"Ein Kreditinstitut muss die von ihm betriebenen Geschäftsaktivitäten verstehen". Ein Institut muss also wissen, welche Risiken aus der Einführung eines neuen Produkts, einer neuen Dienstleistung oder der Erschließung eines neuen Marktes resultieren können, so sieht es der Gesetzgeber und hat hierfür Vorgaben geschaffen. Wie sich diese Vorgaben darstellen und welchen (rechtlichen) Anteil die Rechtsabteilung im Allgemeinen und im Speziellen der dort beschäftigte Syndikusrechtsanwalt besitzt, ist Gegenstand dieser Arbeit.
Dem geneigten Beobachter und besonders einem ("typischen") Bankjuristen ist diese Situation sicherlich bestens bekannt: Die Geschäftspolitik der eigenen Bank, die Frage nach dem Marktauftritt des Hauses, aber auch die Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal (Unique Selling Proposition) beschäftigten in Zeiten von Inflation und Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank die Vorstandschaft der deutschen Bankenwelt. Man möchte nicht von Verzweiflung sprechen, aber die Frage nach dem "Wie können wir denn noch Geld verdienen?" hört man aus den Edeletagen tradierter Glaspaläste in Frankfurt/Main und München häufiger.
Dies ist auch kein Wunder: Der Bankensektor hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt: FinTec-Institute, Onlinebanken und moderne Zahlungsdienstleister außerhalb der Bankenbranche verdrängen die klassischen Banken aus ihrem tradierten Geschäftsfeld. Die Versorgung der Bevölkerung mit Kreditprodukten erfolgt schon lange nicht mehr nur bei der klassischen Hausbank. Moderne Finanzierungsmöglichkeiten verdrängen klassische Existenzgründungsdarlehen für kleine und mittlere Unternehmen unter Einsatz der sogenannten "Blockchain-Technologie", also mit der Hilfe von sogenannten Token, die eine Unternehmensfinanzierung über die Ausgabe von Kryptowährungen sicherstellen. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ist Auslöser für den Umstand, dass Banken selbst im Bereich der klassischen Kreditvergabe keine für sie wertvolle Zinsmarge aus dem Refinanzierungssatz der Europäischen Zentralbank und dem Angebot an ihre Kunden generieren
können.
Inhaltsverzeichnis
- Aufgaben und Inhalte der rechtlichen Beratung durch Syndikusrechtsanwälte gemäß § 46 BRAO vor und bei der Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten und auf neuen Märkten des Bankengewerbes
- Einleitung
- Der Syndikusrechtsanwalt als Rechtsanwalt - verkannt von den Gerichten. Wie BGH und BSG mit der Doppelberufstheorie Berufs- und Sozialpolitik betreiben
- Rechtliche Rahmenbedingungen der rechtlichen Beratung durch Syndikusrechtsanwälte
- Die Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO)
- Die Tätigkeit der Syndikusanwälte im Unternehmen und ihre Zusammenarbeit mit frei praktizierenden Anwälten
- Aufgaben und Inhalte der rechtlichen Beratung durch Syndikusrechtsanwälte bei der Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten und auf neuen Märkten
- Risikomanagement in Banken
- Der Neu-Produkt-Prozess
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit den Aufgaben und Inhalten der rechtlichen Beratung durch Syndikusrechtsanwälte gemäß § 46 BRAO vor und bei der Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten und auf neuen Märkten des Bankengewerbes unter besonderer Beachtung der Regelungen über Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk AT Anpassungsprozesses, AT. 8.1 Neu-Produkt-Prozess). Die Arbeit analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen der Tätigkeit von Syndikusrechtsanwälten, insbesondere die Anforderungen der BRAO und die Zusammenarbeit mit frei praktizierenden Anwälten. Sie untersucht die Aufgaben und Inhalte der rechtlichen Beratung in Bezug auf die Aufnahme neuer Geschäftsaktivitäten und die Bedeutung des Risikomanagements im Bankwesen, insbesondere im Kontext des Neu-Produkt-Prozesses.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Tätigkeit von Syndikusrechtsanwälten
- Aufgaben und Inhalte der rechtlichen Beratung bei der Aufnahme neuer Geschäftsaktivitäten
- Risikomanagement im Bankwesen und der Neu-Produkt-Prozess
- Zusammenarbeit von Syndikusrechtsanwälten mit frei praktizierenden Anwälten
- Bedeutung der rechtlichen Beratung für die erfolgreiche Einführung neuer Produkte und Märkte im Bankwesen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in das Thema der Masterarbeit und stellt die Relevanz der rechtlichen Beratung durch Syndikusrechtsanwälte im Kontext der Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten und auf neuen Märkten im Bankwesen dar. Es skizziert den Aufbau der Arbeit und die Forschungsfragen, die im Verlauf der Arbeit beantwortet werden sollen.
