Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit den Zielen und Motiven von Mitgliedern im Fitnessstudio und untersucht die Zielgruppen, welche für das Marketing von großer Relevanz sind. Gleichzeitig ist es von Interesse, diese Motive mit anderen Altersgruppen gegenüberzustellen. Daraus entwickelt sich folgende Forschungsfrage: "Existiert ein Spannungsfeld zwischen den Motiven unterschiedlicher Altersgruppen, oder zeichnet sich eine starke Überschneidung der verfolgten Ziele ab?" Mit Hilfe von Mitgliederbefragungen sollen diese Fragen beantwortet und darauf aufbauend Implikationen für das Marketing von Fitness-/Gesundheitsstudios abgeleitet werden.
Der Begriff "Muckibude" hat sich in den Köpfen der Menschen eingebrannt, aber ist dies noch zeitgemäß? Viele denken hauptsächlich an muskulöse, verschwitze Männer, die mit Hanteln trainieren. Diese Bachelorarbeit will zeigen, dass sich ein enormes Umdenken in der Gesellschaft aufgebaut hat, bezüglich des Fitnessstudios. Es wurde eine Befragung zum Thema "Motive zu einem Besuch im Fitnessstudio" in einem Fitnessstudios durchgeführt. Die Befragung erfolgte bei bestehenden und regelmäßig trainierenden Mitglieder ab 18 Jahren schriftlich und anonym. Die gesammelten Daten wurden anschließend analysiert und zeigen die große Veränderung der Bedeutung eines Fitnessstudios.
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG
2 ZIELSETZUNG
3 GEGENWÄRTIGER KENNTNISSTAND
3.1 Demografische Entwicklung
3.1.1 Begriffserklärung demografische Entwicklung
3.1.2 Demografische Entwicklung in Europa
3.1.3 Demografische Entwicklung in Deutschland
3.2 Megatrends „Gesundheit“ und „Silver Society“ und ihre Auswirkungen auf das Konsumentenverhalten (Fokus: Fitness- und Gesundheitsmarkt)
3.2.1 Begriffserklärung Gesundheit
3.2.2 Megatrend „Gesundheit“
3.2.3 Megatrend „Silver Society“
3.3 Altersbezogene Betrachtung der Nutzung von Fitness- und Gesundheitsanlagen auf dem deutschen Markt
3.4 Theoretische Auseinandersetzung mit dem Konstrukt der Motivation
3.4.1 Begriffserklärung Motive bzw. Motivation
3.4.2 Intrinsische Motivation
3.4.3 Extrinsische Motivation
3.5 Identifikation relevanter Motive zur Nutzung von Fitness- und Gesundheitsanlagen
4 METHODIK
4.1 Forschungsfrage
4.2 Untersuchungsobjekte/ Stichprobe
4.2.1 Auswahl der Studienteilnehmer
4.2.2 Art der Studienpopulation
4.2.3 Beschreibung der Studienpopulation
4.3 Versuchsablauf/ Forschungsdesign
4.4 Datenerhebung
4.4.1 Art und Ablauf der Datenerhebung
4.4.2 Fragebogenaufbau
4.4.3 Gütekriterien des Fragebogens
4.4.4 Operationalisierung der Variablen
4.5 Datenauswertung
4.5.1 Deskriptive Statistik
4.5.2 Geräte/Hilfsmittel
5 DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE
5.1.1 Geschlecht insgesamt
5.1.2 Deskriptive Ergebnisse im Bezug des Alters insgesamt
5.1.3 Ergebnisse der deskriptiven Statistik der verschiedenen Altersgruppen
5.1.4 Ergebnisse der deskriptiven Statistik bezogen auf die Motive der einzelnen Altersgruppen ..
5.1.5 Ergebnisse der deskriptiven Statistik bezogen auf die Gründe der einzelnen Altersgruppen..
6 DISKUSSION
6.1 E rgebniskritik
6.2 Handlungsempfehlung für das Marketing
6.3 Methodenkritik
7 ZUSAMMENFASSUNG
8 LITERATURVERZEICHNIS
9 ABBILDUNGS-, TABELLEN-, ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
9.1 Abbildungsverzeichnis
9.2 Tabellenverzeichnis
9.3 Abkürzungsverzeichnis
ANHANG
Anhang 1: Fragebogen
Anhang 2: Datenauswertung mittels Excel
1 Einleitung und Problemstellung
Werbebotschaften der Fitnessstudios begegnen uns überall: auf Plakatwänden, in der Internet-, TV- und Radiowerbung und auf Flyern. Junge, durchtrainierte Männer und Frauen (sogenannte Generation Y) sind auf diesen Botschaften Hauptbestandteil, um fit und gesund zu symbolisieren. Was ist mit der älteren Generation (sogenannte Generation Babybommer)? Wollen die Menschen nicht auch fit und gesund sein? Ist das die richtige Ansprache dieser Generation?
