Diese Lernzusammenfassung umfasst das Thema Leistungsmessung und -beurteilung in Stichpunkten.
Aus dem Inhalt:
- Einführung;
- Skalenniveau und Messqualität;
- Methoden und empirische Befunde;
- Ursachen für Fehleinschätzungen I;
- Ursachen für Fehleinschätzungen II;
- Diagnostische Kompetenz;
- Standardisierte Schultests I;
- Standardisierte Schultests II;
- Standardisierte Schultests III;
- Aufbau von Wissen I;
- Informelle Tests II;
- Informelle Tests III;
- Motivation und Leistungsfeedback
1. Einführung
Lehrerinnen und Lehrer üben Ihre Aufgaben kompetent, gerecht und verantwortungsbewusst aus. Dafür sind hohe pädagogisch-psychologische und diagnostische Kompetenzen erforderlich
Zwei Kompetenzen
- Lernvoraussetzungen und Lernprozesse der Lernenden diagnostizieren, Lernendefördern, Lernende und Eltern beraten
- Leistungen der Lernenden auf der Grundlage transparenter Beurteilungsmaßstäbe erfassen
- Ziele der Leistungsmessung in der Schule: Erstellen von Qualifikationen und Lernprozessbeteiligung
Pädagogische Diagnostik
- Leistungsdiagnose: Diagnose der Lernergebnisse, z.B. Notengebung
- Lerndiagnose: Diagnose des Lernprozesses, Vorwissens, Lernstrategien
- Aufgabendiagnose: Welche Aufgaben sind geeignet für Lerndiagnose?
Diagnostische Aufgabenstellungen
- Feststellung von Lernvoraussetzungen bei Lernenden
- Abklärung von Ursachen für Lernschwierigkeiten
- Überwachung und Beurteilung des Lehr-Lern-Prozesses
- Ermittlung und Bewertung von Lernergebnissen
Statusdiagnostik vs. Prozessdiagnostik
- Statusdiagnostik: Erfassung und Messung von relativ stabilen Personenmerkmalen (z.B. Intelligenz) zu einem Zeitpunkt (Ist-Zustand) einmalige Messung
- Prozessdiagnostik: Erfassung von Verläufen und Veränderungen von Personenmerkmalen bei wiederholten Messungen ^wiederholte Messungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2. Skalenniveau und Messqualität
Messen (NOIV)
- Zuordnen von Zahlen zu Objekten oder Ereignissen nachbestimmten Regeln (Diehl & Kohr)
- Repräsentation des Ausprägungsgrades bestimmter Merkmale von Objekten durch Angaben von Zahlen (numerisches Relativ), dass bestimmte Operationen im Zahlensystem Aussagen über Verhältnisse machen (Wirtz & Nachtigal)
- Empirisches Relativ: Menge von Objekten und den Beziehungen untereinander
- Numerisches Relativ: Menge aller reellen Zahlen und den Beziehungen zwischen ihnen
- Homomorph: jedem Objekt entspricht eine Zahl, aber nicht jede Zahl einem Objekt, man kann nicht jedem Messwert auf die Person zurückschließen
- Fehlerhaft ist eine Messung, wenn die Beziehungen zwischen den Zahlen nichts über die Beziehungen zwischen den Objekten aussagen
NominalskalaGleichheit/Verschiedenheit
- Objekte mit gleicher bzw. verschiedener Merkmalsausprägung erhalten gleiche bzw. verschiedene Zahlen
- Häufigkeitfeststellbar
- ReihenfolgehatkeineBedeutung
- GenaueZuordnung
- Beispiele: Automarken, Steuernummer, Haarfarbe, Nationalität, Geschlecht
Ordinalskala/RangskalaGrößer-Kleiner-Relation
- Rangreihe vom ersten bis zum letzten Platz aufstellbar
- Keine Aussagen über die Abstände zwischen den Rangplätzen und Beziehungen der Objekte
- Objekte anhand ihrer Merkmalsausprägung vergleichbar
- Keine Aussagen über die exakten Abstände
- Beispiele: Wartelisten, Tennisweltrangliste, Schulnoten (?)
