Durability) zusammengefasst.1 Dieses Prinzip kennt man auch aus der Welt der Datenbanken.
Es muss zunächst sichergestellt sein, dass eine Transaktion entweder vollständig oder gar nicht abgewickelt wird. Man spricht hier von Atomarität (engl. Atomicity). Vor allem bei einer technisch bedingten Unterbrechung der Transaktion ist diese Anforderung von Bedeutung, beispielsweise bei Serverausfall.2
Hinter dem Begriff Konsistenz (engl. Consistency) verbirgt sich die Idee, dass alle an der Transaktion beteiligten Parteien über dieselben Informati- onen bezüglich der betreffenden Transaktion verfügen sollen (z.B. die Höhe des Betrags). Konsistenz setzt Integrität (s. u.) voraus, d.h. es dür- fen keine Manipulationen bei der Übermittlung möglich sein.3 So darf es nicht möglich sein, das Dritte eine Transaktion zu ihren Gunsten verän- GHUQ N|QQHQ ,Q GLHVHP )DOO VSULFKW PDQ LQ GHU .U\SWRORJLH YRQ VRJ Ä0DQ- in-the-PLGGOH³ $QJULIIHQ
Darüber hinaus sollen die unterschiedlichen Zahlungen sich nicht gegen- seitig beeinflussen ± sie müssen ihre Unabhängigkeit bewahren (engl. In- dependence). Vor allem darf die Reihenfolge der Transaktionen keine Rol- le spielen.4
Falls ein Hardware-Defekt auftritt, muss es zusätzlich möglich sein den letzten gültigen Systemzustand wieder herzustellen. Gerade bei Systemen, die auf gespeicherten elektronischen Geldeinheiten basieren, ist die Forderung nach Dauerhaftigkeit (engl. Durability) besonders wichtig.
Abgesehen von der Erfüllung der ACID-Eigenschaften, welche die Transaktionen gewährleisten sollen5, muss auch die Transaktionssicherheit bei einem EPS vorhanden sein.6
Sicherheit wird häufig als wichtigste Anforderung betrachtet, da z.B. die Übermittlung von Kundendaten zum sensibelsten Bereich im E-Commerce zählt.7 Zahlungen, die über EPS getätigt werden, sollten mindestens genauso sicher sein wie Zahlungen auf konventionellem Wege.
Die folgenden Sicherheitsanforderungen beziehen sich sowohl auf die elektronische Speicherung bzw. Bereitstellung von Geld sowie auf dessen Übertragung. Ein sicheres Zahlungssystem zeichnet sich dadurch aus, dass es die in Abbildung 1 aufgeführten Schutzziele berücksichtigt:8
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Dimensionen von Sicherheit eines E-Payment Systems
1.2 Arten von E-Payment Systemen
1.2.1 Systematisierung nach Art des Zahlungszeitpunktes
EPS lassen sich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Anhand des Zeitpunkts, zu dem das Konto des Kunden belastet wird, können Zahlungssysteme in Prepaid-, Pay-Now- und Pay-Later-Systeme unterschieden werden9 (vgl. Abbildung 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Systematisierung von E-Payment Systemen nach Art des Zahlungszeitpunktes
Prepaid-Systeme setzen vor der Ausführung einer Zahlung voraus, dass der Kunde ein Guthaben auf ein Zahlungsmedium, z.B. eine Chipkarte, eingezahlt hat. Der Kunde erwirbt somit eine Art Gutscheinbetrag, der ihn dazu berechtigt Güter und Dienstleistungen zu einem späteren Zeitpunkt erwerben zu können (vgl. 1.3.4). Für den Kunden ist die Durchführung anonymer Zahlungen von Vorteil. Nachteilig ist es hingegen für diesen, dass unter Umständen ein Zinsverlust entsteht.10
Pay-Now-Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass die Belastung des Kundenkontos exakt zum Zeitpunkt des Kaufs stattfindet (vgl. 1.3.3).11 Im Gegensatz zu Prepaid-Systemen ist hier keine Zwischenlagerung bzw. Speicherung des Geldes z.B. auf Konten oder Chipkarten notwenig.12
Bei Pay-Later-Systemen ist die Belastung des Kundenkontos zeitlich nachgelagert (vgl. 1.3.1). Für Kunden liegt damit ein vom Verkäufer finanzierter Kredit vor.13
1.2.2 Systematisierung nach Höhe des Zahlungsbetrags
Teilt man EPS nach der Höhe des Zahlungsbetrags ein, lassen sich Micropayment- und Macropayment-Systeme unterscheiden.