In den letzten Jahrzehnten haben sich die Vorstellungen eines Fitnessstudios grundlegend geändert. Früher wurde das Fitnessstudio als „Muckibude“ bezeichnet und in eine Schublade gesteckt, dass die Besucher der Studios gut aussehen wollen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich ein Umdenken in der Gesellschaft bei der Vorstellung eines Fitnessstudios, so dass Menschen die Fitnessstudios nicht nur für ihr Aussehen nutzen, viel mehr, um einen gesunden Lebensstil zu verfolgen. Vor allem nach der Coronapandemie hat sich die Bedeutung bzw. die Wichtigkeit eines Fitnessstudios herausgestellt. „Fitness- und Gesundheitsanlagen sind keine Freizeiteinrichtungen, sondern bedeutsame Gesundheitsdienstleister“, ein bedeutsames Zitat von Prof. Dr. Arne Morsch in der Coronapandemie (Florian Schmidt & David Köndgen, 2021). Durch die Lockdowns und zwangsläufigen Schließung der Studios hatten viele Menschen keine Möglichkeit etwas für die Gesundheit zu tun oder einen Ausgleich zum Alltag zu schaffen. Hierbei soll der soziale Aspekt nicht vergessen werden, denn vielen Menschen hat der persönliche Kontakt in den Studios auch gefehlt. In der Zeit von Corona sagte Shaun Callaghan, Partner McKinsey & Company „Fitness ist gefragt: Trotz und gerade aufgrund der anhaltenden Coronapandemie beschäftigen sich die Menschen vermehrt mit ihrer Gesundheit“ (Florian Schmidt, 2021). Hier wird deutlich, dass die Menschen mehr nach Gesundheit streben. Das statistische Bundesamt veröffentlichte eine neue Bevölkerungsvorausberechnung basiert auf den Bevölkerungsstand am 31. Dezember 2021 und Betrachtungszeitraum ist bis zum Jahr 2070. Aus dieser Vorausberechnung der Bevölkerung wird deutlich, dass Deutschland durch den Anstieg der Anzahl an 67 - jährigen und Älteren vor einer großen Herausforderung steht (Statistisches Bundesamt, o. J.)
Die „Silver Society“ - was zunächst vielleicht nur der Versuch gewesen ist, die sich abzeichnende (Über)alterung der Gesellschaft mit einem positiven Altersbild zu verknüpfen, hat sich längst als Megatrend in der Gesellschaft etabliert. Die demografische Entwicklung zeigt, dass Menschen nicht einfach nur älter werden, sondern hierbei bis 4 ins hohe Alter gesund und vital bleiben. Das gefühlte Alter liegt häufig 10-15 Jahre unter dem tatsächlichen, biologischen Alter (Zukunftsinstitut, 2019). Das Rentenalter ist damit längst nicht mehr der Beginn des letzten Lebensabschnitts, sondern der Eintritt in eine Lebensphase, die den älteren Menschen Raum für Selbstentfaltung in vielfältiger Hinsicht bietet. Dazu gehört auch, dass ältere Personen in Fitness- und Gesundheitsstudios trainieren. Die geschilderten Entwicklungen machen diese Personengruppe schon heute, aber insbesondere auch künftig zu einer attraktiven Zielgruppe für Fitness- und Gesundheitsstudios. Dies führt zu einer Veränderung der Altersstruktur der Mitglieder in Studios.
Nach einer thematischen Hinführung über die demografische Entwicklung, den Megatrends „Gesundheit“/ „Silver Society“ und der Vorstellung bisherigen, vergleichbaren Studien wird der Studienaufbau und -ablauf beschrieben. Anschließend sind die Ergebnisse der durchgeführten empirischen Studie dargestellt. Im nächsten Abschnitt werden die Ergebnisse kritisch diskutiert und im Hinblick der vorliegenden Forschungsfragen folgt die Interpretation der Daten. Aus Grundlage dessen werden abschließend Empfehlungen für zukünftige Forschungsarbeiten abgeleitet.
