Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht mögliche Faktoren für Fehlzeiten. Mittels einer Mitarbeiterbefragung werden verschiedene Kategorien untersucht, um anschließend mögliche Problemfelder zu analysieren. Mit Hilfe der Ergebnisse, sollen mögliche Handlungsempfehlungen, für das Krankenhausmanagement, diskutiert werden. Es wird allein der Bereich der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie betrachtet und hierbei ausschließlich die Berufsgruppe der Pflege.
Ein immer wiederkehrendes Thema in Unternehmen sind die Fehlzeitenquoten. Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, Fehlzeiten zu reduzieren, um dauerhaft Kosten im Unternehmen zu senken. Dabei ist die oberste Priorität, die Arbeit im Unternehmen qualitativ aufrechtzuerhalten. Auch Krankenhäuser gehören zu den Unternehmen, die hohe Fehlzeiten beklagen. Der größte Kostenfaktor innerhalb eines Krankenhauses ist das Personal. Die größte Berufsgruppe ist hierbei die Pflege. Im Hinblick auf den demografischen Wandel in Deutschland und dem akuten Fachkräftemangel in dieser Branche, ist es für Krankenhäuser von großer Bedeutung, nicht nur die Fehlzeiten zu reduzieren, sondern auch die möglichen Faktoren, welche zu möglichen Fehlzeiten führen könnten. Ein besonderer Arbeitsbereich in der Pflege ist die forensische Pflege. Hier arbeiten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit psychisch kranken Straftätern zusammen und sind täglich besonderen Belastungen ausgesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Ausgangslage und Problemstellung
1.2 Zielsetzung
1.3 Aufbau der Arbeit
1.4 Forschungsanliegen
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Vorstellung der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie
2.2 Gesetzliche Grundlagen
2.3 Aufgaben der pflegerischen Mitarbeiter
2.4 Besonderheiten der forensischen Pflege
2.5 Anforderung an das Pflegemanagement
3 Begriffsbestimmungen
3.1 Phänomen Fehlzeiten
3.2 Abgrenzung Arbeitsunfähigkeit
4 Exkurs Arbeitszufriedenheit
4.1 Arbeitszufriedenheit
4.2 Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit -
5 Empirischer Teil
5.1 Die quantitative Forschung
5.2 Die schriftliche Befragung
6 Methodisches Vorgehen
6.1 Entwicklung des Fragebogens
6.2 Durchführung eines Pretests
6.3 Durchführung der Fragebogenstudie
6.4 Datenauswertung
7 Darstellung der Ergebnisse
7.1 Themenblock 1 - Allgemeine Datenabfrage
7.2 Themenblock 2 - Arbeitssituation
7.3 Themenblock 3 - Einschätzung der eigenen Arbeitsgesundheit
7.4 Themenblock 4 - Berufliche Selbstwertschätzung
7.5 Themenblock 5 - Unternehmenskultur
7.6 Themenblock 6 - Betriebliche Gesundheitsförderung
7.7 Themenblock 7 - Die letzten drei Fragen
7.8 Der Platz für Anmerkungen
8 Diskussion
8.1 Bewertung der Ergebnisse
8.2 Interpretation der Ergebnisse
8.3 Handlungsempfehlungen
9 Fazit und Ausblick
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Maßregelvollzugsanordnung
Abbildung 2: Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg
Abbildung 3: Alter der Teilnehmer
Abbildung 4: Geschlecht der Teilnehmer
Abbildung 5: Arbeitszeit der Teilnehmer in der
Abbildung 6: Arbeitszeit im Maßregelvollzug
Abbildung 7: Arbeitszeit der Teilnehmer
Abbildung 8: Berufliche Position
Abbildung 9: Arbeitsstation
Abbildung 10: Einschätzung der eigenen Arbeitsgesundheit
Abbildung 11: Berufliche Selbstwertschätzung
Abbildung 12: Arbeitsumgebung
Abbildung 13: Stationsklima
Abbildung 14: Kollegiale Zusammenarbeit
Abbildung 15: Zusammenarbeit mit den direkten Vorgesetzten
Abbildung 16: Obere Führungsebene
Abbildung 17: Fehlerkultur
Abbildung 18: Gesundheitsmanagement Bekanntheitsgrat
Abbildung 19: Gesundheitsmanagement-Wünsche
Abbildung 20: Potenzial der Gesundheitsförderung
Abbildung 21: Bewertung des letzten Arbeitstages
Abbildung 22: Vergleich der Arbeitssituation
Abbildung 23: Zukunftsorientierung
Abbildung 24: Direktes Zitat 3
Abbildung 25:Direktes Zitat 1
Abbildung 26: Direktes Zitat 2
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zusammenfassung
Ein immer wiederkehrendes Thema in Unternehmen sind die Fehlzeitenquoten. Dabei liegt der Schwerpunkt darauf, Fehlzeiten zu reduzieren, um dauerhaft Kosten im Unternehmen zu senken. Dabei ist die oberste Priorität, die Arbeit im Unternehmen qualitativ aufrechtzuerhalten. Auch Krankenhäuser gehören zu den Unternehmen, die hohe Fehlzeiten beklagen. Der größte Kostenfaktor innerhalb eines Krankenhauses ist das Personal. Die größte Berufsgruppe ist hierbei die Pflege. Im Hinblick auf den demographischen Wandel in Deutschland und dem akuten Fachkräftemangel in dieser Branche, ist es für Krankenhäuser von großer Bedeutung, nicht nur die Fehlzeiten zu reduzieren, sondern auch die möglichen Faktoren, welche zu möglichen Fehlzeiten führen könnten.
