Seit Erscheinen der ersten kritischen Ausgabe des Gregorius im Jahr 1838 durch Karl Lachmann unterlag dieses Werk Hartmanns von Aue zahlreichen Interpretationsansätzen der Forschung. Obwohl „die Buße im Zentrum der höfischen Legende steht“ und nicht die Schuld, liegt das Hauptaugenmerk zahlreicher Interpretationen dabei trotzdem auf der Frage nach der Schuld im Gregorius.
Für die Beantwortung dieser Frage bieten sich vermutlich ebenso viele Lösungen an, wie es Interpretationen gibt – und diese sind wiederum abhängig von den ihnen zugrundeliegenden Überlieferungen, deren Vielzahl und Unüberschaubarkeit schon Konrad Zwierzina wie folgt kommentierte: „,Über den ausgaben des Gregorius waltet ein besonderes misgeschick. alle werden sie nicht lange zeit nach ihrem erscheinen durch neue funde besserungsbedürftig.’“
Da sich Tomaseks und Gössmanns Einteilungen der Forschungsergebnisse in vielen Punkten decken, sollen im Folgenden die zwei Gruppierungen der literaturwissenschaftlichen Interpretation bzw. des Gregorius als schuldlos Schuldigen und der theologisierenden Interpretation bzw. Gregorius als Sünder mit persönlichen Verfehlungen vorgestellt und ihre Argumente genannt und gegenübergestellt werden. Von einer Klärung des Sachverhaltes des Schuldproblems im Gregorius soll hingegen abgesehen werden, da dies den Rahmen einer Seminararbeit schlicht überschreiten würde, jedoch wird sich im Fazit zeigen, dass manche Interpretationsansätze klar widerlegt wurden und manche Interpretationen schlüssiger argumentiert sind als andere.
- Citation du texte
- Bennet Winands (Auteur), 2018, Das Problem der Schuld in Hartmanns "Gregorius", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1406297
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