2 Zielsetzung
Damit die richtige Ansprache dieser attraktiven Zielgruppe durch das Marketing gelingen kann, stellt sich unweigerlich die Frage, welche Ziele ältere Trainierende mit einer Mitgliedschaft in Fitness- bzw. Gesundheitsstudios verfolgen bzw. welche Motive diese Zielgruppe mit einer bestehenden Mitgliedschaft zu befriedigen versucht. Gleichzeitig ist es von Interesse, diese Motive mit anderen Altersgruppen gegenüberzustellen. Existiert ein Spannungsfeld zwischen den Motiven unterschiedlicher Altersgruppen, oder zeichnet sich eine starke Überschneidung der verfolgten Ziele ab? Die Klärung dieser Frage steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Mit Hilfe von Mitgliederbefragungen (verschiedener Altersgruppen) sollen diese Fragen beantwortet und darauf aufbauend Implikationen für das Marketing von Fitness-/Gesundheitsstudios abgeleitet werden.
3 Gegenwärtiger Kenntnisstand
3.1 Demografische Entwicklung
Im folgenden Kapitel wird zuerst der Begriff „demografische Entwicklung“ erklärt, um anschließend auf die europaweite demografische Entwicklung eingehen zu können. Zum Abschluss dieses Kapitels wird das Gebiet eingegrenzt und es wird nur Deutschland betrachtet, da die Studie in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt wurde und nur ausschließlich die Bevölkerung Deutschlands betrachtet werden soll.
3.1.1 Begriffserklärung demografische Entwicklung
Der demografische Wandel bzw. demografische Entwicklung betrifft nicht nur Deutschland und Europa, sondern weltweit ist dies ein weit verbreiteter Begriff. Das Lexikon der Wirtschaft beschreibt die „demografische Entwicklung“, als eine Bezeichnung für die Bevölkerungsentwicklung und ihre Veränderungen im Bezug zu der Altersstruktur, die Entwicklung der Geburtenzahl und die Sterbefälle, die Inländern, Ausländern und Eingebürgerten sowie Zuzüge und Fortzüge (Duden Wirtschaft von A bis Z, 2016).
In Deutschland ist der demografische Wandel durch eine niedrigere Geburtenrate als Sterberate gekennzeichnet. Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerungszahl sinken. Ein weiteres Zeichen ist die höhere Lebenserwartung der Bevölkerung, verbunden mit einer zurückgehenden Geburtenrate, führt dies zu einem größeren Teil der älteren Bevölkerung im Vergleich zu der jüngeren Bevölkerung. (Duden Wirtschaft von A bis Z, 2016).
Die Begrifflichkeit ist geklärt und wie die demografische Entwicklung in Europa voranschreitet, wird im folgenden Kapitel erläutert
3.1.2 Demografische Entwicklung in Europa
Auf Grund der Nachvollziehbarkeit und um das Volumen dieser wissenschaftlichen Arbeit nicht zu sprengen, wird die demografische Entwicklung nur europaweit und im nächsten Kapitel deutschlandweit betrachtet. Europa steht vor großen, erheblichen de- mografischen Veränderungen und verdeutlicht das Wachstum der über 65-jährigen Be- völkerung. Die Bevölkerungsstruktur Europas in erwerbstätigen und nicht erwerbstätigen Altern wird sich im Laufe der nächsten Jahre stark ändern. Die folgende Abbildung 1 zeigt eine Statista-Grafik auf Basis der Prognose des Statistischen Amtes der Europäischen Union. Laut diesen Prognosen wird der Anteil der Bevölkerung im erwerbstätigen Alter (15-64 Jahren) im Zeitraum von 2021 bis 2100 zurückgehen, während ältere Menschen (65 oder älter) einen steigenden Anteil der Gesamtbevölkerung ausmachen werden. Der Anteil der jungen, nicht erwerbstätigen Bevölkerung (0-14 Jahren) wird zwischen 2021 und 2100 von 15,1 % leicht auf 13,9 % sinken. Dies führt zu einem Rückgang des Anteils junger Menschen an der Gesamtbevölkerung. Der Anteil der Erwerbstätigen (15-64-Jährigen) sinkt voraussichtlich im Zeitraum 2021 bis 2100 von 64,1 auf 54,8%. Im gleichen Zeitraum steigt der Anteil der Bevölkerungsgruppe 65-79-jährigen von 14,8% auf 16,7%. Die letzte Bevölkerungsgruppe sind die Menschen über 80 Jahren, diese werden voraussichtlich von 6% deutlich auf 14,6 % steigen (Statista, 2022)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Zukünftige Entwicklung der Altersstruktur in Europa zitiert nach Statista
Wie die demografische Entwicklung deutschlandweit sich in Zukunft voraussichtlich entwickeln wird, erläutert der nächste Abschnitt.