- Der Syndikusrechtsanwalt als Rechtsanwalt - verkannt von den Gerichten. Wie BGH und BSG mit der Doppelberufstheorie Berufs- und Sozialpolitik betreiben: Dieses Kapitel beleuchtet die rechtliche Stellung des Syndikusrechtsanwalts als Rechtsanwalt und die aktuelle Diskussion um seine Doppelrolle als Angestellter und freiberuflich tätiger Rechtsanwalt. Es untersucht die Argumentationslinien des Bundesgerichtshofs (BGH) und des Bundessozialgerichts (BSG) zur Doppelberufstheorie und deren Auswirkungen auf die Berufs- und Sozialpolitik.
- Rechtliche Rahmenbedingungen der rechtlichen Beratung durch Syndikusrechtsanwälte: Dieses Kapitel analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen der Tätigkeit von Syndikusrechtsanwälten, insbesondere die Anforderungen der Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO) und die Zusammenarbeit mit frei praktizierenden Anwälten. Es beleuchtet die Rolle der BRAO bei der Regulierung der Tätigkeit von Syndikusrechtsanwälten und deren Beziehung zum Berufsbild des freiberuflichen Rechtsanwalts.
- Aufgaben und Inhalte der rechtlichen Beratung durch Syndikusrechtsanwälte bei der Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten und auf neuen Märkten: Dieses Kapitel untersucht die Aufgaben und Inhalte der rechtlichen Beratung durch Syndikusrechtsanwälte bei der Aufnahme neuer Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten und auf neuen Märkten. Es beleuchtet die verschiedenen rechtlichen Aspekte, die bei der Entwicklung und Einführung neuer Produkte und Geschäftsmodelle im Bankwesen zu beachten sind.
- Risikomanagement in Banken: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Risikomanagement in Banken und den rechtlichen Rahmenbedingungen, die für die Tätigkeit von Syndikusrechtsanwälten relevant sind. Es analysiert die Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) und deren Bedeutung für die rechtliche Beratung von Banken bei der Aufnahme neuer Geschäftsaktivitäten.
- Der Neu-Produkt-Prozess: Dieses Kapitel analysiert den Neu-Produkt-Prozess als ein wichtiges Instrument des Risikomanagements im Bankwesen. Es beleuchtet die rechtlichen Aspekte des Neu-Produkt-Prozesses und die Rolle des Syndikusrechtsanwalts bei der rechtlichen Beratung in dieser Phase.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die rechtliche Beratung durch Syndikusrechtsanwälte im Bankwesen, insbesondere im Kontext der Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten und auf neuen Märkten. Die Arbeit beleuchtet die Rolle des Syndikusrechtsanwalts im Spannungsfeld zwischen BRAO und der Zusammenarbeit mit frei praktizierenden Anwälten, sowie die Bedeutung des Risikomanagements im Bankwesen, insbesondere im Kontext des Neu-Produkt-Prozesses. Kernbegriffe der Arbeit sind Syndikusrechtsanwalt, Bundesrechtsanwaltsordnung (BRAO), Risikomanagement, Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk), Neu-Produkt-Prozess, Bankwesen, Geschäftsaktivitäten, neue Produkte und Märkte, rechtliche Beratung.
- Quote paper
- Werner Heim (Author), 2023, Rechtliche Beratung durch Syndikusrechtsanwälte. Aufgaben und Inhalte vor und bei der Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten und auf neuen Märkten des Bankengewerbes, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1363916