Um dem Konzept des Nation-Building näher zu kommen und die Vorgehensweise Internationaler Akteure wie der UN oder der NATO besser verstehen zu können werden in dieser Arbeit die Einsätze im Kosovo und in Afghanistan miteinander verglichen. Dafür wird im ersten Teil der Arbeit eine Grundlage geschaffen, indem den Grundaufgaben eines funktionierenden Staates nachgegangen wird. Darauf folgend wird auf das Phänomen des „Staatszerfall“ eingegangen; dies hat die Aufgabe die Lücken und Probleme sowie die Verlaufsformen des Staatszerfalls zu erklären. Der Staatszerfall ist das Problem, für die das Nation-Building versucht eine Lösung zu finden. Deswegen wird im weiteren auf das Nation-Building Konzept genauer eingegangen. Es wird erklärt wie sich das Nation-Building Konzept historisch gesehen entwickelt hat, und welche Strategien bei der heutigen Umsetzung zur Anwendung kommen.
Auf dieser theoretischen Basis folgen die beiden Beispiele. Als erstes der Kosovo, in dem seit dem Ende der Luftschläge im Jahr 1999 unter dem Kommando der NATO und abgesichert durch ein UN Mandat, die internationale Staatengemeinschaft den Wiederaufbau vorantreibt. Das zweite Beispiel ist der Afghanistan-Einsatz, der auf die Anschläge des 11. September 2001 folgte. Auch in diesem Einsatz versuchen die verschiedenen Akteure der internationalen Staatengemeinschaft mit Hilfe des Nation-Building Konzepts eine Krisenregion zu stabilisieren. Am Ende der Arbeit steht die Entwicklung eines „Blueprint“; in diesem Teil werden die theoretischen Grundlagen mit den praktischen Beispielen verknüpft, und die Gemeinsamkeiten im Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft verglichen. Das Ergebnis dieses Vergleiches liefert eine Übersicht über die grundsätzlichen Schritte die einem Nation-Building Versuch zu Grunde liegen und bildet damit einen Blueprint, der auch auf andere Krisenregionen Anwendung finden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Einleitung
- 1.1 Das Problem der Staatszerfalls
- 1.2 Externe Krisenbewältigung als Herausforderung des 21.Jahrhunderts
- 1.3 Erkenntnisleitendes Interesse und theoretischer Hintergrund
- 1.4 Gliederung und Aufbau
- 1.5 Stand der wissenschaftlichen Literatur
- 1.6 Begriffsdefinitionen
- 2. Der Staat und seine Herausforderungen im 21. Jahrhundert
- 2.1 Funktion und Aufgabe des Staates
- 2.2 Starke Staaten – Schwache Staaten
- 2.3 Nationalismus und Nation
- 3. Das Problem des Staatszerfalls und seine Auswirkungen
- 3.1 Staatszerfall als Internes und Externes Problem
- 3.2 Typologie des Staatszerfalls
- 3.3 Ursachen des Staatszerfalls
- 4. Das Nation – Building Konzept
- 4.1 Nation - Building in der Geschichte
- 4.2 Das Konzept des modernen Nation Building
- 4.3 Die Hauptakteure
- 5. Nation – Building am Beispiel des Kosovo
- 5.1 Der geschichtliche Hintergrund des Konflikts
- 5.2 Der Konflikt
- 5.3 Die Intervention
- 5.4 Wiederaufbau und Entwicklung
- 5.4.1 Sicherheit
- 5.4.2 Humanitäre Hilfe
- 5.4.3 Rekonstruktion
- 5.4.4 Ökonomische Stabilisierung
- 5.4.5 Demokratisierung
- 6. Nation – Building am Beispiel Afghanistan
- 6.1 Der geschichtliche Hintergrund des Konflikts
- 6.2 Der Konflikt
- 6.3 Die Intervention
- 6.4 Wiederaufbau und Entwicklung
- 6.4.1 Sicherheit
- 6.4.2 Humanitäre Hilfe
- 6.4.3 Rekonstruktion
- 6.4.4 Ökonomische Stabilisierung
- 6.4.5 Demokratisierung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Möglichkeiten der Staatsrekonstruktion durch die internationale Staatengemeinschaft anhand von Fallstudien im Kosovo und Afghanistan. Ziel ist die Entwicklung eines generellen Handlungsrahmens ("Blueprint") für zukünftige externe Krisenbewältigungseinsätze. Die Arbeit analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Fälle, um allgemeingültige Strategien herauszuarbeiten.
- Staatszerfall und seine Ursachen
- Externe Krisenbewältigung und Nation-Building
- Rollen der Hauptakteure (USA, UN, NATO, EU, NGOs)
- Sicherheitspolitische Aspekte des Nation-Building
- Wirtschaftsentwicklung und Demokratisierung in post-konflikt Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung beschreibt die Aktualität des Themas Staatsrekonstruktion und externe Krisenbewältigung, insbesondere seit dem 11. September 2001. Sie definiert das Erkenntnisinteresse, formuliert Forschungsfragen und -hypothesen und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die Wahl von Kosovo und Afghanistan als Fallbeispiele wird begründet. Die "Liberal Peace Theory" wird als theoretischer Hintergrund vorgestellt.
2. Der Staat und seine Herausforderungen im 21. Jahrhundert: Dieses Kapitel beleuchtet die Funktionen und Aufgaben des modernen Staates, basierend auf den Arbeiten von Max Weber und Francis Fukuyama. Es differenziert zwischen starken und schwachen Staaten und analysiert die Rolle von Nationalismus und Nation im Kontext von Staatsstabilität.