IntervallskalaGleichheit von Differenzen
- Abstand zwischen Messpunkten über gesamte Skala hinweg gleich
- Exakte Aussagen über die Abstände der Objekte zueinander möglich
- Addieren, Subtrahieren und Mittelwert berechnen möglich
- Kein Nullpunkt gegeben, keine Verhältnisse können gebildet werden
- Beispiele: Intelligenzskala, Grad Celsius, Testergebnisse, Schulnoten (?)
Verhältnisskala/RationalskalaGleichheit von Verhältnissen
- Skala mit absolutem Nullpunkt
- Alle mathematischen Operationen möglich
- Verhältnis zwischen Zahlen entspricht Verhältnis der Merkmalsausprägungen der Objekte
- Kann im psychologischen und pädagogischen Bereich nicht erreicht werden
- Beispiele: Längen, Gewicht, Preis, Temperatur nach Kelvin
Welches Skalenniveau haben Schulnoten?
- Drei Möglichkeiten:
- Noten als Ausdruck von Leistung sind gar nicht vergleichbar
- Noten sagen zumindest etwas über die Rangfolge in den Leistungen aus
- Abstände zwischen den Noten entsprechen den Abständen zwischen den Leistungen
- Vergleichbarkeit der Noten unterschiedlicher Klassen wird vorausgesetzt
- Messung auf Intervallskalen-Niveau wird vorausgesetzt bzgl. NC oder Schulübergang (PISA?!)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Studie von Ingenkamp (1968)stellen Schulnoten als Leistungsausdruck sinnvolle Messungen dar?
- Vergleichbarkeit von Noten aus verschiedenen sechsten Klassen (1250 SuS)
- Standardisierter Mathetest
- Rangskalenniveau liegt vor (höhere Leistung = bessere Note)
- Über die Klassen hinweg keine korrekte Einordnung (Korrelation nicht gegeben)
- Sprichtfür klasseninternes Bezugssystem
- Keine Interpretation auf Intervallskalenniveau
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Korrelationen(je... desto...) Maß für die Beziehung zwischen zwei Variablen
- Gibt die Stärke des Zusammenhangs zwischen zwei Merkmalen an
- Bezeichnung als rxy und nimmt Werte zwischen -1 und +1 an
- Beispiel: Gewicht und Größe von Menschen, Streaming und Konzentrationsfähigkeit
- Positive Korrelation: hohem X-Wert folgt hoher Y-Wert
- Negative Korrelation: hoher X-Wert folgt niedriger Y-Wert
- Null-Korrelation: keine Vorhersage möglich
- je näher Korrelationskoeffizient am Wert 0, desto niedriger die Aussagekraft
- Cohen (1988): r > 0.1 als geringe, r > 0.3 als mittlere, r > 0.5 als hohe Korrelation
Gütekriterien
Frage nach der Richtigkeit, Verlässlichkeit und Qualität eines Messwertes
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
ObjektivitätGrad der Unabhängigkeit des Ergebnisses vom Untersucher
- das gleiche Verhalten einer Person soll immer in gleicher Weise quantifiziert werden
- Durchführungsobjektivität: Ergebnisse unabhängig von zufälligen oder systematischen Verhaltensvariationen des Untersuchenden/Untersuchungssituation während der Erhebung (Gleichheit der Instruktion, Bearbeitungszeit oder erlaubte Hilfsmittel)
- Auswertungsobjektivität: Grad der Übereinstimmung zweier Personen, die das selbe Material auswerten (gut dafür sind Ankreuzaufgaben)
