Ziel dieser Arbeit ist es, einen kurzen Abriss über die Spielpädagogik Friedrich Fröbels zu geben, wobei besonderes Augenmerk auf die „3. Gabe“, den „einmal in jeder Raumrichtung geteilten Würfel“ (Hoffmann 1937, S.1) gelegt werden soll.
Friedrich Fröbel (1782-1852) ist weltweit als der Gründer des ersten Kindergartens bekannt, der 1838 als eine Einrichtung eröffnet wurde, „in der die Kinder durch Spiel, Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung zu einer harmonischen Entwicklung gelangen sollten“ (Klein Jäger, 1987, S.13). Er beschäftigte sich intensiv mit der Frage, wie Kinder von Klein auf angemessen gefördert werden können. Spiel war für ihn die wesentliche Beschäftigung für Kinder im Vorschulalter, weil das ihre genuine Art ist sich mit der Umwelt auseinander-zusetzen. Neben der Verarbeitung der äußeren Einflüsse stellt das Kind im Spiel auch das, was es innerlich bewegt dar, beide Vorgänge sind wesentlich für seine Entwicklung.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Sphärephilosophie
3. Bedeutung der Sinnbilder
4. Fröbels Spielverständnis
5. Fröbels pädagogisches Spielmaterial – die 6 Gaben
5.1 Die dritte Gabe – der geteilte Würfel
5.2 Kategoriale Bildung und Spiel bei Fröbel
5.3 Das „Wesen“ der 3. Gabe
5.4 Zur Bedeutung der Spielpflege
6. Bedeutung der 3. Gabe für das „moderne“ Kind
6.1 Konzentration
6.2 Repräsentation
7. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Nachdem in dieser Arbeit schon auf die Geschichte der Bauklötzchen, auf psychologische Theorien zum Kinderspiel sowie auf die hermeneutischen Grundlagen zur Erfassung des eigentümlichen Wesens der Bauklötze eingegangen wurde, folgt nun ein kurzer Abriss über die Spielpädagogik Friedrich Fröbels, wobei besonderes Augenmerk auf die „3. Gabe“, den „einmal in jeder Raumrichtung geteilten Würfel“ (Hoffmann 1937, S.1) gelegt werden soll.
Friedrich Fröbel (1782-1852) ist weltweit als der Gründer des ersten Kindergartens bekannt, der 1838 als eine Einrichtung eröffnet wurde, „in der die Kinder durch Spiel, Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung zu einer harmonischen Entwicklung gelangen sollten“ (Klein Jäger, 1987, S.13). Er beschäftigte sich intensiv mit der Frage, wie Kinder von klein auf angemessen gefördert werden können. Spiel war für ihn die wesentliche Beschäftigung für Kinder im Vorschulalter, weil das ihre genuine Art ist sich mit der Umwelt auseinander-zusetzen. Neben der Verarbeitung der äußeren Einflüsse stellt das Kind im Spiel auch das, was es innerlich bewegt dar, beide Vorgänge sind wesentlich für seine Entwicklung. Um den Erziehern, die zur Zeit Fröbels fast ohne Ausnahme Frauen waren, bei der Betreuung des Spieles ihrer Kinder zu helfen, entwickelte Fröbel die sechs Gaben in Form von speziellem Spielzeug, das pädagogisch durchdacht und dem Alter und Entwicklungsstand der Kinder angemessen war. Durch die Beschäftigung mit den Gaben würde sich, so Fröbel, bei den Kindern „viel Einsicht, Kraft und Gestaltungssinn wie Gestaltungsfähigkeit [..] entfalten“ (Fröbel 1844, S.51)
Da sich die gesamte Arbeit dem Thema Bauklötzchen widmet, soll auch im Folgenden Fröbels 3. Gabe, die aus 8 gleichen Würfelchen besteht, im Vordergrund stehen. Es soll, wie in den vorhergehenden drei Abschnitten bereits geschehen, der Frage nachgegangen werden, was das Kind durch das Spiel mit Bauklötzchen lernt bzw. welche Bedeutung sie für seine Entwicklung haben. Zunächst wird die von Fröbel entwickelte Sphärephilosophie beschrieben, auf der seine Spieltheorie aufbaut, die wiederum im nächsten Abschnitt erläutert wird. Anschließend wird kurz auf seine Gaben eingegangen, bevor die 3. Gabe ausführlicher präsentiert wird. Was folgt, ist die Beantwortung der zuvor genannten Leitfrage, daran schließt ein Fazit an.
2. Sphärephilosophie
Fröbel baut all seine Überlegungen zum Spiel und zur Erziehung auf einem bestimmten Verständnis der Zusammenhänge in der Welt auf. Bereits 1811 entwickelt und aufgeschrieben, ist das sog. „sphärische Gesetz“ „zugleich Grundlage seiner Pädagogik und lässt sich in allen Texten“ wiederfinden (Heiland 1989, S.163).[1] Die Hauptaussage ist, dass in jeder festen Sache ein Hinweis auf ihre Einzelteile enthalten ist und im Gegenzug die Einzelteile immer auf ein Ganzes verweisen. So stehen „alle Dinge und Erscheinungen in der Natur [..] in absoluter Wechselwirkung zueinander und zur absoluten Einheit [..]“, wobei Fröbel unter absoluter Einheit Gott versteht, der die oberste einigende Instanz darstellt, an der sich alles zu orientieren hat (Heiland 1989, S.164).