Ein besonderer Arbeitsbereich in der Pflege ist die forensische Pflege. Hier arbeiten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit psychisch kranken Straftätern zusammen und sind täglich besonderen Belastungen ausgesetzt.
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht mögliche Faktoren für Fehlzeiten. Mittels einer Mitarbeiterbefragung werden verschiedene Kategorien untersucht um anschließend mögliche Problemfelder zu analysieren. Mit Hilfe der Ergebnisse, sollen mögliche Handlungsempfehlungen, für das Krankenhausmanagement, diskutiert werden. Es wird allein der Bereich der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie betrachtet und hierbei ausschließlich die Berufsgruppe der Pflege.
Abstract
A recurrent theme in companies is the absences. The emphasis is on reducing absenteeism to permanently reduce costs in the company. The highest priority is to maintain the quality of work in the company. Also, hospitals belong to the enterprises, which complain high absences. The biggest cost factor in a hospital is the staff. The largest occupational group here is the care. In view of the demographic change in Germany and the acute shortage of skilled workers in this industry, it is very important for hospitals not only to reduce absenteeism, but also the possible factors that could lead to possible absences.
A special area of work in nursing is forensic care.Here the employees work together with mentally ill offenders and are exposed to special stress on a daily basis.
The present bachelor thesis examines possible factors for absences. By means of an employee survey, various categories are examined to subsequently analyze possible problem areas.
With the help of the results, possible recommendations for action, for hospital management, should be discussed. Only the field of forensic psychiatry and psychotherapy is considered, and exclusively the occupational group of care.
1 Einleitung
1.1 Ausgangslage und Problemstellung
Eine wichtige Voraussetzung im Krankenhaus ist die Arbeitsmotivation von Mitarbeitern. Unternehmenskultur und Führungsverhalten sind nur zwei wichtige Faktoren, die die Arbeitsmotivation und somit die Arbeitszufriedenheit beeinflussen. Aufgrund von Fachkräftemangel, demographischem Wandel in Deutschland und den hohen Qualitätsansprüchen in Kliniken, ist der Veränderungsdruck für diese Branche in den letzten Jahren enorm gestiegen. Es bedarf eines Strukturwandels. Dieser betrifft nicht nur die technischorganisatorische Seite, sondern auch die personelle. Ein Umdenken der Unternehmen ist erforderlich. Mitarbeiter müssen gefördert werden. Qualifikation, Motivation sowie das Wohlbefinden und die Gesundheit der Mitarbeiter spielen eine große Rolle.1 unabhängig von den hohen ökonomischen Faktoren für Krankenhäuser, sind die Krankenstände für die Unternehmen ein wichtiges Signal.2 In vielen Unternehmen und somit auch in den Krankenhäusern wird mit Kennzahlen gearbeitet. Mit Hilfe dieser, werden untere anderen Zahlen ermittelt wie die Teilzeitquote und Produktivitätsquote. Auch die Fehlzeitenquote wird erhoben und steht dem Management eines Krankenhauses jederzeit zu Verfügung. Diese wird oft als Indikator zur Beurteilung der Mitarbeiterzufriedenheit angeführt. Die Erhebung ermöglicht es dem Management die Fehlzeiten in regelmäßigen Zeitabständen