Durch die Pisastudie ist auch der Anfangsunterricht im Fach Sprache in die Diskussion
geraten, da er scheinbar qualitativ nicht hochwertig genug ist. Ein Großteil der
Lehrer1 verwendet im Erstleseunterricht eine Fibel, was offensichtlich häufig aus
verschiedenen Gründen nicht zum erwünschten Erfolg führt. Immer mehr Kinder
haben scheinbar Probleme im Schriftspracherwerb, bei immer weniger Kindern verläuft
das Lesen- und Schreibenlernen reibungslos.
Es gibt nun einige Konzepte, die ohne Fibel arbeiten. Zwei davon, vielleicht die
momentan populärsten, möchte ich hervorgreifen: „Lesen durch Schreiben“ von Jürgen
Reichen und das Konzept „Richtig lesen und schreiben lernen von Anfang an“
von Norbert Sommer-Stumpenhorst.
Beide Ansätze sind nicht unumstritten. Besonders Eltern sind skeptisch, ob ihre Kinder
mit diesen Konzepten wirklich das Lesen und Schreiben lernen, da sie methodisch
stark vom traditionellen Fibelunterricht abweichen, der den Eltern bekannt ist.
Andererseits sehen Anhänger der Lehrgänge diese oft als „Wundermittel“, mit dem
jedes Kind Lesen und Schreiben lernt, es sei nur eine Frage der Zeit.
In dieser Arbeit möchte ich darstellen, wie Jürgen Reichen bzw. Norbert Sommer-
Stumpenhorst vorgehen, wenn sie bei einem Kind Probleme im Schriftspracherwerb
feststellen. Dabei werde ich mich speziell auf das „Lautieren“ konzentrieren. Ebenso
werde ich versuchen die Frage zu beantworten, wo bei den jeweiligen Konzepten (im
Hinblick auf diese Probleme) die Vor- und Nachteile liegen.
Ich werde zunächst den Kern der beiden Konzepte kurz darstellen. Dann werde ich
definieren, was ich unter „Problemen im Schriftspracherwerb“ verstehe, bevor ich
auf die dort vorgeschlagenen Hilfen bei Problemen im Schriftspracherwerb eingehe.
Zum Ende der Arbeit vergleiche ich beide Konzepte miteinander und bewerte sie im
Schlussteil.
1 Immer, wenn ich in meiner Arbeit von Lehrern spreche, sind selbstverständlich ebenso Lehrerinnen
gemeint. Der Übersichtlichkeit halber werde ich jedoch nur von Lehrern sprechen. Gleiches gilt für
Schüler und Schülerinnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zusammenfassung beider Konzepte
- Zusammenfassung des Konzepts „Lesen durch Schreiben" von Jürgen Reichen
- Zusammenfassung des Konzepts „Richtig schreiben lernen von Anfang an" von Norbert Sommer-Stumpenhorst
- Definition: Probleme im Schriftspracherwerb
- Probleme im Schriftspracherwerb (Schwerpunkt: Lautierungsprobleme)
- Jürgen Reichen
- Vorgesehene Lautierungsübungen
- Vorschläge bei Lautierungsproblemen
- Norbert Sommer-Stumpenhorst
- Vorgesehene Lautierungsübungen
- Vorschläge bei Lautierungsproblemen
- Jürgen Reichen
- Vergleich beider Konzepte
- Schlussbetrachtung
- Literatur
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit zwei Konzepten des Erstleseunterrichts, „Lesen durch Schreiben" von Jürgen Reichen und „Richtig schreiben lernen von Anfang an" von Norbert Sommer-Stumpenhorst. Die Arbeit analysiert, wie diese Konzepte mit Problemen im Schriftspracherwerb, insbesondere mit Lautierungsproblemen, umgehen. Der Fokus liegt auf der Darstellung der jeweiligen Vorgehensweisen und der Bewertung der Vor- und Nachteile beider Konzepte.
