[...] Zu Beginn der Evolution lebt der Mensch ähnlich einem Tier, der einzige Unterschied liegt darin, daß das Tier reine Instinkthandlungen vollzieht, während dem Menschen die Fähigkeit gegeben wurde, eigenständig zu denken und zu handeln. Rousseau bemängelt allerdings, daß der Mensch dies stets entgegen seines Selbsterhaltungstriebes tut: „So überlassen sich die ausschweifenden Menschen Exzessen, die bei ihnen Fieber und Tod verursachen, weil der Geist die Sinne verdirbt und der Wille noch spricht, wenn die Natur schweigt.“ (S. 44). Rousseau nennt ihn „Wilden“, diesen Menschen im „ursprünglichen Zustand“, einen Menschen, der ein Einzelgängerdasein führt, keinen festen Wohnsitz hat und dessen einzige Bedürfnisse sich darauf beschränken, daß er sich ernährt, sich fortpflanzt und sich ausruht (Vgl. S. 46).
Nun soll der Frage nachgegangen werden, wie sich die, von Rousseau entworfene, Entwicklungsgeschichte der Menschheit darstellt: [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklungsphasen der Menschheit
- Phase des Ursprungs und der Unbedarftheit (Introduktion)
- Phase der Entstehung von Leidenschaften (steigende Handlung I)
- Phase der, Vergesellschaftung' (steigende Handlung II)
- Phase der Bildung von Staatsformen (Klimax)
- Phase des fortschreitenden Verfalls (Peripetie & fallende Handlung)
- Phase des Untergangs (Lösung???)
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Abhandlung von Jean-Jacques Rousseau "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen" analysiert die Entwicklung der Ungleichheit in der menschlichen Gesellschaft und die Folgen dieser Entwicklung. Rousseau beginnt mit dem Naturzustand des Menschen und verfolgt die Entwicklungsphasen bis hin zum Entstehen von Staatsformen und dem darauffolgenden Verfall der Gesellschaft.
- Der Naturzustand des Menschen
- Die Entstehung von Leidenschaften und Bedürfnissen
- Die Entwicklung der Gesellschaft und die Entstehung von Staatsformen
- Der Verfall der Gesellschaft durch Ungleichheit und Despotismus
- Die Möglichkeit einer Rückkehr zum Naturzustand?
Zusammenfassung der Kapitel
Die Abhandlung beginnt mit einer Einleitung, in der Rousseau die zwei Arten von Ungleichheit definiert: die natürliche und die gesellschaftliche. Anschließend beschreibt er die Entwicklungsphasen der Menschheit vom Urzustand des „Wilden“ bis hin zur Entstehung von Staaten und dem darauf folgenden Verfall der Gesellschaft.
Die erste Phase beschreibt das Leben des „Wilden“ im Naturzustand, in dem es noch keine Ungleichheit gibt. In der zweiten Phase entwickeln sich die ersten Leidenschaften und Bedürfnisse, die den Menschen vom Tierischen entfernen. In der dritten Phase bildet sich die Gesellschaft und die Familie, die Sprache entsteht und die Menschen beginnen, in größeren Gruppen zusammenzuleben. Die vierte Phase ist geprägt von der Entstehung von Staatsformen, Gesetzen und der Etablierung der Ehe. Die fünfte Phase zeichnet sich durch den Verfall der Gesellschaft aus, der durch zunehmende Ungleichheit, Despotismus und Konflikte gekennzeichnet ist.
Die Abhandlung endet mit einer Reflexion über die Möglichkeit einer Rückkehr zum Naturzustand, die durch den Untergang der bestehenden Gesellschaft erfolgen könnte.
Schlüsselwörter
Die Abhandlung beschäftigt sich mit zentralen Begriffen und Konzepten wie dem Naturzustand, der Ungleichheit, den Leidenschaften, der Gesellschaft, den Staatsformen, dem Verfall der Gesellschaft und der möglichen Rückkehr zum Naturzustand. Weitere wichtige Begriffe sind: Wilder, Eigentum, Sprache, Familie, Staat, Despotismus, Gewalt.
- Quote paper
- Silke Hübner (Author), 2003, Jean Jacques Rousseau - Abhandlung über Ungleichheit der Menschen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14058