- Interpretationsobjektivität: Maß, in dem unterschiedliche Beurteilende bei demselben Testergebnis daraus dieselben Schlüsse ziehen (Schulübergang), verschiedene Bezugsnormen um weitere Schlüsse zu ziehen
ReliabilitätGrad der Präzision, mit der ein Verfahren ein Merkmal misst, unabhängig was es misst
- Ausmaß der Genauigkeit einer Messung
- Verschiedene Messungen desselben Objekts mit demselben Messinstrument sollten gleiches Ergebnis bringen
- Retest-Reliabilität: dieselben Personen führen selben Test zweimal durch, hohe Korrelation sollte sich zeigen, Problem des Lerneffekts oder Merkmalsfluktuation durch Konzentration
- Paralleltest-Reliabilität: Test in zwei Parallelformen mit ähnlichen Aufgaben, Personen wird erstTest A, dann B vorgelegt, hohe Korrelation sollte sich zeigen, Tests müssen ähnlichen Schwierigkeitsgrad haben
- Halbierungs-Reliabilität: Aufgaben einesTests in zwei Hälften geteilt oder gerade/ungerade Aufgaben, hohe Korrelation sollte sich zeigen
ValiditätGrad der Zuverlässigkeit, ob das Verfahren auch das misst, was es messen soll
- zentrales Gütekriterium für die Qualität einer Messung, setzt Objektivität/Reliabilität voraus
- Inhaltsvalidität: wie repräsentativ sind die Items eines Tests für das zu messende Material, beruht auf inhaltlichen Analysen der Aufgaben in dem Test
- Kriteriums-Validität/Übereinstimmungsvalidität: Zusammenhang zwischen einem Testergebnis und konkreten Leistungen oderVerhaltensweisen außerhalb derTestsituation, beide Messwerte sollten hoch miteinander korrelieren
- Vorhersagevalidität: Übereinstimmung zwischen einem Testwert und einem Kriteriumswert, der zu einem späteren Zeitpunkt erhoben wird (Schulnoten Einfluss auf beruflichen Erfolg)
- Konstrukt-Validität: Erfassung eines theoretischen Konstruktes (Prüfungsangst), gegeben wenn verschiedeneTestverfahren ähnliche Ergebnisse liefern (konvergente Validität) und sich Unterschiede zeigen zu Ergebnissen ausTestverfahren, die andere Konstrukte messen (divergente Validität)
Die Lehrperson als Messinstrument
- Objektivität: Haben verschiedene Lehrer dieselbe Leistung gleich bewertet?
- Reliabilität: Hat die Lehrperson bei erneuter Auswertung dieselbe Note gegeben?
- Validität: Wurden die Urteile der Lehrperson nur durch das zu beurteilende Merkmal beeinflusst?
3. Methoden und empirische Befunde
Empirische Wissenschaften machen Aussagen über Phänomene in der Welt, die durch Prüfung realer Gegebenheiten aufWahrheit oder Falschheit entschieden werden
Logik empirischer Forschung
- Alle empirischen Wissenschaften arbeiten nach bestimmten Regeln (empirische Methoden)
- Kenntnisse, an die sich Forscher halten müssen, damit Erkenntnisse anerkannt werden
- Zwei Phasen
- Phase 1: Sammlung von Tatsachenwissen (Fakten, Theorien, offene Fragestellung)
- Phase 2: Erklärung von Phänomenen (Prüfung von Theorien, geschlossene Fragestellung)
Theorien
- Aussagensysteme zur Erklärung bestimmter Phänomene und ihrer Gesetzmäßigkeiten
- Allgemeingültige Aussagen („für alle Menschen gilt...)
- Überprüfung anhand empirischer Untersuchungen in Form von Stichproben
- Wie kann man von dieser Stichprobe auf das Allgemeine schließen?