- Selbstständiges Lernen im Schriftspracherwerb
- Motivation und Lernprozess
- Lautierungsprobleme und deren Bewältigung
- Vergleich der Konzepte von Reichen und Sommer-Stumpenhorst
- Bewertung der Konzepte im Hinblick auf ihre Stärken und Schwächen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und führt in die Thematik des Schriftspracherwerbs ein. Sie beleuchtet die Problematik des traditionellen Fibelunterrichts und die wachsende Bedeutung alternativer Konzepte wie „Lesen durch Schreiben" und „Richtig schreiben lernen von Anfang an".
Das zweite Kapitel bietet eine Zusammenfassung der beiden Konzepte. Es werden die Grundzüge des „Lesen durch Schreiben"-Konzepts von Jürgen Reichen und des „Richtig schreiben lernen von Anfang an"-Konzepts von Norbert Sommer-Stumpenhorst vorgestellt. Die Kapitel beleuchten die wichtigsten Prinzipien und Methoden der beiden Konzepte, wie z.B. die Verwendung der Anlauttabelle, die Rolle des Lehrers als Berater und die Förderung der Selbstständigkeit der Schüler.
Kapitel 3 definiert den Begriff „Probleme im Schriftspracherwerb" und grenzt diese von der Lese-Rechtschreib-Schwäche als „Krankheit" ab. Es werden verschiedene mögliche Probleme im Schriftspracherwerb skizziert, darunter fehlende Motivation, Schwierigkeiten bei der Organisation des Lernprozesses und Probleme beim Lautieren. Das Kapitel legt den Fokus auf Lautierungsprobleme, da diese im weiteren Verlauf der Arbeit genauer untersucht werden sollen.
Kapitel 4 widmet sich den Lautierungsproblemen im Schriftspracherwerb und analysiert die Vorgehensweisen von Jürgen Reichen und Norbert Sommer-Stumpenhorst. Es werden die jeweiligen vorgesehenen Lautierungsübungen vorgestellt und konkrete Vorschläge zur Bewältigung von Lautierungsproblemen bei Schülern gegeben. Dabei werden die unterschiedlichen Schwerpunkte und Ansätze der beiden Konzepte hervorgehoben.
Kapitel 5 vergleicht die beiden Konzepte „Lesen durch Schreiben" und „Richtig schreiben lernen von Anfang an" miteinander. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich ihrer grundlegenden Prinzipien, ihrer Methoden und ihrer Ansätze zur Bewältigung von Problemen im Schriftspracherwerb herausgearbeitet. Die Kapitel beleuchtet auch die unterschiedlichen Schwerpunkte der beiden Konzepte, die sich in ihren jeweiligen Vorgehensweisen und Ansätzen widerspiegeln.
Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bewertet die beiden Konzepte „Lesen durch Schreiben" und „Richtig schreiben lernen von Anfang an". Es werden die Vor- und Nachteile der beiden Konzepte im Hinblick auf ihre Eignung für unterschiedliche Lerntypen und Lernsituationen gewogen. Die Schlussbetrachtung reflektiert auch die Herausforderungen und Chancen der beiden Konzepte im Kontext der heutigen schulischen Praxis.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Schriftspracherwerb, das Erstleseunterricht, die Konzepte „Lesen durch Schreiben" und „Richtig schreiben lernen von Anfang an", Lautierungsprobleme, Selbstständigkeit, Motivation, Lernprozess, Vergleich, Bewertung und die Rolle des Lehrers. Der Text analysiert und vergleicht die beiden Konzepte hinsichtlich ihrer Eignung zur Bewältigung von Problemen im Schriftspracherwerb, insbesondere von Lautierungsproblemen. Die Arbeit beleuchtet die Vor- und Nachteile der Konzepte und reflektiert ihre Bedeutung im Kontext der heutigen schulischen Praxis.
- Arbeit zitieren
- Tanja Knüppel (Autor:in), 2002, Probleme im Schriftspracherwerb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13667
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