Es gibt für das Kino wohl wenig Vorkommnisse, die dem ganzen Geschäft so hätten schaden können, wie die Corona-Pandemie. Zu Zeiten von Lockdowns, bei denen die Menschen monatelang zu Hause bleiben müssen, ist es wohl wenig verwunderlich, dass die allermeisten Kinos in jeder Hinsicht hochgradig gefährdet waren und wohl einen nachhaltigen Schaden davongetragen haben. Doch bereits vor Ausbruch des Corona-Virus verzeichnete das Kino einen leichten Rückgang an Besuchern und damit auch an Einnahmen. Nicht selten wurden hier die Streaming-Dienste wie Netflix & Co. als Argumentation genutzt. Diese stießen durch die Pandemie in unglaubliche Sphären auf und schrieben Zahlen, die ohne Corona-Restriktionen wohl kaum möglich gewesen wären. In den vergangenen Jahren konnte man also keinen angebrachten Vergleich ziehen, dieser Vergleich wird aber in Zukunft wieder relevanter werden und es wird sich vermehrt die Frage gestellt werden, ob die Streaming-Dienste einen Einfluss bzw. einen negativen Einfluss auf das Kino haben, eine Frage, der wir in dieser Seminararbeit im Folgenden ebenfalls auf den Grund gehen werden.
Oft ist es in einer solchen Recherche relativ schwer, genaue Zahlen zu finden, da diese nur schwer präzise zu bestimmen sind oder sie von den jeweiligen Unternehmen unter Verschluss gehalten werden. Eine definitive Antwort auf die hier gestellte Frage ist offensichtlich nicht möglich, vor allem nicht in Zeiten einer aus Sicht des Kinos regenerativen Phase, bei der man die Schäden der Pandemie abschütteln möchte und einer erst jungen Art und Weise Serien und Filme zu konsumieren. Eine argumentativ gestützte Einschätzung ist dennoch möglich und genau darauf wird die vorliegende Arbeit abzielen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Kino
3. Die Streaming-Dienste
4. Eine Bestandsaufnahme
4.1 Finanzen
4.1.1 Kino
4.2.2 Streaming
4.2 Qualität und Quantität
4.3 Bequemlichkeit & Bedeutung
5. Ergebnisse
6. Fazit
7. Abbildungsverzeichnis
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Es gibt für das Kino wohl wenig Vorkommnisse, die dem ganzen Geschäft so hätten schaden können wie die Corona-Pandemie. Zu Zeiten von Lockdowns, bei denen die Menschen monatelang zuhause bleiben müssen, ist es wohl wenig verwunderlich, dass die allermeisten Kinos in jeder Hinsicht hochgradig gefährdet waren und wohl einen nachhaltigen Schaden davongetragen haben. Doch bereits vor Ausbruch des Corona-Virus verzeichnete das Kino einen leichten Rückgang an Besuchern und damit auch an Einnahmen. Nicht selten wurden hier die Streaming-Dienste wie Netflix & Co. als Argumentation genutzt. Diese stießen durch die Pandemie in unglaubliche Sphären auf und schrieben Zahlen, die ohne Corona-Restriktionen wohl kaum möglich gewesen wären. In den vergangenen Jahren konnte man also keinen angebrachten Vergleich ziehen, dieser Vergleich wird aber in Zukunft wieder relevanter werden und es wird sich vermehrt die Frage gestellt werden, ob die Streaming-Dienste einen Einfluss bzw. einen negativen Einfluss auf das Kino haben, eine Frage, der wir in dieser Seminararbeit im Folgenden ebenfalls auf den Grund gehen werden.
Oft ist es in einer solchen Recherche relativ schwer, genaue Zahlen zu finden, da diese nur schwer präzise zu bestimmen sind oder sie von den jeweiligen Unternehmen unter Verschluss gehalten werden. Eine definitive Antwort auf die hier gestellte Frage ist offensichtlich nicht möglich, vor allem nicht in Zeiten einer aus Sicht des Kinos regenerativen Phase, bei der man die Schäden der Pandemie abschütteln möchte und einer erst jungen Art und Weise Serien und Filme zu konsumieren. Eine argumentativ gestützte Einschätzung ist dennoch möglich und genau darauf wird die vorliegende Arbeit abzielen.
