Die vergangenen Jahre waren (und sind es immer noch) von technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen geprägt. Diese Bewegungen führten nicht nur zu einem Wandel in den Sektoren Wissenschaft, Politik oder Wirtschaft, sondern auch die Medienwelt und das Mediennutzungsverhalten wurden beeinflusst. Ob Veränderungen, wie das Entstehen von den so genannten Online-Zeitungen, in der Lage sind, das älteste Massenmedium unserer Gesellschaft zu verdrängen, soll in dieser Arbeit untersucht bzw. widerlegt werden.
Zu Beginn stelle ich das klassische Medium, die Print-Zeitung, näher vor. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass sich diese Arbeit nicht auf Printmedien im Allgemeinen bezieht, sondern auf die Pressegattung der Tageszeitung begrenzt ist.
Nachdem als erstes deren Entstehensgeschichte skizziert wird, gibt der anschließende Abschnitt einen Überblick über Merkmale und Aufgaben der traditionellen Zeitung, um das Spezifische des Mediums deutlich zu machen. Da die nahe Vergangenheit für die Zukunftsprognose von besonderer Bedeutung ist, wird außerdem die Entwicklung der Zeitung in dem Zeitraum der letzten zehn Jahre bis zur gegenwärtigen Marktlage genauer untersucht.
Im Anschluss daran widmet sich ein Kapitel dem potentiellen Konkurrenten: Der Online-Zeitung. Analog zur gedruckten Zeitung werden Kennzeichen und Daten zu dem Internetmedium präsentiert.
Nachdem beide Medien unabhängig voneinander vorgestellt wurden, werden die gedruckte und die Online-Zeitung mit ihren Vor- und Nachteilen in einen abwägenden Vergleich gesetzt. Auf Basis dieser Abhandlungen soll ein Blick in die Zukunft in Form einer Prognose gewagt werden.
Inhalt
1. Einleitung
2. Zeitungen im Allgemeinen
2.1. Ein Blick in die Vergangenheit – die Anfänge der Zeitung
2.2. Kennzeichen und Funktionen der Zeitung
2.3. Entwicklung in den vergangenen Jahren
3. Alternative: Online-Zeitungen
4. Abwägung der Vor- und Nachteile der beiden Medien
5. Eine Zukunftsprognose
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
9. Januar 2018 – David Kresser setzt sich zu seinen Eltern und seiner 10-jährigen Schwester an den gedeckten Frühstückstisch. „Kannst du mir mal den Mehrfachstecker reichen? Mein Akku ist schwach.“ Ohne von der Bildschirmanzeige der Onlinezeitung seines Notebooks aufzusehen, reicht der Vater ihm die Stromversorgung, damit auch David die aktuellsten Nachrichten seines Online-Jugendmagazins abrufen kann. Lachend sieht die kleine Ramona von ihrer, eigens für Kinder eingerichteten, Internet-Zeitung auf: „Hier erzählt eine alte Frau, dass ihre Familie sich früher immer eine Zeitung am Frühstückstisch geteilt hat. Das muss eine wirklich arme Zeit gewesen sein – nur ein Laptop...“
Wird dieses fiktive Szenarium eines zukünftigen Frühstücksgespräches eine Vision bleiben oder in einigen Jahren der Realität entsprechen? Der Beantwortung dieser Frage wird sich die folgende Abhandlung widmen.
Die vergangenen Jahre waren (und sind es immer noch) von technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen geprägt. Diese Bewegungen führten nicht nur zu einem Wandel in den Sektoren Wissenschaft, Politik oder Wirtschaft, sondern auch die Medienwelt und das Mediennutzungsverhalten wurden beeinflusst. Ob Veränderungen, wie das Entstehen von den so genannten Online-Zeitungen, in der Lage sind, das älteste Massenmedium unserer Gesellschaft zu verdrängen, soll in dieser Arbeit untersucht bzw. widerlegt werden.
Zu Beginn stelle ich das klassische Medium, die Print-Zeitung, näher vor. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass sich diese Arbeit nicht auf Printmedien im Allgemeinen bezieht, sondern auf die Pressegattung der Tageszeitung begrenzt ist.
Nachdem als erstes deren Entstehensgeschichte skizziert wird, gibt der anschlieI3ende Abschnitt einen Überblick über Merkmale und Aufgaben der traditionellen Zeitung, um das Spezifische des Mediums deutlich zu machen. Da die nahe Vergangenheit für die Zukunftsprognose von besonderer Bedeutung ist, wird auI3erdem die Entwicklung der Zeitung in dem Zeitraum der letzten zehn Jahre bis zur gegenwärtigen Marktlage genauer untersucht.
Im Anschluss daran widmet sich ein Kapitel dem potentiellen Konkurrenten: Der Online-Zeitung. Analog zur gedruckten Zeitung werden Kennzeichen und Daten zu dem Internetmedium präsentiert.
