Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Minnesang des 13. Jahrhunderts in Deutschland. In ihrem Mittelpunkt steht die Minnelyrik Walthers von der Vogelweide. Um dessen Konzepte von Minne und Minnesang vorstellen zu können, werden im Vorfeld die formalen und inhaltlichen Kriterien des klassischen Minnesangs thematisiert, da dieser so genannte rheinische Minnesang der Tätigkeit Walthers unmittelbar vorausgeht. Formal werden die Aspekte der für diese Zeit typischen Minnekanzone aufgeführt. Inhaltlich wird die Entwicklung von einer frühen Werbesituation hin zur klassischen dienstminne beschrieben, welche durch eine andauernde Klagesituation und durch die Thematisierung des Leides gekennzeichnet ist.
Im Anschluss daran sollen die Neuerungen und veränderten Ansichten Walthers von der Vogelweide bezüglich der konventionellen Minne dargelegt werden. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf den inhaltlichen Veränderungen, da Walther die formalen Vorgaben seiner Vorgänger größtenteils weiterführt. Die grundlegenden Forderungen Walthers von der Vogelweide werden mit Blick auf die ihm vorangegangenen Entwürfe erläutert und machen so die besondere Position dieses Autors in der deutschen Lyrik des 13. Jahrhunderts deutlich. Des Weiteren wird das Konzept der Niederen Minne in den Mädchenliedern Walthers dargelegt. An diesen Ausführungen sollen die neuen Sichtweisen der Frau und des Verhältnisses von Mann und Frau deutlich werden, die Walther in seiner Karriere als Minnelyriker entwickelt. Sein wohl bekanntestes Lied „Unter den Linden“ dient dann auch als Beispiel für seine Neuerungen und wird als konkretes Beispiel für das Werk Walthers angeführt. An diesem Lied werden verschiedene Motive und Parallelen zur Gattung der Pastourelle aufgezeigt und die von Walther vertretenen Sichtweisen werden hervorgehoben. Weiterhin wichtig für die Minnedichtung Walthers ist der Begriff der herzeliebe, welcher in der Forschung aber durchaus unterschiedliche Bewertungen erfährt. Die Vorläufer des Begriffes werden kurz vorgestellt sowie der Gebrauch des Wortes innerhalb des rheinischen Minnesangs. Danach gehe ich auf die veränderten Inhalte der herzeliebe bei Walther von der Vogelweide ein und betrachte deren Bedeutung. Im Folgenden schließt sich noch ein Abschnitt über die Funktion des Waltherschen Minnesangs an, in dem dargelegt werden soll welche Absicht Walther bei seinen Konzeptionen bezogen auf das höfische Publikum verfolgt und in welchen Kontexten sie gesehen werden können.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Darstellung der klassischen Minne als Vorgängerform der „Neuen Minne“ Walthers von der Vogelweide
- II.1. Formale Kriterien der Hohen Minne
- II.2. Inhalte der Hohen Minne
- III. Walthers Minnesang
- III.1 Formale Kriterien von Walthers Minnesang
- III.2 Neue Inhalte in Walthers Minnesang
- III.3 Die Mädchenlieder
- III.4 „Unter den Linden“ (L 39,11)
- IV. Die Bedeutung der herzeliebe und die Funktion des waltherschen Minnesangs
- IV.1 Die Bedeutung der herzeliebe
- IV.2 Die Funktion des waltherschen Minnesangs
- V. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Minnesang des 13. Jahrhunderts in Deutschland, fokussiert auf Walther von der Vogelweide. Zuerst werden die formalen und inhaltlichen Kriterien des klassischen Minnesangs beleuchtet, um Walthers Innovationen im Kontext seiner Vorgänger zu verstehen. Die Arbeit zielt darauf ab, Walthers Beitrag zur deutschen Lyrik des 13. Jahrhunderts herauszustellen.
- Formale und inhaltliche Kriterien des klassischen Minnesangs
- Walthers Innovationen im Minnesang
- Das Konzept der „Niederen Minne“ in Walthers Mädchenliedern
- Die Bedeutung der „herzeliebe“ bei Walther von der Vogelweide
- Die Funktion von Walthers Minnesang im höfischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Minnesang des 13. Jahrhunderts und die zentrale Rolle Walthers von der Vogelweide ein. Sie begründet die Untersuchung des klassischen Minnesangs als notwendigen Kontext für das Verständnis von Walthers Werk und skizziert den Aufbau der Arbeit, der die Entwicklung des Minnesangs von seinen frühen Formen bis hin zu Walthers Innovationen nachzeichnet. Der Fokus liegt auf den inhaltlichen Veränderungen, da Walther die formalen Aspekte größtenteils beibehält. Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach Walthers Position innerhalb der deutschen Lyrik des 13. Jahrhunderts.
