„Nicht der Besitz, sondern die ständige Suche nach Wahrheit sei Ziel unseres Strebens“ . Dies ist Poppers Auffassung von der Erkenntnis, die als Basis für seine ganze Arbeit als Philosoph und Wissenschaftler gelten kann. Wahrheit ist für ihn das höchste Kriterium, nach dem er sich in seinem Leben richtet. Popper transponiert es sogar auf die Ebene der Ethik: „Ich glaube […], dass die objektive Wahrheit ein Wert ist; also ein ethischer Wert, vielleicht sogar der größte Wert; und daran, dass die Grausamkeit der größte Unwert ist“ . Indem er feststellt, dass die Wahrheitsfindung eine ununterbrochene Suche ist, ist er sich dessen bewusst, dass er sich nur an sie annähern kann und sie niemals als ganzes begreifen wird. Dementsprechend benutzt er den Begriff der Wahrheitsnähe. Um an die Wahrheit heranzukommen, muss man dauernd neue Lösungen für schon existierende Probleme anstreben. Eine neue Lösung muss für Kritik offen sein, denn ansonsten scheint sie, für Popper, unwissenschaftlich. Mit der Kritik der konkreten Überlegungen kommen die Fehler zum Vorschein, die bis dahin unbemerkt blieben. Es entwickeln sich neue Theorien, deren weiteres Falsifizieren unvermeidlich ist. Das Verfahren hat kein Ende, mit jeder Neuentdeckung kommt die Menschheit auf eine höhere Stufe des Wissens. Das bedeutet immer noch nicht, dass wir alles wissen. Wir wissen mehr als es früher der Fall war. Dennoch je mehr wir zu wissen behaupten, desto mehr Probleme werden wahrgenommen, über die wir uns noch gar keine Gedanken gemacht haben. Deswegen verbreitet sich auch unser Nichtwissen in diesem Sinne immer wieder.
Am Ende gelangt man wieder zu der Ansicht, dass man sich an die Wahrheit nur annähern kann. Daraus folgt, dass unsere Wirklichkeit nie umfassend erklärt sein wird. Diese Position vertritt auch Popper. Dies darf aber nicht als eine pessimistische Vision unserer Existenz gelten. Popper kam zu der Ansicht, „dass wir in einer Welt leben, die durch das tätige Leben und seine Suche nach einer besseren Welt immer schöner geworden ist und immer lebensfreundlicher“ . In meiner Hausarbeit will ich versuchen das Poppersche Verfahren, das ich schon in der Einleitung kurz verfasste habe, ausführlicher darzustellen. Dabei möchte ich strukturiert vorgehen, indem ich die damit verbundenen Aspekte hintereinander betrachten werde. Am Ende werde ich versuchen ein Fazit zu formulieren, das an Begriff der Wahrheitsnähe anknüpfen soll.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Problem
3 Lösungsversuch
4 Kritik
5 Fehler
6 Wissen / Nichtwissen
7 Wahrheit
8 Fazit
9 Literaturverzeichnis
10 Abstract
1 Einleitung
„Nicht der Besitz, sondern die ständige Suche nach Wahrheit sei Ziel unseres Strebens“[1]. Dies ist Poppers Auffassung von der Erkenntnis, die als Basis für seine ganze Arbeit als Philosoph und Wissenschaftler gelten kann. Wahrheit ist für ihn das höchste Kriterium, nach dem er sich in seinem Leben richtet. Popper transponiert es sogar auf die Ebene der Ethik: „Ich glaube […], dass die objektive Wahrheit ein Wert ist; also ein ethischer Wert, vielleicht sogar der größte Wert; und daran, dass die Grausamkeit der größte Unwert ist“[2]. Indem er feststellt, dass die Wahrheitsfindung eine ununterbrochene Suche ist, ist er sich dessen bewusst, dass er sich nur an sie annähern kann und sie niemals als ganzes begreifen wird. Dementsprechend benutzt er den Begriff der Wahrheitsnähe. Um an die Wahrheit heranzukommen, muss man dauernd neue Lösungen für schon existierende Probleme anstreben. Eine neue Lösung muss für Kritik offen sein, denn ansonsten scheint sie, für Popper, unwissenschaftlich. Mit der Kritik der konkreten Überlegungen kommen die Fehler zum Vorschein, die bis dahin unbemerkt blieben. Es entwickeln sich neue Theorien, deren weiteres Falsifizieren unvermeidlich ist. Das Verfahren hat kein Ende, mit jeder Neuentdeckung kommt die Menschheit auf eine höhere Stufe des Wissens. Das bedeutet immer noch nicht, dass wir alles wissen. Wir wissen mehr als es früher der Fall war. Dennoch je mehr wir zu wissen behaupten, desto mehr Probleme werden wahrgenommen, über die wir uns noch gar keine Gedanken gemacht haben. Deswegen verbreitet sich auch unser Nichtwissen in diesem Sinne immer wieder.
