Warum bin ich so wie ich bin? Hat sich nicht jeder diese Frage schon einmal gestellt? Diese Frage wird unterschiedlichste Antworten hervorbringen, denn jeder hat seine eigene Biografie mit markanten Daten und einer individuellen Lebensgeschichte. Mit Hilfe autobiografischer Aufzeichnungen, Fotos oder auch einem Lebenslauf kann diese dokumentiert und festgehalten werden. Basierend auf dem Milieu, in welchem der Mensch aufgewachsen und erzogen worden ist, und seiner gesammelten Erfahrungen wird die Individualität jedes Menschen hervorgebracht. Dies gilt es auch für mich als Erzieherin in doppelter Hinsicht zu beachten. Zum einen muss ich bei meiner Arbeit mit den Kindern ihre Individualität akzeptieren, nutzen und fördern, und zum anderen ist auch meine Arbeit durch meine eigene Lebensgeschichte geprägt. Biografie verbindet individuelle und gesellschaftliche Perspektiven.
Die Signifikanz dieser Thematik wird im Hinblick auf die aktiven gesellschaftlichen Veränderungen, wie Pluralisierungstendenzen und Traditionsverlusten, immer deutlicher und erfordert ständige Neuorientierungen auch im Bereich der Erziehungswissenschaften. Die Wissenschaft arbeitet hier mit der Biographieforschung, um Biografien zu rekonstruieren und sie unter anderem auf Lern- und Bildungsprozesse zu untersuchen. In dieser Arbeit wird untersucht, was Biografiearbeit und Biographieforschung ist. Des Weiteren soll ein Einblick in die Historie der Biografieforschung gegeben und Methoden erziehungswissenschaftlicher Biografieforschung angesprochen werden. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick in die Biografieforschung und die Biografiearbeit zu gewinnen, um den Zusammenhang zwischen Biografieforschung und lebenslangem Lernen zu diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hauptteil
2.1 Begriffsklärung
2.1.1 Lebenslauf
2.1.2 Biografie
2.1.3 Lernen
2.2 Biografiearbeit und Biografieforschung
2.2.1 Biografiearbeit
2.2.2 Biografieforschung
2.3 Methoden der Biografieforschung
2.3.1 Methoden zur Datenerhebung
2.3.2 Methoden zur Datenauswertung
2.4 Biografieforschung und lebenslanges Lernen
3 Schluss
Quellenverzeichnis
1 Einleitung
Warum bin ich so wie ich bin? Hat sich nicht jeder diese Frage schon einmal gestellt? Diese Frage wird unterschiedlichste Antworten hervorbringen, denn jeder hat seine eigene Biografie mit markanten Daten und einer individuellen Lebensgeschichte. Mit Hilfe autobiografischer Aufzeichnungen, Fotos oder auch einem Lebenslauf kann diese dokumentiert und festgehalten werden. Basierend auf dem Milieu, in welchem der Mensch aufgewachsen und erzogen worden ist, und seiner gesammelten Erfahrungen wird die Individualität jedes Menschen hervorgebracht. Dies gilt es auch für mich als Erzieherin in doppelter Hinsicht zu beachten. Zum einen muss ich bei meiner Arbeit mit den Kindern ihre Individualität akzeptieren, nutzen und fördern, und zum anderen ist auch meine Arbeit durch meine eigene Lebensgeschichte geprägt. Biografie verbindet individuelle und gesellschaftliche Perspektiven.
Die Signifikanz dieser Thematik wird im Hinblick auf die aktiven gesellschaftlichen Veränderungen, wie Pluralisierungstendenzen und Traditionsverlusten, immer deutlicher und erfordert ständige Neuorientierungen auch im Bereich der Erziehungswissenschaften. Die Wissenschaft arbeitet hier mit der Biographieforschung, um Biografien zu rekonstruieren und sie unter anderem auf Lern- und Bildungsprozesse zu untersuchen. In dieser Arbeit wird untersucht, was Biografiearbeit und Biographieforschung ist. Des Weiteren soll ein Einblick in die Historie der Biografieforschung gegeben und Methoden erziehungswissenschaftlicher Biografieforschung angesprochen werden. Ziel dieser Arbeit ist es, einen Einblick in die Biografieforschung und die Biografiearbeit zu gewinnen, um den Zusammenhang zwischen Biografieforschung und lebenslangem Lernen zu diskutieren.
