In einer Zeit, in der das Mittelmeer zum Schauplatz humanitärer Tragödien wird und staatliche Antworten oft unzureichend erscheinen, erhebt sich die Frage: Wie gelingt es einer zivilgesellschaftlichen Organisation wie Sea-Watch e.V., inmitten von Kontroversen und Anfeindungen, ihre Handlungen in der deutschen Gesellschaft als legitim darzustellen? Diese tiefgreifende Analyse entschlüsselt die komplexen Strategien, mit denen Sea-Watch um gesellschaftliche Akzeptanz ringt, und beleuchtet die Mechanismen, die hinter der Konstruktion von Legitimität in einem hochpolitisierten Umfeld wirken. Im Zentrum der Untersuchung steht das wegweisende Konzept "Managing Legitimacy" von Mark C. Suchman, das als analytischer Rahmen dient, um die verschiedenen Facetten der Legitimitätsgewinnung zu erfassen. Dabei werden nicht nur die pragmatischen Aspekte betrachtet, die sich auf den unmittelbaren Nutzen der Seenotrettung beziehen, sondern auch die normativ-moralischen Dimensionen, die an grundlegende Werte wie Menschenrechte und humanitäre Hilfe appellieren. Darüber hinaus wird die kognitive Legitimität analysiert, die darauf abzielt, Sea-Watch als selbstverständlichen und unverzichtbaren Akteur im gesellschaftlichen Diskurs zu verankern. Die Studie nimmt die deutsche Gesellschaft als kritisches "soziales Publikum" in den Blick und untersucht, wie Sea-Watch seine Botschaften und Handlungen an die spezifischen Wertvorstellungen und Normen dieses Publikums anpasst. Dabei werden auch die rechtlichen Rahmenbedingungen berücksichtigt, die den Handlungsspielraum von Sea-Watch definieren und die Notwendigkeit der Seenotrettung vor dem Hintergrund des Asylrechts und der Menschenrechtskonventionen beleuchten. Diese Arbeit ist ein unverzichtbarer Beitrag für alle, die sich für die Dynamik zivilgesellschaftlichen Engagements, die Herausforderungen der Flüchtlingskrise und die Bedeutung von Legitimität in einer pluralistischen Gesellschaft interessieren. Sie bietet neue Perspektiven auf die Frage, wie Organisationen in konfliktreichen Situationen um Anerkennung kämpfen und ihre Daseinsberechtigung verteidigen können, indem sie strategisch und institutionell die Mechanismen der Legitimitätskonstruktion bedienen und die deutsche Öffentlichkeit als ihr soziales Wirkungsfeld verstehen und für sich gewinnen. Tauchen Sie ein in die Welt der humanitären Hilfe und entdecken Sie die subtilen Strategien, mit denen Sea-Watch versucht, Herzen und Verstand der Menschen zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Angewendete Theorie
- 2.1 Unterscheidung und Definition
- 2.2 Kategorien von Legitimität
- 2.3 Einordnung in die Fragestellung der Hausarbeit
- 3. Methode
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Die Organisation Sea-Watch
- 4.2 Erklärung der Tabelle
- 4.3 Interpretation und Analyse der Ergebnisse
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Legitimitätsstrategien von Sea-Watch e.V. in der deutschen Gesellschaft. Sie nutzt Suchmans Konzept "Managing legitimacy" als theoretischen Rahmen, um die Frage zu beantworten, wie Sea-Watch Legitimität für seine Ziele und Handlungen erlangt. Die Arbeit analysiert die von Sea-Watch eingesetzten Strategien im Kontext der aktuellen Flüchtlingskrise im Mittelmeer.
- Legitimitätsstrategien von Sea-Watch e.V.