3.1.3 Demografische Entwicklung in Deutschland
Zuerst wird die demografische Entwicklung bis zum Jahr 2021 thematisiert, um im Anschluss auf die 15. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung eingehen zu können.
Die demografische Alterung ist kein Zukunftsthema mehr, wie in Abbildung 2 deutlich wird ist in Zeitraum von 1990 bis 2021 eine enorme Veränderung der Altersstruktur schon längst geschehen. Eine starke Veränderung wird bei der sogenannten BabyBoomer Generation (Jahrgänge von 1955-1970) sichtbar. Diese Generation bildet 1990 mit den 20- bis 35-Jährigen die größte Altersgruppe, wie in der Abbildung mit der dünnen Linie zu erkennen ist. Natürlich gehört die Generation Baby-Boomer heutzutage immer noch zu der stärksten Altersgruppe, allerdings sind sie heute in ein hohes Erwerbstätigkeitsalter gekommen. Der Renteneintritt hat bei der Generation begonnen und wird sich bis Ende der 2030er Jahre weiterentwickeln bzw. fortschreiten. Deswegen werden Menschen ab 65 Jahren für das Gesundheitssystem und der immer steigenden Fitnessindustrie von großer Bedeutung. (Statistisches Bundesamt, 2022)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Altersaufbau der Bevölkerung 2021 im Vergleich zu 1990 zitiert von Statistischen Bundesamt
Der oben genannte Altersaufbau der Bevölkerung (Stand: 31.12.2021) dient der 15. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung als Ausgangslage. Diese Bevölkerungsvorausberechnung beschreibt die künftige Bevölkerungsentwicklung Deutschlands anhand von 21 Varianten, um den Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit nicht zu sprengen, werden in dieser Arbeit nur themenspezifische Varianten miteinbezogen. Die Vorausberechnung zeigt die künftige Bevölkerungsentwicklung und erlaubt Aussagen über den Einfluss der demografischen Komponenten Geburtenhäufigkeit, Sterbehäufigkeit und Wanderungen auf die Bevölkerungsentwicklung zu treffen. Es wird der Zeitraum 2021 bis zum Jahre 2070 betrachtet (Statistisches Bundesamt, o.J.).
Die folgende Abbildung 3 stellt eine der Ergebnisse der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung dar. Hier wird die Bevölkerung nach Altersgruppen (0-20 Jahren; 20-67 Jahren; 67-80 Jahren; 80 und älter) unterteilt und es werden die Jahre 2021, 2040 und 2070 betrachtet. Die jüngste Altersgruppe von 0 bis 20 Jahren verändert sich in den Jahren nicht und bleibt mit 19 % der Bevölkerung stabil. Die Altersgruppe im erwerbstätigen Alter (20-67 Jahren) sinkt in den Jahren 2021 bis 2070 von 62 % auf 56 %. Währenddessen steigt der Anteil der 67-80-Jährigen in den Jahren 2021 bis 2040 von 12% sehr stark auf 16% an. Im Zeitraum von 2040 bis 2070 sinkt der Anteil der 6780-Jährigen leicht auf 15%. Die letzte Altersgruppe, die 80 und älteren Menschen steigen in den nächsten Jahren an. Laut der 15. koordinierten Vorausberechnung steigt der Anteil dieser Gruppe von 7% (Jahr:2021) auf 11% (Jahr:2070) an(Statistisches Bundesamt, 2022).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Bevölkerung nach Altersgruppen 2021, 2040 und 2070
Der demografische Wandel ist weit vorgeschritten und die oben genannten Studien lassen die Aussagen zu, dass der Anteil, der über 67-Jährigen stetig steigen wird. Aus diesem Grund wird der nächste Abschnitt auf die Bevölkerung über 67 Jahren eingehen, da davon ausgegangen wird, dass diese Personen relevant für die spätere Auswertung sind. Die Abbildung 4 stellt ein weiteres Ergebnis der 15. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung da. Hier ist die voraussichtliche Entwicklung der 67- bis 79-Jährigen und der 80-Jährigen und älteren Menschen dargestellt. Die Gruppe von 67- bis 79-Jährigen wird laut Berechnung die nächsten Jahre stark steigen, danach sinkt die Bevölkerung in Millionen wieder leicht ab. Ab dem Jahre 2050 bleibt die Altersgruppe relativ konstant auf dem gleichen Level. Die Altersgruppe der 80-Jährigen und älter hingegen steigt in den nächsten 15 Jahren nur leicht an. Ab 2040 steigt die Bevölkerung dieser Gruppe von etwa 7 Millionen bis zum Jahre 2050 auf etwa 10 Millionen. Kurz danach sinkt die Anzahl minimal und ab dem Jahr 2060 steigt der Anteil der ältesten Generation wieder leicht an.
