Die Eigenkapitalausstattung deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich liegt auf einem niedrigen Niveau. Gründe hierfür könnten in der Gestaltung des Kapitalmarktes liegen, aber auch in der deutschen Managementkultur. Fakt ist, dass eine niedrige Eigenkapitalquote für die Aufnahme von Fremdkapital ungünstig ist. Wenig haftendes Eigenkapital erhöht das Risiko für den Kapitalgeber, verschlechtert somit die Konditionen für den Kapitalnehmer und schränkt gleichzeitig die Kreditvergabe in hohem Maße ein. Diese Arbeit betrachtet die Möglichkeit der Finanzierung junger Unternehmen mit Eigenkapital, das durch private Investoren bereitgestellt wird. Fokus ist primär die Funktionsweise und den Ablauf einer Venture Capital Finanzierung durch Business Angels und deren Motive. Diese Möglichkeit soll ferner aufzeigen, in wie weit es sich als Alternative zur Fremdkapitalfinanzierung anbietet und wie der deutsche Markt im internationalen Vergleich positioniert ist. Die Entwicklung wachstumsstarker und innovativer Unternehmen erfordert in vielen Fällen Kapitalbeträge, die deutlich über die persönlichen finanziellen Möglichkeiten der Gründer bzw. Unternehmer hinausgehen. Öffentliche Fördermittel stehen nur in begrenztem Umfang zur Verfügung und eine Fremdfinanzierung wird häufig durch nicht ausreichende Sicherheiten eingeschränkt. Daher bietet sich für den Unternehmer die Möglichkeit einer Beteiligungsfinanzierung durch unternehmensfremde Eigenkapitalinvestoren an. Besonders für junge Unternehmen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, aber auch für größere mittelständische Unternehmen stellt ein Börsengang als Instrument der Eigenkapitalbeschaffung über den Kapitalmarkt meist keine Alternative dar. Die Eigenkapitalstruktur kann stattdessen über Venture Capital- oder Private Equity Gesellschaften optimiert werden. Zur Verfügung gestellt wird Venture Capital, auch Risiko- oder Wagniskapital genannt, von Venture Capital Gesellschaften, die in der Regel über Banken, Versicherungen oder Großunternehmen, aber auch über Privatpersonen durch die Bildung von Fonds, finanziert werden. Eine Variante bzw. Ergänzung zur Beteiligung durch eine VCG stellt die Kooperation mit einem Business Angel dar. [...]
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation
1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit
1.3 Einordnung der Business Angel Finanzierung in den Unternehmenslebenszyklus
2 Private Risikoübernahme durch Business Angels
2.1 Was sind Business Angels?
2.2 Arten von Business Angels
2.3 Geschäftsmodell Business Angel
2.3.1 Vergleich von formellem und informellem Venture Capital
2.3.2 Business Angels: Leistungen und Gegenleistungen
2.4 Motivation und Persönlichkeitsmerkmale eines Business Angels
2.4.1 Motivation
2.4.2 Persönlichkeitsmerkmale
3 Business Angels in der Praxis
3.1 Der Vermittlungsprozess mittels eines Business Angel Netzwerks
3.2 Investitionskriterien
3.3 Partnersuche und Partnerwahl
3.4 Erfolgsindikatoren von Business Angel-Netzwerken
3.5 Begleitung der Firma Va-q-tec
4 Fazit
4.1 Vor- und Nachteile der Finanzierung durch Business Angels
4.1.1 Vorteile
4.1.2 Nachteile
4.2 Lösungsansatz: Netzwerke stärker vernetzen
4.3 Ausblick
Literaturverzeichnis
Zeitschriftenverzeichnis/Sekundärliteratur
Internetverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Unternehmenslebenszyklus und Finanzierungsanlässe
Abbildung 2 Typen von Business Angels
Abbildung 3 Arten von Venture Capital
1 Einleitung
1.1 Ausgangssituation
Die Eigenkapitalausstattung deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich liegt auf einem niedrigen Niveau.[1] Gründe hierfür könnten in der Gestaltung des Kapitalmarktes liegen, aber auch in der deutschen Managementkultur. Fakt ist, dass eine niedrige Eigenkapitalquote für die Aufnahme von Fremdkapital ungünstig ist. Wenig haftendes Eigenkapital erhöht das Risiko für den Kapitalgeber, verschlechtert somit die Konditionen für den Kapitalnehmer und schränkt gleichzeitig die Kreditvergabe in hohem Maße ein.[2]
1.2 Zielsetzung und Gang der Arbeit
Diese Arbeit betrachtet die Möglichkeit der Finanzierung junger Unternehmen mit Eigenkapital, das durch private Investoren bereitgestellt wird. Fokus ist primär die Funktionsweise und den Ablauf einer Venture Capital Finanzierung durch Business Angels und deren Motive. Diese Möglichkeit soll ferner aufzeigen, in wie weit es sich als Alternative zur Fremdkapitalfinanzierung anbietet und wie der deutsche Markt im internationalen Vergleich positioniert ist.