- Anwendung des Konzepts "Managing legitimacy" von Mark C. Suchman
- Analyse der pragmatischen, normativ-moralischen und kognitiven Legitimität
- Die Rolle der deutschen Gesellschaft als "soziales Publikum"
- Der Zusammenhang zwischen Sea-Watchs Aktivitäten und der deutschen Rechtslage
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach den Legitimitätsstrategien von Sea-Watch e.V. in der deutschen Gesellschaft vor. Sie beschreibt den Kontext der Flüchtlingskrise im Mittelmeer und die damit verbundenen Herausforderungen für Seenotrettungsorganisationen. Die Arbeit betont die Notwendigkeit von Sea-Watch angesichts der unzureichenden staatlichen Maßnahmen und der fraglichen Legitimität der staatlichen Vorgehensweise. Das übergeordnete Ziel aller Seenotrettungsorganisationen, eine sichere und legale Fluchtroute zu schaffen, wird hervorgehoben.
2. Angewendete Theorie: Dieses Kapitel erläutert Suchmans Theorie "Managing legitimacy: Strategic and institutional approaches" als theoretischen Rahmen der Arbeit. Es definiert Legitimität als eine verallgemeinerte Wahrnehmung von Handlungen als richtig oder wünschenswert im Kontext geltender Normen und Werte. Die Unterscheidung zwischen strategischer und institutioneller Legitimität wird erklärt, ebenso wie die drei Kategorien pragmatischer, normativ-moralische und kognitiver Legitimität. Die Bedeutung des "sozialen Publikums" (hier: die deutsche Gesellschaft) wird betont, und die Notwendigkeit einer holistischen Betrachtungsweise, die sowohl steuerbare Faktoren als auch gesellschaftliche Werte berücksichtigt, wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Sea-Watch e.V., Legitimität, Managing legitimacy, Suchman, Flüchtlingskrise, Mittelmeer, Seenotrettung, strategische Legitimität, institutionelle Legitimität, pragmatische Legitimität, normativ-moralische Legitimität, kognitive Legitimität, deutsche Gesellschaft, Asylrecht, Menschenrechte.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Fokus dieser Inhaltszusammenfassung von "Legitimitätsstrategien von Sea-Watch e.V."?
Diese Zusammenfassung gibt einen Überblick über die Hausarbeit, die die Legitimitätsstrategien von Sea-Watch e.V. in der deutschen Gesellschaft untersucht. Sie umfasst das Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung, Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Hausarbeit behandelt die Legitimitätsstrategien von Sea-Watch, die Anwendung von Suchmans "Managing Legitimacy"-Konzept, die Analyse der pragmatischen, normativ-moralischen und kognitiven Legitimität, die Rolle der deutschen Gesellschaft und den Zusammenhang zwischen Sea-Watchs Aktivitäten und der deutschen Rechtslage.
Welche Theorie wird als Rahmen verwendet?
Suchmans Theorie "Managing legitimacy: Strategic and institutional approaches" dient als theoretischer Rahmen für die Analyse der Legitimitätsstrategien von Sea-Watch.
Was ist die Forschungsfrage der Hausarbeit?
Die Forschungsfrage lautet, wie Sea-Watch Legitimität für seine Ziele und Handlungen in der deutschen Gesellschaft erlangt.
Was sind die Schlüsselwörter, die in der Hausarbeit verwendet werden?
Schlüsselwörter sind: Sea-Watch e.V., Legitimität, Managing legitimacy, Suchman, Flüchtlingskrise, Mittelmeer, Seenotrettung, strategische Legitimität, institutionelle Legitimität, pragmatische Legitimität, normativ-moralische Legitimität, kognitive Legitimität, deutsche Gesellschaft, Asylrecht, Menschenrechte.
Was wird in der Einleitung der Hausarbeit behandelt?
Die Einleitung stellt die Thematik vor, erläutert die Forschungsfrage und beschreibt den Kontext der Flüchtlingskrise im Mittelmeer sowie die Rolle von Seenotrettungsorganisationen.
Was wird im Kapitel zur angewendeten Theorie erläutert?
Dieses Kapitel erläutert Suchmans Theorie der Legitimität, definiert Legitimität, unterscheidet zwischen strategischer und institutioneller Legitimität und beschreibt die Kategorien pragmatischer, normativ-moralischer und kognitiver Legitimität.
- Citar trabajo
- Nina Droßard (Autor), 2023, Legitimitätsstrategien für Ziele und Handlungsverfahren von Sea-Watch e.V. Eine Organisationssoziologische Analyse, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382404