Die Abbildung zeigt die gesamte Entwicklung der beiden Gruppen und da wird eine sehr starke Steigung in den nächsten 15 Jahren sichtbar und bleibt danach konstant auf der Ebene (Statistisches Bundesamt, 2022).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Bevölkerung im Alter 67 Jahre und älter
Im darauffolgenden Abschnitt wird auf die Megatrends „Gesundheit“ und „Silver Society“ eingegangen.
3.2 Megatrends „Gesundheit“ und „Silver Society“ und ihre Auswirkungen auf das Konsumentenverhalten (Fokus: Fitness- und Gesundheitsmarkt)
Im Abschnitt 3.2.1 wird der Begriff „Gesundheit“ zuerst erklärt, um danach auf den Megatrend Gesundheit eingehen zu können.
3.2.1 Begriffserklärung Gesundheit
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat über das alphabetische Verzeichnis einen Beitrag über Gesundheit veröffentlicht (letzte Aktualisierung am 19.05.2022). Es existieren einige Definitionen des Begriffs „Gesundheit“, deshalb ist es schwierig sich in der Literatur auf eine feste Begriffsdefinition zu halten. Allerdings ist für die Gesundheitsförderung bedeutsamste und die bekannteste, werteorientierte Umschreibung von der WHO (Weltgesundheitsorganisation), die im folgenden Abschnitt zitiert wird.
„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Das Erreichen des höchstmöglichen Gesundheitsniveau ist eines der Grundrechte jedes Menschen, ohne Unterschied der ethischen Zugehörigkeit, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“ (Bundezentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2022)
Die Umschreibung bzw. Beschreibung von Gesundheit in dem Kasten ist die Präambel der WHO-Verfassung der WHO 1948 (zitiert nach WHO 2020, S. 1 - Übersetzung der BZgA), die sich als sogenannte „WHO-Definition“ in der Gesellschaft manifestiert hat.
Laut WHO-Definition gibt es drei wichtige Bestandteile von Gesundheit:
1. Körperliches Wohlbefinden
2. Geistiges Wohlbefinden
3. Soziales Wohlbefinden
Trotz der vielen kritischen Hinterfragungen der Definition von der WHO, wird diese in dieser wissenschaftlichen Arbeit als Begriffserklärung genutzt.
3.2.2 Megatrend „Gesundheit“
Das Zukunftsinstitut veröffentlichte Auszüge aus der Megatrend-Dokumentation und den Zukunftsreport 2023. In diesem Bericht wird ersichtlich, dass Gesundheit sich ins Bewusstsein der Gesellschaft verankert hat und mit hoher Lebensqualität verbunden wird. Nach der Coronapandemie ist der Drang nach körperlicher Unversehrtheit bei der Bevölkerung ein wichtiger Bestandteil geworden. Des Weiteren zeigt das Zukunftsinstitut die Vielschichtigkeit des Megatrend Gesundheit auf, die im Folgenden aufgelistet und erläutert wird (Zukunftsinstitut, o.J.).
Gesundheit ist Essen - Das Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme, eher wird der eigene Ernährungsstil mit dem eigenen Lebensstil, den Werten und der Identität verbunden. Vor allem bei Vegetarismus und Veganismus wird über Moral und Werten gesprochen. Letzteres ist sowohl gut für die Gesundheit als auch für die Umwelt und somit für den gesamten Planeten.
