In der Märchenforschung herrschen vier bedeutende Ansätze basierend auf Freud, Jung, Marx und dem Feminismus. Letzterer wurde im Jahr 1987 gegründet und interessiert sich unter anderem für das Bild der Frau im Märchen und die Darlegung der Geschlechterrollen. Auf dieser Theorie stützend soll im weiteren Verlauf auf die Rolle des Frauenbildes in den Märchen der Brüder Grimm eingegangen werden. Um dies zu untersuchen, ist es sinnvoll, anfangs das Konstrukt "Geschlechtsstereotypen" zu erläutern und die herrschenden Geschlechterrollen um das Jahr 1800 zu bestimmen. In Kapitel vier wird die Theorie von Judith Butler herangezogen, während im darauffolgenden Abschnitt auf die Brüder Grimm und deren Märchen genauer eingegangen wird. Schließlich folgt die Darlegung der Frauenbilder in Märchen. Am Ende wird die aktuelle Märchenforschung anhand ausgewählter Studien beleuchtet und in einem Fazit zusammengefasst.
Die Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm zählen zu den bedeutendsten und am häufigsten übersetzten deutschsprachigen Büchern. Sie werden weltweit als Quelle jeglicher Kommunikationsmedien wie Werbung, Filme oder Illustrationen verwendet; vor allem dienen sie der heutigen Unterhaltungsliteratur.
Ihr Bestand wird durch das Volk von Generation zu Generation weitergetragen. Zuerst waren die Erzählungen ausschließlich an Erwachsene adressiert. Erst im Laufe der Zeit und mit einigen Überarbeitungen entwickelte sich das Kinder- und Hausmärchen zu einer Kinderliteratur. In den Grimm‘schen Märchen werden überwiegend junge weibliche Heldinnen dargestellt, die sich im Zentrum der Handlung befinden und bestimmte Problematiken bewältigen müssen, wobei sie dem*der Leser*in entsprechende Weisheiten vermitteln wollen. Sie zeichnen sich unter anderem durch ihre Schönheit, Gehorsamkeit, Tugendhaftigkeit und Passivität aus, dies sind Idealvorstellungen, die sich in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts wiederfinden lassen. Obwohl diese zeitgenössische Auffassung größtenteils ausgestorben sind, werden diese Erzählungen immer noch als Erziehungsmittel verwendet.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Geschlechterstereotypen
- III. Geschlechterrollen um das Jahr 1800
- IV. Judith Butler
- V. Frauenbild in den Märchen der Brüder Grimm
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Rolle des Frauenbildes in den Märchen der Brüder Grimm bei der Förderung von Geschlechterstereotypen zu untersuchen. Dabei wird die Entstehung von Geschlechterstereotypen sowie die herrschenden Geschlechterrollen um das Jahr 1800 beleuchtet. Die Analyse der Märchen der Brüder Grimm konzentriert sich auf die Darstellung von weiblichen Figuren und deren Eigenschaften.
- Die Entstehung und Bedeutung von Geschlechterstereotypen
- Die gesellschaftlichen Geschlechterrollen im 19. Jahrhundert
- Die Darstellung von Frauen in den Märchen der Brüder Grimm
- Der Einfluss der Märchen auf die Vermittlung von Geschlechterrollen
- Die Relevanz der Märchenforschung für das Verständnis von Geschlechterrollen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den historischen Kontext der Märchen der Brüder Grimm sowie deren Relevanz für die heutige Gesellschaft dar.
Kapitel II beschäftigt sich mit der Entstehung von Geschlechterstereotypen und deren Einfluss auf die Wahrnehmung von Frauen und Männern. Es werden die Konzepte der deskriptiven und präskriptiven Normen sowie die Bedeutung der eigenen Geschlechtsidentität im Kindesalter erläutert.
Kapitel III beleuchtet die Geschlechterrollen um das Jahr 1800. Dabei werden die gesellschaftlichen Machtstrukturen, die Unterdrückung von Frauen und die Bedeutung der biologischen Reproduktion für die Geschlechterrollen dargestellt.
Kapitel IV stellt die Theorie von Judith Butler vor, die sich mit der Performativität des Geschlechts auseinandersetzt.
Kapitel V analysiert die Darstellung von Frauen in den Märchen der Brüder Grimm und untersucht, welche Geschlechterstereotypen in den Erzählungen vermittelt werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselbegriffe Geschlechterstereotypen, Geschlechterrollen, Frauenbild, Märchenforschung, Brüder Grimm, Judith Butler, und Performativität des Geschlechts. Die Analyse der Märchen der Brüder Grimm befasst sich mit der Darstellung weiblicher Figuren und deren Eigenschaften sowie mit der Bedeutung der Märchen für die Vermittlung von Geschlechterrollen.
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- Anonym (Autor), 2022, Das Frauenbild in den Märchen der Brüder Grimm. Förderung von Geschlechterstereotypen?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1370984