Liest oder sieht man Beiträge zum Thema Pakistan in westlichen Medien, so fällt darin zumeist ein extrem negativer Grundtenor auf. Exemplarisch seien an dieser Stelle die Artikel „Blasenschlag im Höllenloch“(Die Welt vom 16.11.2007) und „Das gefährlichste Land der Welt“ (DIE ZEIT, November 2007) zitiert.
Derartige Pauschalisierungen sind nicht nur größtenteils falsch, sie sind auch gefährlich. Die Folgen solch generalisierender Schreckensszenarien manifestieren sich in der Entstehung von Ängsten und Unverständnis im Westen vor einer als befremdlich und bedrohlich empfundenen Kultur. Im nächsten Schritt kann diese Form der kulturellen Entfremdung Reaktionen nach sich ziehen, die möglicherweise zu einem weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaften führen. Was letztlich droht ist eine Entfremdungsspirale, an deren Ende aus zwei sich zuvor neutral miteinander umgehender Staaten ein „Clash of Civilisations“, also die Konfrontation zweier scheinbar unversöhnlicher Blöcke, wie es Samuel P. Huntington im gleichnamigen Werk als Schlagwort einer neuen Phase der Internationalen Politik nach dem Zerfall der UDSSR für wahrscheinlich hält. Doch dieses Szenario ist nicht unvermeidlich. Um es abzuwenden ist vor allem Eines wichtig: Eine an Tatsachen orientierte und auf neutrale Aufklärung abzielende Einschätzung der tatsächlichen Lage vor Ort.
In der nun folgenden Arbeit soll zu dem Zweck die Entstehung des vom Westen als besonders bedrohlich empfundenen militanten Islamismus, im Speziellen in der Ausprägung des islamistischen Terrorismus in Pakistan näher untersucht und seine Wurzeln aufgezeigt werden. Dieses Thema erhält zusätzliche Relevanz durch die Tatsache, dass Pakistan seit 1998 offiziell Atommacht ist und größere politische Umwälzungen in der Region auch weit über die Landesgrenzen hinaus nicht ohne Folgen bleiben können.
Inhaltsverzeichnis
I.: Das Pakistanbild in den westlichen Medien
II.: Atomstaat und islamistischer Terrorismus – Eine Analyse
1. Entstehung des islamistischen Terrorismus
1.1. Wuzeln der islamistischen Bewegung
1.2. Schritte einer Verhängnisvollen Entwicklung
2. Eine neue Atommacht entsteht – Pakistan und die Bombe
3. Ein Land am Wendepunkt – Zwischen Atommacht und innenpolitischen Problemen
III.: Ausblick in eine ungewisse Zukunft – Gefahren und Chancen
IV. Literaturverzeichnis
1. Primärliteratur
2. Sekundärliteratur
I.: Das Pakistanbild in den westlichen Medien
Liest oder sieht man Beiträge zum Thema Pakistan in westlichen Medien, so fällt darin zumeist ein extrem negativer Grundtenor auf. Exemplarisch seien an dieser Stelle die Artikel „Blasenschlag im Höllenloch“ (Die Welt vom 16.11.2007)[1] und „Das gefährlichste Land der Welt“ (DIE ZEIT, November 2007) zitiert.
Derartige Pauschalisierungen sind nicht nur größtenteils falsch, sie sind auch gefährlich. Die Folgen solch generalisierender Schreckensszenarien manifestieren sich in der Entstehung von Ängsten und Unverständnis im Westen vor einer als befremdlich und bedrohlich empfundenen Kultur. Im nächsten Schritt kann diese Form der kulturellen Entfremdung Reaktionen nach sich ziehen, die möglicherweise zu einem weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaften führen[2].
Was letztlich droht ist eine Entfremdungsspirale, an deren Ende aus zwei sich zuvor neutral miteinander umgehender Staaten ein „Clash of Civilisations“, also die Konfrontation zweier scheinbar unversöhnlicher Blöcke, wie es Samuel P. Huntington im gleichnamigen Werk als Schlagwort einer neuen Phase der Internationalen Politik nach dem Zerfall der UDSSR für wahrscheinlich hält[3]. Doch dieses Szenario ist nicht unvermeidlich. Um es abzuwenden ist vor allem Eines wichtig: Eine an Tatsachen orientierte und auf neutrale Aufklärung abzielende Einschätzung der tatsächlichen Lage vor Ort.