zu vergleichen. In einem Arbeitspapier der Hans-Böckler-Stiftung (2002), wird die alleinige Nutzung der Fehlzeitenquote, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu messen, als nicht unproblematisch beschrieben. Hohe Fehlzeiten können für Krankenhäuser als ein Warnsignal dienen. Hierbei müssen aber weitere Faktoren berücksichtigt werden. Es muss nicht immer die mangelnde Zufriedenheit sein. Auch weitere gesundheitsbeeinträchtigende Bedingungen auf der Arbeit, könnten Gründe für ein Fernbleiben der Mitarbeiter sein.3
Nicht nur, dass das betriebliche Gesundheitsmanagement bei dem Thema Mitarbeiterzufriedenheit eine wichtige Rolle spielt, vielmehr müssen sich Krankenhäuser mit ihrer betrieblichen Kultur auseinandersetzten. Denn mangelndes Vertrauen zu den Führungskräften, Konkurrenzdenken und fehlendes WIR-Gefühl, sind häufige Faktoren welche zu benennen sind, wenn die Fehlzeiten steigen.4
Das Pflegepersonal, welches die größte Berufsgruppe im Krankenhaus abbildet, hat täglich mit belastenden Situationen zu tun. Abgesehen von einem Drei-Schicht-System, welches laut DGUV Report 01/2012 große gesundheitliche Probleme hervorrufen kann, kümmern sich die Mitarbeiter der Pflege täglich um schwer kranke Menschen.5 Zusätzlich müsse Stellenvakanzen kompensiert werden. Ein besonderer Arbeitsbereich in der Behandlung und Therapie von psychisch kranken Menschen, ist die forensische Psychiatrie und Psychotherapie. Hier ist das Personal zusätzlichen Belastungen und Risiken ausgesetzt. Die Menschen, die in diesem Bereich betreut werden, sind kranke Straftäter. Dieser spezielle Bereich des Gesundheitswesens ist unter anderem im Klinikum Bremen Ost untergebracht. Auch hier konnte in den letzten Jahren ein erhöhtes Aufkommen von Fehlzeiten in der Berufsgruppe Pflege statistisch dokumentiert werden. Hierzu folgt in den nächsten Kapiteln, eine statistische Darstellung.
Aus diesem Grund soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden, inwiefern die betriebliche Kultur, das Führungsverhalten und die zusätzlichen Belastungen durch den Grenzbereich forensische Psychiatrie und Psychotherapie, Auswirkungen auf die Fehlzeiten der pflegerischen Berufsgruppe haben. Mittels einer quantitativen Fragebogenmethode sollen in einer forensischen Psychiatrie und Psychotherapie die Mitarbeiter der pflegerischen Berufsgruppe befragt werden.
Mit Hilfe von Literatur, der Recherche in bereits bestehenden Studien und der Analyse von Befragungen zu ähnlichen Themen, sind folgende Themenblöcke entwickelt worden:
- Arbeitssituation
- Einschätzung der eigenen Gesundheit
- Berufliche Selbstwertschätzung
- Unternehmenskultur
- Gesundheitsmanagement
Problemstellung
Für die Gesellschaft ist die Arbeit mit psychisch kranken Straftätern oft nicht nachvollziehbar geschweige denn denkbar. Mit diesem oft geäußerten Unverständnis der Gesellschaft und der besonderen Belastung in der Zusammenarbeit mit diesem speziellen Patientenklientel, sieht sich das pflegerische Personal in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie täglich konfrontiert. In Kapitel 2.4. wird gesondert auf die Form der Belastungen eingegangen.
Die Arbeit mit psychisch kranken Straftätern hat für das Pflegepersonal besondere Facetten. Täglich sind die pflegerischen Mitarbeiter besonderen Situationen und Risiken ausgesetzt.
