Nachdem unsere Wahl auf das Thema „Einflüsse und Auswirkungen 3: Die Rebellion der 60er Jahre“ gefallen war, legten wir es uns zum Ziel, die Studentenbewegung der 1960er Jahre näher zu bearbeiten und die Rolle der Frankfurter Schule und deren Vertretern zu beleuchten. In dieser Arbeit sollen die Hintergründe erklärt und weitergehend die Frage geklärt werden inwieweit die Frankfurter Schule die Revolution der 1960er Jahre beeinflussen konnte und beeinflusst hat. Außerdem wird untersucht was sich die Studenten von den kritischen Theoretikern erwartet hatten und ob diese Erwartungen erfüllt werden konnten oder wurden. Auf die Geschichte der Revolution wird ausführlich eingegangen um eine Übersicht der Ereignisse zu vermitteln. Nach Abgabe des Abstracts zu unserer Gruppenarbeit bekamen wir als Feedback den Rat uns auf Rolf Wiggershaus und seine Bearbeitung des Themas zu konzentrieren. Auf den 29 Seiten des Kapitels „Kritische Theoretiker und Studentenbewegung“ schildert Wiggershaus die Rolle der kritischen Theoretiker, die ihnen die Studenten auferlegt haben und die eigene Wahrnehmung der Lehrenden. Um dem Text getreu zu bleiben haben wir uns dazu entschieden, auf eine trennende Einteilung zu verzichten. Demnach wird im folgenden Abschnitt der Einfluss der Frankfurter Schule auf die Studenten und die Geschichte der Studentenbewegung bearbeitet.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Hauptteil
2.1 Beginn der Studentenbewegung
2.2 Ermordung Benno Ohnesorgs
2.3 Rudi Dutschke
2.4 Die Beziehung der kritischen Theoretiker zu der Studentenbewegung
2.5 Die Antinotstandsbewegung
2.6 Die Eskalation und die Besetzung der Universität
2.7 Das Ende der SDS
3 Schlussbemerkung
4 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Nachdem unsere Wahl auf das Thema „Einflüsse und Auswirkungen 3: Die Rebellion der 60er Jahre“ gefallen war, legten wir es uns zum Ziel, die Studentenbewegung der 1960er Jahre näher zu bearbeiten und die Rolle der Frankfurter Schule und deren Vertretern zu beleuchten. In dieser Arbeit sollen die Hintergründe erklärt und weitergehend die Frage geklärt werden inwieweit die Frankfurter Schule die Revolution der 1960er Jahre beeinflussen konnte und beeinflusst hat. Außerdem wird untersucht was sich die Studenten von den kritischen Theoretikern erwartet hatten und ob diese Erwartungen erfüllt werden konnten oder wurden. Auf die Geschichte der Revolution wird ausführlich eingegangen um eine Übersicht der Ereignisse zu vermitteln. Nach Abgabe des Abstracts zu unserer Gruppenarbeit bekamen wir als Feedback den Rat uns auf Rolf Wiggershaus und seine Bearbeitung des Themas zu konzentrieren. Auf den 29 Seiten des Kapitels „Kritische Theoretiker und Studentenbewegung“ schildert Wiggershaus die Rolle der kritischen Theoretiker, die ihnen die Studenten auferlegt haben und die eigene Wahrnehmung der Lehrenden. Um dem Text getreu zu bleiben haben wir uns dazu entschieden, auf eine trennende Einteilung zu verzichten. Demnach wird im folgenden Abschnitt der Einfluss der Frankfurter Schule auf die Studenten und die Geschichte der Studentenbewegung bearbeitet.
2 Hauptteil
2.1 Beginn der Studentenbewegung
Der sozialistische deutsche Studentenbund, unterstützt von der SPD wurde 1946 aus unabhängige Vereinigung gegründet und im Laufe der 1950er Jahre immer stärker von der Kapitalismuskritik Horkheimers, Adornos und Marcuses geprägt und trennte sich dann von der SPD. In der Denkschrift „Hochschule in der Demokratie“ verurteilte der SDS 1961 die ersten Empfehlungen des Wissenschaftsrates, als technokratische Maßnahmen zur Stabilisierung der kapitalistischen Herrschaftsformen und forderte einen grundlegenden Umbau der Universität, auf der Grundlage der eigentlichen Produktivkräfte, beginnend mit Entlöhnung der im Studium geleisteten geistigen Arbeit und deren demokratischer Emanzipation von professoraler Disziplinierung und Ausbeutung. Während der 60er Jahre blieb neben den, welt- und nationalpolitischen Aktionen gegen das Schahregime im Iran, dem Vietnamkrieg und die Bundesdeutschen Notstandgesetze, die grundsätzliche Kritik an der Hochschulreform Gegenstand der Theoriediskussionen, für die der SDS bis November 1967 in Frankfurt Räume in der Universität benützen konnte. Der SDS sei an Hochschulreformen nicht interessiert. Je schlechter die Universität funktioniere, umso besser sei dies für die Revolution. (Rüegg 2008, S. 13f.) Ausgehend von der Studentenbewegung in den USA und der größten Massenverhaftung bei einem Sit-In-Streik von 800 Studenten, die gegen den Krieg in Vietnam protestierten, begann auch in Deutschland die Studentenschaft, Kritik am Vietnamkrieg zu üben. (Vgl. Wiggershaus 2008, S. 678) Am 22. Mai 1966 hielt Marcuse auf dem von SDS veranstalteten Kongress „Vietnam – Analyse eines Exempels“ in der Frankfurter Universität das Hauptreferat. Mehr als 2000 Studenten und eine Reihe von Professoren und Gewerkschaftern nahmen an dem Kongress teil. Den Abschluss bildete, die bis dahin größte Demonstration in der Bundesrepublik gegen den Krieg der USA in Vietnam. In seinem Vortrag spricht Marcuse von Vietnam, repräsentativ für alle nationalen Befreiungsbewegungen im Bereich der überentwickelten Industriegesellschaft; Befreiungsbewegungen, die die Vernunft, die Institutionen und die Moralität dieser überentwickelten Industriegesellschaft in Frage stellen und bedrohen. Vietnam ist zum Symbol geworden für die Zukunft der ökonomischen und politischen Repression, zum Symbol geworden für die Zukunft der Herrschaft des Menschen über den Menschen. Den Studenten bescheinigt er instinktive und intellektuelle Solidarität. In den westlichen Gesellschaften an der Befreiung des Bewusstseins arbeiten sei keine revolutionäre Aktion, aber eine Bewegung, angesichts derer die Machthaber heute schon nervös würden. Gegen das, was in Vietnam geschehe, müssen wir protestieren, selbst wenn wir glauben, dass es hoffnungslos ist, einfach um als Menschen überleben zu können und vielleicht für andere doch noch ein menschenwürdiges Dasein möglich zu machen. Ein Jahr später wurde Marcuse als neuer Lehrer der Neuen Linken gefeiert und Knut Nevermann, ehemaliger Vorsitzender der ASTA - Allgemeiner Studierendenausschuss, der Freien Universität Berlin sagte über ihn: „Marcuse bedeutet sehr viel für uns. Er ist ein Hintergrund für das, was wir tun.“. (Wiggershaus 2008, S. 682f.) Ein Monat später gab es das bislang größte Sit-in an einer deutschen Universität an dem sich etwas 3000 Personen beteiligten und damit auf die Anfänge einer repressiven Hochschulreform antworteten. Auslöser war der Beschluss eine befristete Immatrikulation einzuführen, also die obligatorische Begrenzung der Studienzeit, also die Zwangsentmatrikulation. Das war eine Provokation angesichts der Tatsache, dass zunächst einmal katastrophale Studienbedingungen und die mangelhafte Organisation des Lehrbetriebs für hohe Abbrecherquoten und lange Studienzeiten verantwortlich zu machen waren.
2.2 Ermordung Benno Ohnesorgs
Die Demonstrationen, zu denen sich im Sommer 1967 an vielen westdeutschen Universitäten Tausende von Studierenden zusammenfanden, waren nicht die Folge von Hochschulproblemen, sondern des Todes von Benno Ohnesorg, der am Rand einer Protestaktion gegen den Schah von Persien am 2. Juni in Berlin ermordet worden war. Bei der Polizeiaktion „Füchse-Jagen“ wurde Ohnesorg von einem Polizisten in Zivil in einem Hinterhof erschossen. Der Oberbürgermeister dankte der Polizei. In der Folge wurden die Studenten von der Springer-Presse, die den Berliner Zeitungsmarkt fast ausschließlich beherrschte, verhöhnt und die Benützung der Räumlichkeiten an der Universität Frankfurt auf Zeit untersagt. Die Empörung über die Erschießung Benno Ohnesorgs ergriff sämtliche Hochschulen der Bundesrepublik. Als in allen Universitätsstädten die studentischen Proteste gleichzeitig aufflammten, wurde die Studentenschaft zu einem Faktor der westdeutschen Innenpolitik. In den Wochen nach dem 2. Juni zeigte sich exemplarisch das Verhältnis der kritischen Theoretiker zur Protestbewegung der Studenten. Eine Woche darauf, am Tag der Beerdigung, sprach Habermas am Kongress „Hochschule und Demokratie. Bedingungen und Organisation des Widerstandes“ an der Freien Universität in Hannover zum Publikum. (Wiggershaus, S. 683f) In seiner Rede versuchte Habermas, die politische Rolle der Studentenschaft zu bestimmen und Klarheit zu schaffen über die Schwierigkeiten bei dem Versuch, die Welt nicht nur zu interpretieren sondern auch zu ändern. In der studentischen Opposition sah er beides gebündelt: das Verlangen, das Bildungspotenzial der Wissenschaften und das Verlangen, das praktische Emanzipationspotenzial der Gesellschaft einzuklagen; Die Forderung nach dem Offenhalten beziehungsweise der Restituierung der Dimension der Selbstreflexion in der Hochschule und die Forderung nach Restituierung der Dimension der Praxis in der Gesellschaft. Am Schluss warnte er noch einmal vor dem Masochismus durch Herausforderung die sublime Gewalt der Institutionen in manifeste Gewalt umzuwandeln. Die studentische Opposition sei eingeschränkt auf demonstrative Gewalt, die dazu diene, Aufmerksamkeit für unsere Argumente zu erzwingen, die wir für die Besseren halten.
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- Arbeit zitieren
- Anja Staber (Autor:in), Rainer Pichler (Autor:in), 2009, Die Studentenbewegung und die Frankfurter Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137157
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