Am Ende gelangt man wieder zu der Ansicht, dass man sich an die Wahrheit nur annähern kann. Daraus folgt, dass unsere Wirklichkeit nie umfassend erklärt sein wird. Diese Position vertritt auch Popper. Dies darf aber nicht als eine pessimistische Vision unserer Existenz gelten. Popper kam zu der Ansicht, „dass wir in einer Welt leben, die durch das tätige Leben und seine Suche nach einer besseren Welt immer schöner geworden ist und immer lebensfreundlicher“[3]. In meiner Hausarbeit will ich versuchen das Poppersche Verfahren, das ich schon in der Einleitung kurz verfasste habe, ausführlicher darzustellen. Dabei möchte ich strukturiert vorgehen, indem ich die damit verbundenen Aspekte hintereinander betrachten werde. Am Ende werde ich versuchen ein Fazit zu formulieren, das an Begriff der Wahrheitsnähe anknüpfen soll.
2 Problem
Ich fange mit einem Aspekt an, mit dem bei Popper die Suche nach einer besseren Welt beginnt. Als einen Ausgangspunkt für die Erkenntnis und die wissenschaftliche Forschung behandelt er das Problem. „Die Erkenntnis beginnt nicht mit Wahrnehmung oder Beobachtung oder der Sammlung von Daten oder von Tatsachen, sondern sie beginnt mit Problemen“[4] und dass „sowohl […] praktischen als auch […] theoretischen“[5]. Das hat eine Auswirkung auf das Leben aller Lebenswessen, denn: „Alle Organismen sind vollbeschäftigt als Problemlöser“[6]. Es gibt verschiedene Arten von Problemen, die von unterschiedlicher Bedeutung für die Organismen sind. „Ihr erstes Problem ist, zu überleben. Aber es gibt unzählige konkrete Probleme, die in den verschiedensten Situationen auftreten. Und eines der wichtigsten Probleme ist die Suche nach besseren Lebensbedingungen: nach größerer Freiheit; nach einer besseren Welt“[7]. „Sie suchen nach neuen Möglichkeiten“[8]. Wenn der Mensch feststellt, dass auf sein Leben und das Leben seiner engsten Mitmenschen keine Gefahr lauert, dann sind die prinzipiellen Existenzbedingungen erfühlt. Das Gefühl der Sicherheit lässt ihn weiter nach besseren Lebensbedürfnissen streben. Dies geschieht auf unterschiedlichen Ebenen.
Im Folgenden benennt Popper die wichtigsten Grunde für die Probleme in dem Bereich, in dem er sie selbst zu lösen versucht, nämlich dem Bereich des menschlichen Denkens und Wissens: „Jedes Problem entsteht durch die Entdeckung, dass etwas in unserem vermeintlichen Wissen nicht in Ordnung ist“[9]. Anhand von Beobachtungen, Erfahrungen und nicht selten durch Zufall, stellen wir Vermutungen an, die unser bisheriges Wissen in Frage stellen. „Probleme tauchen vor allem dann auf, wenn wir in unseren Erwartungen enttäuscht werden, oder wenn uns unsere Theorien in Schwierigkeiten, in Widersprüche verwickeln; […] Es ist das Problem, das uns dann herausfordert zu lernen, unser Wissen zu erweitern, zu experimentieren und zu beobachten“[10]. Das wachsende Interesse an dem Problem bringt uns weiter zu einem Versuch, es zu lösen.
[...]
[1] Schäfer (1988): S.26
[2] Popper (1984): S.15
[3] ebd.: S.25
[4] Popper (1993): S.105
[5] Popper (1984): S.11
[6] ebd.: S.23
[7] ebd.: S.23
[8] ebd.: S.22
[9] Popper (1993): S.105
[10] Popper (1994): S.322-323
- Arbeit zitieren
- Michał Krus (Autor:in), 2008, Wahrheitsannäherung - ein Weg zu einer besseren Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137667
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