Micropayment-Systeme sind in der Lage Zahlungen von geringer Höhe effizient abzuwickeln. Macropayment-Systeme eignen sich hingegen für Zahlungsvorgänge bei höherwertigen Gütern. Die Grenze zwischen beiden Systemen ist in der Literatur nicht einheitlich definiert. Eine häufig gewählte Grenze liegt bei 5 EUR (vgl. Abbildung 3: Systematisierung von E- Payment Systemen nach Höhe des Zahlungsbetrags).14
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Systematisierung von E-Payment Systemen nach Höhe des Zahlungsbetrags
Bei der Zuordnung bestehender Zahlungssysteme besteht weitgehend Einigkeit. Üblicherweise werden Geldkarte, Click & Buy und T-Pay zu den Micropayment-Systemen gezählt. Durch Aufsummieren der Zahlbeträge lassen sich die Transaktionskosten pro Zahlung niedrig halten. Die traditi- onellen Zahlungsarten wie Rechnung oder Nachnahme sowie Kreditkar- ten-Zahlungen kommen dagegen im Macropayment-Bereich zur Anwen- dung.15
1.3 E-Payment Systeme im Vergleich
Im Folgenden werden verschiedene E-Payment Systeme vorgestellt. Im Vergleich stehen T-Pay von T-Com, Click & Buy von Firstgate, PayPal von eBay und die Geldkarte. Diese E-Payment Systeme erfreuen sich in Deutschland wachsender Beliebtheit.
1.3.1 T-Pay von T-Com
Der Ursprung von T-Pay liegt in einem Projekt der deutschen Telekom aus dem Jahr 2001. Es soll hierbei möglich sein Beträge über die Telekomrechnung zu begleichen, per Guthabenkarte zu bezahlen oder alternativ das Lastschrift-Verfahren oder die Kreditkarte zu benutzen.16 Mit T-Pay ist es möglich Einkäufe im Internet zu bezahlen.
1.3.1.1 Funktionsweise von T-Pay
Besteht der Wunsch kleinere Beträge anonym und ohne Anmeldung zu bezahlen, kann in einem T-3XQNW GLH *XWKDEHQNDUWH Ä0LFUR0RQH\³ ge- kauft werden. Diese Karte ist zu 15, 30 und 50 EUR erhältlich und enthält eine verdeckte Nummer, die vom Kunden frei gerubbelt werden muss. Mit dieser Nummer besteht die Möglichkeit ohne vorherige Anmeldung und anonym online zu bezahlen. Von Vorteil für den Internet-Händler ist der garantierte Geldeingang.17
Die wichtigste Bezahlvariante von T-Pay ist die Abrechnung über die Telekomrechnung. Kunden, die über einen Festnetz-Anschluss bei T-Com verfügen und am Lastschriftverfahren teilnehmen, können dieses Verfah ren nutzen. Die Kaufsumme wird dabei mit der monatlichen Telekomrechnung abgebucht und dem Händler gut geschrieben.18
1.3.1.2 Rechtliche Aspekte
Der Kaufvertrag für die Ware bzw. Inhalt kommt direkt zwischen Händler und Kunde zustande.
