[...] Andererseits
reflektieren sie die Medienkonzentration des Westens. Ziel der Hausarbeit ist es, die
Entstehung der Marktverhältnisse nach zu vollziehen.
Medien hatten im Sozialismus der DDR eine staatstragende Funktion, sie waren fest
in das politische System integriert. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
(SED) sowie die Regierungsorgane bestimmten nicht nur die Struktur des
Mediensystems, sondern gaben auch die Inhalte vor. Medien waren folglich
keineswegs frei, sondern ein Instrument des Systems. Dies galt bis zur Wende im
Jahr 1989. Die Funktionsweise der Kontrolle sowie die Aufgaben der Medien sind
Gegenstand des ersten Teils der Hausarbeit.
Nach dem Rücktritt Erich Honeckers und der politischen Wende in der DDR erlebte
auch das Mediensystem tief greifende Umwälzungen. Unzählige Neugründungen bei
den Printmedien und die Distanzierung der alten Medien von der Partei verdeutlichen
eine Abkehr vom staatlich kontrollierten System. Der Markt der Printmedien weist die
bemerkenswertesten Veränderungen auf, und genau in diesen Bereich drängen
Verlage aus Westdeutschland bereits vor der Vereinigung. Die Besonderheiten
dieses Zeitabschnitts sind Vorläufer der Geschehnisse nach der Wiedervereinigung
und werden in Teil II dargestellt.
Die massiven Bewegungen der Wende-Zeit und kurz nach der Vereinigung finden
auf dem Markt der Printmedien vergleichsweise schnell ein Ende: Die bedeutendsten
Zeitungen der SED werden von der Treuhandanstalt an westdeutsche Verlage
gegeben und sind bis heute weiterhin dominierend auf dem Zeitungsmarkt. Die
Neugründungen der Wendezeit können der Konkurrenz nicht stand halten und
werden eingestellt. Der Konzentrationsprozess dieser Phase ist gegenwärtig weit
gehend abgeschlossen. Der Zeitungsmarkt weist seit längerem keine größeren
Veränderungen mehr auf. Teil III der Arbeit beinhaltet eine Analyse der derzeitigen
Situation in Ostdeutschland. In allen drei Teilen ist der Blick auf den interessantesten Markt, den der Printmedien
fokussiert. Zudem sind die Daten über den Konsum dieser Medien besser zugänglich
und vergleichbar als die Daten des Rundfunks. Dies bedeutet allerdings keine
Gewichtung gegenüber der Ereignisse im Rundfunk – auch hier hatte die politische
Wende einschneidende Auswirkungen, die in den entsprechenden Abschnitten kurz
heraus gearbeitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I Medien in der DDR — Funktion und System
- l. 1. Funktionen der Medien
- 1.2. Kontrolle der Medien durch den Staat
- 1.2.1. Organe
- 1.2.2. Journalisten
- 1.2.3. Weitere Aspekte der Kontrolle
- 1.3. Die Entwicklung des Rundfunks in der DDR
- 1.3.1. Hörfunk
- 1.3.2. Fernsehen
- II Die Wende der DDR-Medien
- 11.1. Ausgangslage 1989-1990
- 11.1.1. Die Presselandschaft DDR in Zahlen
- 11.1.2. Medienpolitischer Wandel
- 11.2. Reaktionen des Pressemarktes
- 11.2.1. „Ostmedien"
- 11.22. „Westmedien" in der Wendezeit
- 11.3. Bewegung im Rundfunk
- 11.1. Ausgangslage 1989-1990
- III Von der Vereinigung bis heute
- III. I. Das Pressewesen
- III. 1.1. Die Politik der Treuhandanstalt
- III. 12. Die Politik der Unternehmen
- III. 1-3. Der Zeitungsmarkt 1999
- III. 2. Der Rundfunk nach der Vereinigung —
- 111.2.1. Die öffentlich-rechtlichen Sender und die Politik
- 111.2.2. Die Privaten Sender und die Zuschauer
- 111.2.3. Fernsehkonsum heute
- 111.3.3. Fazit
- III. I. Das Pressewesen
- IV Anhänge
- V. Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Entwicklung der Medienlandschaft der neuen Bundesländer zehn Jahre nach der Wiedervereinigung, mit besonderem Fokus auf den Zeitungsmarkt. Sie analysiert die Entstehung der Marktverhältnisse und die Auswirkungen des Übergangs von einem staatlich kontrollierten Mediensystem in der DDR zu einem freien Markt in der Bundesrepublik Deutschland.
- Die Rolle der Medien im Sozialismus der DDR
- Die Kontrolle der Medien durch den Staat in der DDR
- Die Veränderungen der Medienlandschaft während der Wende
- Die Auswirkungen der Treuhandanstalt auf den Zeitungsmarkt
- Die Konzentration des Zeitungsmarktes in Ostdeutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Funktionen der Medien im Sozialismus der DDR. Die Medien dienten der Verbreitung und Untermauerung der staatlichen Ideologie und hatten keine Kontroll- oder Kritikfunktion. Die SED kontrollierte die Medien durch verschiedene Organe, wie die Abteilung für Agitation und Propaganda und das Staatliche Komitee für Rundfunk, und überwachte die Journalisten durch Parteianbindung und Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit.
Das zweite Kapitel beschreibt die tiefgreifenden Umwälzungen des Mediensystems während der Wende. Die Redaktionen der meisten Zeitungen sahen sich einem Überlebenskampf gegenüber, und es kam zu zahlreichen Neugründungen von Printmedien. Westdeutsche Verlage kooperierten mit Ostdeutschen und drängten in den Markt, was zu einem Wettbewerb zwischen „Ostmedien" und „Westmedien" führte.
Das dritte Kapitel analysiert die Situation des Pressewesens und des Rundfunks nach der Vereinigung. Die Treuhandanstalt spielte eine entscheidende Rolle bei der Konzentration des Zeitungsmarktes, indem sie die ehemaligen SED-Bezirkszeitungen an westdeutsche Verlage verkaufte. Die Großverlage dominierten den Markt und profitierten von der starken Leser-Blatt-Bindung der ehemaligen SED-Zeitungen. Der Rundfunk erlebte ebenfalls eine Umstrukturierung, mit der Gründung neuer Länderanstalten und der Dominanz privater Sender im Fernsehkonsum.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Medienlandschaft der neuen Bundesländer, den Zeitungsmarkt, die Wiedervereinigung, die Treuhandanstalt, die Medienkonzentration, die SED, die Medienpolitik, die Meinungsfreiheit und die öffentlich-rechtlichen Sender.
- Arbeit zitieren
- Bettina Reuhl (Autor:in), 2001, Ödland Ost - Darstellung der Medienlandschaft der neuen Bundesländer zehn Jahre nach der Vereinigung unter besonderer Berücksichtigung des Zeitungsmarktes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13728
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