Carnap (1891-1970): Logischer Empirismus/Positivismus > Induktionsprinzip
- Ergebnisse einer Untersuchung, die mit den Vorhersagen der Theorie übereinstimmen, bestätigen diese = Theorien werden verifiziert/bestätigt
Karl Popper (1902-1994): Kritischer Rationalismus > Deduktionsprinzip
- Induktionsprinzip logisch gesehen nicht haltbar (man kann nicht von Stichproben auf das Allgemeine schließen)
- Theorien können nie bewiesen werden, nur widerlegt
- solange eine Theorie durch die Ergebnisse empirischer Studien nicht widerlegt werden kann, hat sie Bestand
- gibt es eine Studie, die den Vorhersagen der Theorie nicht entspricht, gilt die Theorie als widerlegt
Hypothesen
- Hypothesen sind Aussagen, in denen aus einer Theorie abgeleiteten Gesetzmäßigkeiten formuliert werden
- Beziehung zwischen mindestens zwei Variablen
- Unterschiedshypothesen: Unterschiede werden zum Ausdruck gebracht (Stichprobe)
- Die Sachsen sind intelligenter als die Bayern (Variablen: Intelligenz/Bundesland)
- Zusammenhangshypothesen: Korrelation zwischen zwei Variablen (Stichprobe)
- Zusammenhang Schulleistung und Intelligenz (Variablen: Schulleistung/Intelligenz)
- Veränderungshypothesen: bestimmte Dinge verändern sich über die Zeit (Stichprobe)
- Ab 25 nimmt Gedächtnisleistung zunehmend ab (Variablen: Alter/Gedächtnisleistung)
- Kausalhypothesen: Ursache-Wirkungs-Prinzip (Experiment)-^■Müdigkeitführt zu Konzentrationsproblemen (Variablen: Müdigkeit/Konzentration)
Operationalisierung
- Hypothesen enthalten Begriffe über nicht direkt beobachtbare Sachverhalte (theoretische Konstrukte)
- durch Operationalisierung werden diese Begriffe in beobachtbare Sachverhalte übersetzt (Messbarmachung)
- beobachtbare Sachverhalte = Indikatoren (dürfen selbst kein theoretisches Konstrukt sein und die Mehrzahl der Wissenschaftler müssen der Operationalisierung zustimmen können)
-Beispiel: Aggression kann man nicht sehen Indikatoren wären Schreien, Verletzen
- Fürjedes Konstrukt gibt es unterschiedliche Operationalisierungen
Korrelationsstudie
- Untersuchung des (linearen) Zusammenhangs zwischen zwei Variablen
- Zusammenhangshypothesen werden formuliert
- Datenerhebung zweier Variablen durch Stichproben, diese miteinander korrelieren und die Korrelation dann mit einem statistischen Test auf Signifikanz prüfen
- Wirkungsrichtung nicht feststellbar
Experiment
- Einzige Möglichkeit, um Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge aufzudecken
- Planmäßig ausgelöster/wiederholbarer Vorgang, bei dem beobachtet wird, in welcher Weise sich unter Konstanthaltung anderer Bedingungen (Einflussfaktoren, Störvariablen) eine abhängige Variable (AV) ändert, nachdem mindestens eine unabhängige Variable (UV) manipu- liert/variiertworden ist
Abhängige Variable (AV)
- Das, was im Experiment gemessen wird
-Beispiel: Reaktionszeit, Fehleranzahl, Ausmaß derAggressivität
Unabhängige Variable (UV)
- Das, was im Experiment manipuliert/variiert wird
-Beispiel: Lob verbessert Schulleistung UV = Lob, Nicht-Lob
Störvariable
- Alle Variablen außer der interessierenden UV, die Einfluss auf die AV haben könnte
- Anzahl ist nicht bestimmbar
- Können zu Fehlern bei der Interpretation der Ergebnisse führen
- Verschiedene Arten von Störvariablen
- Eigenschaften, die in der Versuchsperson liegen (Alter)
- Eigenschaften der Versuchsleitung (Eigenschaften der Lehrperson)
- Eigenschaft der Situation (Tageszeit, Wetter, Raum, Temperatur)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Experiment von Rosenthal (1966)
- Demonstration des Einflusses der Störvariable „Versuchsleitung"
- Genetisch identische Ratten als Versuchspersonen, in zwei Gruppen geteilt (dumm/schlau)
- Lernexperiment: Untersuchung, wie schnell die Ratten ein Labyrinth durchlaufen (AV = Lernerfolg / UV = Instruktion derVersuchsleitung)
- Ergebnis: die dummen Ratten lernten schneller als die schlauen
Randomisierung
- Zufällige Zuordnung der Versuchspersonen (Vpn) zu den Untersuchungsgruppen
- Kontrolltechnik, um systematische Einflüsse von Störvariablen auf die AV zu unterbinden
- Führt dazu, dass Gruppenunterschiede nur auf die Manipulation der UV und nicht auf systematische Unterschiede von Störvariablen zurückzuführen sind
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Experimentelle Studiendesigns
- Wie müssen experimentelle Studien designt sein, damit die Ergebnisse sinnvoll interpretiert werden können?
