Der Wandel der Gesellschaft und die Globalisierung machen auch vor der Institution der
Schule keinen Halt. Durch das 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, einsetzendes
Wachstum in den westlichen Industrieländern, sowie auch in der Bundesrepublik Deutschland
erhöhte sich in vielen Branchen der Bedarf an Arbeitskräften, der von allein durch Arbeiter1
aus Deutschland nicht zu lösen war. Somit ist die deutsche Gesellschaft eine
Einwanderungsgesellschaft geworden und in Zeiten der Globalisierung kommen immer mehr
Arbeiter aus anderen Ländern nach Deutschland und verwurzeln sich in der Bundesrepublik.
Dies war auch schon 1950 der Fall, als mit der Eskalation der wirtschaftlichen Lage die
Migration der Aussiedler nach Deutschland ihre erste starke Phase hatte. Die Folge war, dass
sie ihre Kinder auch in Deutschland zur Schule schickten und innerhalb einer Stadt neue
soziale Räume entstanden, die für die Deutschen etwas Unbekanntes waren und auch immer
noch sind. Die zweite Phase der Migration kam mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. In
der heutigen Zeit wird der Umgang mit fremden Kulturen immer alltäglicher und je jünger die
Generation ist, desto natürlicher ist dies. Denn beide Migrationswellen haben das Ziel
verfolgt, die zweite Generation in die deutschen Bildungseinrichtungen zu integrieren um
ihnen die Integration in die spätere Gesellschaft zu erleichtern. Was auch zur Folge hatte, dass
die dritte Generation im deutschen Bildungssystem fest verankert wurde. War es vor zehn
Jahren noch etwas erwähnenswertes wenn Mitschüler mit anderer Herkunft in der Klasse
saßen, ist die heut zutage nichts Besonderes mehr und wird als natürlich empfunden. Genau
aus diesem Grund ist es erforderlich, Toleranz zu üben und verstehen zu lernen und dabei ist
es wichtig, dass dieses Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt früh geschaffen wird. Das hat
den Vorteil, dass diese erworbene Handlungsfähigkeit des Verständnis und der Toleranz hilft,
Missverständnisse zu vermeiden und Ängste vor dem Fremden und Unbekannten abzubauen
und Respekt und Anerkennung zu schaffen.
Die vorliegende Arbeit will den Weg zum interkulturellen Lernen verdeutlichen und ihre
Bedeutung aufzeigen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Interkulturelle Pädagogik
2. Was genau ist interkulturelles Lernen?
2.1 Bedeutung des interkulturellen Lernens für die Kultusministerkonferenz 1996
3. Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Der Wandel der Gesellschaft und die Globalisierung machen auch vor der Institution der Schule keinen Halt. Durch das 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, einsetzendes Wachstum in den westlichen Industrieländern, sowie auch in der Bundesrepublik Deutschland erhöhte sich in vielen Branchen der Bedarf an Arbeitskräften, der von allein durch Arbeiter[1] aus Deutschland nicht zu lösen war. Somit ist die deutsche Gesellschaft eine Einwanderungsgesellschaft geworden und in Zeiten der Globalisierung kommen immer mehr Arbeiter aus anderen Ländern nach Deutschland und verwurzeln sich in der Bundesrepublik. Dies war auch schon 1950 der Fall, als mit der Eskalation der wirtschaftlichen Lage die Migration der Aussiedler nach Deutschland ihre erste starke Phase hatte. Die Folge war, dass sie ihre Kinder auch in Deutschland zur Schule schickten und innerhalb einer Stadt neue soziale Räume entstanden, die für die Deutschen etwas Unbekanntes waren und auch immer noch sind. Die zweite Phase der Migration kam mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. In der heutigen Zeit wird der Umgang mit fremden Kulturen immer alltäglicher und je jünger die Generation ist, desto natürlicher ist dies. Denn beide Migrationswellen haben das Ziel verfolgt, die zweite Generation in die deutschen Bildungseinrichtungen zu integrieren um ihnen die Integration in die spätere Gesellschaft zu erleichtern. Was auch zur Folge hatte, dass die dritte Generation im deutschen Bildungssystem fest verankert wurde. War es vor zehn Jahren noch etwas erwähnenswertes wenn Mitschüler mit anderer Herkunft in der Klasse saßen, ist die heut zutage nichts Besonderes mehr und wird als natürlich empfunden. Genau aus diesem Grund ist es erforderlich, Toleranz zu üben und verstehen zu lernen und dabei ist es wichtig, dass dieses Bewusstsein für die kulturelle Vielfalt früh geschaffen wird. Das hat den Vorteil, dass diese erworbene Handlungsfähigkeit des Verständnis und der Toleranz hilft, Missverständnisse zu vermeiden und Ängste vor dem Fremden und Unbekannten abzubauen und Respekt und Anerkennung zu schaffen.
