Kaum eine politische Grundsatzrede kommt mehr ohne diesen Begriff aus, zahlreiche Wirtschaftsunternehmen haben sich diese Formel als hehres Ziel und Leitbild auf die Fahnen oder zumindest in ihren Jahreswirtschaftsbericht geschrieben, und auch in der internationalen Staatengemeinschaft der Vereinten Nationen spielt er eine Schlüsselrolle – die Rede ist von „nachhaltiger Entwicklung“. Insbesondere mit dem Amtsantritt der rot-grünen Bundesregierung erlebt dieser Ausdruck, der ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammt , einen regelrechten Boom. Seine Faszination verdanke „das Heilsversprechen ‚nachhaltiger Entwicklung’“ der Eigenschaft, ein Formelkompromiss zu sein, versucht Fritz Vorholz in der Wochenzeitung „Die Zeit“ diese Popularität zu erklären – freilich nicht ohne im selben Artikel ironisch den früheren deutschen Umweltminister Klaus Töpfer als Direktor des UN-Umweltprogramms zu zitieren: „Wenn einem nichts anderes mehr einfällt, spricht man von ‚nachhaltiger Entwicklung’"
Das mag sein, aber so einfach abzutun ist das Thema damit nicht. Inhaltlich maßgeblich geprägt wurde der Ausdruck von der Brundtland-Kommission. Dieses, nach ihrem Vorsitzenden, dem damaligen norwegischen Ministerpräsidenten Gro Harlem-Brundtland, benannte Gremium, definierte nachhaltige Entwicklung im „Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung“ (1987) wie folgt: „Die gegenwärtige Generation soll ihren Bedarf befriedigen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu Befriedigung ihres Eigenbedarfs zu beeinträchtigen.“ Wenige Jahre später, auf dem sogenannten „Erd-Gipfel“ von Rio im Jahre 1992 wurde „sustainable development“ von den Vereinten Nationen sogar zum Leitbild künftigen globalen Handelns erklärt. Auch in deutschen Regierungskreisen scheint man sich intensiv mit dem Begriff der Nachhaltigkeit zu beschäftigen – alleine 1083 „Treffer“ liefert der interne Suchalgorithmus, wenn man auf der Homepage der Bundesregierung nach dem Begriff „Nachhaltigkeit“ forscht. Außerdem stößt man auf ein weiteres Zauberwort, das nicht selten in der Nähe des gesuchten Wortes steht und in diesem Zusammenhang immer populärer zu werden scheint. Die Rede ist von handelbaren Umweltzertifikaten, genauer: Emissionsberechtigungen.
Wie also funktioniert diese besondere Form des Klimaschutzes? Und vor allem:
Welches Potenzial haben handelbare Emissionsrechte, um tatsächlich langfristig zu einer, auf nachhaltige Entwicklung ausgerichteten, Umweltpolitik beizutragen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nachhaltigkeit — ein Definitionsversuch
- Allgemein: Instrumente der Umweltpolitik
- Handelbare Emissionsrechte
- Marktversagen und externe Effekte
- Die Schaffung eines künstlichen Marktes durch die Ausgabe von Emissionsrechten
- Befristete und unbefristete Zertifikate
- Flexible Steuerung durch eine unabhängige „Zertifikatebank"
- Das Marktvolumen und das Entstehen weiterer Märkte
- Handelbare Zertifikate und das Kosten-Nutzen-Kalkül der Unternehmen
- Die Probleme handelbarer Emissionsrechte
- Globale Instrumente als Lösung für ein globales Problem
- Probleme der Globalität und die Bedeutung der Nationalstaaten
- Das Problem der Kompensation extremer Umweltbelastungen
- Bereits existierende Systeme handelbarer Umweltzertifikate
- Minderungsnachweise und Umweltzertifikate in den USA
- Der Vorstoss der Europäischen Union
- Fazit und Zusammenfassung: Emissionsrechte und Nachhaltigkeit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Thema der handelbaren Emissionsrechte und deren potenziellen Beitrag zu einer nachhaltigen Umweltpolitik. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise und die Vor- und Nachteile dieses Instruments, indem sie verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit beleuchtet und in Bezug setzt. Dabei werden auch bereits existierende Systeme des Emissionshandels vorgestellt und mit dem von der Europäischen Union geplanten System verglichen.
- Definition und Bedeutung von Nachhaltigkeit
- Instrumente der Umweltpolitik
- Funktionsweise von Emissionshandel und dessen Auswirkungen auf die Umwelt
- Globale und nationale Herausforderungen des Emissionshandels
- Bewertung des Potenzials von Emissionsrechten für eine nachhaltige Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der nachhaltigen Entwicklung ein und beleuchtet die Bedeutung des Begriffs „Nachhaltigkeit" in der heutigen Zeit. Anschließend wird der Begriff der Nachhaltigkeit genauer betrachtet und in Bezug zu den drei Dimensionen der sozialen, ökonomischen und ökologischen Entwicklung gesetzt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Instrumenten der Umweltpolitik im Allgemeinen und stellt verschiedene Ansätze zur Bewältigung von Umweltproblemen vor. Im vierten Kapitel wird der Emissionshandel als marktwirtschaftliches Instrument der Umweltpolitik analysiert. Hierbei werden die Funktionsweise des Emissionshandels, die Herausforderungen und die Chancen dieses Instruments sowie die verschiedenen Arten von Emissionsrechten erläutert. Das fünfte Kapitel beleuchtet die Probleme des Emissionshandels, insbesondere im Hinblick auf die globale Dimension. Hier werden die Herausforderungen der internationalen Zusammenarbeit und die Bedeutung der Nationalstaaten im Zusammenhang mit dem Emissionshandel diskutiert. Das sechste Kapitel stellt verschiedene bereits existierende Systeme des Emissionshandels vor, darunter das US-amerikanische „acid rain program" und der von der Europäischen Union geplante Emissionshandel.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die nachhaltige Entwicklung, die Umweltpolitik, die Instrumente der Umweltpolitik, den Emissionshandel, die Emissionsrechte, die Globalisierung und die Rolle der Nationalstaaten. Der Text analysiert die Funktionsweise von Emissionsrechten und deren potenziellen Beitrag zu einer nachhaltigen Umweltpolitik, wobei er die verschiedenen Herausforderungen und Chancen dieses Instruments beleuchtet.
- Quote paper
- Felix Neubüser (Author), 2003, Sinn und Unsinn von Umweltzertifikaten - Wie handelbare Emissionsrechte zu einer nachhaltigen Umweltpolitik beitragen können, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13636
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