Nicht nur die Produktmärkte, sondern auch die Kapitalmärkte unterliegen der immer weiter voranschreitenden Globalisierung, wie die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise mit ihren Folgen und Auswirkungen nachdrücklich bewiesen hat. Der zunehmende Wettbewerb auf den internationalen Kapitalmärkten um die knappe Ressource Kapital hat einen Einfluss auf die Rechnungslegung in Europa und macht eine Internationalisierung der Rechnungslegungs-grundsätze erforderlich, um durch einheitliche Regelungen mehr Transparenz, Verständlichkeit und Akzeptanz bei internationalen Investoren zu schaffen. Diesem Erfordernis kam die EU mit der sogenannten IAS-Verordnung (Verordnung zur Anwendung internationaler Rechnungslegungsnormen; Nr. 1606/2002) nach, die durch die Regelung in § 315a Abs. 1 HGB in deutsches Recht übernommen wurde. Demnach sind alle kapitalmarktorientierten Unternehmen verpflichtet, ihren Konzernabschluss seit 1. Januar 2005 nach IFRS aufzustellen (vgl. Buchholz 2007, S. 1). Für Unternehmen, die nach anderen international anerkannten Normen wie zum Beispiel den US-GAAP bilanzierten, galt für Geschäftsjahre bis zum 31. Dezember 2006 noch eine befreiende Wirkung (vgl. Weichel 2008, S. 2). Daneben wurde auch nicht-kapitalmarktorientierten Konzernen in § 315a Abs. 3 die Möglichkeit zur freiwilligen Anwendung der IFRS eingeräumt, sodass diese internationalen Standards in großem Maße an Bedeutung gewonnen haben.
Um die notwendige Transparenz und internationale Vergleichbarkeit zu schaffen, war ein Umdenken in der deutschen Bilanzierung erforderlich und es erfolgte ein Paradigmenwechsel, der erhebliche Unterschiede zwischen der deutschen und internationalen Rechnungslegung zur Folge hatte. Diese Differenzen wirken sich bei der Umstellung auf den Jahresabschluss und die darin dargestellte Performance eines Konzerns aus.
Ziel dieser Arbeit ist es, diese Auswirkungen und damit verbunden das Ausmaß des Performance-Unterschieds durch die Umstellung von HGB auf IFRS anhand des Jahresabschlusses der BMW Group darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Unterschiede der Rechnungslegung nach HGB und IFRS
2.1 Grundlegende Rechnungslegungszwecke beider Systeme
2.2 Wesentliche Unterschiede ausgewählter Bilanzpositionen
3. Performance-Messung mittels Kennzahlen
3.1 Möglichkeiten und Grenzen der Kennzahlenrechnung
3.2 Gliederung der Jahresabschlussanalyse als Kennzahlenrechnung
3.2.1 Finanzwirtschaftliche Jahresabschlussanalyse
3.2.2 Erfolgswirtschaftliche Jahresabschlussanalyse
3.2.3 Wertorientierte Jahresabschlussanalyse
4. Auswirkungen der Umstellung auf die Performance der BMW Group
4.1 Vorgehensweise bei der Untersuchung des Umstellungsprozesses
4.2 Wesentliche Änderungen der Bilanzpositionen
4.2.1 Veränderungen der Aktiva
4.2.2 Veränderungen der Passiva
4.3 Veränderungen der Gewinn- und Verlust-Rechnung
4.4 Messung des Performance-Unterschieds mit Kennzahlen
4.4.1 Finanzwirtschaftliche Analyse
4.4.2 Erfolgswirtschaftliche Analyse
4.4.3 Wertorientierte Analyse
5. Fazit
Anhang
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IFRS
Abbildung 2: Auswirkungen der Umstellung auf einzelne Bilanzpositionen
Abbildung 3: Untergliederung der Finanzwirtschaftlichen Analyse
Abbildung 4: Veränderungsbilanz der BMW Group
Abbildung 5: Veränderung des Anlagevermögens
Abbildung 6: Veränderung des Eigenkapitals
Abbildung 7: Veränderung des Jahresüberschusses
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
Nicht nur die Produktmärkte, sondern auch die Kapitalmärkte unterliegen der immer weiter voranschreitenden Globalisierung, wie die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise mit ihren Folgen und Auswirkungen nachdrücklich bewiesen hat. Der zunehmende Wettbewerb auf den internationalen Kapitalmärkten um die knappe Ressource Kapital hat einen Einfluss auf die Rechnungslegung in Europa und macht eine Internationalisierung der Rechnungslegungs-grundsätze erforderlich, um durch einheitliche Regelungen mehr Transparenz, Verständlichkeit und Akzeptanz bei internationalen Investoren zu schaffen. Diesem Erfordernis kam die EU mit der sogenannten IAS-Verordnung (Verordnung zur Anwendung internationaler Rechnungslegungsnormen; Nr. 1606/2002) nach, die durch die Regelung in § 315a Abs. 1 HGB in deutsches Recht übernommen wurde. Demnach sind alle kapitalmarktorientierten Unternehmen verpflichtet, ihren Konzernabschluss seit 1. Januar 2005 nach IFRS aufzustellen (vgl. Buchholz 2007, S. 1). Für Unternehmen, die nach anderen international anerkannten Normen wie zum Beispiel den US-GAAP bilanzierten, galt für Geschäftsjahre bis zum 31. Dezember 2006 noch eine befreiende Wirkung (vgl. Weichel 2008, S. 2). Daneben wurde auch nicht-kapitalmarktorientierten Konzernen in § 315a Abs. 3 die Möglichkeit zur freiwilligen Anwendung der IFRS eingeräumt, sodass diese internationalen Standards in grol3em Mal3e an Bedeutung gewonnen haben.