Gesundheit ist Selbstoptimierung - Hier wird der Sport als Zusatz zu einer gesunden Ernährung gezählt. Die fortschreitende Verschmelzung der Themen Gesundheit und Selbstoptimierung erklärt sich durch das ständige Streben nach einem noch gesünderen und fitteren Körper, nach einem ständigen gesteigerten Wohlbefinden und optimierter Lebenskraft.
Gesundheit ist Vorsorge - Die Erhaltung des aktuellen Gesundheitszustands und die Verminderung von Risiken, an bestimmten Krankheiten zu erkranken sind Ziele der präventiven Gesundheitsvorsorge.
Gesundheit ist Digital - Hier geht es um digitale Gesundheitsprodukte -und services, die stetig steigen werden. Laut einer Umfrage unter Branchenexperten werden die Ausgaben für digitale Gesundheitsprodukte -und services 2025 weltweit 979 Milliarden erreichen. Unter den Produkten und Services zählen Gesundheitsapps wie Ernährungs- apps oder Smartwatches, die auch mit der App verbunden sind. Diese speichern viele Daten wie Bewegungsverhalten, Trinkverhalten, Trainingsdaten und vieles mehr.
Gesundheit ist weiblich - Hierbei geht es speziell um die Gesundheit beziehungsweise Themen der Frauen. Vor allem die Themen Schwangerschaft, Fruchtbarkeit, Menstruation und Stillen werden als ein neues Segment genutzt und stoßen bei der Bevölkerung auf hohe Nachfrage.
Gesundheit ist Mental - Das psychische Leiden, wie Depressionen, Angststörungen o. Ä., die durch Reiz- und Informationsüberflutung, Leistungsdruck und den ständigen Druck sich zu optimieren, entstehen, werden stetigen steigen.
Gesundheit ist HR (Bedeutung unbekannt) - Hier geht es speziell um das betriebliche Gesundheitsmanagement, aber nicht nur um gesundes Essen oder ergonomisches Arbeiten, sondern die Arbeitsatmosphäre, Umgang mit Stress, Konflikten oder Krisen sind wichtige Bestandteile geworden.
Der Megatrend Gesundheit findet sich in jeden Lebensbereich wieder und entwickelt sich zu einem Megatrendsystem.
3.2.3 Megatrend „Silver Society“
Das Zukunftsinstitut veröffentlichte wie oben schon genannt Auszüge aus der Megatrend-Dokumentation und dem Zukunftsreport 2023, in diesem nicht nur der Megatrend Gesundheit thematisiert wurde. Im Weiteren wird auf den Megatrend Silver Society eingegangen.
Silver Society ist die Bevölkerung die alt und gleichermaßen auch fit ist. Das wiederrum sind die vielseitigen Auswirkungen des demografischen Wandels, die Bevölkerung wird immer älter und die Geburtenrate sinkt. Aus diesem Grund rückt diese Zielgruppe immer weiter in den Vordergrund. Die Literatur lässt nicht genau zu, um welches Alter es sich bei der Silver Society handelt. Allerdings wird die Altersgruppe der 65-jährigen und ältere Menschen sehr oft im Bezug auf die Silver Society genannt.
Die folgende Abbildung 5 macht den demografischen Wandel sichtbar, dass die jüngere Generation in den vergangenen Jahrzehnten stetig sinkt und in den nächsten Jahrzehnten weiter sinken wird. Die Lebenserwartung in Gesundheit steigt in Deutschland von 69 Jahren innerhalb von 10 Jahren auf 71 Jahren (Zukunftsinstitut, 2016).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Verhältnis jüngere Bevölkerung zur älteren Bevölkerung und deren Lebenserwartung
Die nächste Abbildung zeigt generell die Entwicklung der Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland an. Der Zeitraum von 1876 bis 2020 wird betrachtet und es werden Frauen und Männer unterschieden. Im Allgemeinen stieg die Lebenserwartung stetig an. Im Jahre 2020 betrug die Lebenserwartung bei den Männern knapp unter 80 Jahren und die Lebenserwartung bei den Frauen lag knapp über 80 Jahren. Innerhalb von 150 Jahren hat sich die Lebenserwartung verdoppelt (Statistisches Bundesamt, 2022).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 6: Lebenserwartung bei Geburt zitiert nach Statistisches Bundesamt
Gesundheit ist ein stetig veränderter Megatrend in der Gesellschaft und die Menschen werden im Alter immer gesünder bzw. fitter. Aus diesem Grund ist es elementar, ob der Megatrend Gesundheit in der Fitnessbranche Bezug gefunden hat und ob die „Silver Society“ Gruppe in dieser Studie einen größeren Bezug zu Gesundheit hat als die Jüngeren (unter 67 Jahren).
