Tic-Störungen gehören zu den Entwicklungsstörungen. Typischerweise beginnen sie bei Kindern in der ersten Lebensdekade und haben ihren Höhepunkt in der Pubertät. Die Betroffenen selbst, aber auch die Familie sind häufig mit Ängsten konfrontiert, spätestens, wenn die mit der Tic-Störung verbundenen Beeinträchtigungen den Alltag dominieren und das Leben der Familie negativ beeinflussen. Vor allem in der Pubertät kann dieses Anders-Sein einen Einfluss auf die Entwicklung des betroffenen Kindes haben und dessen stabiles Selbstbild und gutes Selbstwertgefühl gefährden.
Die dargestellte Fallstudie zeigt beispielhaft, wie die Tic-Symptomatik der 15-jährigen Ina mit einem Unterstützungsprogramm behandelt werden könnte. Zu Beginn steht die Exploration der Tic-Symptomatik, in deren Rahmen die einzelnen Tics von Ina näher beschrieben werden. Es wird der Verlauf der Störung geschildert und das Ausmaß der Belastungen, die aufgrund der Tics entstanden sind. Anschließend kommt es zur Problemdefinition. Bevor eine verhaltenstherapeutische Intervention beginnt, werden Ina und ihre Eltern durch eine Psychoedukation umfassend über die Störung, ihren Verlauf und die Therapieplanung informiert. Außerdem werden die Familienmitglieder in Einzelsettings zu ihrem subjektiven Erleben mit der Störung befragt und persönliche Einstellungen, Erwartungen und Vorbehalte hinsichtlich der Tic-Störung geklärt. Inas Behandlungsplan sieht eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Intervention durch das Behandlungskonzept THICS nach Woitecki und Döpfner vor. Der Kern dieser patientenzentrierten Intervention bildet das Training der Reaktionsumkehr, das aus Selbstwahrnehmungstraining, Entspannungstraining und dem Training der Gegenbewegung besteht. Am Ende der Therapie stehen Gespräche mit Ina und ihrer Familie, um zu thematisieren, wie mit eventuellen residualen Tic-Symptomen zu verfahren ist und wie ein Leben mit Tics positiv gestaltet werden kann.
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- Katja Bartels (Autor), 2023, Störungen und Interventionen im Kindes- und Jugendalter. Tic-Störungen als Fallstudie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1382175
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