3. Das Problem des Staatszerfalls und seine Auswirkungen: Dieses Kapitel untersucht das Problem des Staatszerfalls aus interner und externer Perspektive. Es beschreibt die Entstehung von "Gaps" (Sicherheits-, Kapazitäts-, Legitimationslücken) und deren Auswirkungen. Es bietet eine Typologie des Staatszerfalls und analysiert dessen Ursachen (Struktur-, Prozess- und Auslösefaktoren).
4. Das Nation- Building Konzept: Dieses Kapitel beleuchtet das Nation-Building-Konzept historisch und im modernen Kontext. Es beschreibt die drei zentralen Ansätze nach Jochen Hippler (integrative Ideologie, gesellschaftliche Integration, State-building) und erläutert die verschiedenen Teilprozesse (gesellschaftliche Integration, State-building, ökonomische Entwicklung, Aufbau einer Zivilgesellschaft).
5. Nation – Building am Beispiel des Kosovo: Dieses Kapitel analysiert den Kosovo-Konflikt im historischen Kontext, beschreibt den Verlauf des Konflikts und die NATO-Intervention. Es untersucht den Wiederaufbauprozess unter Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten, humanitärer Hilfe, Rekonstruktion und Demokratisierung.
6. Nation – Building am Beispiel Afghanistan: Dieses Kapitel analysiert den afghanischen Konflikt in seinem historischen Kontext, beschreibt die Intervention und den Aufbauprozess unter Berücksichtigung von Sicherheitsaspekten, humanitärer Hilfe, Rekonstruktion und Demokratisierung. Es beleuchtet die Rolle der Provincial Reconstruction Teams (PRTs).
Schlüsselwörter
Nation-Building, Staatszerfall, externe Krisenbewältigung, Kosovo, Afghanistan, Liberal Peace Theory, Gewaltmonopol, Sicherheit, humanitäre Hilfe, Wiederaufbau, ökonomische Stabilisierung, Demokratisierung, Internationale Staatengemeinschaft, UN, NATO, EU, NGOs, State-building, Peacebuilding, Good Governance.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Staatsrekonstruktion durch externe Intervention - Fallstudien Kosovo und Afghanistan
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Möglichkeiten der Staatsrekonstruktion durch die internationale Staatengemeinschaft anhand der Fallstudien Kosovo und Afghanistan. Ziel ist die Entwicklung eines generellen Handlungsrahmens für zukünftige externe Krisenbewältigungseinsätze. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Fälle werden analysiert, um allgemeingültige Strategien herauszuarbeiten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Staatszerfall und dessen Ursachen, externe Krisenbewältigung und Nation-Building, die Rollen der Hauptakteure (USA, UN, NATO, EU, NGOs), sicherheitspolitische Aspekte des Nation-Building, Wirtschaftsentwicklung und Demokratisierung in Post-Konflikt-Gesellschaften. Die "Liberal Peace Theory" dient als theoretischer Hintergrund.
Welche Fälle werden untersucht?
Die Arbeit analysiert detailliert den Kosovo-Konflikt und den afghanischen Konflikt als Fallstudien. Für jeden Fall wird der historische Hintergrund, der Konfliktverlauf, die Intervention und der anschließende Wiederaufbauprozess (Sicherheitsaspekte, humanitäre Hilfe, Rekonstruktion, ökonomische Stabilisierung, Demokratisierung) untersucht.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Der Staat und seine Herausforderungen im 21. Jahrhundert, Das Problem des Staatszerfalls und seine Auswirkungen, Das Nation-Building Konzept, Nation-Building am Beispiel des Kosovo und Nation-Building am Beispiel Afghanistans. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Nation-Building, Staatszerfall, externe Krisenbewältigung, Kosovo, Afghanistan, Liberal Peace Theory, Gewaltmonopol, Sicherheit, humanitäre Hilfe, Wiederaufbau, ökonomische Stabilisierung, Demokratisierung, Internationale Staatengemeinschaft, UN, NATO, EU, NGOs, State-building, Peacebuilding, Good Governance.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Hauptziel ist die Entwicklung eines allgemeinen Handlungsrahmens ("Blueprint") für zukünftige externe Krisenbewältigungseinsätze. Die Arbeit soll dazu beitragen, effektivere Strategien für Staatsrekonstruktion und Nation-Building in Post-Konflikt-Gesellschaften zu entwickeln.
Welche Methodik wird verwendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Fallstudienmethode, um die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Interventionen im Kosovo und Afghanistan zu analysieren und daraus allgemeingültige Schlussfolgerungen zu ziehen. Die "Liberal Peace Theory" dient als theoretischer Rahmen.
Welche Akteure spielen eine Rolle?
Die Arbeit untersucht die Rolle verschiedener Akteure im Nation-Building-Prozess, darunter die USA, die UN, die NATO, die EU und NGOs. Ihre jeweiligen Beiträge und Herausforderungen werden analysiert.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema einführt und die Forschungsfragen formuliert. Es folgen Kapitel, die den theoretischen Hintergrund beleuchten und die Fallstudien analysieren. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick.
- Citation du texte
- Dr. Christian Wanner (Auteur), 2008, Nation-Building und die Arbeit internationaler Organisationen. Die Beispiele Kosovo und Afghanistan, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140537