In der nun folgenden Arbeit soll zu dem Zweck die Entstehung des vom Westen als besonders bedrohlich empfundenen militanten Islamismus, im Speziellen in der Ausprägung des islamistischen Terrorismus in Pakistan näher untersucht und seine Wurzeln aufgezeigt werden. Dieses Thema erhält zusätzliche Relevanz durch die Tatsache, dass Pakistan seit 1998 offiziell Atommacht ist und größere politische Umwälzungen in der Region auch weit über die Landesgrenzen hinaus nicht ohne Folgen bleiben können[4].
II.: Atomstaat und islamistischer Terrorismus – Eine Analyse
1. Entstehung des islamistischen Terrorismus
1.1. Wuzeln der islamistischen Bewegung
Bei der Betrachtung terroristischer Strömungen in Pakistan, kommt einem Spektrum eine Hauptrolle zu: Dem islamistischen Terrorismus. Hierbei handelt es sich keineswegs, wie in der Einleitung thematisiert, um den Teil eines Zerrbildes der Realität. Die Sonderrolle des fundamentalistischen Islamismus und dessen konkreter Folgen wie etwa Selbstmordanschlägen und Entführungen wird verständlich, wenn man die wichtigsten Stationen der Geschichte des Landes in die Analyse der gegenwärtigen Situation mit einbezieht.
Die Ursprünge dieser Form des Terrorismus gehen bereits auf die Zeit vor der offiziellen Staatsgründung Pakistans im Jahre 1947 zurück. In ihrem Kampf gegen die britischen Besatzer haben sich die Widerstandskämpfer nicht etwa auf den Sozialismus bzw. Kommunismus berufen, wie dies vielfach in südamerikanischen Ländern der Fall war. Vielmehr hat der Islam als gemeinsame Basis gedient, wenn es darum ging, sich gegen Fremdbestimmung und Unterdrückung zur Wehr zu setzen.
Daneben ist es in einer gegenläufigen Bewegung zu einer Kooperation der ebenfalls islamisch geprägten Eliten Pakistans, das heißt der Großgrundbesitzer und deren Familienclans mit dem britischen Empire gekommen[5]. Die Folge war, dass die Briten mit ihrem Abzug auf die Teilung des unter ihrer Herrschaft stehenden Gebiets des indischen Subkontinents in einen vom Islam und einen vom Hinduismus dominierten Teil gedrängt haben[6]. Vorschläge aus den pakistanischen Reihen zur Schaffung eines stark föderal geformten Einheitsstaates mit weitgehender Souveränität der einzelnen Provinzen fanden keine Mehrheit unter den politischen Akteuren der Region[7].
Die Art der Trennung, welche nur als äußerst unprofessionell bezeichnet werden kann, hat in der Folge eine der größten humanitären Katastrophen des 20. Jahrhunderts hervorgerufen. In den jeweiligen Grenzregionen in der Minderheit lebende Bevölkerungsteile sind von der Mehrheit gewaltsam vertrieben worden, wobei im sich an die Staatsgründung nahtlos anschließenden ersten indisch-pakistanischen Krieg insgesamt zwischen 250.000 und 1 Million Menschen getötet und 12-20 Millionen vertrieben wurden[8].
[...]
[1] http://www.welt.de/welt_print/article1368928/Blasenschlag_im_Hoellenloch.html, 06.07.09, 19.30 Uhr
[2] vgl.: Jorge Scholz, S. 29
[3] http://www.sai.uni-heidelberg.de/abt/intwep/zingel/jbindi98.htm, 06.07.09, 20.25 Uhr
[4] http://www.welt.de/wams_print/article1263671/Seit_1998_ist_Pakistan_eine_Atommacht.html, 06.07.09, 19.35 Uhr
[5] vgl.: Tariq Ali, S. 51 f.
[6] vgl.: Jorge Scholz, S. 30 f.
[7] vgl.: Jorge Scholz, S. 97 f
[8] vgl.: Jorge Scholz, S. 149
- Citar trabajo
- Johannes Stockerl (Autor), 2009, Pakistan - Die Herausforderung des Terrorismus im Atomstaat, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/140024
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.