Die Kirche, der Leib Christi (vgl. 1 Kor 12), ist schon lange nicht mehr geeint. Und das trotz der Fürbitte des Herrn: "Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast (Joh 17,21)."
Die Christenheit teilt sich heute in verschiedene Konfessionen auf, die sich wiederum in verschiedene Ausrichtungen ausdifferenzieren. Nennen sich zwar alle ihre Anhänger Christen, so unterscheiden sie sich doch untereinander in Lehre und Praxis. Diese Trennung ist nicht von Gott gewollt und schadet der Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft.
Immer wieder hat es im Rahmen der ökumenischen Bewegung Anstrengungen gegeben, einander besser kennenzulernen und Streitpunkte aus dem Weg zu räumen. Hierzu wurde der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) gegründet, der sich die Einheit der Kirchen zum Ziel gesetzt hat. Zahlreiche bi- und multilaterale Dokumente wurden zwischen den Konfessionen erarbeitet und geben Zeugnis von den Bemühungen, aufeinander zuzugehen.
Eines der wichtigsten Ergebnisse ist die Konvergenzerklärung "Taufe, Eucharistie und Amt" - auch als "Lima-Dokument" bekannt -, die 1982 innerhalb der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung (Faith and Order) von ca. 300 Kirchen in Lima / Peru erarbeitet wurde. Faith and Order unterstützt den ÖRK auf theologischer Ebene und behandelt in diesem Dokument drei für eine Kircheneinheit wesentlichen Themen. Zwar wurde noch lange kein Konsens zwischen den Kirchen erzielt, jedoch eine wichtige und bisher nicht gekannte Konvergenz, die wegweisend für die Zukunft der ökumenischen Bemühungen ist.
Die Arbeit geht zunächst auf den ÖRK und Faith and Order sowie auf die Geschichte des Lima-Dokuments ein, worauf sich eine Darlegung des in diesem Dokument vertretenen Amtsverständnisses sowie eine Untersuchung der diesbezüglichen offiziellen Stellungnahme Roms anschließt. Den Abschluß bildet ein Ausblick auf die weitere Teilnahme der katholischen Kirche am ökumenischen Prozeß.
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Einleitung
- 1 Der Ökumenische Rat der Kirchen und das Lima-Dokument
- 1.1 Der Ökumenische Rat der Kirchen und Faith and Order
- 1.2 Die Konvergenzerklärung von Lima
- 2 Das Amtsverständnis in „Taufe, Eucharistie und Amt"
- 2.1 Einleitung
- 2.2 Kapitel l: Die Berufung des ganzen Volkes Gottes (1-6)
- 2.3 Kapitel 11: Die Kirche und das ordinierte Amt (7-18)
- 2.4 Kapitel 111: Formen des ordinierten Amtes (19-33)
- 2.5 Kapitel IV: Sukzession in der apostolischen Tradition (34-38)
- 2.6 Kapitel V: Ordination (39-50)
- 2.7 Kapitel Vl: Auf dem Weg zur gegenseitigen Anerkennung der ordinierten Amter (51-55)
- 2.8 Abschließende Bewertung
- 3 Die offizielle Stellungnahme der katholischen Kirche zum Amtsteil
- 3.1 Einführung
- 3.2 Die Ekklesiologie als zentrales Problemfeld
- 3.3 Allgemeines Priestertum und ordiniertes Amt
- 3.4 Sukzession und Ordination
- 3.5 Zusammenfassung
- 4 Möglichkeiten der Rezeption aus katholischer Sicht
- 4.1 Einführung
- 4.2 Die apostolische Sukzession
- 4.3 Der Bischof als Spender der Ordination
- 4.4 Die Ordination als Sakrament
- 4.5 Katholische Kirche in Bewegung?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Amtsverständnis der Konvergenzerklärung „Taufe, Eucharistie und Amt" (auch bekannt als "Lima-Dokument"), die 1982 von der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) erarbeitet wurde. Die Arbeit beleuchtet die offizielle Stellungnahme der katholischen Kirche zu diesem Dokument und analysiert die Möglichkeiten der Rezeption aus katholischer Sicht.
- Das Amtsverständnis in der Konvergenzerklärung „Taufe, Eucharistie und Amt"
- Die offizielle Stellungnahme der katholischen Kirche
- Die Ekklesiologie als zentrales Problemfeld
- Die apostolische Sukzession und die Rolle des Bischofs
- Die Ordination als Sakrament und die Frage der Frauenordination
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer kurzen Einführung in den ÖRK und die Kommission Faith and Order, die das Lima-Dokument erarbeitete. Anschließend wird das Amtsverständnis des Lima-Dokuments im Detail analysiert, wobei die einzelnen Kapitel des Dokuments zusammengefasst werden. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Berufung des ganzen Volkes Gottes, die Rolle des ordinierten Amtes, die verschiedenen Formen des Amtes, die apostolische Sukzession und die Ordination. Die Arbeit geht auch auf die Bedeutung des dreigliedrigen Amtes von Bischof, Presbyter und Diakon ein.
Im nächsten Kapitel wird die offizielle Stellungnahme der katholischen Kirche zum Lima-Dokument untersucht. Die Arbeit zeigt, dass die katholische Kirche viele Aussagen des Dokuments würdigt, aber auch kritische Anmerkungen macht, insbesondere in Bezug auf die Ekklesiologie und die Frage der sakramentalen Ordination. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Ekklesiologie für die katholische Kirche und die Notwendigkeit einer klaren Unterscheidung zwischen dem allgemeinen und dem besonderen Priestertum.
Im letzten Kapitel werden die Möglichkeiten der Rezeption des Lima-Dokuments aus katholischer Sicht analysiert. Die Arbeit geht auf die Bedeutung der apostolischen Sukzession, die Rolle des Bischofs als Spender der Ordination und die Frage der Ordination als Sakrament ein. Die Arbeit untersucht auch die Frage, wie weit sich die katholische Kirche im ökumenischen Prozess öffnen kann und wie die Zukunft des ökumenischen Prozesses aus katholischer Sicht aussehen könnte.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Amtsverständnis, die Konvergenzerklärung „Taufe, Eucharistie und Amt", das Lima-Dokument, die katholische Kirche, die Ekklesiologie, die apostolische Sukzession, die Ordination, das Sakrament, das allgemeine Priestertum, das ordinierte Amt, die Einheit der Kirche und der ökumenische Prozess.
- Quote paper
- Markus Tiefensee (Author), 2001, Das Amtsverständnis in der Konvergenzerklärung "Taufe, Eucharistie und Amt" und Stellungnahme der katholischen Kirche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13685
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