In den letzten Jahren wird mit der Erlernung einer Fremdsprache verstärkt im Kindergarten begonnen. Es stellt sich daher die Frage, ob sich dieser frühe Beginn des Fremdsprachenlernens aus wissenschaftlicher Sicht begründen lässt und wenn ja, welche Argumente sich hierfür finden lassen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema bilinguale Bildung im Kindergarten. In dieser Arbeit möchte ich Fakten aufzeigen, die das frühe Fremdsprachenlernen rechtfertigen. Des Weiteren gebe ich didaktische und methodische Anhaltspunkte für eine mögliche Fremdsprachenvermittlung im Kindergarten und zeige auf, welche Kompetenzstadien ein junger Sprachenlerner durchlaufen muss. Der Orientierungsplan für die baden-württembergischen Kindergärten wird zudem gegen Ende dieser Arbeit vorgestellt und im Hinblick auf seine praktische Umsetzung kritisch betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Was ist bilinguale Bildung?
2.2 Gründe für frühes Fremdsprachenlernen
2.2.1 Der Stellenwert von Fremdsprachen im heutigen menschlichen Leben
2.2.2 Lernvoraussetzungen von Kindern im Kindergartenalter
2.3 Kompetenzstadien beim Fremdsprachenerwerb
2.4 Didaktische Hintergründe der bilingualen Bildung im Elementarbereich
2.4.1 Immersion
2.4.2 Vermittlungs- und Angebotsansätze
2.4.3 Ganzheitliches Lernen als Weg in die Zweisprachigkeit
2.5 Methodische Vorschläge zur Fremdsprachenvermittlung in der Elementarstufe
2.5.1 Fremdsprachenlernen mit der Handpuppe
2.5.2 Fremdsprachenlernen durch Lieder und Gedichte
2.5.3 Kinderbücher im Fremdsprachenunterricht
2.5.4 Fremdsprachenlernen mit dem Rollenspiel
2.6 Kritische Betrachtungsweise des Orientierungsplans für baden-württembergische Kindergärten
2.7 Der Bildungsplan für baden-württembergische Grundschulen als Vorbild für die Fremdsprachendidaktik in der Elementarstufe
3. Abschließende Überlegungen
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In den letzten Jahren wird mit der Erlernung einer Fremdsprache verstärkt im Kindergarten begonnen. Es stellt sich daher die Frage, ob sich dieser frühe Beginn des Fremdsprachenlernens aus wissenschaftlicher Sicht begründen lässt und wenn ja, welche Argumente sich hierfür finden lassen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema bilinguale Bildung im Kindergarten. In dieser Arbeit möchte ich Fakten aufzeigen, die das frühe Fremdsprachenlernen rechtfertigen. Des Weiteren gebe ich didaktische und methodische Anhaltspunkte für eine mögliche Fremdsprachenvermittlung im Kindergarten und zeige auf, welche Kompetenzstadien ein junger Sprachenlerner durchlaufen muss. Der Orientierungsplan für die baden-württembergischen Kindergärten wird zudem gegen Ende dieser Arbeit vorgestellt und im Hinblick auf seine praktische Umsetzung kritisch betrachtet.
2. Hauptteil
2.1 Was ist bilinguale Bildung?
„Von Bildung kann man sprechen, wo pädagogischer Einfluss über Inhalt geschieht“.[1] So wird Bildung von Huppertz und Schinzler definiert. Hentig beschreibt im Bildungsplan 2004 Bildung als eine von der Schule zu erbringende Leistung, die durch drei Faktoren bestimmt ist. Erstens ist Bildung das, was der sich bildende Mensch aus sich zu machen sucht. Zweitens meint Bildung das, was den Menschen befähigt, in seiner geschichtlichen Welt zu überleben. Hier sind Fertigkeiten, Einstellungen und Verhaltensweisen gemeint und das Wissen, das ein Mensch besitzt. Drittens konstatiert Hentig, dass Bildung das ist, was der Gemeinschaft erlaubt, gesittet und friedlich, in Freiheit und mit Anspruch auf Glück zu bestehen. Er fordert von der Schule, alle drei Bildungsaufgaben zu vermitteln.[2]
Das Wort „bilingual“ leitet sich von den lateinischen Wörtern lingua = Sprache und bi = zwei ab.[3] Bilinguale Bildung bedeutet also die Zweisprachenbildung und meint somit die Erlernung zweier Sprachen, der Muttersprache und einer Zweitsprache.
2.2 Gründe für frühes Fremdsprachenlernen
2.2.1 Der Stellenwert von Fremdsprachen im heutigen menschlichen Leben
Im Zeitalter der Globalisierung wird es immer wichtiger, neben der Muttersprache auch eine Fremdsprache zu beherrschen. „Gerade in dem durch zunehmende Globalisierungsprozesse geprägten, wirtschaftlichen Leben spielen die Sprachkompetenz und die Fähigkeit, sich in fremden Kulturen zu bewegen zu können, eine wesentliche Rolle.“[4] In unzähligen Berufen ist die Beherrschung einer Zweitsprache unabkömmlich. Kann man diese Kompetenz nicht vorweisen, wird man oft gar nicht erst eingestellt. Folglich ist die Kenntnis fremder Sprachen heute eine zentrale Voraussetzung für alle Menschen zur Teilhabe am wirtschaftlichen und kulturellen Geschehen.[5] Vor allem englische Wörter werden in der Wirtschaft häufig verwendet. Das internationale Bankwesen und der Welthandel kommen ohne das Englische nicht aus. Auch weltweite Organisationen wie UNO und UNESCO bedienen sich dieser Sprache. Wenn man keine englischen Grundkenntnisse besitzt, fällt es zum Beispiel schwer, Zeitungsartikel zu verstehen, da zum einen eine Vielzahl von Anglizismen in unsere deutsche Sprache übernommen wurden und zum anderen englische Wörter auch gar nicht mehr übersetzt werden. Dies ist auch in der Werbung zu beobachten. Der Trend geht zu einer einheitlichen Weltsprache.