Wie die Nutzung von Fitness- und Gesundheitsstudios in Deutschland in verschiedenen Altersgruppen bis heute aussieht, wird im nächsten Kapitel erläutert.
3.3 Altersbezogene Betrachtung der Nutzung von Fitness- und Gesundheitsanlagen auf dem deutschen Markt
In diesem Kap. wird auf die Nutzung von Fitness- und Gesundheitsanlagen auf dem deutschen Markt bezogen auf verschiedene Altersgruppen eingegangen.
Im Abschnitt Mitgliederstruktur in der Eckdatenstudie 2022 wird zuerst auf das Durchschnittsalter der Mitglieder in den unterschiedlichen Anlagen eingegangen und anschließend werden die einzelnen Altersgruppen betrachtet. Die Befragten (meist Studiobetreiber) dieser Studie wurden gebeten, das Durchschnittsalter ihrer Mitglieder anzugeben. Hierbei wurden die Geburtenjahre als Daten genutzt, um das Alter der Mitglieder zu ermitteln. Die Studie kam zum Ergebnis, dass das Durchschnittsalter erstmals seit 2016 rückläufig ist. Das Durchschnittsalter liegt im Betrachtungszeitraum 2021 bei 40,5 Jahren. Laut der Studie erklärt sich die rückläufige Entwicklung bei der Altersstruktur, durch die Coronapandemie. Ältere Menschen mieden Kontakt vor allem bei öffentlichen Orten wie dem Fitnessstudio, da die Angst vor Infektion sehr groß war. Dies war bei jüngeren Menschen nicht der Fall (DSSV, 2022). In der folgenden Abbildung (Abbildung 5) wird das durchschnittliche Alter der Mitglieder im Jahr 2021 dargestellt. Hier werden die Anlagen in Einzel,- Ketten,- Mikrostudios unterteilt, um deren Durchschnittsalter der Mitglieder einzuordnen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 7: Altersdurchschnitt der unterschiedlichen Fitnessstudioanlagen (eigene Darstellung) - zitiert nach Eckdatenstudie 2022
In der Eckdatenstudie 2022 wird die Nutzung von Fitnessstudios in Altersgruppen dargestellt und erläutert. In Abbildung 6 werden die Ergebnisse der Eckdatenstudie in eigener Darstellung gezeigt (vgl. Eckdatenstudie 2022, Zugriff: 06.03.2023). Die Befragten (meist Studiobetreiber) wurden gebeten die eigenen Mitglieder in Altersgruppen einzuordnen. Die Y-Achse (vertikale Achse) zeigt die Prozentzahlen an. Die verschiedenen Anlagen der Fitness- und Gesundheitsstudios sind in jeder der sechs Säulengruppierung vorhanden (siehe Legende unter dem Diagramm). In dem Diagramm werden sechs verschiedene Altersgruppen gebildet. Bei allen Anlagen filtert sich die Altersgruppe „30 bis 40 Jahren“ mit 22,8 Prozent aller Mitglieder am meisten raus. Die Altersgruppen „20 bis 30 Jahren“ mit 22 Prozent und „40 bis 50 Jahren“ folgen knapp darauf. Schließlich sind zweidrittel der Mitglieder eines Fitness- und Gesundheitsstudio im Alter zwischen 20 und 50 Jahren. Laut der Eckdatenstudie 2022 ist das Durchschnittsalter im Vergleich zum Vorjahr jünger geworden. Speziell in den Altersgruppen „50 bis 60 Jahren“ und ab 60 Jahren zeigt sich ein Rückgang des Durchschnittsalters im Vergleich zum Vorjahr, dies erklärt sich wie oben genannt, durch die Coronapandemie.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 8: Altersgruppen (in %) der unterschiedlichen Fitnessstudioanlagen
3.4 Theoretische Auseinandersetzung mit dem Konstrukt der Motivation
3.4.1 Begriffserklärung Motive bzw. Motivation
Grundlage für die Entstehung einer Motivation stellen Motive dar. Der Begriff „Motiv“ wird als erstes geklärt, um anschließend auf die Motivation eingehen zu können. „Motiv“ stammt aus dem lateinischen und bedeutet „Bewegung“ oder „Antrieb“. Diese werden durch äußere Anreize oder von innen selbst aktiviert(Sprenger,2010).