Wie bereits erwähnt, ist die Zahlung per Telekomrechnung die bevorzugte Bezahlmethode von T-Pay. Der Händler beauftragt T-Com die Beträge auf der Telefonrechnung auszuweisen und die Zahlungen entgegenzunehmen. Im Unterschied zu anderen Zahlungssystemen tritt T-Pay weder als Wiederverkäufer der Ware auf (engl. Reselling) noch kauft T-Pay die Forderungen des Händlers auf (engl. Factoring). Das Ausfallrisiko trägt der Händler. Die Zahlung der Telekomrechnung sowie die Ausschüttung an den Händler erfolgt über die bekannten Zahlungsverkehrsysteme der Banken, per Lastschrift oder Überweisung.19
Die Guthabenkarte MicroMoney stellt eine Besonderheit dar. Der frei zu rubbelnde Code auf der Karte ist einem Konto zugeordnet und der Wert auf der Karte ist formal gesehen mit Geld gleichzusetzen. Deshalb liegt die Konto- bzw. Guthabenführung im Aufgabenbereich einer Bank. Herausgeber der MicroMoney Karte ist die Postbank.20
1.3.1.3 Technik
T-Pay übernimmt die Funktion eines Payment-Servers, indem es zur Ver- fügung stehende Bezahlsysteme bündelt. Ein Anbieter im Internet, der seine Zahlungstransaktionen durchführen lässt, benötigt eine Schnittstelle zu T-Pay um seinen Kunden sämtliche T-Pay Bezahlvarianten zu ermögli- chen.21
1.3.1.4 Sicherheit
Die Kundendaten werden verschlüsselt über eine 128 Bit ± Secure Socket Layer (SSL) Verbindung übertragen, damit unbefugte Personen keinen Zugang zu persönlichen Informationen erhalten. Darüber hinaus schickt TCom nach der Anmeldung einen Freischaltcode zu. Wer T-Pay zum ersten Mal nutzt und noch nicht über den Freischaltcode verfügt, kann Waren nur bis zu einer bestimmten Höhe einkaufen. Die Authentifizierung der Käufer findet über die Telekomsysteme statt. Die Daten des Käufers bleiben gegenüber dem Händler jedoch anonym. Nichtzahler werden von T-Pay gesperrt.22 Entsperrung erfolgt erst nach Zahlung.
1.3.1.5 Einsatzgebiete
In Abbildung 4 werden die verschiedenen Variationen von T-Pay in einem kartesischen Koordinatensystem dargestellt. Man kann erkennen in wel- chen Bereichen bestimmte Zahlungsmethoden präferiert werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Einsatzgebiete der Zahlverfahren abhängig von Betragshöhe und Warenwert
T-Pay findet Anwendung bei Spielen und Musik, Datenbank-Recherchen, Autobewertungen bis hin zu Ticketing oder Online-Partnersuchen. Die rasche Ausbreitung von Breitbandanschlüssen erweitert das Feld um Online-Video oder Streaming Angebote.23
1.3.1.6 Kosten
Internet-Anbieter zahlen für den Abrechnungsservice von T-Pay im Schnitt zwischen 11 bis 16 % des Marktpreises ihrer Angebote. Für die Zahlungs- variante per Lastschrift und Kreditkarte werden zur Zeit 1% des Waren- wertes erhoben.24
1.3.2 Click & Buy von Firstgate
Click & Buy ist eine digitale Handelsplattform im Internet und wurde von der Firma Firstgate AG entwickelt. Sie basiert auf der Aggregierung von Micro-Payments. Um eine Transaktion durchzuführen, hat sich der Nutzer vor der Erstnutzung einmalig zu registrieren. Dabei muss er eine Reihe von persönlichen Angaben machen wie z.B. Adresse, E-Mail und Zah- lungsmittel. Letzteres sind Bankverbindung, Kreditkarte oder Telefonrech- nung.