1.3 Einordnung der Business Angel Finanzierung in den Unternehmenslebenszyklus
Die Entwicklung wachstumsstarker und innovativer Unternehmen erfordert in vielen Fällen Kapitalbeträge, die deutlich über die persönlichen finanziellen Möglichkeiten der Gründer bzw. Unternehmer hinausgehen.[3] Öffentliche Fördermittel stehen nur in begrenztem Umfang zur Verfügung[4] und eine Fremdfinanzierung wird häufig durch nicht ausreichende Sicherheiten eingeschränkt.[5] Daher bietet sich für den Unternehmer die Möglichkeit einer Beteiligungsfinanzierung durch unternehmensfremde Eigenkapitalinvestoren an. Besonders für junge Unternehmen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, aber auch für größere mittelständische Unternehmen stellt ein Börsengang als Instrument der Eigenkapitalbeschaffung über den Kapitalmarkt meist keine Alternative dar. Die Eigenkapitalstruktur kann stattdessen über Venture Capital- oder Private Equity Gesellschaften optimiert werden.[6] Die Instrumente zur Beteiligungsfinanzierung werden im Folgenden anhand des Unternehmenslebenszyklus dargestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Unternehmenslebenszyklus und Finanzierungsanlässe [7]
Venture Capital wird zur Finanzierung in der Frühphase des Unternehmens herangezogen. In der Seed-Financing-Phase, der frühesten Stufe der Unternehmensentwicklung, wird beispielsweise die Umsetzung der Geschäftsidee finanziert, das Unternehmen existiert häufig noch nicht einmal. In der darauf folgenden Start-up-Periode, während der Gründungsphase des Unternehmens, ist das primäre Ziel die Finanzierung der ersten Vertriebsaktivitäten und der Produktentwicklung.[8] Die First-Stage-Finanzierung wird häufig als Anschlussfinanzierung an die Gründungsphase genutzt, um den Vertrieb und das Personal zu stärken, eine Corporate-Identity zu entwickeln sowie die Produktion zu erweitern.[9]
Zur Verfügung gestellt wird Venture Capital, auch Risiko- oder Wagniskapital genannt,[10] von Venture Capital Gesellschaften, die in der Regel über Banken, Versicherungen oder Großunternehmen, aber auch über Privatpersonen durch die Bildung von Fonds, finanziert werden. Ziel ist es, durch den Erwerb mehrerer verschiedener Gesellschaftsanteile eine Risikodiversifikation, also eine Streuung der Verlustrisiken auf mehrere Unternehmen, zu erreichen.[11] Die Renditeerwartung von VCG beträgt in der Regel 15% - über 30%,[12] die erwartete Laufzeit der Beteiligung soll sich über einen mittelfristigen Zeitraum von vier bis sieben Jahren erstrecken. Danach werden die Anteile am Unternehmen entsprechend gewinnbringend verkauft (Exit).[13] Obwohl die Beteiligung in diesem Sinne befristet ist, so verbleibt das eingesetzte Kapital auch nach Beendigung des Investments im Unternehmen. Somit ist hier eine klare Abgrenzung zum Fremdkapital zu sehen. Eine Variante bzw. Ergänzung zur Beteiligung durch eine VCG stellt die Kooperation mit einem Business Angel dar.
2 Private Risikoübernahme durch Business Angels
2.1 Was sind Business Angels?
Business Angels sind meist vermögende Ex-Manager, die eine potentialträchtige Geschäftsidee mit Kapital, aber auch mit ihrem Know-How und einem breiten Netzwerk an Kunden und Partnern (oft weitere Kapitalgeber) unterstützen. Da Sie in der Regel allerdings lediglich eine Minderheitsbeteiligung eingehen, werden meist weitere Investoren hinzugezogen.[14] Anders als Finanzinvestoren oder passive Privatinvestoren beteiligen sich Business Angels jedoch nicht nur finanziell am Erfolg eines viel versprechenden Unternehmens. Als aktive Privatinvestoren stellen sie darüber hinaus auch „Smart Capital“ in Form von unternehmerischem Know-how und einem großen Netzwerk zur Verfügung. Ihre Erfahrungen und Kontakte nutzen sie aktiv für die Positionierung und erfolgreiche Weiterentwicklung des jungen Unternehmens am Markt.