Beginnend mit Formalien wie Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und natürlich dieser Einleitung, wird die Seminararbeit sich zunächst darauf fokussieren, eine kleine Einführung in das Kino bzw. dessen grundsätzliche aktuelle Lage zu vermitteln. Dasselbe wird dann mit dem Thema Streaming-Dienste vorgestellt, um dann eine detaillierte Bestandsaufnahme beider Medien darzulegen, bei der bereits stellenweise Vergleiche gezogen werden. Zuerst folgt dann also die finanzielle Situation des Kinos und dann der Streaming-Dienste. Danach geht es um die Frage der Quantität und der Qualität und wie beide Medien mit diesem Thema umgehen. Es folgt ein Eruieren der Bequemlichkeit und der Bedeutung bevor dann die Ergebnisse vorgestellt werden. Hier werden also klare und direkte Vergleiche gezogen und evaluiert, inwiefern hier ein gegenseitiger oder einseitiger Einfluss zu erkennen ist. An dieser Stelle ist dann eine Antwort auf die Hauptfrage der Seminararbeit gefunden, eine Seminararbeit die schlussendlich dann durch ein Fazit abgerundet wird, welches als kleines Resümee und abschließende Antwort auf die Frage zu verstehen ist, ob das Kino aufgrund der StreamingAnbieter ausstirbt. Im Anhang folgt wie üblich dann das Literaturverzeichnis.
2. Das Kino
Seit vielen Jahrzehnten ist das Kino auch in Deutschland eines der Hauptsäulen popkultureller Unterhaltung. Trotz der immer weiter anhaltenden Beliebtheit eines Kinobesuchs, verzeichnete die GfK zwischen 2014 und 2018 einen deutlichen Rücklauf deutscher Kinos, der sich auch schon in vorherigen Zahlen andeutete und auch weltweit ähnlich anzuwenden ist (Gürntke, 2019, S.13f). Als dann 2020 die Corona-Pandemie ausbrach und die Welt in ein großes Chaos stürzte, sah sich auch das Kino einer vorher nie dagewesenen Herausforderung gegenüber. Aus über einer Milliarde Euro Einnahmen im Jahre 2019 wurden 2020 plötzlich nur noch 318 Millionen Euro und aus 118 Millionen Kinobesuchern lediglich 38 Millionen (vgl. Statista). Dass die Besucherzahlen im Jahr 2022 wieder auf 78 Millionen gestiegen sind und auch die Einnahmen ähnlich gestiegen sein dürften war zu erwarten, nun wo die Welt den Virus mehr oder weniger unter Kontrolle gebracht hat. Abgesehen von der Kontrolle der Pandemie, ist also auch 2023 zu erwarten, dass die Zahlen erneut einen erheblichen Sprung nach oben machen werden. Dies wird wahrscheinlich unter anderem damit zusammenhängen, dass sehr große und hoch antizipierte Filme bereits angelaufen sind oder noch anstehen, viele davon aufgrund der Tatsache, dass sich ihr Start eben durch die Pandemie auf 2023 und 2024 verschoben hat. John Wick 4, Oppenheimer, Dune 2, Guardians of the Galaxy 3 und viele andere große Titel stehen Schlange, um das Kino wieder zu alter Stärke zu führen.
Durch den weltweiten Ausnahmezustand ist in den letzten 3 Jahren aber wohl ein wenig in Vergessenheit geraten, dass die erwähnte alte Stärke durchaus in Frage gestellt wurde. Der Aufschwung der Kinozahlen, der sich eventuell auch noch in naher Zukunft beobachten lassen wird, könnte auch durch die Euphorie der zurückgewonnenen Freiheit entstehen und so wird nachhaltig die Frage bleiben, ob die Zahlen wie vor der Pandemie beobachtet insgesamt weiter zurückgehen werden und falls dies der Fall ist, wieso dies so ist. An dieser Stelle gibt es nun schon seit Jahren Stimmen, die die Streaming-Dienste dafür verantwortlich machen, dass das Kino vermeintlich immer unbeliebter wird. Serien werden immer beliebter, Filme werden immer einfacher von Zuhause aus abrufbar und sind dabei noch günstiger und mit deutlich weniger Aufwand verbunden als der Kinobesuch und allgemein wird das vorhandene Angebot stetig größer. Nach dieser kleinen Bestandsaufnahme der aktuellen Lage des Kinos, wird im folgenden natürlich erst einmal die Thematik der StreamingDienste beleuchtet, bevor wir uns dann dem tatsächlichen Vergleich widmen.
