Die Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der Untoten in der altnordischen Literatur und deren Rezeption im Mittelalter im Saxo Grammaticus. Weiters wird der Umgang der katholischen Kirche mit dem Phänomen des Glaubens an Untote im Mittelalter untersucht.
Von hungrigen Toten und Wiedergängern - Die Geschichte der Untoten in der altnordischen Literatur und deren Rezeption im
Mittelalter/ Saxo Grammaticus
Veronika Pichl
Saxo mit dem Beinamen Grammaticus (ca. 1150-1220) war ein dänischer Geschichtsschreiber, der 1185 im Auftrag des Erzbischof Absalon von Lund eine 16-bändige Geschichte Dänemarks verfasste. Absolon galt als einer der bedeutendsten skandinavischen Kirchenfürsten des Mittelalters. In neun Büchern beschreibt Saxo die mythologische Vorzeit der Skandinavier und in weiteren 7 Büchern die dänische Geschichte bis zum Jahr 1202 und liefert lateinische Übersetzungen alter Helden- und Götterlieder.
Kaum eine andere Quelle des lateinischen Mittelalters nimmt eine derart zentrale Rolle in einer europäischen Nationalgeschichte ein. Das Werk ist nur in Fragmenten erhalten. Saxo Grammaticus erzählt die Geschichte des Asmundus, die auch in der Saga des Egil dem Einhändigen in einer ähnlichen Variante über die Vorfälle des Untoten berichtet.
Die Geschichte:
Asvitus und Asmund, der Berserkertöter schlossen einen Freundschaftsbund mit dem Inhalt, dass wenn einer den anderen überlebe, der Überlebende gemeinsam mit dem Toten begraben werden sollte. Als Asvitus stirbt, hält Asmund seinen Schwur und lässt sich gemeinsam mit einem Hund und einem Pferd sowie Nahrungsmitteln bestatten. Schon in der ersten Nacht verzehrt der tote Asvitus den Hund, in der zweiten Nacht das Pferd und in der dritten macht er sich über Asmund selbst her und beisst ihm ein Ohr ab. Als dieser erwacht überwältigt er Asvitus, enthauptet ihn und verbrennt dessen Körper. Jahre später zog Ericus, König der Schweden mit seinem Heer an die Grabstätte um einen vermeintlichen Schatz zu bergen. Stattdessen aber fand er Asmund, lebend, mit Blut und Eiter am ganzen Körper und einem fehlendem Ohr.
Begriffsdefinitionen:
Die Basis für den Wiedergängerglauben bietet die Vorstellung des lebenden Toten, das heißt, dass der Tote im Grab weiterlebt, er bleibt unverwest.
Wiedergänger und hungrige Tote, die sich an Lebenden vergreifen, existieren! Im Mittelalter sind die unheimlichen Wesen allgegenwärtig. Wurden in der Antike die geplagten Menschen von schattenhaften Wesen und Gespenstern gequält, so musste man im Mittelalter mit „real existierenden“ Monstern aus Fleisch und Blut fertig werden.
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- Veronika Pichl (Author), 2008, Von hungrigen Toten und Wiedergängern - Die Geschichte der Untoten in der altnordischen Literatur , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/138263