Die vorliegende Arbeit will den Weg zum interkulturellen Lernen verdeutlichen und ihre Bedeutung aufzeigen. Denn immer noch bestimmen Vorurteile und Stereotype den Umgang miteinander. Die Chance des Aufbrechens dieser Vorurteile bietet sich besonders in der Schule und es soll gezeigt werden, welche Möglichkeiten sich in der Schule ergeben und wie man diese Chance nutzen kann und auch, wie sich das interkulturelle Lernen über die Jahrzehnte verändert hat, denn es ist keine Erfindung des 21.Jahrhunderts, sondern ist seit den Beginn der Migration in Deutschland in der einen oder anderen Form schon immer im deutschen Bildungssystem vorhanden gewesen. Besonders wichtig dabei ist, die Sitzung der Kultusministerkonferenz 1996, in der über die Ziele und Möglichkeiten des interkulturellen Lernens in der Grundschule, wie auch in der Sekundarstufe I diskutiert wurde und den Bundesländern nach dieser Konferenz bestimmte Beschlüsse zur Umsetzung der Ziele gegeben wurden. Am Ende der Arbeit wird ein Ausblick gegeben werden, welche Möglichkeiten das interkulturelle Lernen bietet und welche Voraussetzungen dabei gegeben sein müssen.
1. Interkulturelle Pädagogik
Um Vorurteile über Fremde abzubauen, hatte sich Mitte der 80er Jahre ein Konzept der interkulturellen Pädagogik entwickelt, das auf den Abbau von Vorurteilen durch den Kontakt von Migrationskindern und einheimischen Kindern setzt. Durch den frühen Kontakt der beiden Gruppen, sollte verhindert werden, dass die Gruppen sich zu stark voneinander entfernen und durch diese frühe Aufspaltung erreicht wird, dass ein typisches Gruppendenken entsteht. Die Vermischung der beiden Gruppen zu einer Gruppe sollte als normal angesehen werden. Die Entdeckung der interkulturellen Pädagogik sollte die beiden verschiedenen Kindergruppen füreinander für das Anderssein des Anderen sensibilisieren, was zur Folge hat, dass die Kinder das Anderssein nicht als etwas Fremdes erfahren, sondern sich beide Gruppen, trotz Unterschiede in der Herkunft als eine große homogene Gruppe verstehen (vgl. Böhm 1999, S.ßff).
Eine letzte große Migrationswelle gab es Mitte der 90er Jahre, die aufgrund von Hunger, Krieg oder politischer Verfolgung entstand. Damit ist der Prozess der interkulturellen Pädagogik auch 40 Jahre nach dem Beginn noch aktuell und hat sich bis ins 21.Jahrhundert geschleppt. Dabei hat sich der Begriff der interkulturellen Pädagogik zum Begriff der interkulturellen Bildung gewandelt, ohne an Bedeutung zu verlieren. Anfangs war von interkulturellen Handlungsaufgaben nur in Kindertagesstädten die Rede. Die ersten Migranten die nach Deutschland kamen, gründeten meist erst in Deutschland eine Familie und so kam es, dass vor allem die Kindergartenkinder engen Kontakt mit Kindern mit Migrationshintergrund hatten. Mit den Jahren kamen die Kinder dann in die Schule und der allgemein gehaltende Begriff der interkulturellen Pädagogik wird im System zur interkulturellen Bildung. Die Schule war Pflicht, was dazu führte, dass der Prozess der Gewöhnung an die fremde Kultur übergreifend gelingen konnte, da der Kindergarten keine verpflichtende Institution war.
Die Schule gilt somit auch im 21.Jahrhundert als wesentliche Instanz zum Erlangen der interkulturellen Handlungskompetenz. Dies liegt daran, weil in der Schule das Aufeinandertreffen der verschiedenen Kulturen gängiger Alltag ist und dies heut zutage wesentlich stärker ist, als es in den Jahrzehnten zuvor der Fall war. Die Generationen haben sich über die Jahre in Deutschland fest verankert und die Schule und das Bildungssystem wird von der dritten Generation der Einwanderer nach Deutschland als feste Instanz angesehen. In einigen Bundesländern ist die interkulturelle Bildung mittlerweile fester Bestandteil der Lehrerausbildung und des Unterrichts an den Schulen, egal ob Grundschule oder Oberschule. So hat der Berliner Senat eine Handreichung für Lehrkräfte herausgegeben und damit das interkulturelles Lernen wie folgt definiert:
Ä Interkulturelles Lernen wird als ein auf das Individuum bezogener Entwicklungsprozess verstanden, der hinsichtlich des Verständnisses und der Akzeptanz von fremdkulturellem Verhalten eine Verhaltensänderung des Individuums zum Ziel hat. (...) Im Vordergrund steht das handelnde Individuum, d.h. kulturelle Unterschiede werden als Aspekte der Wahrnehmung und Interpretation („kulturelle Brille"), des Fiihlens, Denkens und Verhaltens („kulturelle Preigung") des Individuums gesehen. (Zitiert nach Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport, Berlin 2001)
[...]
[1] Um stilistische Brüche zu vermeiden, wird auf die feminine Form der Arbeiterbezeichnung Arbeiter/ Arbeiterinnen verzichtet und sich lediglich auf die maskuline Form beschränkt. Ebenso soll dies im Folgenden auf die Berufsbezeichnung Lehrer/Lehrerin gelten und für die Schülerbezeichnung Schüler/ Schülerinnen.
- Arbeit zitieren
- Rico Schonscheck (Autor:in), 2009, Zur Entwicklung des interkulturellen Lernens, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/137057
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