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Es findet ein langsames Umdenken in der medizinischen Versorgung statt, „Leben“ wird dabei nicht mehr nur als reines „Überleben“ bewertet, sondern beide Dimensionen, die
Quantität und die Qualität des Lebens bestimmen den Therapieerfolg. Die Diskussion
darüber, welche Behandlungsmaßnahme für den jeweiligen Patienten den größten Nutzen
verspricht, wird vermehrt unter der Einbeziehung des lebensweltlichen Kontextes des
Betroffenen geführt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den sozialpädagogischen Aspekten des
Transplantationsprozesses. Sie gibt Einblick in die lebensweltliche Situation von
Organtransplantierten am Beispiel von herz- und nierentransplantierten Patienten.2
Im Anschluß an Husserl3 wird die Lebenswelt als „die Sphäre des Alltags“ (Gstettner 1997,
633) und als „meine Welt“ (ebd. 633) definiert, in der sich die jeweils eigenen Erfahrungen
im Umgang mit Personen, Beziehungen, Orten und Dingen herausbilden.
„Die Lebenswelt ist die unhintergehbare kulturelle Folie, in die die Biographie
'eingewickelt' ist. Die Lebenswelt stellt jene evident gegebene Erfahrungsbasis dar, auf
die sich alle Erinnerungen, gegenwärtigen Handlungen und zukünftigen Hoffnungen
beziehen.“ (ebd.)
Die Lebenswelt ist prinzipiell offen, so daß Menschen, Ideen und Dinge aus anderen
Lebenswelten in unsere eigene eindringen und für unser Handeln Bedeutung gewinnen
können. In sozialer Hinsicht ist sie ebenfalls offen, da das, was dem Menschen als seine
Lebenswelt erscheint und sein Fühlen, Handeln und Denken im Alltag bestimmt, eine mit
anderen Menschen geteilte Erfahrung ist. Laut Mollenhauer (1972, 35) konstituiert sich
„meine Welt“ als soziale Wirklichkeit nur in Verschränkung mit anderen „Welten“ und
über Interaktionen (vgl. Gstettner 1997, 634).4
2 In der Arbeit wird der besseren Lesbarkeit halber auf eine geschlechtsspezifische Ausformulierung
verzichtet (außer in Kap. 3.3.4). Selbstverständlich ist auch immer die jeweils weibliche Form
angesprochen.
3 Edmund Husserl (1859 geboren, 1938 verstorben) hat den Begriff der Lebenswelt geprägt und begründete
die philosophische Richtung der Phänomenologie.
4 Eine ausführliche Darstellung verschiedener Aspekte von „Lebenswelt“ findet u.a. bei Schütz/Luckmann
(1979a; 1979b) statt.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HERZTEUNSPLA_NTATION - NIERENT}WNSPLANTATION
- Geschichte und Entwicklung der Organtransplantation
- Die Anfänge der Chirurgie
- Entwicklung der Grundlagen
- Die ersten Erfolge
- Die Einführung von Cyclosporin A
- Gegenwärtige Situation der Herz- und Nierentransplantation
- Begriffsbestimmung
- Medizinische Aspekte der Herztransplantation
- Indikationen und Kontraindikation
- Die Zeit nach der Operation
- Unerwünschte Wirkungen der Medikamente
- Medizinische Aspekte der Nierentransplantation
- Indikationen und Kontraindikationen
- Die Zeit nach der Operatio
- Geschichte und Entwicklung der Organtransplantation
- LEBENSQUALITÄT NACH ORGANTRANSPLANTATION
- Begriffsklärung „Lebensqualität"
- Gesundheitsbezogene Lebensqualität
- Gründe und Ziele der Lebensqualitätsfrage
- Wie kann man Lebensqualität messen ?
- Somatische und psychosoziale Auswirkungen der Transplantation
- Körperliche Befindlichkeit
- Körperbild und Körpererleben
- Gefühle gegenüber Spender und Spenderorgan
- Persönlichkeitsveränderungen durch das fremde Organ
- Mechanistische Vorstellu
- Emotionen, Psyche
- Allgemeine Stimmungslage
- Umgang mit Abstoßungsreaktionen
- Bedeutung für die Partnerschaft
- Verschiedene Rol
- Sexualität
- Sozialkontakte und Freizeit
- Aspekte bezüglich Identität und Ethik
- Berufliche und finanzielle Situation
- Zusammenfassende Bemerkungen
- KRANKHEITSBEWÄLTIGUNG
- Krankheitskonzepte
- Compliance
- Begriffsklärung
- Sicht des Patienten
- Compliance- Verbesserung
- Soziale Unterstü
- Soziales Netzwerk
- Sozialer R ückhalt
- Abschließende Bemerkungen
- PSYCHOSOZIALE HILFEN FÜR PATIENTEN NACH TRANSPLANTATION_SI
- Patientenschulung und Patientenberatung_81
- Begriffsklärung und Ziele
- Kosten und Nutzen von Schulung und Beratung
- Gruppen für Organtransplanti
- Selbsthilfegruppen
- Ges undheitsbezogene Selbsthilfegruppen
- Was leisten bzw. bewirken sie?
- Belastungen der Selbsthilfegruppenarbeit
- Selbsthilfe- Organ isationen
- Beispiel einer Selbsthilfe-Organisation: „Dialysepatienten
Deutschlands e. V.
- Vereinsportrait
- Modellprojekt: „ Psychosoziale Begleitung chronisch nierenkranker Menschen "
- Beispiel einer Selbsthilfe-Organisation: „Dialysepatienten
Deutschlands e. V.
- Patientenschulung und Patientenberatung_81
- PERSÖNLICHE ERFAHRUNGEN IM UMGANG MIT ORGANTRANSPLANTIERTEN PATIENTEN
- RESÜMEE
- LITER4TUR
- Citation du texte
- Sabine Pflefka (Auteur), 2001, Leben mit Spenderorganen - Lebensweltliche Situation Organtransplantierter am Beispiel von herz- und nierentransplantierten Patienten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13743
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