Nachdem beide Medien unabhängig voneinander vorgestellt wurden, werden die gedruckte und die Online-Zeitung mit ihren Vor- und Nachteilen in einen abwägenden Vergleich gesetzt. Auf Basis dieser Abhandlungen soll ein Blick in die Zukunft in Form einer Prognose gewagt werden.
2. Zeitungen im Allgemeinen
Die folgenden Abschnitte werden das Medium „Zeitung“ in seinen Grundzügen vorstellen. Zum einen durch die Erläuterung der Entstehungsgeschichte der Zeitung, welche als Grundlage für die Beschäftigung mit dem Thema dienen soll. Außerdem werden die charakteristischen Merkmale und Funktionen der Zeitung behandelt, um den Gegenstand von anderen Medien abzugrenzen.
Da das Prognostizieren der zukünftigen Entwicklung – welches das Ziel dieser Arbeit darstellt – nicht nur auf der Vergangenheit, sondern auch auf dem Stand der Gegenwart beruht, soll im dritten Abschnitt dieses Kapitels ein Fokus auf die letzten Jahre der Presselandschaft gelegt werden.
2.1. Ein Blick in die Vergangenheit – die Anfänge der Zeitung
Um den Gegenstand in seiner Gesamtheit erfassen zu können, liegt es nahe, mit einem Rückblick auf die Vergangenheit und damit auf die Anfänge des Zeitungswesens zu beginnen.
Die im 15. – 17. Jahrhundert aufkommenden Schriften, wie zum Beispiel Flugblätter und die periodischen Messrelationen erfüllen nicht die, im nächsten Abschnitt erläuterten, Kriterien einer Zeitung und werden daher als Vorläufer der Zeitung klassifiziert.[1] 1605 und 1606 erschienen in Deutschland unter den Namen „Relation“ (Straßburg) und „Aviso“ (Wolfenbüttel) die ersten periodischen Wochenzeitungen, welche auf acht Seiten im Querformat gedruckt waren. Die erste Tageszeitung weltweit hatte, mit den 1650 in Leipzig publizierten „Einkommenden Zeitungen“, ebenfalls ihren Ursprung in Deutschland, wo Ende des 17. Jahrhunderts bereits 70 Zeitungen verzeichnet werden konnten. Diese hatten mit etwa 400 Exemplaren je Ausgabe eine, im Vergleich zu heute, ausgesprochen geringe Auflage. Da es damals jedoch üblich war, dass die Menschen Zeitungen im Kollektiv nutzten, wurden hiermit ca. 250.000 Personen in Deutschland erreicht.[2]
Ursachen und Voraussetzungen für das Entstehen des Zeitungswesens finden sich sowohl in technischen Innovationen, als auch in gesellschaftlichen Veränderungen. Zum einen trug die Erfindung der Druckpresse mit beweglichen Metalllettern Johannes Gutenbergs im Jahre [1450] zu dieser Entwicklung bei; zum anderen auch das zunehmend aufgeklärte Bürgertum, welches sich durch das Bedürfnis nach Wissen und Informationen und der Lese- und Schreibfähigkeit auszeichnete.
Auch der regelmäI3ige Postdienst und die Institutionalisierung des Nachrichtenwesens, welche letztendlich dazu führte, dass sich innerhalb eines Betriebes verschiedene Berufsbilder, wie der Drucker, der Verleger und der Redakteur herausbildeten, spielten eine wesentliche Rolle für die Zukunft der Zeitung.[3]
Die Entstehung der modernen Presse – nämlich die Zeitung als Massenmedium – wurde des Weiteren durch technologische Erfindungen gestützt, die sowohl eine schnellere Herstellung, als auch eine schnellere Übermittlung von Nachrichten gewährleisteten. Die Kombination von Informationen und Werbeanzeigen innerhalb einer Zeitung führte dazu, dass sie günstiger verkauft werden und somit einer breiteren Bevölkerungsmasse zugänglich gemacht wurde.
Bis zum Ende der Deutschen Revolution 1848 war die Presse erst durch kirchliche und später vor allem durch staatliche Sanktionen geprägt. Die Einschränkungen bestanden aus Zensurregelungen, wie zum Beispiel dem Verbot von bestimmten Beiträgen und Meinungen oder sogar ganzen Zeitungen. 1530 wurde in Augsburg das bis heute bestehende Gesetz der Impressumspflicht festgelegt, welches besagt, dass eine Publikation die Angaben von Drucker und Druckort enthalten muss.[4]
Die also eher begrenzte Vielfalt der Themen in den Anfängen des Zeitungswesens, die unter anderem auf die ZensurmaI3nahmen zurückzuführen ist, löste sich im 19. Jahrhundert zu einem stärker heterogenen Themenfeld. Diese Entwicklung wirkte sich zudem auf den äuI3eren Aufbau der Zeitungen aus. Zum einen führte man die Gliederung und Trennung verschiedener Sparten ein, die eine Zeitung in Bereiche wie die Wirtschafts-, Sport- oder Kulturrubrik unterteilt. AuI3erdem wurden Nachrichten durch Überschriften gegliedert und Mitteilungen über Geschehnisse von besonderer Bedeutung hervorgehoben. Diese Veränderungen sind mit der Tatsache verbunden, dass die Masse der Nachrichten erheblich angestiegen ist. Die Gliederung dient daher als Selektionshilfe für den Rezipienten.