Um die notwendige Transparenz und internationale Vergleichbarkeit zu schaffen, war ein Umdenken in der deutschen Bilanzierung erforderlich und es erfolgte ein Paradigmenwechsel, der erhebliche Unterschiede zwischen der deutschen und internationalen Rechnungslegung zur Folge hatte. Diese Differenzen wirken sich bei der Umstellung auf den Jahresabschluss und die darin dargestellte Performance eines Konzerns aus.
Ziel dieser Arbeit ist es, diesen Auswirkungen und damit verbunden das Ausmal3 des Performance-Unterschieds durch die Umstellung von HGB auf IFRS anhand des Jahresabschlusses der BMW Group darzustellen. Dazu wird zunächst inKapitel zweiein Überblick über die wesentlichen Unterschiede zwischen den deutschen und den IFRS-Regelungen gegeben. Wie die Performance eines Unternehmens generell mit Hilfe von Kennzahlen gemessen werden kann, wird inKapital dreiaufgezeigt.Kapitel viergeht schliel3lich auf den Umstellungsprozess bei der BMW Group und auf die Auswirkungen auf ausgewählte Positionen im Jahresabschluss ein. Darauf aufbauend erfolgt im selben Kapitel die Ermittlung der Änderungen im Bereich der Kennzahlen zur Performance-Darstellung.Kapitel fünffasst abschliel3end die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.
2. Unterschiede der Rechnungslegung nach HGB und IFRS
2.1 Grundlegende Rechnungslegungszwecke beider Systeme
Formal verfolgen sowohl HGB als auch IFRS denselben Anspruch, nämlich ein „den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage“ darzustellen (Weichel 2008, S. 3). Dennoch gibt es bereits in den grundlegenden Rechnungslegungszielen der beiden Systeme gravierende Unterschiede, die durch das unterschiedliche Finanzierungsverhalten im deutschen und internationalen Unternehmensumfeld entstanden sind: So ist es in Deutschland seit vielen Jahrzehnten üblich, die unternehmerischen Geschäftstätigkeiten über eine oder eine überschaubare Anzahl mehrerer (Haus-)Banken als Finanzintermediäre zu finanzieren, während auf internationaler Ebene die Nutzung der Kapitalmärkte zur Beschaffung finanzieller Mittel wesentlich verbreiteter ist. Diese unterschiedlichen Handlungsweisen führten zu verschiedenen Prinzipien der deutschen und internationalen Rechnungslegung, die im Folgenden kurz erläutert werden.
Die deutsche Rechnungslegung nach HGB stellt die Fremdkapitalgeber als Hauptzielgruppe in den Mittelpunkt. Der Gläubigerschutz hat dabei oberste Priorität. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sorgt die strenge Beachtung des Vorsichtsprinzips dafür, dass durch eine Ausschüttungsbegrenzung stets eine möglichst hohe Haftungssubstanz erhalten bleibt (vgl. Buchholz 2008, S. 21 ff.). Die Hauptfunktion der Rechnungslegung besteht nach HGB in der Ermittlung des ausschüttungsfähigen Gewinns für die Aktionäre.
Im Gegensatz zur deutschen Rechnungslegung nach HGB ist das IFRS-System anlegerorientiert und versteht die Eigenkapitalgeber als Hauptadressaten. Somit liegt es nahe, dass der Schutz der Investoren das zentrale Anliegen ist. Diese benötigen für ihre Entscheidungen über den Kauf, Verkauf oder das Halten von Anteilen relevante zukunftsorientierte Informationen, wobei besonders zukünftige Gewinne von Bedeutung sind. Die IFRS-Rechnungslegung verfolgt also das Ziel der Informationsbereitstellung für Investitionen sowie eine periodengerechte Erfolgsermittlung.
Diese grundlegenden Unterschiede in den Rechnungslegungszwecken finden sich in unterschiedlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften wieder und führen dadurch teilweise zu signifikanten Veränderungen der einzelnen Bilanz- und GuV-Positionen. Im Folgenden soll lediglich ein Überblick über eine Auswahl dieser wesentlichen Unterschiede zwischen HGB und IFRS gegeben werden. Auf einige Positionen wird in Kapitel vier im Rahmen der Analyse des Abschlusses der BMW Group noch genauer eingegangen.