- Vorexperimentell: Durchführung des Trainings und anschließendes Messen des Lernerfolges
Ergebnis nicht interpretierbar, man weiß nicht, was die Vpn schon vorher wusste
- Experimentell: Wissen der Vpn muss vor und nach dem Training erhoben werden, um Wissenszuwachsfeststellen zu können (positiver Effekt)
- es könnte aber auch sein, dass der Wissenszuwachs auf etwas anderes zurückzuführen ist
- Kontrollgruppe notwendig, die kein Training erhält (= Ergebnis aufTraining rückführbar)
- Quasiexperimentell: Merkmale, die nicht manipulierbar sind (Intelligenz, Alter, Geschlecht), können Vpn nicht randomisiert zugewiesen werden (viel in Entwicklungspsychologie)
- Empirische Befunde zur Messqualität von Prüfungen und Noten - mündliche Prüfung
- Niedrige Korrelation bei mündlichen Prüfungen
- Objektivität: MP ist dann objektiv, wenn verschiedene, voneinander unabhängige Prüfer bei der Beurteilung zum gleichen Ergebnis kommen
- Reliabilität: MP ist dann reliabel, wenn Prüfende den Prüfenden zu zwei Zeitpunkten prüft und zum gleichen Ergebnis kommt
- Validität: MP ist dann valide, wenn durch den Prüfer nur die zu prüfende Leistung beurteilt wird
Trimble (1934)
- Objektivität: Übereinstimmung der Bewertung von unterschiedlichen Prüfern
- 25 Studierende wurden von 3 Prüfern je 12 Minuten lang mündlich geprüft
- Ergebnis: Übereinstimmung bei r = 0.321
- Beurteilung von Wissen noch relativ objektiv
Waught & Moyse (1969)
- Reliabilität: der Geprüfte wird nach einiger Zeit vom selben Prüfer erneut geprüft
- 8 Prüfungen aufgezeichnet und 12 Prüfern an 2 aufeinanderfolgenden Tagen vorgespielt
- Ergebnis: Nicht nur Unterschiede zwischen den Beurteilenden sondern revidierten diese ihre eigenen Urteile von heute auf Morgen
Birkel (1978)
- Validität: wurde in der mündlichen Prüfung auch das beurteilt, was beurteilt werden soll?
- 2 mündliche Abiturprüfungen per Video aufgenommen und von 156 Lehrern aus 39 Gymnasien beurteilt
- Variiert wurde a) die Reihenfolge und b) die Information über die Vornote
- Ergebnis: die Vorabinformation beeinflusste die Note, Beurteilung Abiturientin A fiel besser aus, wenn sie nach B beurteilt wurde, B fiel schlechter nach Beurteilung von A aus
Pritz (1981)
- Validität: wurde in der mündlichen Prüfung auch das beurteilt, was beurteilt werden soll?