In den letzten Jahren ist der Bedarf an forensischen Betten in den Kliniken enorm gestiegen und somit standen Kliniken deutlichen Veränderungsprozessen gegenüber. Nicht nur der Bedarf an Betten ist als Herausforderung zu betrachten, auch das deutliche Gewaltpotenzial der Patienten. In der unten aufgeführten Abbildung 1 wird dargestellt, wie im Zeitraum von 1953 bis 2015, der Bedarf an forensischen Betten gestiegen ist. Hierbei stellt die rote Linie in der Grafik, den Bedarf an psychiatrischen und die blaue Linie den Bedarf an Betten in einer Entziehungsanstalt dar. Auf die schwarze Linie wird an dieser Stelle nicht weiter eingegangen, da in Bremen keine Sicherungsverwahrung durchgeführt wird. Im Kapitel 2.2 wiederum wird die Bedeutung von dem §63 (rote Linie in Abbildung 1) und §64 (blaue Linie), dargestellt und näher erläutert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Maßregelvollzugsanordnung
Quelle: Wolfgang Heinz: Kriminalität und Kriminalitätskontrolle in Deutschland—Berichtsstand 2015 im Überblick
Sind es die bereits beschrieben Faktoren und oder noch weitere, weshalb die Fehlzeiten in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie in Bremen gestiegen sind? Aus dieser Entwicklung heraus entsteht folgende Zielsetzung für die vorliegende Bachelorarbeit.
1.2 Zielsetzung
Ziel dieser Untersuchung soll es sein, einen möglichen Zusammenhang herzuleiten zwischen den Fehlzeiten in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie und den Ergebnissen der Befragung.
Mögliche Handlungsempfehlungen für das Pflegemanagement werden darauffolgend diskutiert. Um die Frage des Zusammenhangs beantworten zu können, werden die in Punkt 1.1 aufgelisteten Themenblöcke analysiert und mit der bestehenden Literatur verglichen.
Daraus resultiert zusammenfassend folgenden Zielsetzung:
- Darstellung der Fehlzeiten in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie
- Analyse der Ursachen für die Fehlzeiten in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie
- Ableitung von Empfehlungen für das Krankenhausmanagement beziehungsweise für das Pflegemanagement
1.3 Aufbau der Arbeit
In der vorliegenden Bachelorarbeit werden zunächst im theoretischen Teil, die Grundlagen der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie näher beschrieben. Erläutert werden hier kurz die gesetzlichen Grundlagen, die pflegerischen Aufgaben, die Arbeitsbedingungen und die Besonderheiten, die dieser spezielle Bereich mit sich bringt. Mit den Anforderungen an das Pflegemanagement schließt dieser Abschnitt der Arbeit ab.
Das folgende Kapitel widmet sich den Begriffsbestimmungen. Zunächst wird der Begriff Fehlzeiten definiert und eine Abgrenzung zu Arbeitsunfähigkeit soll hergestellt werden. Ein kurzer Exkurs zum Thema Arbeitszufriedenheit schließt sich hier an. Im Hinblick auf das Forschungsanliegen, sollen gesammelten Kennzahlen zu Fehlzeiten in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie dargestellt werden, um für die spätere Auswertung der Studie, eine Vergleichsbasis zu schaffen.
Das nachfolgende Kapitel, der empirische Teil in dieser Arbeit, widmet sich zunächst der kurzen Erläuterung von quantitativer Forschung und der Methode „Die schriftliche Befragung“. Im zweiten Teil, sollen hier die Entwicklung des Fragebogens und die Durchführung eines Pretests thematisiert werden. Mit einer Durchführungsbeschreibung und der theoretischen Auswertung des Fragbogens, schließt dieses Kapitel ab.
Gegenstand des nächsten Kapitels ist die Ergebnisdarstellung, der durchgeführten schriftlichen Befragung, welche anschließend, im vorletzten Kapitel dieser Arbeit, interpretiert und einer kritischen Auseinandersetzung unterzogen wird. Die darauffolgende Handlungsempfehlung schließt dieses Kapitel ab. Die Arbeit wird mit einem Fazit und einem Ausblick geschlossen.