2.2 Arten von Business Angels
Privatinvestoren werden in der Regel in aktive und passive Busniess Angels unterschieden. Aktive Business Angels verfügen über eigene unternehmerische Erfahrung und bringen diese als Value Adding in das Unternehmen ein. Passive Angels hingegen stellen außer Finanzmitteln keine weiteren Leistungen zur Verfügung. Im deutschen Sprachgebrauch geht man davon aus, dass Business Angels immer auch beratende oder unterstützende Tätigkeiten im Unternehmen übernehmen. Ist dies nicht der Fall, spricht man von „rein renditeorientierten oder passiven Investoren“[15].
Eine Studie des britischen Templeton College deklarierte sechs Arten von Business Angels. Die Klassifizierung erfolgte anhand der Einstellung sowie der verfügbaren Mittel der Business Angels[16].
- Entrepreneur Angels investieren aus Spaß und in der Hoffnung auf höhere Renditen. Ferner stellen sie den Unternehmen ihre langjährigen Management-Erfahrungen zur Verfügung. Sie sind vermögende Personen, in der Regel älter sind als andere Business Angels, investieren häufiger gemeinsam und übernehmen Mehrheitsanteile an den Unternehmen.
- Income seeking Angels tätigen kleine Investments. Sie investieren vorsichtig und gerne in Gruppen. Sie möchten sich durch die Investition ein Einkommen sichern bzw. Gewinn erzielen. Dabei stellen sie keine weiteren Fähigkeiten zur Verfügung. Sie legen höchsten Wert auf die Entfernung zum Unternehmen und liefern wenig bis keine Managementunterstützung.
- Wealth maximising Angels sind wohlhabende, erfahrene Geschäftsleute, die möglichst hohe Gewinne erwirtschaften wollen ohne selbst im Unternehmen aktiv zu sein. Sie investieren oft verhältnismäßig hohe Summen.
- Corporate Angels sind selbst aktive Unternehmer, die durch eine Investition in andere Unternehmen ihr Geschäftsfeld erweitern und die Mehrheitsbeteiligung erreichen wollen. Sie investieren in Unternehmen, die hohe Renditen versprechen, aber auch in Gesellschaften, die Beteiligungskapital sammeln und mit auferlegten Fonds ausgewählte Beteiligungen durchführen.
- Latent Angels haben bereits Investitionen getätigt, sind aber in den vergangenen drei Jahren aus Mangel an Möglichkeiten nicht mehr auf dem informellen Markt aktiv gewesen. Sie sind wohlhabend und präferieren eine Anlage in der eigenen Region.
- Virgin Angels haben bislang noch keine Investitionen getätigt, da sie kein geeignetes Unternehmen identifizieren konnten. Es handelt sich um „ärmere“ Personen ohne Erfahrung. Ihr Investitionsmotiv liegt in der überdurchschnittlichen Rendite oder der Beschäftigung und dem Einkommen.
[...]
[1] Vgl. Hausch, K. (2004), S. 126
[2] Vgl. Natter, A. (2003), S. 28
[3] Vgl. Schefczyk, M. (2006), S. 1
[4] Vgl. kfw-Broschüre „Unternehmerkapital“; NRW.BANK-Broschüre „Auf dem Weg zur Förderung“, S. 12 f.
[5] Vgl. Geisel, B. (2004), S. 15
[6] Vgl. Schefczyk, M. (2006), S. 1
[7] Vgl. Reichling, P. (2005), S. 15
[8] Vgl. Betsch, O. (2000a), S. 14 f.
[9] Vgl. Reichling, P. (2005), S. 19 ff.
[10] Vgl. Betsch, O. (2000b), S. 14 f.
[11] Vgl. Wöhe, G. (2005), S. 668
[12] Vgl. Baumgärtner, C. (2005), S. 107
[13] Vgl. Krecek, M. (2005), S. 74
[14] Vgl. Hack, A. (2005), S. 194
[15] Vgl. Just C. (2000), S. 8
[16] Vgl. Coveney, P. (1998), S. 86
- Citation du texte
- Daniel Franzen (Auteur), 2009, Business Angels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/136786
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