- Abiturprüfung in Geografie wurde videografiert, auf dieser Basis Drehbuch angefertigt
- Schauspielerin spielte die Prüfung in zwei Versionen (16 min schnell /21 min kurze Pausen)
- 81 Geografielehrer von 25 Gymnasien werteten aus
- Ergebnis: beide Versionen erhielten Noten von 1-5, Version A mit 2,51 und Version B mit 3,38
- Sprechtempo wird mit einer höheren Kompetenz assoziiert
Fazit mündliche Prüfung
- Nur wenig objektiv, reliabel und valide nur dann mündlich prüfen, wenn notwendig
- Alle Prüfer sollten Urteil unabhängig voneinander aufschreiben, danach Diskussion
- Prüfer über mögliche Fehlerquellen aufklären
- Aufgrund von Reihenfolgeneffekt eigentlich nur eine Prüfung am Tag durchführen
- Prüfer intensiv vorbereiten und Bewertungskriterien festlegen
Empirische Befunde zur Messqualität von Prüfungen und Noten - schriftliche Prüfung
- Objektivität, Reliabilität und Validität verhält sich identisch wie bei mündlicher Prüfung
Rudolf Weiss (1965)
- Österreichischen Lehrern wurden je zwei Aufsätze der 4. Klasse vorgelegt
- Bewertung auf Rechtschreibung, Stil und Inhalt plus Gesamtnote
- Zusatzinformationen: durchschnittlicher Schüler, beide Elternteile sind berufstätig, er liest gerne Schundhefte (negatives Vorurteil) / sprachlich begabter Bube, Vater ist Redakteur bei großer Tageszeitung (positives Vorurteil)
- Ergebnis: Beurteilung streuten (nicht objektiv), bei negativem Vorurteil Noten schlechter als bei positivem Vorurteil wenn Informationen, die nichts mit der zu überprüfenden Leistung zu tun haben, in die Bewertung einfließen, geht es um mangelnde Validität
Walter Crosby Eells (1930)
- 61 Lehrer bewerten die Antworten von Schülern auf drei Geografieaufgaben (Skala 0-20)
- Elf Wochen später sollten sie die Antworten erneut bewerten
- Ergebnis: Null-Korrelation mangelnde Reliabilität
Verena Kovermann
- „Benotung, Übergangsempfehlung und Migrationshintergrund und soziale Schicht"
- Abgeleitet aus den Ergebnissen der IGLU-Studie von 2011
- IGLU Studie: Kinder werden mit eigens entwickelten Test getestet (ähnlich wie PISA), Kinder mit schlechten Deutschnoten sind objektiv gesehen besser und werden ans Gymnasium empfohlen, als Kinder mit guten Deutschnoten und Hauptschulempfehlung, zusätzlich wurde erhoben, welcher sozialen Schicht die Kinder angehören (Kinder mit oberer Schicht haben mit 541 Punkte Gymnasialpräferenz. Kinder mit un- und angelernten Arbeitern 609 Puntkte)
- 127 Studierende nahmen an der Studie teil und sollten den Aufsatz eines Grundschülers bewerten und Übergangsempfehlung abgeben
- Alle bekamen den gleichen Aufsatz, Informationen zum Kind wurden variiert (zwei Variablen manipuliert: soziale Schicht und Migrationshintergrund) anhand Portrait-Fotos)
- Ergebnis: Wahrscheinlichkeit eines Haupt- oder Realschulempfehlung war für Schüler der niedrigen sozialen Schicht 21-mal höher als für Schüler der höheren Schicht, keine signifikanten Unterschiedefür Migrationshintergrund
Fazit schriftliche Prüfung
- Nur wenig objektiv, reliable, und valide (Musterlösung und standardisierte Antworten helfen)
- Schulung möglicher Einflussfaktoren ist wichtig
- Zweitkorrektur kann nach einer Diskussion die Objektivität steigern
- Reihenfolgeeffekte, Vorurteile sollten nicht in die Beurteilung einfließen
4. Ursachen für Fehleinschätzungen I
Was ist lernen?