1.4 Forschungsanliegen
Die forensische Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum ■Μ· beklagt nachweislich, hohe Fehlzeiten in der pflegerischen Berufsgruppe. Laut Fehlzeiten Report 2018, lag der statistische Jahresdurchschnittswert 2017 von allen AOK Mitgliedern, bei circa 5%.6 Der durchschnittliche Fehlzeitenstand innerhalb der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie in Bremen, lag im Jahr 2018 in den Monaten Januar bis einschließlich Oktober bereits bei 7,41%. Die Arbeit in diesem speziellen, pflegerischen Grenzbereich der forensischen Klinik, beinhaltet Aspekte wie Rollenkonflikt, Regeln und Vorschriften aber auch die multiprofessionelle Zusammenarbeit, welche zu Stress und Arbeitsunzufriedenheit führen können.7 In der operativen Auseinandersetzung gilt es zu ermitteln ob es einen Zusammenhang zwischen den hohen Fehlzeiten und den Besonderheiten in der forensischen Arbeit gibt. In diesem Zusammenhang sollen unter anderem Aspekte wie, Arbeitszufriedenheit, Selbstwertschätzung und Unternehmenskultur betrachtet und ausgewertet werden. Die Analyse der möglichen Zusammenhänge, mündet in Handlungsempfehlungen für das Management. Ferner wird angenommen, dass hohe Fehlzeiten in forensischen Kliniken mit den besonderen Belastungen in der pflegerischen Arbeit in Zusammenhang stehen. Diese These stütz sich auf eine Studie (Deutschland / Schweiz) von Ian Needham.8
Ziel dieser Studie war es zu ermitteln, in wieweit die forensische Arbeit Auswirkung auf die pflegerischen Berufsgruppe hat. Festgestellt werden konnte, dass ein erheblicher Teil der pflegerischen Mitarbeiter hohen Stress empfinden, welcher ihr Wohlergehen beeinträchtigt.9
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Vorstellung der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie
Eine besondere Fachabteilung in psychiatrischen Kliniken, ist die forensische Abteilung. Der sogenannte Maßregelvollzug. Im Land befindet sich der Maßregelvollzug im Klinikverbund Mit ihren vier Krankenhäusern ist die der größte Gesundheitsanbieter in Die freiheitentziehende Maßregel wird in BUH, im Klinikum durchgeführt. Und zwar im besonders gesicherten Bereich der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie. Diese ist im angesiedelt,
inmitten von Wohngebieten und verfügt zurzeit über maximal 137 Betten. Die Betten sind verteilt auf sieben geschlossene Stationen. Aufgeteilt ist die Klinik in fünf psychiatrische Stationen und zwei Stationen in der Entziehungsanstalt.10 Dazu kommen eine Station und eine Wohngruppe im offenen Maßregelvollzug. In diesem Bereich sind die Patienten weit fortgeschritten in ihrer Therapie und verfügen über weitreichende Lockerungserprobung. Die Psychiatrische Institutsambulanz - Forensik wird ebenfalls auf dem Gelände des Klinikum beherbergt. Deren Aufgabe ist es, den erzielten Behand- lungserfolgder Patienten nach einer Entlassung zu sichern.11
Über 170 Mitarbeiter arbeiten zurzeit in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie. Davon sind 157 Vollzeitkräfte allein aus der Berufsgruppe der Pflege. In der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie werden Menschen behandelt, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder einer Suchterkrankung straffällig geworden sind und als schuldunfähig oder vermindert schuldfähig gelten.
Da forensische Kliniken Hochsicherheitsbereiche sind, werden diese mit Mauern, NATO Draht, Videoüberwachung und Schleusensystemen überwacht und gesichert.
Innerhalb der Gesellschaft sind forensische Kliniken nicht gut anerkannt und es besteht eine eher ablehnende Haltung gegenüber der Behandlung von forensischen Patienten.12 Bürger betrachten die Behandlung von Sexualstraftätern, Gewaltstraftätern und Mördern eher skeptisch und die in der näheren Umgebung und Nachbarschaft lebenden Menschen, begegnen der Klientel mit Angst und Misstrauen.13
2.2 Gesetzliche Grundlagen
Forensische Kliniken beziehungsweise der Maßregelvollzug, sind Aufgabe der jeweiligen Bundesländer. Die gesetzliche Grundlage für die Arbeit ist im Maßregelvollzugsgesetz geregelt. Da der Maßregelvollzug Aufgabe der Bundesländer ist, besteht in jedem Bundesland ein eigenes Maßregelvollzugsgesetz. Dadurch gibt es unterschiedliche Auslegungen. Wo es in einigen Klinik überwiegend Sicherheitspersonal gibt, arbeiten andere Kliniken mit ausgebildetem Krankenpflegepersonal.
„Die Voraussetzung für die Unterbringung eines Patienten in der Forensischen Psychiatrie ist eine begangene Straftat.“14
Die Anordnung zur Unterbringung steht in Verbindung mit den im Punkt 2.1 benannten Begriffen, schuldunfähig (§20 StGB) und vermindert schuldfähig (§21 StGB). Ob schuldunfähig oder vermindert schuldfähig muss im Rahmen eines Gutachtens festgestellt werden. Die Mitarbeiter, welche im Maßregelvollzug arbeiten, müssen ein gewisses Rechtsverständnis besitzen beziehungsweise entwickeln. Die drei wichtigsten Paragrafen in Kürze:
- §126a StGB - Einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.