3. Die Streaming-Dienste
Das Video-Streaming, auch Video-on-Demand genannt, ist ein Geschäftsmodell, bei dem Konsumenten über Zeitpunkt und Inhalt der TV-Nutzung frei bestimmen können, sofern das Angebot die Entscheidungen möglich macht (vgl. Gabler Wirtschaftslexikon). Angeführt vom Streaming-Giganten „Netflix“, breitete sich diese moderne Form des Konsums rasend schnell auf der ganzen Welt aus. Netflix selbst begann 1997 als Filmverleih in den USA, entwickelte sich dann aber 2007 zum Streaming-Dienst, der 2010 mit dem internationalen Expandieren begann und bis 2016 mit Ausnahme von China, Nordkorea, Syrien und der Krim weltweit verfügbar war (vgl. Wikipedia). Der Erfolg von Netflix und vor allem dessen Konzept blieb natürlich nicht unbemerkt und so begann in den letzten Jahren ein Konkurrenzkampf, welcher noch lange kein Ende anzustreben scheint. Amazon's „Prime Video“ erschien 2014, Disney+ sowie Apple TV+ erschienen 2019 und damit sind an dieser Stelle nur die größten Anbieter benannt.
All diese Anbieter liefern sich eine ständige Schlacht um Rechte und Eigenproduktionen. Disney tat sich beispielsweise mit Lucasfilm Ltd. LLC zusammen und sicherte sich so die Rechte an Star Wars. Dies kommt nicht nur ihren Freizeitparks zugute, mit einem Abonnement ihres Streaming-Dienstes hat man damit dann auch Zugriff auf alle Star Wars Filme- und Serien. Hier kam dann auch das Thema Eigenproduktion ins Spiel, denn mit der Serie „The Mandalorian“ kreierte man ein Aufsehen, welches die Plattform nachhaltig interessanter für potenzielle Kunden machen sollte. Ein anderes prominentes Beispiel für eine Eigenproduktion, die in diesem Fall nicht einmal einer bereits berühmten fiktiven Welt entspringt, ist Netflix‘ „Stranger Things“. Selten löste eine Serie einen solchen sogenannten „Hype“ aus und so brachte die Science-Fiction-Serie Netflix als Unternehmen ein großes Stück nach vorne.
So wie die Corona-Pandemie einen riesigen Einfluss auf das Kino nahm, so tat sie es auch bei den Streaming-Diensten. Hier passierte jedoch das Gegenteil, denn Netflix und Co. profitierten in den letzten Jahren enorm von dem weltweiten Ausnahmezustand. Im Corona-Jahr 2020 konnte Netflix 36 Millionen neue Abonnenten dazugewinnen, Neuankömmling Disney+ erreichte laut Bilanz 100 Millionen Abonnenten in nur 16 Monaten (vgl. Tagesschau). Beim Thema Kino schaut man aktuell zuversichtlich in die Zukunft, jetzt wo die Pandemie vorüber ist. Parallel dazu macht sich vor allem Netflix Gedanken, denn 2022 verlor der Anbieter erstmals Abonnenten (vgl. Macerkopf). Gründe hierfür könnten der negative Einfluss der Inflation auf die Bürger, oder auch die mittlerweile große Konkurrenz und damit auch vielleicht das fehlende Alleinstellungsmerkmal des Streaming-Anbieters. Fakt ist, dass wir uns was Film und Serien angeht in sehr bewegten Zeiten befinden. Sowohl das Kino als auch die Streaming-Dienste haben mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen und müssen sich stets weiterentwickeln. Ob und inwieweit die Streaming-Dienste für das Kino eben eines dieser Widrigkeiten darstellen und was genau das für die Zukunft des Kinos bedeutet, wird nun im Folgenden aufgegriffen.
