Auch in der Soziologie werden ähnliche Konzepte, teilweise unter anderen Namen, beschrieben. Der „Cement of Society“ (ESSER 2000: 209), die „Strukturen der Lebenswelt“ bei SCHÜTZ, die „Alltagshandeln“ erst möglich machen (nach ESSER 1991: 93f.; 1993: 13; 2000: 206) oder GOFFMANS „Interaction Rituals“, welche die „... countless patterns and natural sequences of behavior ...“ (GOFFMAN 1967: 2) beschreiben, können im Kern auf Schemata oder schematische Wissensbestände bzw. Verarbeitung zurückgeführt werden. Je nach Fachrichtung und Autor werden ganz unterschiedliche Bezeichnungen herangezogen, die teilweise sinnvolle Unterscheidungen repräsentieren, teilweise aber fast exakt das gleiche Konzept formulieren. Auch wenn diese Arbeit keinen Vergleich zwischen verschiedenen „Arten“ von Schemata beinhalten soll, muss dennoch der Gegenstand beschrieben und sinnvoll definiert werden – dies geschieht in 2 Begriffklärung.
Das eigentliche Ziel der Arbeit ist es, die klassischen und neueren Modellvorstellungen und Theorien zur Entstehung von Schemata und ihrer Veränderung gegenüberzustellen (siehe Abschnitt 3 Entstehung und 4 Veränderung). Normalerweise wird davon ausgegangen, dass Schemata „ ... resistent gegenüber Veränderungen seien ...“ (SCHWARZ 1985: 284) und „ ... im Laufe konkreter Erfahrungen ... “ (EBENDA: 285) gelernt werden. Natürlich gibt es aber auch Evidenz dafür, dass Schemata sich ändern. Ebenso gibt es Hinweise auf bereits angeborene schematische Wissensbestände und das Erlernen von Schemata wird ebenfalls kontrovers diskutiert. Im Endeffekt läuft die Frage nach Entstehung und Veränderung darauf hinaus, wie schematische Wissensbestände im Gehirn repräsentiert werden. Auch hier existieren kontroverse Sichtweisen. Ihnen widmet sich Abschnitt 5 Repräsentation.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Eigenschaften von Schemata
- „Begriffslandkarte"
- Entstehung von Schemata
- Lerntheoretische Modelle?
- Basis für Schemata oder „Was wird gelernt"
- Abstraktionstheorie vs. Exemplar-theorie
- Angeboren?
- Biologischer Determinismus
- Biologische Dominanz
- Lerntheoretische Modelle?
- Änderung von Schemata
- Assimilation, Akkommodation & Kontrast
- Buchhaltermodell / Bekehrungsmodell / Substitutionsmodell
- Empirische Evidenz der „Klassiker"
- Assimilations- und Kontrasteffekte im Inklusions-Exklusions-Model
- Repräsentation
- Das Gehirn — wie und wo werden Schemata gespeichert
- Neokortisches vs. Hippokampales System — Macrae& Bodenhausen
- emotionales vs. rationales System — Massey
- Klassische Annahmen über die Repräsentation von Wissen im Gedächtnis
- Das Gehirn — wie und wo werden Schemata gespeichert
- Das Mode-Modell
- Schlussbemerkung
- Literatur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entstehung, Veränderung und Repräsentation von Schemata, einem zentralen Konzept in der kognitiven Psychologie und Sozialpsychologie. Sie untersucht, wie Schemata im Laufe der Entwicklung und durch Erfahrungen erworben werden und wie sie sich im Laufe des Lebens verändern. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Modelle zur Entstehung und Veränderung von Schemata und stellt die klassischen und neueren Modellvorstellungen gegenüber. Darüber hinaus wird die Repräsentation von Schemata im Gehirn beleuchtet und verschiedene Theorien zum Aufbau und zur Funktionsweise des Gehirns im Zusammenhang mit Schemata vorgestellt.
- Entstehung von Schemata: Lerntheoretische Modelle vs. angeborene Strukturen
- Veränderung von Schemata: Assimilation, Akkommodation, Kontrast und verschiedene Modelle des Schemawandels
- Repräsentation von Schemata im Gehirn: Duale Systeme und die Rolle von Emotion und Rationalität
- Verbindung von Schema-Theorie und soziologischer Handlungstheorie: Das Mode-Modell
- Die Rolle von Schemata im Alltag: Auswirkungen auf die Informationsverarbeitung und das Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die zentralen Fragen zur Entstehung und Veränderung von Schemata dar. Im Anschluss wird der Begriff „Schema" definiert und seine Eigenschaften erläutert. Es werden verschiedene Arten von Schemata vorgestellt, wie z.B. Personenschemata, Ereignisschemata und Skripte.
Das Kapitel „Entstehung von Schemata" diskutiert verschiedene Theorien über den Erwerb von Schemata. Es werden sowohl lerntheoretische Modelle, die von der Bedeutung von Erfahrung und Lernen ausgehen, als auch evolutionäre Ansätze vorgestellt, die von angeborenen Strukturen im Gehirn ausgehen. Die verschiedenen Modelle werden kritisch beleuchtet und ihre Vor- und Nachteile diskutiert.
Das Kapitel „Änderung von Schemata" befasst sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen sich Schemata verändern. Es werden verschiedene Modelle des Schemawandels vorgestellt, wie z.B. das Buchhaltermodell, das Bekehrungsmodell und das Substitutionsmodell. Die empirischen Belege für die verschiedenen Modelle werden diskutiert und die Grenzen der Modelle aufgezeigt.
Das Kapitel „Repräsentation" untersucht die Frage, wie Schemata im Gehirn repräsentiert werden. Es werden verschiedene Theorien vorgestellt, die von dualen Systemen im Gehirn ausgehen, wie z.B. dem neokortischen und dem hippokampalen System oder dem emotionalen und dem rationalen System. Die unterschiedlichen Funktionen der Systeme werden erläutert und ihre Bedeutung für die Verarbeitung von Informationen und die Bildung von Schemata dargestellt.
Das Kapitel „Das Mode-Modell" stellt eine Theorie vor, die die Verbindung zwischen der Schema-Theorie und der soziologischen Handlungstheorie herstellt. Es wird gezeigt, wie Schemata auf das Handeln von Menschen Einfluss nehmen und wie sie die Informationsverarbeitung beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Schemata, Skripte, mentale Modelle, Entstehung, Veränderung, Repräsentation, Gehirn, emotionales System, rationales System, Lerntheorie, evolutionäre Sozialpsychologie, Assimilation, Akkommodation, Kontrast, Inklusions-Exklusions-Modell, Mode-Modell, Handlungstheorie, Informationsverarbeitung.
- Arbeit zitieren
- Christian Hunkler (Autor:in), 2002, Zu "Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13966
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