Es sind Gründe vorhanden, dass jemand eine Tat begangen hat im Zustand der Schuldunfähigkeit oder verminderten Schuldfähigkeit.
- §63 StGB - Unterbringungen in einem psychiatrischen Krankenhause. Jemand hat im Zustand der Schuldunfähigkeit oder verminderten Schuldfähigkeit eine Straftat begangen.
Eine psychische Erkrankung oder Störung wurde durch ein Gutachten festgestellt.
- §64 StGB - Unterbringung in einer Entziehungsanstalt. Jemand hat eine Straftat unter Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen begangen.
2.3 Aufgaben der pflegerischen Mitarbeiter
Auch in der Klinik für forensische Psychiatrie und Psychotherapie bildet die Gruppe der Pflege, die größte Berufsgruppe ab. Im drei Schichtsystem sind die Mitarbeiter der Pflege 24h vor Ort. Vor Jahrzehnten war es die Hauptaufgabe der Pflege die forensischen Patienten zu sichern. Heutzutage nimmt sie in der forensischen Arbeit wichtige Aufgaben wahr. Pflege hat sich in den letzten Jahren weiter stark professionalisiert und nimmt heute eine wichtige und stützende Rolle in der Behandlung der forensischen Patienten ein.15 16
Neben der Durchführung von medizinischen Maßnahmen, sind es viele sozialtherapeutische Aufgaben, die die Mitarbeiter der Pflege leisten. Sie gelten als erste Ansprechpartner für die Patienten und oft auch für deren Angehörige. Die pflegerische Berufsgruppe gilt oft als Vermittler zwischen den unterschiedlichen Patientengruppen, zwischen den Patienten und den anderen Berufsgruppe innerhalb der forensischen Klinik. Eine weitere wichtige Vermittlerrolle, die die Pflege einnimmt, ist die der Vermittlung zwischen den Patienten und deren Familien und Angehörigen, welche beim ersten Kontakt zu der Klinik häufig deutliche Überforderungsanzeichen zeigen. Die Angehörigen sind ängstlich, schämen sich oder reagieren auch aggressiv den Mitarbeitern gegenüber. Über lebenspraktische Übungen, bis hin zu der Überwachung von notwendigen Sicherheitsvorkehrungen, sind die Aufgaben einer Pflegekraft in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie sehr vielseitig.
Zu den lebenspraktischen Übungen gehören vom regelmäßig eine Mahlzeit zubereiten bis hin zu Wäsche waschen, so ziemlich alle Aufgabe des Alltags dazu. Zu den Sicherheitsvorkehrungen gehört die Kontrolle der Patienten auf gefährliche Gegenstände, wie zum Beispiel Feuerzeuge.
Drogenkontrollen sind ebenfalls tägliche Arbeit des Pflegepersonals. Auch die Begleitung der Patienten in die ersten Ausgänge oder in die gesicherten Ausführungen zu Gericht, gehört in den Alltag der Mitarbeiter.17
Von diesen Aufgaben abgesehen, sind weitere sehr wichtige Aufgaben der Mitarbeiter der Vertrauensaufbau zu den Patienten und die dazugehörige Krankenbeobachtung. Die Kenntnisse, welche die Pflegenden aus der täglichen Krankenbeobachtung gewinnen, sind wichtiger Bestandteil bei der Teilnahme in der Gruppentherapie. Gemeinsam im multiprofessionellen Team, werden die Therapieziele besprochen. Aus daraus resultierenden Aufgaben und aus den Erkenntnissen der Krankenbeobachtung, erstellen die Mitarbeiter eine individuelle Pflegeplanung fürjeden Patienten.18
2.4 Besonderheiten der forensischen Pflege
Die zu behandelnden Patienten der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie sind nicht freiwillig in der Klinik. Sie werden von einem Gericht verurteilt, in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung, eine Therapie zu machen. Allein dieser Zwangskontext, stellt in der Zusammenarbeit eine Besonderheit dar. Es besteht ein gesetzlicher Auftrag, dieser in Verbindung mit Durchführungsbestimmungen des jeweiligen Trägers.19
Abgesehen von der eigentlichen psychiatrischen Pflege, müssen zwei relevante Aspekte nochmal kurz benannt werden. Die Krankenpflege ist für die äußere und innere Sicherheit verantwortlich.
