[...] Zu Beginn der Evolution lebt der Mensch ähnlich einem Tier, der einzige Unterschied liegt darin, daß das Tier reine Instinkthandlungen vollzieht, während dem Menschen die Fähigkeit gegeben wurde, eigenständig zu denken und zu handeln. Rousseau bemängelt allerdings, daß der Mensch dies stets entgegen seines Selbsterhaltungstriebes tut: „So überlassen sich die ausschweifenden Menschen Exzessen, die bei ihnen Fieber und Tod verursachen, weil der Geist die Sinne verdirbt und der Wille noch spricht, wenn die Natur schweigt.“ (S. 44). Rousseau nennt ihn „Wilden“, diesen Menschen im „ursprünglichen Zustand“, einen Menschen, der ein Einzelgängerdasein führt, keinen festen Wohnsitz hat und dessen einzige Bedürfnisse sich darauf beschränken, daß er sich ernährt, sich fortpflanzt und sich ausruht (Vgl. S. 46).
Nun soll der Frage nachgegangen werden, wie sich die, von Rousseau entworfene, Entwicklungsgeschichte der Menschheit darstellt: [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zwei Arten von Ungleichheit
- Der Mensch im Naturzustand
- Die Entwicklungsphasen der Menschheit
- Phase des Ursprungs und der Unbedarftheit (Introduktion)
- Phase der Entstehung von Leidenschaften (steigende Handlung I)
- Phase der ,Vergesellschaftung' (steigende Handlung II)
- Phase der Bildung von Staatsformen (Klimax)
- Phase des fortschreitenden Verfalls (Peripetie & fallende Handlung)
- Phase des Untergangs (Lösung? ? ?)
- Schlußbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert Jean-Jacques Rousseaus Abhandlung "Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen" (1755) und untersucht die Entstehung und Entwicklung von Ungleichheit in der menschlichen Gesellschaft. Rousseau verfolgt dabei eine historische und philosophische Herangehensweise, um die Ursachen und Folgen der Ungleichheit aufzuzeigen.
- Der Naturzustand des Menschen und seine Abgrenzung vom Tier
- Die Entstehung von Leidenschaften und Bedürfnissen als Treiber der Ungleichheit
- Die Entwicklung von Gesellschaft und Staat als Faktoren der Ungleichheit
- Die Folgen von Ungleichheit für das menschliche Zusammenleben
- Die Frage nach der Möglichkeit einer Rückkehr zum Naturzustand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Abhandlung beginnt mit der Unterscheidung zwischen natürlicher und gesellschaftlicher Ungleichheit. Rousseau argumentiert, dass der Mensch im Naturzustand, als "Wilder", frei und gleich ist. Er lebt in Harmonie mit der Natur und ist von den Bedürfnissen und Leidenschaften der Gesellschaft unberührt.
Die Entwicklung der Menschheit wird in sechs Phasen dargestellt, die jeweils mit einer Zunahme der Ungleichheit einhergehen. Die erste Phase beschreibt den Naturzustand, in dem es noch keine Ungleichheit gibt. Die zweite Phase ist geprägt von der Entstehung von Leidenschaften und Bedürfnissen, die durch die Erkenntnis des Todes und der eigenen Sterblichkeit ausgelöst werden. In der dritten Phase entwickeln sich die ersten Formen der Gesellschaft, wie die Familie, und die Sprache entsteht. Die vierte Phase ist durch die Bildung von Staatsformen, Gesetzen und Eigentum gekennzeichnet. Die fünfte Phase beschreibt den fortschreitenden Verfall der Gesellschaft, der durch Habgier, Neid und Eifersucht geprägt ist. Die sechste Phase zeigt den Untergang der Gesellschaft, der durch Despotismus und Gewalt eingeleitet wird.
Rousseau stellt die Frage, ob eine Rückkehr zum Naturzustand möglich ist. Er argumentiert, dass der Mensch durch die Entwicklung von Leidenschaften und Bedürfnissen irreversibel verändert wurde. Die Gesellschaft hat den Menschen in ein System von Ungleichheit und Unterdrückung gebracht, aus dem es kein Entkommen gibt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Naturzustand, die Ungleichheit unter den Menschen, die Entwicklung der Menschheit, die Entstehung von Leidenschaften, die Bildung von Gesellschaft und Staat, die Folgen von Ungleichheit, die Frage nach der Möglichkeit einer Rückkehr zum Naturzustand und die Kritik an der modernen Gesellschaft.
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- Silke Hübner (Autor), 2003, Jean Jacques Rousseau - Abhandlung über Ungleichheit der Menschen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14058