1.3.2.1 Funktionsweise
Nach Abschluss des Registrierungsprozesses kann der Nutzer bei allen Anbietern kostenpflichtigen Inhalt kaufen, wenn dieser Ä&OLFN & Buy" als Zahlungsmittel nutzt. Die Beträge der einzelnen Einkäufe werden summiert und monatlich dem Käufer belastet bzw. dem Anbieter ausgeschüttet. Neben der Abrechnung verwaltet Click & Buy auch den Zugriff und die Auslieferung kostenpflichtiger Inhalte.25
Befindet sich ein Nutzer auf der Internetseite eines Anbieters und klickt auf ein kostenpflichtiges Angebot, so wird eine Verbindung zum Ä&OLFN & Buy" Server hergestellt. Nun kann sich der Nutzer durch Eingabe seines Benut- zernamen und Passworts identifizieren bzw. neu registrieren. Nach erfolg- reicher Verifizierung ZHUGHQ GLH GLJLWDOHQ ,QKDOWH YRQ Ä&OLFN & Buy" ausge- liefert. Dieser Vorgang wird gespeichert, damit der Nutzer bei einem er- neuten Abruf des Angebots innerhalb eines vom Anbieter festgelegten Zeitraums nichts bezahlen muss. Innerhalb des Registrierungsprozesses werden die Kundendaten auf Plausibilität geprüft. Monatlich erhält der Nut- zer eine Abrechnung über die von ihm getätigten Umsätze. Die Firstgate AG belastet per Bankverbindung, Kreditkarte oder Telefonrechnung und führt abzüglich einer Umsatzprovision die Beträge den einzelnen Anbie- tern zu.26
1.3.2.2 Sicherheit
Wie bereits erwähnt werden innerhalb des Registrierungsprozesses die Kundendaten auf Plausibilität geprüft. Zahlungsausfälle, z.B. durch Weige- rung eines Nutzers die Rechnung zu begleichen oder wenn dieser zah- lungsunfähig ist, werden durch das interne Forderungsmanagement ge- handhabt.27
1.3.2.3 Rechtliche Aspekte
Die Firstgate AG zieht Forderungen ihrer Anbieter in deren Namen und Auftrag ein. Für den Einzug fremder Forderungen wird eine behördliche Erlaubnis benötigt. Deshalb ist Firstgate Inhaber einer so genannten In- kassoerlaubnis gemäß Art. 1 § 1 Absatz 1 Ziffer 5 des Rechtsberatungs- gesetzes (RberG). Das Rechtsberatungsgesetz soll in naher Zukunft voll- ständig durch eine neue Regelung ± dem Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG-E) ± ersetzt werden.28
Bei diesem Inkasso-Modus ergeben sich schuldrechtliche Beziehungen zwischen dem Anbieter des Zahlungsverfahrens (hier Firstgate), dem Anbieter kostenpflichtiger Inhalte und dem Nutzer:29
- Kooperationsvertrag: Der Internet-Anbieter schließt mit der Firstga- te AG einen Kooperationsvertrag ab. Firstgate wird von ihm beauf- tragt, Forderungen, die beim Abruf seiner kostenpflichtigen Inhalte entstanden sind, in seinem Namen und auf seine Rechnung gegen den Nutzer geltend zu machen.
- Nutzungsvertrag: Ein Nutzer der kostenpflichtige Inhalte mit ÄClick&Buy" bezahlen will, meldet sich bei Firstgate an. Dabei hinterlegt er seine Zahlungsdetails und akzeptiert die Nutzungsbe dingungen. Danach kann der Nutzer mittels seines Nutzernamen und Passwortes bei allen AnELHWHUQ EH]DKOHQ ZHOFKH Ä&OLFN %X\ als Zahlungsmethode anbieten.
- Kaufvertrag/Dienstleistungsvertrag: Der eigentliche Kaufvertrag für die Ware bzw. der Dienstleistungsvertrag für die Inanspruchnahme der Dienstleistung kommt zwischen dem Anbieter und dem Nutzer zustande.
1.3.3 PayPal
1.3.3.1 Funktionsweise
Der Bezahlvorgang wird über die Internetseiten von PayPal durchgeführt. Im ersten Schritt wählt der Nutzer eine PayPal Kontoart (Basiskonto, Premiumkonto oder Businesskonto). Danach erfolgt die Eingabe der persönlichen Kontaktinformationen. Die Angabe eines Bankkontos ist dabei obligatorisch, eine Kreditkarte kann optional angegeben werden. Die Kontoarten definieren sich wie folgt:30
- Das Basiskonto ist das Konto für Käufer. Es können Zahlungen an jeden Internetanbieter gesendet werden, der eine E-Mail-Adresse besitzt oder PayPal bei eBay bzw. in seinem Online-Shop als Zah- lungsmethode akzeptiert.
- Das Premiumkonto ist auf private Händler zugeschnitten, die Waren online verkaufen. Inhaber eines Premiumkontos können optional Zahlungen per Kreditkarte akzeptieren.
- Das Businesskonto für gewerbliche Online-Unternehmen ermöglicht den Handel unter dem Geschäftsnamen. Es gibt eine Zugriffsver- waltung für Mitarbeiter und es stehen zahlreiche Tools für Auktio- nen und Händler zur Verfügung.