Äußere Sicherheit:
Wie schon im Punkt 2.2 beschrieben, spielen die Sicherheitsvorkehrungen eine große Rolle.
Neben den baulichen Sicherheitsmaßnahmen übernimmt die Pflege viele relevante Aufgaben. Neben der sicheren Begleitung der Patienten, übernehmen die Mitarbeiter auch die Kontrollen und die Durchsuchungen der Patientenzimmer.
Die Überwachung der Handhabung und Lagerung von gefährlichen Gegenständen, wie zum Beispiel Messer für das Kochtraining, gehört zu den täglichen Aufgaben.20
Innere Sicherheit:
Die Patienten in der forensischen Klinik sind über mehrere Jahre dort. In diesem langen Zeitraum ist es einer der wichtigsten Aufgaben der Pflege, eine professionelle Beziehung zu den Patienten aufzubauen. Neben vielen sozialtherapeutischen Aufgaben auf den Stationen, trifft die Pflegekraft mit den Patienten feste Bezugspflegevereinbarungen. Diese werden dokumentiert und in regelmäßigen Abständen gemeinsam mit dem Patienten überprüft. Mitarbeiter nehmen teil an Fallkonferenzen, richterlichen Anhörungen und an den therapeutischen Gruppen. Aus der Krankenbeobachtung heraus gewonnene Erkenntnisse finden sich in den Therapieplänen und Stellungnahmen für das Gericht wieder.21 Zu den soeben benannten Aufgaben der Mitarbeiter der Pflege, muss an dieser Stelle noch eine weitere Besonderheit beschrieben werden. Die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflege haben die Mitarbeiter damals absolviert, häufig aus einem Gefühl heraus, kranken Menschen helfen zu wollen. Im Kontext mit den Patienten der forensischen Klinik, wo Mitarbeiter der Pflege mit psychisch kranken Straftäter zusammenarbeiten, ist es wichtig nicht außer Acht zu lassen, mit welchen Risiken und Belastungen diese Arbeit einhergeht. Zum Teil kann diese Arbeit belastende und traumatisierende Ereignisse hervorrufen, welche Auswirkungen auf das Privatleben haben können.22 Zusätzlich sind an diesem Punkt noch zwei wichtige Aspekte aufzuzeigen. Zum einen sind es belastende Situationen von innen.
Zum Beispiel durch:23
- Körperliche und verbale Übergriffe durch Patienten
- Brände
- Suizid / Suizidversuche
- Flucht / Fluchtversuche
- Sexuelle Übergriffe
Dazu kommen noch unterschiedliche Ansichten und Meinungen von Kollegen. „Wer das nicht wegsteckt, hat bei uns nichts verloren/ist nicht belastbar. - oder Du weißt doch, wodu hier arbeitest!“24
Zum Zweiten sind es Gegebenheiten von außen. Das Pflegepersonal auf somatischen Stationen ist in der Gesellschaft anerkannt und ihre Arbeit wird respektiert und geachtet. Den pflegerischen Mitarbeitern in der forensischen Klinik begegnet oft Unverständnis und Abwehr. Psychiatrie ist ein Bereich der Stigmatisierung, treten dann psychische Krankheit und Kriminalität zugleich auf, treten entweder Ängste oder Unverständnis darüber auf, dass versucht wird den Patienten in der forensischen Klinik zu helfen. Anerkennung erhalten die Kollegen oft nur untereinander für ihre Arbeit, innerhalb der Gesellschaft geraten Mitarbeiter der forensischen Klinik eher in eine rechtfertigende Position.25 Um den Mitarbeitern in einem so speziellen Arbeitsbereich wie der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie ein sicheres und produktives Arbeiten zu ermöglichen, bedarf es der Erfüllung bestimmter Rahmenbedingungen. Dieses sind die Aufgaben des Krankenhausmanagements und somit Aufgabe vom Pflegemanagement. Im nächsten Kapitel sollen diese näher betrachtet werden.
2.5 Anforderung an das Pflegemanagement
Die Autoren Kerres und Seeberger beschreiben in ihrem Buch, drei große Bereiche im Pflegemanagement. Diese Bereiche umfassen die Aufgabe der Gestaltung, die Steuerungsaufgabe und die Aufgabe der Entwicklung. Die Gestaltungsaufgabe zielt auf den Prozessablauf. Es gilt den internen Prozess so optimal zu gestalten, dass Effektivität und Effizienz erreicht wird.
