Frankreich ist eines der Länder, in denen die Presse zur Sicherung der Demokratie beiträgt. Die Presse ist frei, die Vielfalt der Informationsträger groß. Die Presse hat bei der Ausübung ihrer Tätigkeit der Bevölkerung gegenüber sowohl bestimmte Freiheiten als auch Rechte und Pflichten, und genauso können die Bürger der Presse gegenüber gewisse Rechte geltend machen. Es gilt also die alte Formel: Presse = Demokratie.
Dennoch üben Skeptiker immer wieder Kritik daran, dass sich die Presse ihren unbestrittenen Einfluss, den sie auf die Bürger durch die unterschiedlichsten Mittel ausübt, zum Teil sehr gezielt zur Erreichung ganz unterschiedlicher Ziele zu Nutze macht und missbraucht, so dass man sich nicht selten fragen muss, ob dies noch im Rahmen der Legalität ist.
Eine seit 1987 jährlich durchgeführte Umfrage der SOFRES belegt, dass 50 % aller Franzosen denken, dass sowohl Zeitungen als auch Radio und Fernsehen ihre Aufgabe zu informieren nur schlecht erfüllen. Die Dinge, so denken die Franzosen, spielen sich ganz und gar nicht oder höchstens zum Teil so ab, wie es die Presse beschreibt. Zu oft messe sie bedeutlosen Dingen zuviel Gewicht bei, und zu oft verharmlose sie Dinge bzw. dramatisiere sie unnötig. Die Hälfte aller Befragten hat den Verdacht, die Journalisten seien politischen Zwängen ausgeliefert oder/ und es ginge ihnen nur um das Geld. Die Hälfte der Bevölkerung misstraut also der Presse, schenkt ihr nicht immer allzu großen Glauben. Und dennoch versichern 75 % der Franzosen, dass sie durchaus Interesse an Information haben und auf Zeitungen bzw. Information unbedingt angewiesen sind.
Die Mittel, deren sich die Zeitungen, das Medium, auf welches ich mich hier beschränken werde, bedienen, um Einfluss auf ihre Leserschaft auszuüben, sind sehr vielfältig. Dazu gehören Ort, an dem eine Nachricht in einer Zeitung erscheint, Bildmaterial und Auswahl dessen, was in der Zeitung steht. Des weiteren spielen die gegenseitigen Beziehungen von Kommunikator und Rezipient in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. Sehr interessant erscheint mir auch der sprachliche Aspekt, die Wirkung, die von bestimmten Wörtern selbst ausgeht, wie diese zu unterschiedlichen Zeiten zur Erreichung verschiedener Zwecke eingesetzt oder aber vermieden wurden, inwiefern Leser durch die gezielte Anwendung bestimmter Worte in ihrem Denken, ihrer Einstellung zu einer Sache manipuliert werden sollen.Mit dieser Thematik werde ich mich im folgenden beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Was ist Manipulation durch Sprache?
- 2. Einflussfaktoren des Kommunikationsprozesses
- 2.1 Der Kommunikator
- 2.2 Der Rezipient
- 3 Subjektive Beeinflussung
- 3.1 Selektion des Stoffes
- 3.2 Layout
- 3.3 Die Bildnachricht
- 4. Sprachliche Manipulation - Nachrichtenpolitik
- 4.1 Verschleierungsfunktion bestimmter Begriffe
- 4.2 Sprachregelungen
- 4.3 Reformulierungen
- 4.3.1 Reformulierungshandlungen als Mittel zur Sinnkonkretisierung
- 4.3.2 Reformulierungshandlungen als Mittel zur Sinnmodifizierung
- 4.4 Die „mots-pivots" in der französischen Tagespresse
- 5 Schluss
- Hauptseminar Bibliographie
- Konsultierte und zitierte Werke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Manipulation durch Sprache im Kontext der französischen und deutschen Presse. Sie untersucht die Mittel, die Zeitungen verwenden, um Einfluss auf die Meinungen und Einstellungen ihrer Leserschaft zu gewinnen, und analysiert die verschiedenen Faktoren, die diesen Prozess beeinflussen. Der Fokus liegt dabei auf der sprachlichen Dimension der Manipulation, wobei verschiedene Techniken wie Euphemismen, Sprachregelungen und Reformulierungen beleuchtet werden.
- Die Rolle der Sprache bei der Manipulation
- Die Einflussfaktoren des Kommunikationsprozesses (Kommunikator und Rezipient)
- Subjektive Beeinflussung durch Selektion des Stoffes, Layout und Bildnachrichten
- Die bewusste Manipulation durch Sprache in der Nachrichtenpolitik
- Die Bedeutung von Schlüsselwörtern ("mots-pivots") in der französischen Presse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik der Manipulation durch Sprache in der Presse vor und beleuchtet die Skepsis der französischen Bevölkerung gegenüber den Medien. Sie führt den Leser in die Thematik ein und zeigt die Vielseitigkeit der Mittel, die Zeitungen zur Beeinflussung ihrer Leserschaft einsetzen.
Kapitel 1 definiert den Begriff der Manipulation durch Sprache und analysiert verschiedene Facetten dieses Phänomens. Es werden die unterschiedlichen Rollen von Sprecher und Zuhörer sowie die Bedeutung der jeweiligen Einstellungen und Erwartungen in der Kommunikation beleuchtet.
Kapitel 2 untersucht die Einflussfaktoren des Kommunikationsprozesses, indem es die Rolle des Kommunikators und des Rezipienten in den Blick nimmt. Es werden die verschiedenen Faktoren wie das Selbstbild des Kommunikators, seine Intentionen und seine Vorstellungswelt, sowie das soziokulturelle Umfeld des Rezipienten, seine Bildung und seine Leseerfahrung analysiert.
Kapitel 3 befasst sich mit der subjektiven Beeinflussung durch die Zeitung. Es werden die Mechanismen der Selektion des Stoffes, das Layout und die Bildnachricht als Mittel der Manipulation untersucht. Es wird gezeigt, wie durch die Auswahl und Präsentation von Informationen ein bestimmtes Bild der Realität geschaffen werden kann.
Kapitel 4 widmet sich der bewussten sprachlichen Manipulation in der Nachrichtenpolitik. Es werden verschiedene Techniken wie die Verschleierungsfunktion bestimmter Begriffe, Sprachregelungen und Reformulierungen analysiert. Es wird gezeigt, wie Sprache als Werkzeug der Macht eingesetzt werden kann, um Meinungen zu beeinflussen und politische Ziele zu erreichen.
Kapitel 4.4 untersucht die Rolle von "mots-pivots" in der französischen Tagespresse. Es wird gezeigt, wie bestimmte Schlüsselwörter in der politischen Berichterstattung verwendet werden, um komplexe Sachverhalte zu vereinfachen und die öffentliche Meinung in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Manipulation durch Sprache, Presse, Nachrichtenpolitik, Kommunikation, Rezipient, Kommunikator, subjektive Beeinflussung, Selektion des Stoffes, Layout, Bildnachricht, Euphemismen, Sprachregelungen, Reformulierungen, "mots-pivots", französische Tagespresse, politische Sprache, Meinungsbildung, Medienkritik.
- Citar trabajo
- Shirley Bieg (Autor), 2000, Einige Mittel der Manipulation mit Beispielen aus der deutschen und französischen Presse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13909
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