Um eine Zahlung per PayPal anzuweisen, muss der Käufer lediglich die E- Mail-Adresse des Empfängers kennen bzw. einen PayPal-Link bei eBay oder in einem Online-Shop nutzen. Zahlungen werden dem Empfänger innerhalb von Sekunden gutgeschrieben.
Der Versand von Geld mit PayPal ist immer kostenfrei und kann auf ver- schiedene Arten erfolgen. Ist ein ausreichendes Guthaben auf dem Pay- Pal-Konto vorhanden, werden die Zahlungen automatisch aus diesem Guthaben gezahlt. Bei der Zahlung per Kreditkarte wird diese mit dem Kaufbetrag belastet. In Deutschland ist es ebenfalls möglich die Zahlung per Lastschriftverfahren abzuwickeln. PayPal bucht den jeweiligen Zah- lungsbetrag vom Bankkonto des Käufers ab. Das Lastschriftverfahren wird dabei nur für die Zahlungen angewandt, für die der Käufer auch die Er- mächtigung erteilt hat. In jedem Fall wird der Zahlungsbetrag innerhalb von Sekunden dem PayPal-Konto des Verkäufers gutgeschrieben. Die Kontrolle über die jeweilige Zahlungsart liegt jederzeit vollständig beim Kontoinhaber.31
Bei einem Zahlungseingang wird der Verkäufer umgehend per E-Mail informiert und der Betrag auf seinem PayPal-Konto gutgeschrieben.
1.3.3.2 Rechtliche Aspekte
In Europa wird PayPal von der PayPal (Europe) Ltd. in London betrieben. PayPal ist ein E-Geld-Institut (ELMI, Electronic Money Institution) und wird von der britischen Finanzaufsichtsbehörde Financial Service Authority (FSA) überwacht. Alle rechtlichen Grundlagen für E-Geld-Institute (ELMIs) sind durch die E-Geld-Richtlinie der Europäischen Union festgelegt. Damit kann PayPal seinen Service damit von Großbritannien aus in allen ande- ren EU-Ländern auf der Grundlage der FSA-Zulassung betreiben. Die zu- ständigen Behörden in Deutschland haben die PayPal-Lizenz der FSA anerkannt.32
Seit Juni 2007 ist PayPal eine eigenständige Bank mit einer luxemburgischen Banklizenz.33
1.3.3.3 Sicherheit
Beim Basiskonto gibt es einen Käuferschutz bis zu 500 EUR ohne Selbst- beteiligung bei eBay Käufen. Das Risiko trägt PayPal. Im Falle einer Be- schwerde des Kunden muss der Verkäufer nur den Versand der Ware nachweisen.
Beim Versenden von Geld erfährt der Empfänger lediglich den Namen und die E-Mail-Adresse jedoch keine Bank- oder Kreditkartendaten des Ver- senders. Die für den Zahlungsvorgang notwendigen Informationen be schränken sich nur auf die Höhe des zu bezahlenden Betrags, die Währung, in der das Geld beim Empfänger eingehen soll, sowie die E-Mail- Adresse des Empfängers.
[...]