- Prozess, bei dem es zu überdauernden Änderungen im Verhaltenspotential als Folge von Erfahrungen kommt. „Individuelles Lernen meint die Nutzung des angeborenen, durch biologische Reifungsprozesse sich erweiternden, aber auch durch die Nutzung von Lerngelegenheiten sich stetig weiter entwickelnden Lernpotentials (Hasselhorn & Gold, 2013)
- Unterbrochenes Lernen durch Anpassung des Verhaltens an die aktuellen Erfahrungen
- Inzidentelles Lernen (beiläufig): sehr häufig und nicht an eine Lernintention gebunden
- Intentionales Lernen (gezielt): seltener anzutreffen, insbesondere im Lern- und Schulkontext
- Menschen als leereTafel geboren ohne angeboreneTendenzen sich zu verhalten ^jede Reaktion und Erfahrung verändern dieseTafel, sodass individuelle Eigenschaften entstehen
- Beobachtbare Beziehung zwischen Reizen (Situationsmerkmalen) und Reaktionen (Verhaltensweisen)
- Kognitive Prozesse, die Verhaltensreaktionen steuern = Black Box (nicht zugänglich) Gedanken, Ideen, Absichten für Behavioristen unwichtig, weil Lernen beobachtbar sein muss
- Zeitliche Kontiguität zwischen Zeit und Reaktion (zeitlich eng zusammen)
Klassische Konditionierung (Iwan Pawlow, 1846-1936)
- Er untersuchte in seinem Experiment, wie ein Hund lernt, auf einen neuen Reiz hin zu speicheln, der zuvor nicht mit Speichern oder Futter verbunden war
- Fachbegriffe
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- VierAbschnitte
1. VorderKonditionierung
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2. Während der Konditionierung (Lernphase)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Nach der Konditionierung (Lernergebnis)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4. Extinktionsphase
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Klassische Konditionierung beim Menschen
- Experiment zur Konditionierung einer Furchtreaktion bei „Little Albert" von John Watson und Rosalie Rayner (1920)
- Albert zeigte keine Furcht vor Tieren, reagierte aber mit Angst und Weinen auf plötzliches lautes Geräusch, Kopplung von Geräusch mit Anwesenheit von weißen Ratten, Albert zeigt nach Wiederholungen Angstreaktion beim Anblick der Ratte ohne Lärm
- Generalisierung: Reaktion wurde auch auf weitere Objekte mit Fell übertragen
- Diskriminierung: Angst bezieht sich nur auf weiße und nicht auf braune Ratten
Gegenkonditionierung
- Wiederholte Paarung des CS mit eine antagonistischen UCS, der Entspannung auslöst
- Beispiel Hundephobie: Präsentation des Hundes mit einem positiv besetzen Reiz, sodass der ehemals gefürchtete Reiz zum konditionierten positiven Reiz wird
Einstellung als Ergebnis von Konditionierungsprozessen > Konditionierung 2. Ordnung
- Weiterer Lernprozess aufgebaut auf einer bereits vorhandenen Reiz-Reaktions-Verbindung
- Weiterer neutraler Reiz wird mit bereits konditionierten Stimulus (CS1) verknüpft, der bereits eine konditionierte Reaktion auslöst
- Pawlow konditionierte Metronomticken als CS für Futter (Konditionierung 1. Ordnung) und paarte dann das Metronom mit Anblick eines schwarzen Quadrates (Konditionierung 2. Ordnung) schwarzes Quadrat löste Speichelfluss aus obwohl nicht mit Futter gepaart
- Tätowierung als NS gepaart mit lautem Gebrüll für Furcht als UCS, Tätowierung wird zu CS und löst Furcht CR aus (Konditionierung 1. Ordnung), neuer Kollege NS mit Tätowierung, emotionale Bedeutung des CS1 der Tätowierung färbt ab, der zu einem CS2 wird, neutrale Stimulus wird zu CS2 da er ähnliche Reaktion von Furcht CR2 auslöst
[...]
- Citar trabajo
- Anónimo,, 2022, Kernkompetenz Beurteilen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1369191
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