Für Fröbel entsteht daraus eine direkte Folge für die Erziehung, die sich wie alles Andere ebenfalls aus dem Sphäregesetz begründen lässt. So sind auch „die Gegenstände aller Erziehung, aller Lehre und alles Unterrichtes in absoluter Wechselwirkung unter-, in absoluter Wechselbeziehung zueinander und zu einer absoluten Einheit“ (ebenda). Die Erziehung und Unterricht, bei Kleinkindern auch das (betreute) Spiel, worauf noch eingegangen wird, müssen im Sinne des Sphäregesetzes als „das notwendige Wiederfinden alles Einzelnen und Zerstückten in der Einheit und im Ganzen“ verstanden werden (ebenda).
3. Bedeutung der Sinnbilder
Von Bedeutung ist bei Fröbel auch der Begriff „Sinnbild“, der nach Heiland dasselbe bedeutet wie „Symbol“ (a.a.O., S.163) Jedes Spielzeug ist zugleich ein Sinnbild für etwas, z.B. kann ein Würfel ein Symbol für ein Haus sein, aber auch für irgendetwas anderes, je nachdem welche Bedeutung der Spielende ihm gibt. Das Spielzeug gibt dem Kind die Möglichkeit, seine Innenwelt sowie die Umwelt zu verarbeiten und so sich und andere (Personen und Dinge) besser zu verstehen. Das geschieht z.B. durch ein Nachspielen von bereits erlebten Situationen mit bekannten Personen, wobei die einzelnen Spielfiguren zum Sinnbild für diese werden.
Für Fröbel ist die Auseinandersetzung mit Sinnbildern das wesentliche Element der Bildung in allen Altersstufen. Es ist enorm wichtig, „daß das Leben wieder sinnbildliche (symbolische) Bedeutung bekomme; denn alles, was aus dem menschlichen Geiste, Gemüte und Leben hervorgeht, hat sinnbildliche Bedeutung; durch die Wiedereinführung des Sinnbildlichen im Leben bekommt das Leben für das äußere und innere Auge wieder Klarheit und Durchsichtigkeit, somit seine wahre Bedeutung“ (Hoffmann 1982a, S.96)[2]. Letztendlich liegt für den Menschen im sinnbildlichen Wahrnehmen der Welt auf der einen Seite und seiner Persönlichkeit auf der anderen Seite der Schlüssel zu deren tieferen Verständnis. So kommt der Mensch zur „sinnigen, bedeutungsvollen Ansicht des Lebens, zur Beachtung der einzelnen Lebenserscheinungen als Glieder eines großen Lebensganzen“ (ebenda).
Hans Proll sieht bei Fröbel in der „sinnbildlichen Anschauung des Lebens und der Dinge“ (Proll 1999, S.148) mehr als nur ein anzustrebendes Ziel in der Entwicklung des Menschen. Darin liegt für ihn zugleich das „sphärephilosophisch begründete pädagogische Programm von Erziehung überhaupt“ (ebenda). Erst durch die Beschäftigung mit Sinnbildern kann ein Verständnis von Welt, der eigenen Beziehung zu dieser Welt und vom Sinn des Lebens, entstehen. Dazu müssen jedoch alle Sinnbilder, ja der Sinn hinter allem, als etwas konstruiertes erkannt und dadurch gleichzeitig „auf die sphärephilosophisch begründete Einheit rückbezogen werden“ (ebenda). Somit wird die sinnbildliche Anschauung getreu dem Sprichwort „Der Weg ist das Ziel“ ausgelegt, sie ist dann „sowohl pädagogisches Programm wie auch der 'Schlußstein' eines Bildungsprozesses“ (ebenda)[3].
4. Fröbels Spielverständnis
Aus der Sphärephilosophie heraus begründet Fröbel sein Verständnis vom Spiel. Ein Kind strebt, weil es in seinem Wesen angelegt ist, nach Erkenntnis, Wissen, Bewußtsein. Wie vorhin erwähnt, ist nach Fröbel das Ziel jeder Bildung, dass der Mensch sich seiner Umwelt und seiner Beziehung zur Umwelt bewusst werde. Grundsätzlich gibt es viele Wege zu diesem Ziel, denn „in Allem, was das Kind tut, zeigt es sich als ein nach Bewußtsein strebendes Wesen“ (Fröbel ca. 1847, zit. nach Heiland 1999, S.145) Beim Kleinkind ist offenbar das geeignetste Mittel dazu, welches seinem Entwicklungsstand entspricht, das Spiel.
[...]
[1] Da es bisher keine umfassende Gesamtausgabe von Fröbels Werken gibt, bezieht sich die Sekundärliteratur nicht immer auf Fröbels Originaltexte. Dem Verfasser war es nicht möglich, die im folgenden erwähnten Zitate zum Sphäregesetz, die nur teilweise von Fröbel zu stammen scheinen, zu verifizieren, sie sind alle aus Heiland 1989, S.163-164 entnommen.
[2] Hierbei handelt es sich um einen Brief Fröbels vom 12.-14.2.1835 an Barop und die Keilhauer Gemeinschaft, vgl. Proll 1999, S.147
[3] Dem Verfasser ist durchaus die Komplexität dieser Aussagen bewusst, über die Schlüssigkeit der philosophischen Ansätze, die dieser Deutung von Hans Proll zugrundeliegen, kann mangels Sachkenntnis nichts ausgesagt werden
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- Johannes Hellwig (Autor), 2007, Spielverständnis nach Friedrich Fröbel - dargestellt anhand des geteilten Würfels (3. Gabe), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138421
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