1 Henkel, Joachim: Anforderungen an Zahlungsverfahren im E-Commerce, in: E- Commerce und E-Payment ± Rahmenbedingungen, Infrastruktur, Perspektiven; Wiesbaden: Gabler 2001, S. 106
2 Henkel, Joachim: Anforderungen an Zahlungsverfahren im E-Commerce, a.a.O., S. 106
3 Henkel, Joachim: Anforderungen an Zahlungsverfahren im E-Commerce, a.a.O., S. 106
4 Henkel, Joachim: Anforderungen an Zahlungsverfahren im E-Commerce, a.a.O., S. 106
5 Reichenbach, Martin: Individuelle Risikohandhabung elektronischer Zahlungssysteme ± Nutzerorientierte Abwicklung von Internet-Zahlungen, Wiesbaden: Deutscher Universi- tätsverlag 2001, S. 65
6 Schwickert, Axel C.; Franke, Thomas: Electronic-Payment-Systeme im Internet, in: Ar beitspapiere WI, 8/1996, URL: http://wiwi.uni- giessen.de/dl/showfile/Schwickert/1120/Apap_WI_1996_08.pdf, S.6
7 Wirtz, Bernd W.: Electronic Business, 2., vollst. überarb. und erw. Auflage, Wiesbaden: Gabler 2001, S. 615
8 Riffer, Veit; Wicke, Guntram: Sichere Zahlungssysteme im Electronic Commerce, in WiSt, 8/1998, S. 416
9 Stroborn, Karsten; Heitmann, Annika; Leibold, Kay; Frank, Gerda: Internet payments in Germany: a classificatory framework and empirical evidence, in: Journal of Business Research, 12/2004, S. 1432
10 Kraus, Boris; Thome, Rainer: Zahlungssysteme im Internet, in: Electronic Commerce ± Anwendungsbereiche und Potentiale der digitalen Geschäftsabwicklung, Hrsg: Tho- me, Reiner; Schninzer, Heiko, 2. Aufl., München: Vahlen 2000, S. 132
11 Stroborn, Karsten; Heitmann, Annika; Leibold, Kay; Frank, Gerda: Internet payments in Germany: a classificatory framework and empirical evidence, a.a.O., S. 1432
12 Stroborn, Karsten; Heitmann, Annika; Leibold, Kay; Frank, Gerda: Internet payments in Germany: a classificatory framework and empirical evidence, a.a.O., S. 10
13 Reichenbach, Martin: Individuelle Risikohandhabung elektronischer Zahlungssysteme ± Nutzerorientierte Abwicklung von Internet-Zahlungen, Wiesbaden: Deutscher Uni- versitätsverlag 2001, S. 65
14 Dannenberg, Marius; Ulrich, Anja: E-Payment und E-Billing ± Elektronische Bezahlsys- teme für Mobilfunk und Internet, Wiesbaden: Gabler 2004, S. 34
15 Dannenberg, Marius; Ulrich, Anja: E-Payment und E-Billing ± Elektronische Bezahlsys- teme für Mobilfunk und Internet, a.a.O., S. 12
16 Lammer, Thomas: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica-Verlag, Heidelberg 2006, Seite 185
17 J. Pöschl und A. Hübner in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag, Heidelberg 2006, Seite 187
18 J. Pöschl und A. Hübner in Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag, Heidelberg 2006, Seite 187
19 J. Pöschl und A. Hübner in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag, Heidelberg 2006, Seite 190
20 Dannenberg, Marius; Ulrich, Anja: E-payment und E-billing: Elektronische Bezahlsys- teme für Mobilfunk und Internet, Gabler Verlag Wiesbaden, 2004, Seite 164
21 J. Pöschl und A. Hübner in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag, Heidelberg 2006, Seite 191
22 J. Pöschl und A. Hübner in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag, Heidelberg 2006, Seite 193
23 J. Pöschl und A. Hübner in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag, Heidelberg 2006, Seite 194
24 J. Pöschl und A. Hübner in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag, Heidelberg 2006, Seite 192
25 Rüttinger, Stefan: Homepage- Erfolg.: Wie Sie im Internet mehr Geld verdienen, Books on Demand GmbH Norderstedt, 2003 Seite 191
26 P. Barthold und T. Seidel in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag Heidelberg, 2006, Seite 210
27 P. Barthold und T. Seidel in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag Heidelberg, 2006, Seite 211
28 Der Entwurf kann unter http://www.bmj.de/media/archive/894.pdf eingesehen werden
29 P. Barthold und T. Seidel in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica- Verlag Heidelberg, 2006, Seite 215
30 Dannenberg, Marius; Ulrich, Anja: E-payment und E-billing: Elektronische Bezahlsys- teme für Mobilfunk und Internet, Gabler Verlag Wiesbaden, 2004, Seite 167
31 F.M. Feller in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica-Verlag Heidel- berg, 2006, Seite 241
32 F.M. Feller in: Handbuch E-money, E-payment & M-payment, Physica-Verlag Heidel- berg, 2006, Seite 240
33 The Inquirer, PayPal ist eine Bank; Abrufdatum: 01.07.07; http://de.theinquirer.net/2007/06/15/paypal_ist_eine_bank.html
- Citar trabajo
- Sven Schmitt (Autor), 2007, Analyse von E-Payment Systemen am Beispiel von PayClever, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141056
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