4. Eine Bestandsaufnahme
Es gibt einige Punkte, bei denen man das Kino und die Streaming-Anbieter leicht miteinander vergleichen kann. Im Folgenden wird eine Übersicht über die aktuelle Lage beider Medien anhand dieser Aspekte dargelegt, um im Anschluss herauszufinden, ob sich jeweilige Verbindungen herstellen lassen.
4.1 Finanzen
4.1.1 Kino
Wie in enorm vielen Bereichen des Lebens, gibt es auch beim Kino ein „Vorher“ und „Nachher“ in Bezug auf die Corona-Pandemie. Wie bereits zu Anfang erwähnt, verzeichnete die GfK einen Rücklauf der deutschen Umsätze und Besucherzahlen zwischen 2014 und 2018. 2018 erreichte der Ticketumsatz einen Verlust von 15%, die Besucherzahl 2% und die Besuchsintensität 14%. Vor allem der Rückgang von 3D-Ticketverkäufen schadet der allgemeinen Kinowirtschaft enorm. Hier wurden 2018 30% weniger Tickets als noch 2017 verkauft, doch auch der 2D-Markt hatte Einbußen von etwa 10%. Insgesamt hatte der deutsche Kinomarkt insgesamt also einen Umsatzverlust von etwa 15 Prozent (Gürntke, 2019, S.17).
Völlig erholt hat sich das Kino von der Pandemie noch nicht. In Rheinland-Pfalz beispielsweise, lag die Besucherzahl 2022 37% unter der Besucherzahl der ersten sechs Monate im Jahr 2019, der Umsatz verzeichnete einen Verlust von 30% (vgl. Süddeutsche Zeitung). Bisher hat man 70% des Publikums zurückgewinnen können, diese strömen aber auch noch lediglich in die großen Blockbuster. Was die Filme der kleinen oder mittelgroßen Kategorie angeht, so sind die Besucherzahlen und damit auch die Einnahmen noch lange nicht auf dem vorherigen Level (vgl. SWR2). Bezieht man an dieser Stelle noch die verheerenden Zahlen während der Pandemiezeit, die zu Anfang der Seminararbeit erwähnt wurden, ein, so kann man durchaus sagen, dass das Kino einen großen und auch nachhaltigen finanziellen Schaden durch die Pandemie erlitten hat. Viel von diesem Schaden wird aber auch den Streaming-Anbietern zugeschrieben, die laut vielen Stimmen das Kino zu verdrängen drohen. Auf die Streaming-Anbieter wirkte sich die Pandemie aber auch ganz anders aus als auf die Kinos.
4.1.2 Streaming
Auch hier hatten wir in der Seminararbeit bereits erwähnt, dass der Markt durch die Corona-Pande- mie boomte. Vor allem die größte Gefahr für die Kinos aller Welt, die Lockdowns, wirkten wie eine Erfolgsspritze auf Netflix & Co.. Ein Jahr nach dem intensivsten Corona-Jahr, also 2021, ging der Video-on-Demand-Verbrauch bereits um neun Prozent zurück und es wurden weitere Rückgänge prognostiziert. Dieser Vorgang ist aber rein logisch und es war abzusehen, dass mit einer Lockerung der Corona-Maßnahmen ein Rückgang der Streaming-Konsumenten einhergehen würde. Auch dafür verantwortlich ist die immer größer werdende Konkurrenz. Schon lange ist es nicht mehr nur Netflix, die den Markt beherrschen. Mit Prime Video und Disney+ schalteten sich zwei weitere Giganten in den Kampf um Publikum ein und mit HBO Max, Paramount+, AppleTV+, WOW und einigen weiteren Anbietern wird Umgang mit dem Markt für die alteingesessenen nicht leichter (vgl. Tagesschau).
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- Quote paper
- Esteban Belon (Author), 2023, Gesellschaft und Digitale Medien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1364667
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