„Englisch ist seit hundert Jahren die Sprache der Fliegerei und seit etwa 30 Jahren die des Internet. Es ist Weltsprache. Ein großer Teil des Wissens dieser Welt liegt in englischer Sprache vor und auch die gegenwärtigen wirklich wichtigen gesellschaftlichen Diskussionen werden auf Englisch geführt. Wer die Sprache nicht spricht, bleibt hiervon ausgeschlossen.“[6]
Des Weiteren hat die Mobilität der Bevölkerung zugenommen. Eltern reisen mit ihren Kindern ins Ausland, so werden diese schon früh mit anderen Sprachen konfrontiert. Auch Auslandsaufenthalte während des Studiums sind selbstverständlich geworden. Viele Studenten entscheiden sich, für ein oder mehrere Semester im Ausland zu studieren, um somit besondere Qualifikationen vorweisen zu können. Ein weiterer Aspekt, der frühes Fremdsprachenlernen rechtfertigt, ist, dass die Möglichkeiten für eine Vertiefung und Erweiterung der Fremdsprachenkenntnisse im späteren Schulunterricht dadurch erheblich verbessert werden.[7]
2.2.2 Lernvoraussetzungen von Kindern im Kindergartenalter
Vor einigen Jahren war es noch undenkbar, mit dem Erwerb einer Fremdsprache bereits im Kindergarten zu beginnen. Man dachte, die Kinder damit zu überfordern. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Kinder sind wissbegierig. Wenn man sich an seine eigene Kindheit zurück erinnert, fällt auf, wie interessiert man selbst gegenüber einer fremden Sprache war. Wenn man mit den Eltern im Urlaub war, hat man sie nach Wörtern in der Sprache des Urlaubslandes ausgefragt und war stolz, wenn man diese gelernt hatte.
Die Fähigkeit zur Sprachverarbeitung und zum sprachlichen Lernen verändert sich mit zunehmendem Alter. Auch das Erlernen der Muttersprache, also der Erstsprache, ist an einen bestimmten Lebensabschnitt gebunden. Wissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass die Lernvoraussetzungen zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr eines Kindes am günstigsten sind. Pennfield und Roberts unternahmen derartige Untersuchungen des menschlichen Gehirns. Sie stellten die Hypothese auf, dass die angeborene Plastizität des menschlichen Gehirns stetig abnehme, bis etwa im Alter von neun Jahren eine dauerhafte, weitgehend unveränderliche Organisation sämtlicher Hirnfunktionen erreicht sei:[8]
Es hat den Anschein , dass Kinder bis zu einem gewissen Alter eine oder auch mehrere Sprachen schnell, mühelos und ohne jede Unterweisung aus dem bloßen Umgang mit der Sprache lernen können, während Erwachsene hierzu kaum in der Lage sind. Diese Beobachtungen könnte man als Indiz für die Existenz einer zeitlich begrenzten, für die Aneignung von Sprachen optimal geeigneten menschlichen Entwicklungsphase, einer so genannten „critical period“ werten.
Den Kenntnissen von Pennfield und Roberts zu Folge wäre die Altersspanne von der Vollendung des ersten bis einschließlich zum neunten Lebensjahr als die kritische Periode für die Aneignung sprachlicher Kenntnisse und Fertigkeiten anzusehen.
[...]
[1] Huppertz, Norbert; Schinzler, Engelbert: Grundfragen der Pädagogik – eine Einführung für sozialpädagogische Berufe. München:
Bardtenschlager. 1988.
[2] Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.): Bildungsplan für die Grundschule 2004.
Einführung in den Bildungsplan. S.7.
[3] Duden 5: Das Fremdwörterbuch. Bearb. von Matthias Wermke u.a. Mannheim; Leipzig; Wien; Zürich: Dudenverlag
2005.
[4] Müller, Stefanie: Fremdsprachen im Kindergarten – Eine Bestandsaufnahme, in: Fremdsprachen im Kindergarten –
Didaktik, Methodik, Praxis, hg. von Norbert Huppertz, Oberried 2003, S. 61-87.
[5] Graf, Peter/Tellmann, Helmut: Vom frühen Fremdsprachenlernen zum Lernen in zwei Sprachen - Schulen auf dem
Weg nach Europa. Frankfurt am Main: Europäischer Verlag der Wissensschaften 1997.
[6] Spitzer, Manfred: Lernen. Heidelberg; Berlin: Spektrum Akademischer Verlag 2002.
[7] Graf, Peter/ Tellmann, Helmut: Vom frühen Fremdsprachenlernen zum Lernen in zwei Sprachen – Schulen auf dem Weg nach Europa. Frankfurt am Main: Europäischer Verlag der Wissenschaften 1997.
[8] Gaf, Peter/ Tellmann, Helmut: Vom frühen Fremdsprachenlernen zum Lernen in zwei Sprachen –
Schulen auf dem Weg nach Europa. Frankfurt am Main: Europäischer Verlag der Wissenschaften 1997.
- Citar trabajo
- Astrid Bauer (Autor), 2006, Bilinguale Bildung im Kindergarten, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138374
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