II. Darstellung der klassischen Minne als Vorgängerform der „Neuen Minne“ Walthers von der Vogelweide: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Minnesangs, beginnend mit dem donauländischen Minnesang und seiner Weiterentwicklung zum rheinischen Minnesang, der als unmittelbarer Vorläufer von Walthers Werk gilt. Es werden die formalen Kriterien (Strophenformen, Reimschemata, Metrik) und die inhaltlichen Aspekte (Entwicklung von der Werbung zur Dienstminne mit Klage und Leid) der klassischen Minne detailliert analysiert, um den Hintergrund für Walthers Innovationen zu schaffen. Die Kapitelteile II.1 und II.2 behandeln die formalen und inhaltlichen Aspekte der Hohen Minne separat, um ein umfassendes Bild der literarischen Tradition zu vermitteln, aus der Walther schöpfte.
Schlüsselwörter
Minnesang, Walther von der Vogelweide, Hohe Minne, Niedere Minne, herzeliebe, rheinischer Minnesang, Mädchenlieder, Lyrik des 13. Jahrhunderts, formale Kriterien, inhaltliche Veränderungen, höfischer Kontext.
FAQ: Analyse des Minnesangs Walthers von der Vogelweide
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Minnesang des 13. Jahrhunderts in Deutschland, mit besonderem Fokus auf Walther von der Vogelweide und seinen Innovationen im Kontext der klassischen Minne.
Welche Aspekte des Minnesangs werden untersucht?
Die Arbeit untersucht sowohl die formalen (Strophenformen, Reimschemata, Metrik) als auch die inhaltlichen Kriterien des Minnesangs. Es werden die Entwicklung der Hohen Minne, die Entstehung der Niederen Minne in Walthers Mädchenliedern und die Bedeutung der „herzeliebe“ analysiert.
Wie wird der klassische Minnesang dargestellt?
Das Kapitel II beschreibt die Entwicklung des Minnesangs, beginnend mit dem donauländischen und der Weiterentwicklung zum rheinischen Minnesang. Es werden die formalen und inhaltlichen Aspekte der Hohen Minne detailliert analysiert, um den Kontext für Walthers Werk zu schaffen.
Welche Rolle spielt Walther von der Vogelweide?
Walther von der Vogelweide steht im Zentrum der Analyse. Die Arbeit untersucht seine Innovationen im Minnesang, seinen Beitrag zur deutschen Lyrik des 13. Jahrhunderts und seine Position innerhalb der literarischen Tradition.
Was sind die zentralen Themen der Arbeit?
Zentrale Themen sind die formalen und inhaltlichen Kriterien des klassischen Minnesangs, Walthers Innovationen, das Konzept der „Niederen Minne“ in seinen Mädchenliedern, die Bedeutung der „herzeliebe“ und die Funktion seines Minnesangs im höfischen Kontext.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Darstellung der klassischen Minne, Walthers Minnesang, Bedeutung der herzeliebe und Funktion des Minnesangs, und Zusammenfassung. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte des Minnesangs und Walthers Werk.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Minnesang, Walther von der Vogelweide, Hohe Minne, Niedere Minne, herzeliebe, rheinischer Minnesang, Mädchenlieder, Lyrik des 13. Jahrhunderts, formale Kriterien, inhaltliche Veränderungen, höfischer Kontext.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Forschungsfrage ist die Bestimmung von Walthers Position und Beitrag innerhalb der deutschen Lyrik des 13. Jahrhunderts.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet eine literaturwissenschaftliche Methode, die formale und inhaltliche Analysen des Minnesangs kombiniert, um Walthers Innovationen im Kontext seiner Vorgänger zu verstehen.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für Wissenschaftler und Studierende der Germanistik und Literaturwissenschaft bestimmt, die sich mit dem Minnesang und der deutschen Lyrik des Mittelalters beschäftigen.
- Quote paper
- Julia Dagmar Didie (Author), 2009, Der Minnesang Walthers von der Vogelweide im 13. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140594