Der Begriff Motivation stammt aus dem lateinischen „in movitum ire“ und bedeutet „in das Einsteigen, das den Menschen bewegt“. Allerdings erfolgt eine Differenzierung in intrinsische und extrinsische Motivation (Sprenger, 2010). Die beiden Begriffe werden in nachfolgenden Abschnitt 3.4.2 und 3.4.3 weiter erläutert.
3.4.2 Intrinsische Motivation
Bei der intrinsischen Motivation handelt es sich um die sogenannte „innere Motivation“. Entscheidend sind hierbei die Einstellung und der Wille, z.B. das Kontaktmotiv, Leistungsmotiv, Motiv nach Sinngebung, Selbstverwirklichung und Erfolg. Äußere Reize rücken in den Hintergrund, da die Aufgabe selbst Motivation ist. Elementar für langfristiges Sporttreiben (Sprenger, 2010).
3.4.3 Extrinsische Motivation
Bei der extrinsischen Motivation entsteht die Motivation durch äußere Gegebenheiten oder Anreize, zum Beispiel durch materielle Anreize wie Direktvergütung (z.B. Provision oder Prämien). Durch Sozialleistungen oder die private Nutzung eines Dienstwagens. Extrinsische Anreize beim Sport können Freunde und Familie sein oder Krankenkassen mit Anreizsystem. Extrinsische Motivation spielt beim Sporttreiben eine Rolle, allerdings nur gering und nicht dauerhaft (Sprenger, 2010).
3.5 Identifikation relevanter Motive zur Nutzung von Fitness- und Gesundheitsanlagen
Das Betreiben von Fitnesssport wird von Motiven bestimmt (llg, 1991, S. 108; zitiert nach Enders, 2012, S.20). Bei einer Untersuchung von 551 Sporttreibenden bezüglich deren Motivation filterten sich „Gesundheit“, „Figurtraining“ und „Ausgeglichenheit“ als Gründe für einen Besuch in einem Fitnessstudio raus (1990, zitiert nach Enders, 2012, 22 f.)
Zuvor wurden in einer Studie im Jahr 2003, 4.735 Studiomitglieder zu den Hauptgründen für ein Besuch im Fitnessstudio befragt. Die Gründe „Verbesserung der allgemeinen Fitness“, „Figurtraining“ und „körperlicher Ausgleich“ wurden sowohl bei Männern als auch bei Frauen am häufigsten genannt (Trunz-Carlisi, 2003, S. 55).
In Abbildung 7 ist das Ergebnis einer Onlineumfrage dargestellt. Es nahmen 262 Fitnessstudio-Nutzer im Alter von 16 bis 44 Jahren teil und wurden befragt, was ihr Hauptgrund für einen Besuch im Fitnessbesuch ist. Die Befragung fand in dem Zeitraum von 20. bis 24. September 2019 statt. Der stärkste Grund mit 30 % ist „An meiner allgemeinen Fitness arbeiten“, knapp gefolgt von „Abnehmen/Gewicht regulieren“ mit 28 %. Der drittstärkste Beweggrund bei der Befragung war mit 17 Prozent „Körper straffen“ und knapp darunter folgt der viert stärkste Grund „Meine Gesundheit verbessern“ mit 15 Prozent. Zuletzt mit 6 Prozent filtert sich der Grund „Alltagsstress reduzieren“ heraus und bildet unter diesen Gründen den schwächsten Part. Außerdem gaben 4 Prozent der Befragten „Anderen Grund“ als alternative Antwort an (Appinio, 2019).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 9: Hauptgründe für Besuch im Fitnessstudio eigene Darstellung - zitiert von Appinio
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- Citar trabajo
- Corinna Wolf (Autor), 2023, Analyse der Motive zur Nutzung von Fitness- und Gesundheitsstudios durch unterschiedliche Altersgruppen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1369922
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