2.2 Wesentliche Unterschiede ausgewählter Bilanzpositionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Wesentliche Unterschiede zwischen HGB und IFRS
Quelle: Eigenerstellung in Anlehnung an Buchholz 2007, S. 466 - 469
Diese verschiedenen Regelungen nach HGB und IFRS haben wie bereits erwähnt zum Teil erheblichen Einfluss auf einzelne Positionen im Jahresabschluss und damit auch auf Kennzahlen, in deren Berechnung diese Positionen Eingang finden. Um dies zu verdeutlichen, wurde 2004 eine Untersuchung zur Auswirkung der Umstellung auf IFRS bei 82 deutschen kapitalmarktorientierten Unternehmen durchgeführt (vgl. Burger/Fröhlich/Ulbrich 2004, S. 353 ff.). Auszüge der Studie mit den durchschnittlichen Ergebnissen sind nachfolgend dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Auswirkungen der Umstellung auf einzelne Bilanzpositionen
Quelle: Eigenerstellung in Anlehnung an Burger/Fröhlich/Ulbrich 2004, S. 353 ff.
3. Performance-Messung mittels Kennzahlen
Die Messung der Performance einer Unternehmung durch externe Adressaten erfolgt mit Hilfe der Jahresabschlussanalyse. Das dabei dominierende Analyseinstrument stellt die Kennzahlenrechnung dar, die auch als „klassische, traditionelle oder konventionelle Bilanzanalyse bezeichnet“ wird (Küting/Weber 2006, S. 12). Sie eignet sich gut, um eine übersichtliche Darstellung der Unternehmens-Performance zu erhalten.
3.1 Möglichkeiten und Grenzen der Kennzahlenrechnung
Die Kennzahlenrechnung bietet die Möglichkeit, zahlenmäl3ig erfassbare Sachverhalte verdichtet darzustellen und komplexe Gegebenheiten vereinfacht abzubilden (vgl. Küting/Weber 2006, S. 51). Kennzahlen zielen darauf ab, aus der Fülle von Informationen, die in jedem Unternehmen vorhanden ist und kommuniziert wird, das Wesentliche herauszufiltern. Somit lassen sich auch Zusammenhänge und Entwicklungstendenzen in konzentrierter Form aufzeigen (vgl. Preil3ler 2008, S. 3). Als Hilfsmittel zum Analysieren, Steuern, Reagieren und Agieren übernehmen Kennzahlen die „Funktion des Beurteilungs- und Entscheidungsbarometers“ im Unternehmen (Preil3ler 2008, S. 4). Aul3erdem ermöglichen sie Vergleiche mit Soll-Werten, Vergangenheitszahlen oder anderen Unternehmen und eignen sich damit als Instrument zur Erfolgskontrolle.
Trotz all den Möglichkeiten, die Kennzahlen bieten, dürfen sie nicht unkritisch betrachtet werden, da bestimmte Grenzen ihre Aussagefähigkeit beschränken können. So ist das im Jahresabschluss veröffentlichte Zahlenmaterial zum gröl3ten Teil vergangenheitsorientiert, da über vergangene Perioden berichtet wird, auch wenn in gewissen Bereichen, wie z. B. durch Rückstellungsbildung, Zukunftsaspekte berücksichtigt werden (vgl. Küting/Weber 2006, S. 73). Hinzu kommt, dass die Veröffentlichung des Jahresabschlusses erst eine gewisse Zeit nach dem Bilanzstichtag erfolgt, was dazu führt, dass die veröffentlichten Zahlen zusätzlich veraltet sind. Bei der Nutzung der Kennzahlenrechnung kommt es darauf an, aus den möglichen Kennzahlen die für die jeweilige Zielsetzung relevanten und aussagekräftigsten auszuwählen. Durch ein wahlloses Aneinanderreihen von zu vielen Kennzahlen kann ansonsten eine Informationsüberflutung entstehen (Preil3ler 2008, S. 3). Durch den Fokus des Jahresabschlusses auf monetäre Werte bleiben qualitative Faktoren oder sogenannte Soft Facts meistens unberücksichtigt, da die notwendigen Informationen häufig nicht (in vollem Umfang) vorliegen (vgl. Probst 2006, S.22). Zudem muss immer beachtet werden, dass die Daten des Jahresabschlusses einem Ermessensspielraum durch Ansatz- und Bewertungswahlrechte unterliegen und daher durch bilanzpolitische Absichten beeinflusst sind (Küting/Weber 2006, S. 74).
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- Citation du texte
- Dipl.-Betriebswirtin (BA) Conny Wünsche (Auteur), 2009, Auswirkungen der Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IFRS, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137720
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