2 Hauptteil
Ein Blick auf die politischen Ansichten bezüglich der Wissenschaft und Forschung zeigt die Brisanz des Themas und die fortlaufende Innovation in diesem Bereich. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat dazu auch im Bereich der Empirischen Bildungsforschung Signale gesetzt. Zum besseren Verständnis werden in dieser Arbeit die Begrifflichkeiten Lebenslauf, Biografie und Lernen erörtert. Biografiearbeit und Biografieforschung werden ausführlich diskutiert. Anschließend folgt ein Blick auf die Historie der Biografieforschung, womit sie sich beschäftigt und die Methoden die sich daraus entwickelt haben werden angesprochen. Was Biografieforschung mit lebenslangem Lernen zu tun hat wird am Ende diskutiert.
2.1 Begriffsklärung
Als Basis für die nachfolgende Arbeit werden hier die Begriffe Lebenslauf, Biografie und Lernen zu erklären versucht. Später auftretende Begrifflichkeiten werden im Kontext erörtert.
2.1.1 Lebenslauf
Sackmann (2007, 10) sieht im Lebenslauf einmal einen standardisierten Beleg, welcher mit zeitlichen Angaben den individuellen Bildungs- und Arbeitsweg beschreibt. Die Individuen halten sich bei dieser Darstellung an gesellschaftliche Konventionen. Zum anderen ist Lebenslauf die individuelle Entwicklung jedes einzelnen.
Kade (2005) greift bei seinen Ausführungen auf Luhmann zurück und bezeichnet Lebenslauf als real, objektiven Verlauf von Lebensereignissen und nicht als individuelles Konstrukt. Lebenslauf schließt Bewertung aus, ist jeweils nur für ein Individuum und grundsätzlich offen und zukunftsbezogen.
2.1.2 Biografie
Nach Sackmann (2007, 50) versucht Biografie neben der Teilhabe des Individuums an historischen Prozessen auch die spezifische Geschichte jedes Einzelnen zu fassen. Er deutet Biografie als sinnvolles Agieren (einschließlich Selbstreflexion und vorgreifende Entscheidungen) eines Individuums innerhalb des vom Verlauf des Lebens bestimmten Zeitgefüges.
Gudjons u. a. (1996, 16) diskutieren Biografie als eine Sammlung von Erfahrungen, welche sich als ein Prozess während des gesamten Lebens abspielt und das menschliche Handeln beeinflusst. Dies passiert sowohl bewusst als auch unbewusst und geht über die kognitiv-rationale Ebene hinaus.
Kerkhoff und Halbach (2002, 9) gehen bei ihrer Beschreibung des Begriffs auf den griechischen Ursprung „bios“ und „graphie“ zurück, was als Lebensbeschreibung übersetzt werden kann. Es geht um die eigene Wahrnehmung des Menschen beispielsweise bezüglich seiner Lebensweise, diverser Ereignisse und deren Bewertung und Einordnung in sein Leben. Dabei fungieren die tatsächlichen Daten als Rahmen.
Biografie teilt sich mit dem Lebenslauf, so Kade (2005), die Sicht auf die Verschiedenheit der Individuen. Aus seiner Sicht wird Biographie bei der erziehungswissenschaftlichen Biografieforschung als zu signifikanter Bezugspunkt gesehen.
2.1.3 Lernen
Bei der Eingabe des Suchbegriffs Lernen erörtert Wikipedia (2009) Lernen als Erwerb von Kenntnissen und Fertigkeiten im weitesten Sinn.
Schilling (1997, 159) bezeichnet Lernen als einen lebenslangen Prozess der Informationsaufnahme, deren Verarbeitung und Umsetzung.
Lebenslanges Lernen
Ausgehend von Schillings oben genannter Definition möchte ich hier auf die Europäische Bildungspolitik verweisen, welche Straka (2005, 161f) in seinen Ausführungen über lebenslanges Lernen aufgreift. Lebenslanges Lernen umfasst das Lernen im Verlaufe des ganzen Lebens. Es schließt beispielsweise die Erweiterung von Wissen und Kompetenzen unter persönlichen und gesellschaftlichen Aspekten ein.
Von Felden (2004, 3) greift ebenfalls diesen Gesichtspunkt auf und geht in ihren Darlegungen auf das Alltagslernens und insbesondere auf das informelle und selbstgesteuerte Lernen ein. Dieses sei insbesondere durch die individuelle Kompetenzentwicklung positiv für die Motivation und die Übernahme von Verantwortung. Prinzipiell wird als informelles Lernen alles Lernen begriffen, dass sich spontan aus momentanen Lebenssituationen ergibt und außerhalb des formalen Bildungswesens liegt. Es geht hier um das Erfassen und Reflektieren des eigenen Handelns.
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