Inhaltlich bedeutet das unter anderem, die Einbeziehung des Patienten in den Pflegeprozess. Die zweite beschriebene Aufgabe beinhaltet die Steuerung. Diese wird von Kerres und Seeberger als große Herausforderung gesehen.
Es gilt Unsicherheiten im Unternehmen durch gezielte Steuerung durch das Management entgegenzuwirken.
Zum einen kann es hierbei um die Auslastung des Krankenhauses gehen und auf der anderen Seite können Schwankungen im Personalbereich (zum Beispiel durch Fehlzeiten), zu erheblich Qualitätseinbußen führen. Zum strategischen Management gehört der letzte Bereich, die Entwicklungsaufgabe. So zielt diese Aufgabe unter anderem auf die Potenzierung der Leistungserstellung ab aber auch auf die schwierige Begegnung der strukturellen Veränderungen. Der in Deutschland bestehende Fachkräftemangel und die bisherige und stetige Kürzung im Gesundheitsbereich sind nur zwei Faktoren dem das Pflegemanagement begegnen muss.26
In Bezug auf die forensische Psychiatrie und Psychotherapie, lassen sich die drei Aufgabenbereiche, die zuvor kurz beschrieben wurden wie folgt auf die Anforderungen des Pflegemanagements anwenden.
Gestaltungsaufgaben:
Innerhalb der forensischen Klinik gilt es unter anderem, der besonderen Aufgabe zu begegnen, psychisch kranke Menschen in ihremPflegeprozess mit einzubeziehen. Die Effizienz und Effektivität ihrer Behandlung ist in der forensischen Klinik ein gesetzlicher Auftrag. Dieser lautet, die Rehabilitation und Wiedereingliederung der Patienten in die Gesellschaft.
Aufgabe der Steuerung:
Bereits in Punkt 1.1 wurde dargestellt, dass der Bedarf an forensischen Betten in den letzten Jahren gestiegen ist. Für das Pflegemanagement bedeutet das bezüglich Steuerung unter anderem, genug qualifiziertes Pflegepersonal zu rekrutieren, um den gesetzlichen Auftrag und somit die Besonderheit der forensischen Pflege gewährleisten zu können. Um Qualitätseinbußen zu vermeiden, sollten Schwankungen durch Fehlzeiten, analysiert und beurteilt werden. Dazu kommen die internen Rahmenbedingungen, die geschaffen werden müssen, damit die Mitarbeiter in einem so speziellen Bereich sicher arbeiten können. Hierzu gehören zum Beispiel bauliche Sicherheitsmaßnahmen und interne Sicherheitssysteme für die Mitarbeiter.
[...]
1 Vgl. Badura, Litsch, Vetter [Hsg.] (2002): Vorwort
2Vgl. Bitzer (2008): S.4
3 Vgl. Hans-Böckler-Stiftung (2002): S.28
4 Vgl. Bitzer (2008) :S.5
5 Vgl. DGUV (2012) :S.91
6 Vgl. Meyer & Wenzel & Schenkel (2018): S. 336
7 Vgl. Needahm (2011): S.97
8 Vgl. Needahm (2011): S. 97
9 Vgl. Needham (2011): S.100
10Vgl. Statistisches Landesamt Bremen (2015)
11Vgl. Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen (2019)
12 Vgl. Hülsen (2006): S.356
13 Vgl. Carsten Linnhoff (2013)
14 Michael Hülsen (2006): S.356
15 Vgl. Hülsen (2006): S.356/357
16 Vgl. Hax-Schoppenhorst (2008): S.225
17 Vgl. Hax-Schoppenhorst (2008): S.225
18Vgl. Hax-Schoppenhorst (2008): S.225
19Vgl. Hülsen (2006): S.359
20 Vgl. Hülsen (2006): S.359
21 Vgl. Hülsen (2006): S. 359
22 Vgl. Goldhagen & Happe (2011): S. 224
23 Vgl. Goldhagen & Happe (2011): S. 225
24 Goldhagen & Happe (2011): S.225
25Vgl. Hax-Schoppenhorst (2008): S.226
26 Vgl. Fließ & Marra & Reckenfelderbäumer (2005): S.399
- Citar trabajo
- Maja Rohde-Niehaus (Autor), 2019, Fehlzeiten in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie. Analyse und Handlungsempfehlungen für das Krankenhausmanagement, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1368847
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