In Deutschland entwickelte sich das Zeitungswesen wesentlich stärker und schneller als in anderen Ländern, sodass man hierzulande vor dem Zweiten Weltkrieg schon 4.700 Zeitungstitel verzeichnen konnte. Diese Vielfalt wurde jedoch durch das NS-Regime mit ihren strengen ZwangsmaI3nahmen zerstört und auf 900 Titel beschränkt. Mit dem Ende des Krieges und der Zensurvorschriften nahm die Anzahl der Titel in den darauf folgenden Jahren wieder zu. [5]
In Folge dieser historischen Entwicklung haben sich bestimmte Eigenschaften und Aufgaben des Mediums herausgebildet, die im folgenden Abschnitt im Einzelnen präsentiert werden.
2.2. Kennzeichen und Funktionen der Zeitung
Die Zeitung, welche neben der Zeitschrift eine der beiden Pressegattungen darstellt, ist das erste publizistische Massenmedium und somit ein wesentlicher Bestandteil der gesellschaftlichen Entwicklung.
Der Begriff „Zeitung“ entstammt dem mittelniederdeutschen Begriff „tidinge“, welches als „Nachricht“ bzw. „Botschaft“ zu verstehen ist und bestand in dieser Bedeutung bereits vor dem Entstehen des eigentlichen Zeitungswesens.[6]
Das Medium der Zeitung zeichnet sich durch folgende Kennzeichen aus: Publizität, da es der Öffentlichkeit zugänglich sein muss und somit ein breites heterogenes Publikum erreichen kann; Aktualität, welche gewährleistet, dass die Berichterstattung sich auf die Gegenwart bezieht und über die aktuellen Geschehn]isse berichtet; Universalität, da ein heterogenes Themenfeld abgedeckt werden soll und die Periodizität, da es sich um unbegrenzt und regelmäßig wiederkehrende Publikationen handeln muss.[7] Emil Dovifat fasste diese Aspekte in einer treffenden Definition zusammen: „Die Zeitung vermittelt jüngstes Gegenwartsgeschehen in kürzester regelmäßiger Folge der breitesten Öffentlichkeit.“[8] Um eine Abgrenzung zu neuen, technischen Medien zu schaffen, wurde im Nachhinein das Kriterium der Fixierung in Schrift und Druck hinzugefügt.[9] Dieser Aspekt wird jedoch in den folgenden Kapitel noch einmal aufgegriffen und genauer hinterfragt.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass das Medium der Zeitung zur Interaktion zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft und ihrer äußeren sozialen Umgebung beiträgt. Nina Lampret nennt in ihrem Buch „Die Zukunft der Zeitung“ fünf zentrale Funktionen, welche die Zeitung erfüllt bzw. erfüllen sollte. An erster Stelle steht die „Informationsfunktion“ - dem Leser wird durch die Vermittlung von Nachrichten ein Zugang sowohl zu seiner näheren, als auch zu seiner weiteren Umwelt verschafft. Da die Zeitung eine Art Forum für verschiedene Interessenvertretungen bildet, hat sie außerdem eine „Meinungsbildungsfunktion“ inne, denn nur wenn ein Leser mit verschiedenen Standpunkten zu verschiedenen Geschehnissen vertraut gemacht wird, ist er in der Lage, seine eigene Meinung herauszubilden. Des Weiteren hat das Medium eine – sogar gesetzlich festgeschriebene – „Kontrollfunktion“ über öffentliche Institutionen, wie zum Beispiel über die Regierung. Nicht zu vergessen ist die „Bildungsfunktion“, welche der Zeitung anhaftet und die eng mit der „Informationsfunktion“ verknüpft ist. Dem gegenüber tritt jedoch auch die „Unterhaltungsfunktion“ der Zeitung, die zeigt, dass das Zeitungslesen auch eine Art der Freizeitbeschäftigung ist und den Leser unterhalten soll.
[...]
[1] Vgl. Wilke, J. und Noelle-Neumann, E. (1994): S.418 ff.
[2] Vgl. ebd.: S.421 ff.
[3] Vgl. Dernbach, Dr. B.
[4] Vgl. Wilke, J. und Noelle-Neumann, E. (1994): S.424 ff.
[5] Vgl. Lampret, N. (2007): S.5
[6] Vgl. Wilke, J. und Noelle-Neumann, E. (1994): S.418
[7] Vgl. ebd.: S.417
[8] Dovifat, E. (1976): S.16
[9] Vgl. Wilke, J. und Noelle-Neumann, E. (1994): S.418
- Citar trabajo
- Sandra Schmidt (Autor), 2008, Die Zukunft der Zeitung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137127
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